NBA

Topteam? Portlands 6. Sieg in Serie

Von Philipp Dornhegge
Damian Lillard (r.) und LaMarcus Aldridge (l.) waren die entscheidenden Kräfte der Blazers in Toronto
© getty

Nach einer packenden Partie haben die Portland Trail Blazers ihr sechstes Spiel in Folge gewonnen. Bei den Toronto Raptors siegte das Team von Coach Terry Stotts mit 118:110 nach Verlängerung (BOXSCORE).

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Damian Lillard und LaMarcus Aldridge erzielten jeweils 25 Punkte für die Gäste, der Power Forward griff sich zudem 11 Rebounds. Nicolas Batum kam auf 24 Zähler, Wesley Matthews auf 17 und Mo Williams auf 13 Punkte.

Portland spielte starke 25 Assists (Lillard davon 8, Williams 7) und verpasste mit 15 versenkten Dreiern nur knapp den Franchise-Rekord von 16.

Auf Seiten der Raptors spielte vor allem das Trio Rudy Gay (30 Punkte, 10 Rebounds), DeMar DeRozan (29) und Jonas Valanciunas (19 Punkte, 9 Rebounds) groß auf, Kyle Lowry verbuchte ein Double-Double (10 Punkte, 10 Assists).

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Starting Fives beider Teams gibt es keine Überraschungen. Toronto schickt zu Beginn Lowry, DeRozan, Gay, Johnson und Valanciunas auf das Parkett, Portland startet mit Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Lopez.

2.: Valanciunas dominiert auf Raptors-Seite die Anfangsphase. Erst zieht er mit Dampf zum Korb, dann trifft er einen Hakenwurf mit Foul. Nach dem Dreipunktspiel steht es 7:5 für die Raptors.

8.: Valanciunas fliegt durch die Zone, nachdem Lowry ihm einen perfekt getimten Alley-Oop-Pass auflegt! Der Litauer vollstreckt - das war Batum auf der anderen Seite erst vor wenigen Sekunden nicht geglückt, nachdem er Aldridge' Wurfversuch per Putback versenken wollte. So steht's 21:19 Raptors.

13.: Gay und DeRozan gelten als gelten als gewissenlose Shooter, denen kein Wurf zu schlecht ist. Was die beiden und Valanciunas bisher spielen, ist allerdings aller Ehren wert. DeRozan trifft einen weiteren Jumper und erhöht die zwischenzeitliche Bilanz des Trios auf 13/16 Field Goals. 33:31 Raptors.

16.: Toronto hat in den letzten Angriffen die Linie verloren, nimmt dumme Würfe und spielt überhastete Pässe. Die Blazers kommen nach jedem Ballgewinn blitzschnell ins Laufen, Fastbreak-Punkte für Robinson und Wright sind die Folge. 39:36 Portland.

30.: Da riskieren Lowry und Lillard Kopf und Kragen: Der Blazer zieht im Fastbreak mit Dampf zum Korb und hebt ab, schiebt sich ziemlich spät zwischen Gegner und Korb und zieht das Offensivfoul. Enge Entscheidung, der Sturz der beiden war jedenfalls spektakulär. 64:62, das Spiel ist weiter offen.

34.: Wunderschönes Passspiel der Blazers!! Fastbreak über Williams, der Matthews in Szene setzt. Der Flügelspieler zieht zum Korb, spielt aber dann zurück auf Williams, der die Kugel gleich weiter auf Batum leitet. Der Franzose steht an der Dreierlinie blitzblank und bleibt cool. Erste zweistellige Führung, 76:66 Blazers.

40.: Was für eine Defense. Lillard bringt den Ball nach vorn, vor lauter Passspiel der Blazers konzentrieren sich die Raptors nur darauf, die Anspielstationen dicht zu machen. Dass Lillard Dreier werfen kann, hat offenbar niemand bedacht. Patsch, der Rookie of the Year erhöht auf 89:73.

44.: Eins kann man den Raptors nicht vorwerfen: Dass sie sich nicht reinhängen würden. Gay übertreibt es jetzt ein bisschen mit dem Einsatz, da kommen Emotionen und die Fans ins Spiel. Lopez steht an der Linie, bleibt cool und beruhigt die Gemüter. 96:83 Blazers.

48.: Furioser Spurt der Gastgeber! DeRozan verkürzt per Freiwurf auf 102:98, versemmelt den zweiten Versuch - doch Fields rauscht heran und schnappt den Blazers die Kugel weg! DeRozan kommt erneut an den Ball, dreht sich um Lillard und stopft zum 100:102! Und mit der Schlusssirene ist Gay da, versenkt den Layup und bringt das Spiel in die Verlängerung!!!

50.: Portland entgleitet das Spiel jetzt völlig. Aldridge vergibt von der Linie zwei Freiwürfe, Matthews versemmelt zwei Dreier in Folge deutlich und Gay schickt seinerseits einen Diatnzwurf durch die Reuse. Erste Führung der Raptors seit Ewigkeiten, die nach zwei Freiwürfen auf 107:104 anwächst.

