Gegen die Magic hilft Dallas vor allem die eigene Erfahrung, Rookie Victor Oladipo wirft die Siegchance am Ende weg. LeBron erlegt die Bobcats im Alleingang, die Knicks rutschen immer tiefer in die Krise. Dwight Howard trifft plötzlich seine Freiwürfe, dazu stellen Irving, Ibaka und Volleyballer Davis Karriere-Bestmarken auf. Bei den Nets müssen gleich vier Stars passen - eng wird es trotzdem.
Charlotte Bobcats (5-5) - Miami Heat (7-3) 81:97 (BOXSCORE)
Mario Chalmers gesperrt, Ray Allen krank, Chris Bosh auf der Bank, Dwyane Wade mit 4 Punkten unterirdisch - gut, wenn man einen LeBron James in seinen Reihen hat! Der MVP setzte gegen die Bobcats wie schon gegen Dallas auf eine sensationelle Quote aus dem Feld (13/18) und war mit 30 Punkten und 7 Assists der entscheidende Mann.
"Es würde echt Spaß machen, ihm zuzuschauen, wenn man nicht das andere Team coachen würde", scherzte Trainer Steve Clifford von den Bobcats. James fing die schwachen Leistungen von Wade (1/7 FG) und Bosh, der das gesamte Spiel über Foulprobleme hatte und nur 16 Minuten absolvierte, in den ersten drei Vierteln fast im Alleingang auf.
Im letzten Quarter übernahm dann Miamis Bank das Kommando: Beasley, Andersen, Lewis und Mason Jr. machten zusammen 23 Punkte und überzeugten mit harter Defense. "Sie hatten einen tollen Rhythmus", lobte James. Charlotte traf im gesamten Spiel nicht einmal 35 Prozent aus dem Feld, Kemba Walker war mit 22 Punkten (7/18 FG) noch der beste Spieler. "Die Saison ist noch jung", mahnte er nach der Partie. "Wir müssen nach vorne schauen und weiter versuchen, uns zu verbessern."
Orlando Magic (4-6) - Dallas Mavericks (6-4) 100:108 (BOXSCORE)
Eigentlich hätten die Mavs in Orlando auch verlieren können: Die Magic schossen besser aus dem Feld (53 Prozent zu 51 Prozent), holten mehr Rebounds (40:30) und bekamen mehr Freiwürfe zugesprochen (28:18). Aber eines fehlt dem jungen Team von Coach Jaque Vaughn: Die Cleverness und Abgezocktheit eines ganz erfahrenen Teams.
17 Turnover leisteten sich die Hausherren. Rookie Victor Oladipo allein kam auf 9 Ballverluste, zwei davon 6 Minuten vor Schluss, als sein Team einen 46:59-Rückstand zur Pause fast wettgemacht hatte. "In diesen Situationen muss ich einfach besser spielen", sagte er danach zerknirscht. Shawn Marion war auf der Gegenseite nach der Partie ganz cool: "Wir verteilen den Ball gut, und so langsam zeigt sich das auch. Je mehr wir unsere Turnover eindämmen und jeden Spielzug ernst nehmen, desto besser wird es für uns laufen."
Bester Mann bei den Mavs war Monta Ellis mit 19 Punkten und 8 Assists, Dirk Nowitzki baute seine gute Dreierquote weiter aus (4/6, jetzt 42 Prozent) und holte 18 Punkte. Backup-Center DeJuan Blair glänzte mit ebenfalls 18 Zählern und überstand sogar eine "Hack-a-Blair"-Phase der Magic weitestgehend schadlos (4/6 von der Linie). Orlandos bester Mann war Arron Afflalo (25 Punkte).
Washington Wizards (2-7) - Cleveland Cavaliers (4-7) 96:103 OT (BOXSCORE)
Kyrie Irving musste gegen die Wizards aufgrund einer gebrochenen Nase erneut mit einer Gesichtsmaske auflaufen. Behindert hat sie ihn offensichtlich nicht: Mit 41 Punkten egalisierte der Point Guard seine Karriere-Bestmarke und legte noch 5 Assists und 4 Rebounds obendrauf. Darüber hinaus gewann er das Duell mit John Wall (9 Punkte, 12 Assists) klar. "In jedem Duell zwischen uns beiden versuchen wir, den anderen zu übertrumpfen", verriet Irving, "es ist für uns eine persönlich Herausforderung."
Dass die Partie trotzdem so lange spannend blieb, lag an den guten Leistungen von Nene (24 Punkte) und Bradley Beal (28 Punkte), die Irving immer wieder konterten. Nene traf 24 Sekunden vor Schluss einen Freiwurf zum Ausgleich, dann konnte sich Irving gegen Wall nicht durchsetzen und verlor den Ball.
In der Overtime machte der 21-Jährige mit 9 Punkten dann alles klar. "Die Würfe sind mit der Maske einfach gefallen", erklärte er entschuldigend. Zudem entschärfte er mit seiner guten Leistung Berichte über Streitigkeiten in seinem Team: Bei einem Treffen der Spieler soll es am Mittwoch laut "ESPN" heiß hergegangen sein. Das beste Mittel sind da immer noch Siege. "Ich muss die Maske noch zwei Wochen tragen", so Irving. Kein gutes Zeichen für die kommenden Gegner.
New York Knicks (3-6) - Atlanta Hawks (6-4) 90:110 (BOXSCORE)
Die zweite Pleite gegen die Hawks innerhalb von 4 Tagen, die 5. Heimpleite in Folge: Bei den Knicks läuft es einfach nicht. "Wir strengen uns einfach nicht genug an", schimpfte Carmelo Anthony (23 Punkte, 12 Rebounds). "Es sieht aus, als würden wir es im Moment nicht einmal versuchen."
Eine geschlossene Mannschaftsleistung - 8 Spieler punkteten zweistellig - reichte den Hawks, um das Spiel souverän nach Hause zu schaukeln. Bei den Knicks dagegen brennt der Baum, erste "Feuert Mike Woodson!"-Gesänge aus dem Publikum zeigten, dass auch der Coach schon lange nicht mehr unumstritten ist.
Der muss sich überlegen, was er mit J.R. Smith anstellt. Smith, der nicht mehr von der Bank kommt, traf nur 3 von 19 Versuchen aus dem Feld und steht für die Saison bei einer Quote von knapp 26 Prozent. "Ich habe mies gespielt, schrecklich gespielt", gab er danach zu. Amar'e Stoudemire kam nur 14 Minuten zum Einsatz und verbuchte 5 Punkte und 2 Rebounds.
Bitter für Dennis Schröder: Der Deutsche kommt trotz des souveränen Sieges nicht von der Ersatzbank runter. Shelvin Mack spielt an seiner Stelle 24 Minuten als Backup - und überzeugt (12 Punkte, 12 Assists).
Houston Rockets (7-4) - Denver Nuggets (4-5) 122:111 (BOXSCORE)
"Hack-a-Dwight" hatte für die Los Angeles Lakers vor einer Woche noch funktioniert: Dwight Howard traf nur 5 von 16 Freiwürfen gegen L.A., die Rockets verloren. Nuggets-Coach Brian Shaw versuchte am Samstag die gleiche Strategie und schickte D-12 im letzten Viertel innerhalb von zweieinhalb Minuten gleich 19 Mal an die Linie.
Aber dieses Mal wollte es nicht funktionieren. Howard traf 13 dieser 19 Versuche und machte insgesamt 18 seiner 25 Punkte im letzten Viertel. Am Ende waren es 17/24 verwandelte Freiwürfe. "Ich habe mir einfach immer wieder gesagt: Geh da hin und mach sie rein. Lass sie dafür bezahlen", erklärte der Center nach der Partie.
Shaw verwünschte seine Taktik nach dem Spiel. "Das geht eigentlich gegen alles, wofür ich stehe", klagte er. "Ich glaube nicht daran, für mich gehört es nicht zum Spiel. Also habe ich genau das verdient. Ich bin froh, dass er seine Freiwürfe verwandelt hat, es zeigt mir, dass man sich selbst treu bleiben muss." Parsons (20 Punkte), Harden (17) und Lin (16) spielten ebenfalls stark, bester Schütze für Denver war Ty Lawson mit 28 Zählern.
