NBA

Nur in der Heimat auf dem Radar

Von Jan Dafeld
Frank Vogel (l.) weiß die Stärken seines Point Guards zu schätzen
© getty

Die Indiana Pacers sind derzeit eines der heißesten Teams der gesamten NBA. Der Titel scheint endlich wieder zum Greifen nah. Trotz der Erfolge seines Teams erfährt George Hill allerdings nur wenig Aufmerksamkeit in der Liga. Dabei scheint er eine hervorragende Ergänzung zu seinen Mitspielern zu sein. Dies will er am Montag gegen die Boston Celtics (0.00 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) erneut unter Beweis stellen.

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Die Qualität der Indiana Pacers ist in der NBA mittlerweile kein Geheimnis mehr. Längst gilt das Team von Coach Frank Vogel nicht mehr als Geheimtipp, sondern zählt zu den absoluten Favoriten auf den Titel 2014. Zu gut ist der aktuelle Saisonverlauf. 20 der bisherigen 25 Spiele wurden gewonnen. Kein Team in der Eastern Conference kann eine bessere Bilanz vorweisen. Seine Spiele gewinnt Indiana durchschnittlich mit 7,4 Punkten Vorsprung, ebenfalls ein Topwert im Osten der NBA.

Auch die einzelnen Spieler der Pacers fliegen mittlerweile nicht mehr unter dem Radar. Längst gehören die Stars des Teams auch zu den großen Namen der Liga. Paul George gilt als einer der Favoriten auf den Gewinn der MVP-Trophäe, Roy Hibbert ist in den Augen vieler Beobachter in dieser Saison der beste Verteidiger der Liga, Lance Stephenson machte bereits durch seine drei Triple Doubles auf sich aufmerksam und David West ist als zweimaliger All-Star sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Erfolg seit der Ankunft

Der fünfte Starter im Bunde, Point Guard George Hill, wird allerdings nur selten als Grund für den enormen Erfolg der Indiana Pacers genannt - dabei könnte man meinen, dass die Siege erst mit seiner Verpflichtung nach Indianapolis gekommen sind. Seitdem Hill 2011 im Tausch für einen Erstrundenpick aus San Antonio kam, gewannen die Pacers in den beiden darauffolgenden Saisons über 60% ihrer Spiele und konnten in der Post-Season einzig und allein vom späteren Meister, den Miami Heat, geschlagen werden.

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Doch Hills Anteil an den Erfolgen des Teams aus seiner Heimatstadt Indianapolis wurde stets als gering angesehen. Über den Status eines Rollenspielers kam er trotz seines Starting Spots bisher nicht hinaus. Die Statistiken des 27-Jährigen stechen nur selten aus der Masse hervor, in der laufenden Saison erreichte er nur in einem einzigen Spiel mehr als 12 Punkte und 5 Assists.

Point Guard ohne Ballvortrag

Dass George Hill kein Floor General und Point Guard im klassischen Sinne ist, ist in der NBA bekannt. Schon bei seiner ersten NBA-Station in San Antonio wurde Hill größtenteils als Shooting Guard eingesetzt, den Backup von Tony Parker gab er nur über kurze Abschnitte des Spiels.

Auch bei den Pacers agiert Hill selten als Initiator der Offensive und bewegt sich sehr häufig abseits des Balls. Unter den Point Guards der Liga belegt er bei den Touches pro Partie gerade mal den 25. Rang. Nach dem Vorbild der Miami Heat mit LeBron James, übernimmt Small Forward Paul George immer häufiger den Ballvortrag und erhält so nur geringfügig weniger Touches pro Partie als sein Point Guard.

Spacing statt Spielaufbau

Selbst wenn Hill den Ball in die gegnerische Hälfte dribbelt, suchen die Pacers meist David West als Playmaker aus dem Post, nur in Ausnahmefällen attackiert Hill selbst den Korb (2,6 Drives pro Partie, Rang 100 in der Liga). Aus dem Dribbling heraus gehört er zu den ungefährlichsten Guards der NBA. Nur etwas mehr als ein Viertel seiner Pull-Up-Jumper finden ihr Ziel (27%), seine Wurfquote bei Abschlüssen aus dem Pick-N-Roll ist sogar noch schlechter (26%).

So verwundert es nicht, dass Frank Vogel seinen Point Guard am liebsten als Spot-Up-Shooter einsetzt. Gerade mal neun Point Guards in der Liga schließen per Catch-and-Shoot hochprozentiger ab als der 28-Jährige (42,4%). Nur sieben treffen den Dreier in diesen Situationen sicherer (42,6%). Hills Distanzwurf stellt in einem Team, das mit zwei hervorragenden Lowpost-Spielern in Roy Hibbert und David West auf Spacing der Defensive angewiesen ist, eine nicht zu unterschätzende Qualität dar.

Vielseitiger Verteidiger

Darüber hinaus ist Hill auch in der Defensive, Indianas größter Stärke, ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwerks. Gegnerische Teams attackieren den 27-Jährigen zwar zunehmend, um Eins-gegen-eins-Situationen mit den Top-Verteidigern Roy Hibbert und Paul George zu vermeiden, doch aufgrund seiner Vergangenheit als Combo-Guard bringt er wichtige Fähigkeiten für die Teamdefense der Pacers mit sich.

Hill ist sowohl schnell und beweglich genug, um die meisten gegnerischen Point Guards auch im Eins-gegen-eins verteidigen zu können, verfügt allerdings auch über die Kraft und Masse, um nach Switches mit Shooting Guard Lance Stephenson keine Mismatches entstehen zu lassen.

Ergänzung der anderen Starter

Frank Vogel ist sich der vorhandenen und auch nicht vorhandenen Qualitäten seines Point Guards durchaus bewusst. Eine andere Rolle als die des klassischen Three-and-D-Guys ist Hill in Indiana nicht zugedacht. So verzichtet der Coaching Staff in diesem Jahr gänzlich darauf, die Offensive in Spielpausen für Paul George oder David West mehr über ihn laufen zu lassen und Hill womöglich sogar phasenweise als erste Scoring Option aufzubieten.

Somit steht Hill mehr als 65% seiner Spielzeit zusammen mit seinen Kollegen aus der ersten Fünf auf dem Parkett. George und Hibbert spielen sogar in mehr als 80% der Zeit mit Hill.

Es sind die Qualitäten seiner Mitspieler, die George Hill erst wirklich wertvoll für die Pacers machen. Die Präsenz der größeren Namen auf dem Feld erlaubt es ihm, freie Würfe zu bekommen und sich nicht eigene Abschlüsse erarbeiten zu müssen. Der Teamerfolg gibt Indiana Recht. Das ist das, was für George Hill zählt. Selbst wenn er so kein Star wird.

Die Indiana Pacers im Überblick

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