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Rockets lassen Warriors ohne Chance

Von Ole Frerks
James Harden (r.) war mit 34 Punkten Topscorer beim Sieg gegen die Warriors
© Getty

Beim ersten Aufeinandertreffen zwischen den Houston Rockets (14-7) und den Golden State Warriors (11-9) setzte es eine 105:83-Klatsche für die Gäste (BOXSCORE). Dabei konnte Houston Chandler Parsons zurück im Lineup begrüßen und dominierte das Geschehen von Anfang an, auch weil man den Gästen effektiv ihre Stärken nahm.

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Die Rockets hielten die Warriors, die mit der besten Dreierquote der Liga in die Partie gingen, bei nur 12,5 Prozent vom Perimeter und bei 35,5 Prozent aus dem Feld. Steph Curry erzielte 22 Punkte für Golden State, allerdings kam die Hälfte davon durch Freiwürfe. Zudem leistete sich der Point Guard 8 Turnover.

Harrison Barnes erzielte 14 Punkte, David Lee steuerte 11 dazu. Kent Bazemore lieferte von der Bank 12 Punkte. Bei Currys Backcourt-Kollegen Klay Thompson (5 Punkte, 2/10 FG) lief überhaupt nichts zusammen. Insgesamt leisteten sich die Warriors 22 Turnover und verloren das Rebound-Duell mit 43:52.

Topscorer der Partie war James Harden mit 34 Punkten (13/22 FG), dazu kamen vom Shooting Guard 7 Rebounds und 4 Assists. Dwight Howard lieferte mit 22 Punkten und 18 Rebounds ein starkes Double-Double und orchestrierte zudem die Defense. Terrence Jones (16 Punkte, 10 Rebounds) gelang ebenfalls ein Double-Double.

Rückkehrer Chandler Parsons traf zwar nur drei von 13 Würfen aus dem Feld, leistete aber mit 5 Assists, 4 Rebounds und 3 Steals seinen Beitrag. Donatas Motiejunas (9) und Aaron Brooks (8) brachten Scoring von der Bank.

Die Reaktionen:

James Harden (Houston Rockets): "Wir haben Stops bekommen und sind gut ins Laufen gekommen. Wir haben früh im Spiel viel Druck auf ihre Guards ausgeübt und haben das Spiel so in die richtigen Bahnen gelenkt."

Kevin McHale (Trainer Houston Rockets): "Wir haben versucht, sie von der Dreierlinie wegzubekommen und sie unter Druck zu setzen, sodass sie keine einfachen Würfe bekamen. Die meiste Zeit über haben wir das sehr gut gemacht."

Stephen Curry (Golden State Warriors): "Hinten haben wir keine Stops bekommen, vorne haben wir zu oft den Ball verloren. So haben wir ihnen extra Ballbesitze verschafft, mit denen sie früh viel Selbstvertrauen aufbauen konnten."

Mark Jackson (Trainer Golden State Warriors): "Wir haben einfach weniger gearbeitet. Sie haben am Anfang mit wesentlich mehr Einsatz gespielt und das hat den Ton für den Rest des Spiels angegeben."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Rockets können sich über die Rückkehr von Chandler Parsons freuen, der mit Rückenproblemen die letzten beiden Partien verpasst hatte. Der Small Forward kehrt direkt in die Starting Five zurück, neben ihm beginnen wie üblich Patrick Beverley, James Harden, Terrence Jones und Dwight Howard.

Bei den Warriors gibt es keine Überraschungen: Die "Splash Brothers" Steph Curry und Klay Thompson im Backcourt, Harrison Barnes, David Lee und Andrew Bogut auf den großen Positionen. Andre Iguodala fehlt weiterhin aufgrund seiner Oberschenkelverletzung.

3.: Bei all den Scorern auf dem Parkett könnte man Terrence Jones ja fast übersehen, oder? Von wegen! Der Forward startet mit zwei harten Drives samt Korbleger sowie einem Dreier, das macht in der Summe 7 schnelle Punkte. 10:5 für Houston.

7.: Die Warriors sind noch nicht im Spiel, auch weil Harrison Barnes seine ersten sechs Würfe versemmelt hat und die Rockets zu leicht zum Korb kommen. Eben verliert Curry den Ball, Harden bedankt sich mit einem einfachen Layup. 18:8, Mark Jackson nimmt die erste Auszeit des Spiels.

10.: Man kann's auch übertreiben mit dem Hack-A-Dwight: Bogut sitzt mit 2 Fouls auf der Bank, sein Backup Jermaine O'Neal hat nicht einmal eine ganze Spielminute gebraucht, um damit gleichzuziehen...Howard allerdings bedankt sich und versenkt beide Freiwürfe. 25:10.

16.: Was für ein Pass von Harden! Nach einem Rebound spielt der Bart einen chirurgischen Bodenpass durch drei Verteidiger auf Donatas Motiejunas, der den Fastbreak mit einem einfachen Dunk abschließen kann. Hier läuft bisher alles für den Gastgeber.

22.: Das ist ja kaum zu fassen! Golden State verliert vorne den nächsten Ball, Parsons schnappt sich die Pille und bedient Harden für den Dunk mit Autorität. 53:30! Parsons feiert schon mit dem Publikum, Jackson nimmt die nächste Auszeit.

28.: Houston hat jetzt zwei Mal hintereinander in der Defense gepennt, sodass Barnes vier schnelle Punkte erzielen konnte. Vorne allerdings zieht Howard das nächste Foul von Bogut, Nummer 5 und Bank für den Australier. Im nächsten Angriff nutzt Harden die dadurch entstandene Lücke und erhöht per Layup auf 71:43.