52.: Und dann ist doch wieder Lillard da!! Dreier von weit draußen zum Ausgleich, Jumper zur Führung und Assist auf Batum für einen weiteren Dreier! Plötzlich sind es wieder fünf Punkte Führung für die Gäste, 112:107.

Toronto Raptors vs. Portland Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Damian Lillard. Das Spiel des Rookie of the Year war beileibe nicht frei von Fehlern. Hier und da überdrehte er, ein Turnover begünstigte das Comeback der Raptors, bevor es in die Verlängerung ging. Doch das Positive überwog dann doch bei weitem.

Sein kaltschnäuziger Dreier in der Overtime rüttelte das Team wieder wach, als es auseinander zu fallen drohte, der anschließende Jumper brachte die Sicherheit ins Angriffsspiel der Blazers zurück. Positiv fiel zudem seine Defense auf: In seinem Rookie-Jahr wurde er dafür ab und an kritisiert, gegen Toronto machte er auch in der Verteidigung einen guten Job.

Der Flop des Spiels: Die Distanzwürfe der Raptors. Mit 33,8 Prozent lag Toronto im ligaweiten Vergleich bisher auf Platz 19 bei der Dreierquote.

Die Kanadier haben keine wirklich begnadeten Schützen im Team (mit Ausnahme von Steve Novak), nehmen aber natürlich auch zum Teil unkluge Würfe.

Gegen Portland war das nicht anders: Rudy Gay und DeMar DeRozan schossen in der regulären Spielzeit nur Fahrkarten, Kyle Lowry traf im vierten Viertel den ersten Dreier der Raptors. Am Ende hatten diese drei Spieler bis auf zwei Verzweiflungswürfe Novaks alle Versuche der Gastgeber von außen auf dem Konto, die Bilanz war ernüchternd (3/17, 17,6 Prozent).

Das fiel auf:

  • Jonas Valanciunas gehört schon im jungen Alter zu einem der Big Men, die ligaweit mit die beste Wurffinte aus der Mitteldistanz haben. Gleich mit der ersten Offensivaktion ließ der Litauer seinen Gegenspieler Robin Lopez fliegen, zog zum Korb und traf seinen Layup sicher. Wenig später machte er Joel Freeland nass.
  • Die Raptors spielen bislang eine der besseren Verteidigungen der NBA, dabei haben sie auf den Positionen Eins bis Drei durchaus nicht die allerbesten Spieler für die Defense. Kyle Lowry und Rudy Gay können verteidigen, tun das aber zu selten. Auch gegen Portland hatten die Guards der Blazers oft freies Geleit auf dem Weg in die Zone. Entscheidend war dann aber, dass die Big Men - ob Valanciunas, Johnson, Hansbrough oder Acy - ein exzellentes Timing beim Anbieten der Hilfe zur Schau stellten. Problematisch waren allerdings die Offensivrebounds der Gäste (15) und die eigene Transition Defense.
  • Toronto sorgte für die Highlights - unter anderem zeigte DeMar DeRozan kurz vor der Halbzeit einen atemberaubenden 360-Grad-Layup gegen Aldridge -, doch die meisten Aktionen entstanden aus Einzelaktionen. Portland war da deutlich mehr um Teamspiel bemüht. Wie es die bisherige Saisonstatistik versprach, lagen die Blazers bei den Assists deutlich vor dem Gegner (25:17).
  • Quincy Acy zeigte zu Beginn des zweiten Viertels einen tollen Block gegen Thomas Robinson, griff sich danach den Rebound, landete allerdings anschließend auf dem Fuß von Mitspieler Terrence Ross und knickte scheinbar böse um. Acy musste sofort ausgewechselt und behandelt werden, kehrte aber zur zweiten Hälfte auf die Bank der Raptors zurück.
  • Eine lange Zeit völlig offene Partie riss Portland gegen Ende des dritten Viertels scheinbar an sich, weil es - wie oben erwähnt - über Fastbreaks gute Würfe generierte und im Halbfeld wiederholt den Weg über LaMarcus Aldridge im Low Post suchte, der mit Amir Johnson im Eins-gegen-Eins Katz und Maus spielte. Torontos Stars trafen ihre Würfe nicht mehr, eine Alternative hatten die Raptors als Mannschaft dann leider nicht.
  • Ein Vorteil der penetrationswütigen Taktik der Raptors: Die Blazers hatten schon vor dem letzten Viertel enorme Foulprobleme. Joel Freeland ging mit 5, Robin Lopez mit 4 Fouls in den letzten Abschnitt. Am Korb hatte Toronto den größten Vorteil: 62:28 Punkte ist eine klare Ansage.
  • Portland hat eine junge Mannschaft - und das merkte man in der Crunchtime. Als das Publikum laut wurde und die Raptors immer frenetischer gegen den Rückstand ankämpften, verloren die Gäste in der Offense völlig den Faden. Die Blazers verließen den Pfad der Tugend und ließen den Ball nicht mehr laufen, mussten so viele schlechte Würfe nehmen und verloren einige Bälle. Zudem gingen plötzlich auch Freiwürfe daneben. Stark war allerdings die Reaktion, die Portland (allen voran Lillard) in der Overtime zeigten. Es geht voran in Sachen Spitzenteam.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick