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Zurück in alte Muster?

Von Philipp Dornhegge
Die Help Defense von Roy Hibbert machte Superstar LeBron James das Leben schwer
© getty

Die Indiana Pacers (19-3) haben das erste Gipfeltreffen der Eastern Conference für sich entschieden. Im Heimspiel gegen die Miami Heat (16-6) gewann der Conference Finalist des Vorjahres mit 90:84 (BOXSCORE). Roy Hibbert überragte.

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Der All-Star-Center war vom amtierenden Meister nie in den Griff zu bekommen und erzielte 24 Punkte (10/15 Field Goals). Derweil kamen David West und Paul George jeweils auf 17 Punkte, zusammen verursachten die beiden Forwards allerdings 13 der 21 Pacers-Turnover.

Im mit Spannung erwarteten Duell der MVP-Kandidaten machte aber nicht nur George, sondern auch LeBron James keine besonders gute Figur. Der Megastar und viermalige MVP traf nur 6 seiner 16 Würfe (17 Punkte) und verlor 5 Mal den Ball. Immerhin sammelte er 14 Rebounds und 6 Assists.

Dwyane Wade kam wie James auf 17 Punkte, Chris Bosh trug 12 Zähler bei.

Die Reaktionen:

Roy Hibbert (Pacers): "Miami ist das beste Team der Liga, Back-to-Back-Champion. Wir haben in der ersten Hälfte nicht angemessen gespielt. Das war in der zweiten Hälfte besser. Am Freitag spielen wir gegen Charlotte, da darf es keinen Durchhänger geben. Ich erwarte, dass wir gut trainieren und wieder bereit sind. Ich habe morgen Geburtstag, da war der heutige Sieg schon mal ein schönes Geschenk."

Paul George (Pacers): "Das war ein schönes, sehr intensives Spiel. Beide Mannschaften haben auf hohem Niveau gespielt. Man konnte sehen, dass beide den Sieg wollten."

LeBron James (Heat): "Ich glaube, dass wir unsere Leistung heute gebracht haben. Wir wissen, dass die Pacers defensiv gut sind. Sie haben ein paar schwere Würfe getroffen und den Korb gut attackiert. Doch obwohl wir bei den Rebounds 10 hinten lagen, haben wir gut dagegen gehalten und gefightet."

Chris Bosh (Heat): "Wenn man sich auf so eine Schlacht mit ihnen einlässt, fühlt sich der 6-Punkte-Rückstand wie ein 20-Punkte-Rückstand an."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams starten in ihrer bestmöglichen Formation. Die Pacers bieten also Hill, Stephenson, George, West und Hibbert auf. Zudem steht Danny Granger vor seinem Comeback - allerdings erst gegen Ende der Woche.

Miami steht Wade zur Verfügung, der sich zuletzt viele Pausen gönnte. Der Shooting Guard startet mit Chalmers, James, Battier und Bosh. Dafür ist Reservist Michael Beasley nicht am Start.

2.: Wunderschöne Touch-Pässe von West, die einmal zu Hibbert-Freiwürfen und einmal zu einem Hibbert-Jumper führen. Danach gelingt West selbst nach einem Offensivrebound ein Korberfolg. 5:5-Unentschieden.

9.: LeBron führt George bisher nach Strich und Faden vor. Im Low Post gelingen dem MVP seine Punkte 5 und 6. George ist noch ohne Punkte, derweil garniert Hill seine bisher miserable Leistung mit einem Airball von der Freiwurflinie. 19:15 Heat.

12.: Wichtige Szene für bisher völlig indisponierte Pacers. Watson klaut wenige Sekunden vor Viertelende den Ball, schafft es rechtzeitig zum gegnerischen Korb und versenkt einen Layup mit der Sirene. 30:19 Heat, und genauso fühlt es sich an.

19.: Eigentlich unfassbar, dass es immer noch Spieler gibt, die auf Wades Wurffinten hereinfallen. So überzeugend sie auch sein mögen, weiß doch mittlerweile jeder, dass der vergleichsweise schwache Mitteldistanzschütze Wade damit nur eins erreichen will: Fouls ziehen. Mahinmi ist nach George schon der zweite Pacer, der ihm den Gefallen tut. Von der Linie erhöht Wade auf 37:29.

