NBA

Arbeitssieg dank Bosh und James

Von Ole Frerks
Chris Bosh (l.) war von Ryan Kelly (r.) und seinen Mitspielern nicht zu verteidigen
© getty

Die Miami Heat (31-12) können sich gegen die L.A. Lakers (16-27) zwar nie richtig absetzen, holen am Ende aber doch den 109:102-Sieg (BOXSCORE). Dafür zeichnen vor allem Chris Bosh und LeBron James verantwortlich. Bei den Gästen spielt Pau Gasol stark, wird am Ende des Spiels aber kaum noch in Szene gesetzt. Dwyane Wade schaut erneut zu.

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Bosh war mit 31 Punkten (15/22 FG) Topscorer seines Teams und versenkte seine letzten acht Würfe aus dem Feld. James gelang mit 27 Punkten (9/15) und 13 Rebounds ein Double-Double, allerdings leistete der MVP sich auch 5 Turnover. Unterstützung bekam das Starduo vor allem von Norris Cole, Mario Chalmers (beide 11) und Ray Allen (10 Punkte).

Miami traf insgesamt 57,7 Prozent aus dem Feld und 40 Prozent von der Dreierlinie, allerdings nur 47,8 Prozent seiner Freiwürfe. Der Meister dominierte die Bretter (48:35 Rebounds), verlor allerdings insgesamt 18 Mal den Ball und hielt die Lakers dadurch länger als nötig im Spiel. Greg Oden erhielt mehr Spielzeit als in seinen bisherigen Spielen als Heat (10 Minuten) und kam dabei auf je 5 Punkte und Rebounds sowie einen Block.

Bei den Gästen war Gasol mit 22 Punkten (9/15) und 11 Rebounds bester Mann, auch Jodie Meeks legte 22 Punkte auf (4/6 3FG). Nick Young war drei Viertel lang kaum zu sehen, nahm am Ende aber trotzdem mit Abstand die meisten Würfe aller Lakers-Spieler (20). Er kam auf 19 Punkte.

Die Reaktionen:

LeBron James (Miami Heat) über Chris Bosh: "Wir wissen, was er drauf hat. Wenn er aus der Mitteldistanz so gut trifft, ist er verdammt gefährlich. Und der Korb sah für ihn offenbar riesig aus heute."

Chris Bosh (Miami Heat): "So macht das Spaß. Wenn man 8 von 20 trifft, macht es keinen Spaß. Aber wenn die Schüsse reingehen und die Teammates mich suchen, fühlt sich das gut an."

Pau Gasol (Los Angeles Lakers): "Wir müssen hinten einfach wirklich besser kommunizieren und mehr aufeinander eingehen. Mal sehen, ob wir das in Zukunft besser hinkriegen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Miami muss zum vierten Mal in Folge ohne Wade ran, dessen Knie ihm weiterhin zu schaffen macht. Daher starten erneut Chalmers und Allen sowie der übliche Frontcourt mit James, Battier und Bosh. Bei den dezimierten Lakers starten wie zuletzt Marshall und Meeks im Backcourt, dazu gesellen sich Johnson, Kelly und der im Januar bestens aufgelegte Gasol. Insgesamt stehen Coach D'Antoni nur zehn fitte Spieler zur Verfügung.

5.: Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass die Lakers in Semi-Transition die Rotationen verschlafen und einfach niemand den eigenen Korb beschützt! Eben war es Bosh unterm Korb, jetzt spatziert Chalmers in aller Seelenruhe an Marshall vorbei und sieht sich absolut niemandem gegenüber, sodass auch er den einfachen Leger bekommt. Viel zu einfach. Sieht auch D'Antoni, der die Auszeit nimmt. 13:7 für die Gastgeber.

8.: Nette Sequenz der Bankspieler: Erst wird der Birdman von James zum Alley-Oop bedient und weckt die Fans auf, dann versenkt Swaggy P auf der anderen Seite den Dreier - und nickt sich selbst anerkennend zu, was sonst. Auszeit Miami, 22:16.

15.: Jetzt bringt Oden Schwung ins Spiel! Nach einem Dunk zum Start des zweiten Viertels wird er nun im Post bedient und geht direkt zum Jump-Hook gegen Sacre hoch. Bei den Lakers gibt es in den letzten Minuten nur Eins-gegen-Eins zu sehen, viel kommt dabei nicht herum. Miami führt nach einem 11:2-Run mit 12.

19.: Endlich mal wieder Lebenszeichen von L.A.! Die letzten Minuten lebten die Gäste nur von der Freiwurflinie, jetzt bedient Marshall Meeks sehenswert beim Backdoor-Cut für den offenen Dunk. Nach der folgenden Auszeit bringt Gasol die Lakeshow wieder bis auf 7 Punkte ran.

22.: Gasol dreht langsam auf. Die letzten drei Lakers-Angriffe endeten alle durch Körbe vom Spanier, der Andersen mit seinen filigranen Moves vor große Probleme stellt. Allerdings haben auch die Heat kein Problem zu scoren - insbesondere Bosh bekommt einen offenen Wurf nach dem anderen. 51:40 für Miami.

24.: Das sieht man auch nicht oft: Kelly begeht den Kardinalsfehler, Battier beim Dreier zu foulen. Der Heatle, eigentlich ein mehr als solider Freiwurfschütze, verfehlt nicht einen, nicht zwei, sondern alle drei Freebies. So geht es mit der 11-Punkte-Führung in die Pause.