Seite 2: Davis spielt "Volleyball" gegen 76ers
Minnesota Timberwolves (7-4) - Boston Celtics (4-7) 106:88 (BOXSCORE)
Analyse gefällig? "Die beiden Kevins werden die meisten Würfe nehmen, das wissen wir. Ich versuche also einfach, unter dem Korb offen zu sein und eine gute Position zu finden." Das sind die Worte von Timberwolves-Center Nikola Pekovic, der in der umgestellten Offense erst noch seinen Platz finden muss. Auch gegen die Celtics waren es wieder Kevin Love (23 Punkte, 12 Rebounds) und Kevin Martin (20 Punkte), die zusammen 34 Würfe nahmen.
Pekovic dagegen kam nur auf 9 - aber er verwandelte davon 8. "Jedes Mal wenn wir einen Run starteten, hat uns Pekovic gestoppt. Jedes einzelne Mal", sagte ein frustrierter Celtics-Coach Brad Stevens nach der Partie. Für den Big Man aus Montenegro standen am Ende 20 Punkte und 12 Rebounds zu Buche, da fiel auch ein schwacher Auftritt von Ricky Rubio (3 Punkte, 7 Assists) nicht weiter ins Gewicht.
Avery Bradley zeigte für Boston eine starke Leistung (27 Punkte, 12/23 FG), aber 21 Turnover zogen den Celtics am Ende den Zahn. Zudem lief bei Jeff Green (0 von 6 aus dem Feld, 4 Turnover) absolut nichts zusammen. "Ich muss einen Weg finden, wie ich gut spielen kann, selbst wenn ich nicht treffe und keine Fouls gepfiffen bekomme", sagte er danach vielsagend in Richtung Referees.
New Orleans Pelicans (4-6) - Philadelphia 76ers (5-6) 135:98 (BOXSCORE)
Sein gebrochener Zeh hatte Ryan Anderson für die ersten 9 Spiele der Pelicans außer Gefecht gesetzt. Am Samstag war es endlich soweit: "Ich habe dem Coach gesagt 'Lass mich spielen, und wenn ich mich nicht gut fühle oder platt bin oder so, dann sage ich Bescheid.' Aber ich fühlte mich super." Anderson machte 26 Punkte, darunter 6 Dreier, in 27 Minuten von der Bank - und war damit das ideale Gegenstück zu Anthony Davis.
Der legte in 29 Minuten 13 Punkte, 9 Rebounds und unfassbare 8 Blocks auf. Hätte er mehr als 29 Minuten gespielt, wäre das Triple-Double wohl gefallen. "Er wird eines Tages ein Quadruple-Double auf dem Konto haben, ganz ehrlich", sagte Point Guard Jrue Holiday (14 Punkte, 12 Assists) bewundernd. "Das erwarte ich eigentlich von ihm."
8 Spieler punkteten für die Pelicans, die nach 3 Vierteln mit 37 Punkten vorne lagen, zweistellig, die Gäste waren völlig überfordert. "Das waren so viele Blocks...es war wie bei einem Volleyball-Spiel", stöhnte Coach Brett Brown. Über 60 Prozent traf New Orleans aus dem Feld. "Sie sind alle so gute Athleten", musste Brown zugeben. "Und wenn man sich dann anschaut, was Ryan Anderson für dieses Lineup bedeutet."
Milwaukee Bucks (2-7) - Oklahoma City Thunder (6-3) 79:92 (BOXSCORE)
Eigentlich ein Sieg Marke "Dienst nach Vorschrift" für die Thunder. Russell Westbrook markierte 26 Punkte, Kevin Durant kam auf 24 Zähler. Aber der entscheidende Mann war diesmal Serge Ibaka. Der Power Forward räumte unter den Brettern derart auf, dass am Ende 20 Rebounds zusammenkamen - Karriere-Bestmarke eingestellt. Da waren 15 Punkte und 4 Blocks fast Nebensache.