23.: Nach einigen fragwürdigen Entscheidungen regten sich die Pacers fürchterlich auf - und plötzlich hagelt es Pfiffe gegen den Meister. West steht an der der Linie und verkürzt auf 35:44. Eigentlich unfassbar, dass Indiana angesichts dieser Leistung nur neun Punkte zurück liegt.

28.: Ein Lichtstreif am Horizont für Indiana: Kurz nach Start der zweiten Hälfte kassiert James sein drittes Foul. Es steht 53:47 Heat, da ist eigentlich noch alles drin. Und nach einem West-Jumper sowie einem Hibbert-Dreipunktspiel ist es nur noch ein mickriger Punkt!

32.: Trotz einer 60:57-Führung: Der Dilettantismus ist den Pacers nicht auszutreiben. West (4 TO im dritten Viertel) hält im Low Post den Ball und will an die Dreierlinie passen, stattdessen schmeißt er Hibbert die Kugel ins Gesicht. Johnson könnte den Ball sichern, lässt ihn aber ins Aus rollen. Turnover Nummer 19 für Indiana.

36.: George for three!!! Zum zweiten Mal hintereinander! Der Star der Pacers taut auf, steht inzwischen bei 14 Punkten. Aber die Partie bleibt eng, Cole verkürzt sofort wieder auf 64:68.

42.: Oh, da bekommen die Heat etwas von ihrer eigenen Medizin! Erst klaut Watson den Ball und führt Cole im Fastbreak vor, dann blockt Hibbert James und leitet gleich den nächsten Schnellangriff ein. Und der ist wunderschön vollendet: Über George geht der Ball zu Watson, der bedient den schneidenden Stephenson, der wiederum auf Scola ablegt. 78:72 Pacers, Auszeit Miami.

47.: Puh, drei unglückliche Aktionen von George nacheinander. Erst foult er Andersen unmotiviert bei dessen Layup, dann rutscht ihm der Rebound beim anschließenden Freiwurf durch die Finger, und schließlich berührt er noch einen Ball, der von Andersens Bein sicher ins Aus gegangen wäre. Am Ende dieser Sequenz versemmelt LeBron einen Layup. Das Niveau ist überschaubar, 86:81 Pacers.

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Der Star des Spiels: Roy Hibbert. Der "Big Fella" gegen Chris Bosh: Bei dem Matchup sah Miami zuletzt nie gut aus. So dominant wie diesmal war der Pacers-Center in einer Anfangsphase aber selten. Von den ersten elf Punkten der Gastgeber markierte der All-Star 9 - und sechs davon waren einfachste Hakenwürfe direkt am Ring. Bosh hat weder die Größe noch die Power, um Hibbert in Schach zu halten.

Nach dem Auftakt aber gelang es Miami mit vereinten Kräften zeitweise, den Center aus der Zone zu halten. Das änderte sich wiederum in der zweiten Hälfte.

Der Flop des Spiels: LeBron James. Alles begann nach Plan für Miami: Die Heat erwischten den besseren Start, LeBron führte Gegenspieler Paul George regelrecht vor. Aber nur im ersten Viertel. Im zweiten gönnte er sich eine ausgiebige Pause, nach der er nicht mehr annähernd mit der Aggressivität der ersten Minute spielte.

In der zweiten Hälfte nahm die Team Defense der Pacers den MVP fast komplett aus dem Spiel. 14 Rebounds und 6 Assists sind natürlich ganz nett, aber wann hat James zuletzt mal 37,5 Prozent aus dem Feld geworfen (6/16)? In dieser Spielzeit jedenfalls noch nicht.

Mit zwei versemmelten Freiwürfen und einem Airball-Dreier schoss er seine Heat im vierten Viertel endgültig aus dem Spiel. Dazu verursachte er 5 Ballverluste.