26.: Was ist das für ein merkwürdiger Start für die Lakers? D'Antoni ist nach nicht einmal zwei Minuten und 5:0 für die Heat so sauer, dass er eine Auszeit nimmt. Dann scheitern seine Jungs gegen die Presse daran, den Ball wieder einzuwerfen, und der Coach muss noch eine 20-Sekunden-Timeout nehmen! Battier schüttelt ungläubig den Kopf...

33.: Es ist kaum zu erklären, aber ohne besonders gut zu spielen, sind die Lakers hier immer noch im Geschäft. Hill trifft wie üblich nach eigenem Offensiv-Rebound, dann schließt Young einen Fastbreak per Dunk ab - und auf einmal ist L.A. wieder bis auf 8 Punkte dran.

40.: Mittlerweile ist richtig Dampf in der Partie! Cole wendet eine drohende Shot-Clock Violation per wildem Drive plus Leger ab, auf der Gegenseite treffen nacheinander Young und Gasol. Swaggy P hat das gebraucht: Den nächsten Fastbreak schließt er per Layup ab - mit Foul! Zwar verfehlt er den Freiwurf, trotzdem ist hier wieder alles drin. 93:86 Miami!

47.: Young war in den letzten Minuten entscheidend am Comeback der Lakers beteiligt, mittlerweile überdreht er aber. Mehrere Angriffe hintereinander endeten nun mit wilden Würfen am Mann, die allesamt ihr Ziel verfehlten. 106:101, Miami Ball. Geht hier noch was?

Miami Heat vs. Los Angeles Lakers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Chris Bosh zeigte offensiv eine ganz starke Partie und fand scheinbar immer das richtige Mittel gegen die Defense. Er war aus der Mitteldistanz, im Post und von der Dreierlinie aus gefährlich - insbesondere gegen den überforderten Kelly. Zudem war es Bosh, der im umkämpften vierten Viertel immer wieder auf Punkte der Lakers antwortete und die Führung konstant hielt. Seine letzten acht Würfe fanden allesamt ihr Ziel - überragend.

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Der Flop des Spiels: Ryan Kelly erlebte einen schwachen Abend. Der Wurf wollte nicht fallen (3/10 FG), obwohl er durchaus Platz hatte. In der Defense hatte er große Probleme, wenn er Bosh übernehmen musste. Zudem leistete er sich mehrere unnötige Fouls, wie etwa bei einer eigentlich guten Offensiv-Aktion oder bei einem Dreierversuch von Battier, auch wenn dieser ihm den Gefallen tat, alle Freiwürfe zu verfehlen. Auch als Rebounder konnte sich der Rookie gegen eins der schwächsten Rebound-Teams der Liga nicht auszeichnen.

Das fiel auf:

  • Nach den zuletzt teilweise energielosen Leistungen setzte Miami mehr auf den direkten Zug zum Korb und machte generell mehr Tempo. Norris Cole etwa spielte seine Geschwindigkeitsvorteile gegenüber den Lakers-Guards einige Male aus, James und auch Bosh spielten vermehrt mit dem Rücken zum Korb. Für Bosh boten sich je nach Verteidiger schöne Optionen: Entweder er durfte gegen den kleineren Kelly im Post agieren, oder er wurde von Gasol verteidigt, der häufig absank, um nicht völlig ohne Rim Protection dazustehen, und ihm so mehr oder weniger offene Würfe aus der Mitteldistanz verschaffte.

  • Die Lakers-Defense war vor allem in Transition offen wie ein Scheunentor. Im ersten Viertel gingen die Rotationen dabei mehrmals so daneben, dass ein Heat völlig frei unterm Korb stand und bedient werden konnte. Die Heat konnten in der ersten Halbzeit 57 Prozent aus dem Feld treffen, weil unter anderem stolze 13 Layups dabei waren - wie im Training. Die zweite Halbzeit war auch deshalb ungleich enger, weil die Lakers die Intensität am eigenen Korb deutlich hoch schraubten.

  • Pau Gasol mag immer wieder in Trade-Gerüchten auftauchen und in L.A. umstritten sein, in seiner derzeitigen Form sollten sich Teams eigentlich um ihn prügeln. Gegen das Verteidiger-Trio aus Bosh, Andersen und Oden zeigte der Spanier seine enorme offensive Vielfältigkeit, domininierte phasenweise im Post und griff sich dabei 11 Rebounds. Zudem bewies er sein gutes Auge für den Mitspieler, wenn das Double-Team kam, und legte 4 Assists auf. Unverständlich war eigentlich nur, dass am Ende des Spiels nicht er, sondern Young die Würfe bekam.
  • Die Diskrepanz in Sachen Talent bei beiden Teams war - wie nicht anders zu erwarten - eklatant. Bei den Lakers stellten im Setplay beispielsweise nur Gasol im Post sowie Young mit jeder verrückten Aktion, die ihm gerade einfiel, ernsthafte Gefahr dar. So hart es klingt: Einige Bankspieler Miamis, wie Cole oder Beasley, würden wohl ein Upgrade zur derzeitigen Starting Five der Lakers darstellen.

  • Miami hätte das Spiel eigentlich früher entscheiden müssen. Die Heat trafen viel besser aus dem Feld und hatten vorne schlichtweg viel mehr Waffen, trotzdem konnten die Gäste das Spiel lange eng halten. Die Gründe: Unnötige Turnover und Fouls. Insbesondere wenn Gasol nicht auf dem Parkett stand, lebten die Lakers zeitweise fast ausschließlich von Freiwürfen und Fastbreaks sowie Offensiv-Rebounds. Auch der ansonsten starke LeBron war mit seinen fünf Ballverlusten nicht unbeteiligt daran.

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