"Serges Performance war außergewöhnlich. Wie er Würfe geblockt und erschwert hat, und dann noch die Rebounds", war Coach Scott Brooks voll des Lobes. "Das war eines seiner besten Spiele." Trotzdem waren die Bucks, angeführt von O.J. Mayo (22 Punkte), 6 Minuten vor Schluss beim Stand von 73:77 noch dran. Ohne die Verletzten Caron Butler (Schulter), Brandon Knight (Oberschenkel) und Ersan Ilyasova (Knöchel) reichte es am Ende aber nicht.
"Wir haben zwar nicht gut getroffen, aber defensiv waren wir wirklich gut", attestierte Durant. "Sie haben ein paar Dreier getroffen, das ist ihre Stärke, aber wir waren immer dicht dran. Insgesamt war das eine gute defensive Leistung." Die Bucks beendeten das Spiel mit 8/22 von Downtown.
Golden State Warriors (7-3) - Utah Jazz (1-10) 102:88 (BOXSCORE)
Wer hätte gedacht, dass ein Ausfall von Jermaine O'Neal noch einmal so weh tut? Der 35-Jährige erlebt bei den Warriors derzeit seinen dritten Frühling und ist ein wichtiger Baustein von der Bank für Coach Mark Jackson. Als er zu Beginn des 4. Viertels auf dem Court wegrutschte, wurde es deshalb plötzlich still in der Oracle Arena. Diagnose: Verstauchtes Knie, dazu eine Verletzung an der rechten Leiste.
"Jermaine bedeutet viel für dieses Team, in der Kabine hört man auf ihn. Wir müssen uns jetzt erst einmal sammeln" erklärte Jackson nach dem Spiel. Gegen das schlechteste Team der NBA reichte es dann auch ohne den Veteranen. Klay Thompson machte 25 Punkte, Stephen Curry verbuchte ein Double-Double (15 Punkte, 11 Assists).
"Bisher haben wir die Teams geschlagen, die wir schlagen sollten, wenn man so will, und zu Hause gewonnen", sagte David Lee (13 Punkte) nach dem Spiel. "Jetzt müssen wir in der Fremde das Gleiche tun, gegen ein Jazz-Team, das Revanche nehmen will." Am Montag kommt es in Salt Lake City zum Rückspiel.
Los Angeles Clippers (7:3) - Brooklyn Nets (3-6) 110:103 (BOXSCORE)
Die Fans in Los Angeles hatten sich auf eine Truppe voller Superstars gefreut. Kurz vor dem Spiel dann die Ernüchterung: Am Tag nach dem kräftezehrenden Overtime-Sieg gegen die Phoenix Suns ließ Nets-Coach Jason Kidd mit Deron Williams, Paul Pierce, Kevin Garnett und Brook Lopez gleich vier Starter wegen Verletzungen pausieren. Zudem verpassten Pierce und KG das Wiedersehen mit ihrem früheren Celtics-Coach Doc Rivers.
Wie es dann meistens so ist: Die Brooklyn-Reserve bot den Clippers einen harten Kampf, führte nach 24 Minuten mit 55:54 und musste erst kurz vor Schluss abreißen lassen. "Das Spiel hätten wir auf jeden Fall gewinnen können", analysierte Joe Johnson (13 Punkte). Aber am Ende haben wir sie in den Schlüsselszenen nicht stoppen können und sie haben ihre Freiwürfe reingemacht. Andray Blatche und Mason Plumlee kamen auf jeweils 19 Punkte. "Die Jungs haben alles gegeben", lobte Kidd. "Es hat nicht gereicht, aber der Einsatz war da."
Bei den Clippers verletzte sich Blake Griffin (30 Punkte, 12 Rebounds) im 3. Viertel am Knöchel, musste aber nur kurz behandelt werden. "Es ist jetzt besser, aber noch nicht ganz in Ordnung", sagte er nach dem Spiel. "Ich bin normal aufgekommen und spürte dann etwas hinten am Knöchel." J.J. Reddick legte 26 Punkte auf, Chris Paul verbuchte 13 Assists.