34.: Eine kurze, aber gefühlt unendlich lange Phase Hack-A-Dwight ist zum Glück überstanden, weil Howard heute seine Freiwürfe trifft. Die Warriors müssen schon etwas kreativer werden, um hier wieder ins Spiel zu finden. 81:57 für die Rockets.

36.: Nicht gut. Harden kommt schlecht auf und verletzt sich am Knöchel. Der Bart humpelt vom Parkett und nimmt erst einmal auf der Bank Platz, hoffentlich nichts Ernstes. Houston führt zur Viertelpause weiter mit 21, aber so teuer will man sich den Sieg sicher nicht erkaufen...

43.: Die Rockets haben ein paar Minuten lang keinen vernünftigen Wurf mehr kreieren können, stattdessen erzwungene Würfe am Ende der Shotclock. Harden ist jedoch wieder dabei, spielt erst einen großartigen Pass auf Howard für den Dunk und versenkt dann den Jumper. 95:75, viel passiert hier wohl nicht mehr.

Houston Rockets vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dwight Howard. Der Center war heute der erhoffte Defensivanker und sorgte mit seiner Präsenz und seinen Fähigkeiten beim Aushelfen dafür, dass die Warriors offensiv nie richtig ins Spiel kamen. Zudem sammelte er drei Steals ein und veränderte viele Würfe, auch wenn nur ein "echter" Block dabei war.

Vorne beschränkte er sich zu Anfang auf Offensivrebounds und Tip-Ins, zog dabei aber genug Aufmerksamkeit, um Andrew Bogut UND dessen Backup Jermaine O'Neal schon im ersten Viertel je zwei Fouls anzuhängen. Dadurch kam er in einen guten Rhythmus und konnte auch im Post überzeugen. Zudem traf er heute seine Freiwürfe recht sicher, sodass die Rockets die entnervenden Hack-A-Dwight-Phasen schadlos überstehen konnten.

Der Flop des Spiels: Klay Thompson erwischte einen schwarzen Abend. Die ersten sechs Würfe gingen daneben, defensiv war er mit Harden völlig überfordert und sammelte schnell 4 Fouls. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Thompson sein erstes Field Goal erzielte und leistete sich außerdem 3 Ballverluste.

In Harrison Barnes hatte Thompson einen ähnlich "starken" Konkurrenten, da dieser ebenfalls seine ersten sechs Würfe vergab. Im Gegensatz zu Thompson konnte Barnes aber wenigstens in der zweiten Halbzeit noch einen gewissen Beitrag leisten.

Das fiel auf:

  • Von zwei üblicherweise sehr schnell spielenden Teams kamen heute nur die Rockets ins Laufen. Grund dafür waren die gute Defense und die daraus resultierenden Turnover, aus denen Houston immer wieder einfache Punkte im Fastbreak kreieren konnte. Die Warriors forcierten weniger Turnover und waren zudem beim Rebound unterlegen - so hatte Houston üblicherweise genug Zeit, um sich defensiv zu formieren.
  • Es war offensichtlich, dass den Rockets die Rückkehr von Chandler Parsons gut tat. Dem Forward war kein Rost von seiner Pause anzumerken, stattdessen gab er mit Drives, Dreiern, Defense und jeder Menge Energie schon früh den Ton an. Für Houston, das vor allem im letzten Spiel gegen Phoenix viel zu passiv agierte, war das wichtig, zumal die anderen sich von Parsons anstecken ließen. Die Fans honorierten das früh und feierte jede gelungene Aktion des Publikumslieblings umso mehr.
  • Die Rockets spielten defensiv extrem konzentriert und nahmen den Warriors effektiv deren große Stärke, die Dreier. Auch im Pick'n'Roll fiel Golden State relativ wenig ein, weil Howard einen extrem guten Job beim Aushelfen erledigte. So hielt Houston den Gegner im ersten Viertel bei nur 12 Punkten - ganz klarer Minusrekord. Erst nach ein paar Minuten im zweiten Viertel traf Curry den ersten Dreier für die Warriors. Auch Harden, dem zu Recht häufig mangelnder Einsatz in der Defense vorgeworfen wird, investierte heute viel Energie am eigenen Korb.
  • Houston zeigte sich offensiv heute sehr ausgewogen. Niemand erzwang irgendwelche miesen Würfe, stattdessen wurde der Ball gut verteilt und immer der offene Schütze gesucht. Zudem suchten Parsons, Beverley und vor allem Harden immer wieder den direkten Weg zum Korb, statt sich auf den Distanzwurf zu verlassen. Das Resultat: Viele Freiwürfe und Foulprobleme bei diversen Leistungsträgern der Warriors.
  • Golden State ist bekannt als Team, das innerhalb von Sekunden heiß laufen und damit auch scheinbar uneinholbare Rückstände noch aufholen kann. Heute war das einerseits aufgrund der über weite Strecken guten Defense der Rockets nicht möglich, aber auch deshalb, weil sie einfach keine einfachen Punkte aus Fastbreaks bekamen. Im Setplay fiel ihnen wenig ein, was auch die zahlreichen Turnover beweisen. Allein Curry, der noch der beste Warrior auf dem Platz war, leistete sich 8 davon.
  • Mark Jackson hatte eigentlich geschworen, sich nie wieder auf eine Taktik wie Hack-A-Dwight zu verlassen. Das gilt aber offensichtlich nur, wenn sein Team im Spiel ist. Heute war dem nicht so, im dritten Viertel fanden dadurch mehrere Rockets-Angriffe in Folge nur an der Freiwurflinie statt. Zum Glück versenkte Howard heute seine Freiwürfe, sodass die Warriors den Spuk schnell wieder beenden mussten.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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