Das fiel auf:

  • Obwohl die Probleme der Heat gegen Indianas Big Men in den Playoffs offensichtlich wurden, begann der Meister mit einem Small-Ball-Lineup, das Shane Battier gegen David West stellte. Dem Heat-Routinier gelangen ein Dreier und ein Dunk, davon abgesehen aber hatte West sein Matchup (auch später gegen Rashard Lewis) im Griff. Problematisch waren lediglich die 7 Turnover.
  • Gegen die Heat, das wahrscheinlichste beste Fastbreak-Team der Liga, darf man sich eigentlich keine Ballverluste erlauben, wenn man gewinnen will. Einige Mannschaften haben das in diesem Jahr schon sehr gut gemacht. Doch ausgerechnet der vermeintlich größte Herausforderer Miamis verlor die Kugel wie am Fließband. Schlechte Pässe, wacklige Ballkontrolle, überhastete Einzelaktionen und Offensivfouls: Mit der aggressiven und schnellen Defense des Gegners kam Indiana überhaupt nicht klar und nutzte jede erdenkliche Art und Weise, um den Ball zu verlieren. Schon zur Halbzeit waren es 13 Turnover (insgesamt 21).
  • Die Pacers und ihre Fans waren scheinbar überhaupt nicht damit einverstanden, wie die Schiedsrichter die Partie leiteten. Nach ihrem Empfinden wurden viele eigene Aktionen abgepfiffen, den Heat aber alles erlaubt. Es gab Szenen, die ohne Zweifel fragwürdig waren. Meist aber stellten sich die Pacers einfach nicht sehr geschickt an. Die schwache eigene Leistung gepaart mit der vermeintlichen Ungerechtigkeit in Sachen Fouls: Es war eigentlich ein Wunder, dass kein Pacer ein technisches Foul kassierte und die Mannschaft zur Halbzeit nur sieben Punkte zurück lag.
  • Paul George ein MVP-Kandidat? Nicht in dieser Form. Im direkten Duell mit Platzhirsch LeBron James hätte der Pacer ein Statement abgeben können, stattdessen spielte er zu Beginn so hundsmiserabel wie die ganze Saison noch nicht. James' Verteidigung machte George sichtlich nervös, er traute sich kaum ein Dribbling zu. Dazu las er Situationen völlig falsch und spielte schwache Pässe. 0/4 Field Goals, 2 Punkte, 4 Turnover lautete die Halbzeitbilanz. In der Defense ließ ihn LeBron anfangs wie einen Schuljungen aussehen, George war gedanklich zu langsam und wurde wahlweise überpowert oder überrannt. Selbst Dwyane Wade spielte mit ihm in einer Szene Katz und Maus. Im zweiten Durchgang konnte er sich immerhin freispielen, fehlerfrei war er aber auch da nicht.
  • Nachdem er drei der letzten vier Spiele verpasst hatte, gab sich Dwyane Wade gegen Indiana mal wieder die Ehre. Der Shooting Guard startete ordentlich, baute mit zunehmender Spielzeit aber immer mehr ab - nur um im vierten Viertel dann plötzlich wieder aufzutauchen. Mit einem spektakulären Fastbreak-Dunk gab er den Heat zwischenzeitlich neue Hoffnung. Auffällig stark war Wade derweil in der Defense. Lance Stephenson sah fast in der gesamten Partie kein Land, zwischendurch verteidigte er auch Paul George sehr gut.
  • Die Pacers hatten im Sommer ihre Bank verstärkt, und gegen Miami sah man den positiven Effekt. Als David West Ballverluste am Fließband produzierte und George Hill völlig von der Rolle war, vertraute Coach Frank Vogel in der Schlussphase C.J. Watson und Luis Scola - und beide gaben dem Team wichtige Minuten, starke Defense und solide Offense. Beide machen Indiana noch mal ein Stück besser.
  • Nach einigen Jahren der Mittelmäßigkeit sind die Indiana Pacers endgültig wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ein Spitzenspiel gegen die Miami Heat lässt sich inzwischen auch ein Justin Timberlake nicht mehr entgehen. Der Superstar macht auf seiner US-Tournee dieser Tage in Indianapolis Halt und gönnte sich zur Ablenkung ein wenig NBA-Basketball.

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