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Oladipo: "Playoffs nicht unmöglich"

Von Thorsten Schmidt
Victor Oladipo wurde im Draft 2013 an zweiter Stelle ausgewählt
© getty

Die Orlando Magic gehören zu den schwächsten Teams der NBA - doch mit Victor Oladipo hat die Franchise ein großes Juwel im Kader. Im Interview mit SPOX spricht der 21-Jährige über das Desinteresse seines Vaters, ein historisches Triple-Double und die rosige Zukunft der Magic. Am Sonntag trifft der Rookie mit Orlando auf die Boston Celtics (19 Uhr bei SPOX im LIVE-STREAM).

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SPOX: Herr Oladipo, viele junge Basketballer werden von ihren Vätern zum Training gefahren oder anderweitig unterstützt. Doch bei Ihnen war das ganz anders?

Victor Oladipo: Stimmt, mein Vater Chris hat nie gewollt, dass ich Basketballer werde. Er fand, Basketball sei bloß eine Ablenkung von der Schule. Er selbst ist Doktor der Medizin und wollte, dass ich auch in diese Richtung gehe.

SPOX: Was allerdings nicht funktioniert hat...

Oladipo: Nein, auf keinen Fall. Schon als ich fünf Jahre alt war, entstand der große Traum, Profi-Basketballer zu werden. Zu Hause in Maryland habe ich früher immer auf einem Court neben einem Lebensmittelmarkt trainiert. Die Einkäufe, die ich erledigen sollte, habe ich häufig vergessen.

SPOX: Nun sind Sie in der NBA angekommen. Was hält Ihr Vater davon?

Oladipo: Er hat keine Ahnung von der NBA, er hat sich damit noch nie beschäftigt. Denn in seinem Job hat er wahnsinnig viel zu tun. Aber in den vergangenen Wochen hat er begonnen, immer mehr Spiele von mir anzuschauen. Ich würde mich sehr freuen, wenn er es irgendwann zu einer Partie in die Halle schafft.

SPOX: Im Gegensatz zu Ihrem Vater hat Ihre Mutter Joan Sie immer unterstützt?

Oladipo: Ja. Ohne meine Mutter würde ich jetzt nie in der NBA spielen.

SPOX: Von wem haben Sie das Talent geerbt?

Oladipo: Ich denke es ist ein Mix aus meiner Mutter und meinem Vater. Als mein Vater jünger war, hat er regelmäßig Fußball gespielt. Und meine Mutter war eine sehr gute Leichtathletin, besonders talentiert auf der Laufbahn und im Hochsprung. In ihrer Heimat Nigeria wurde sie sogar 'Vogel' genannt, weil sie so hoch springen konnte.

SPOX: Ihre Mutter stammt aus Nigeria, Ihr Vater aus Sierra Leone. Haben Sie selbst noch Kontakte nach Afrika?

Oladipo: Natürlich leben viele Verwandte von mir dort. Meine Eltern sprechen mit ihnen regelmäßig. Seitdem ich in der NBA spiele, ist es für mich zeitlich leider schwierig geworden, diese Kontakte zu pflegen.

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SPOX: Was wissen Sie über die Heimat Ihrer Eltern?

Oladipo: Afrika ist ein armer Kontinent. Meine Eltern haben mir erzählt, wie schwierig ihre Lebensverhältnisse dort waren, bevor sie in die USA ausgewandert sind. Deshalb kann ich es nun auch viel mehr wertschätzen, was ich mit Hilfe des Basketballs alles erreiche und erlebe.

SPOX: Sind Sie populär in Afrika?

Oladipo: Oh, hmm, gute Frage - ich habe keine Ahnung. (lacht)

SPOX: Wie lautet das Zwischenfazit Ihrer ersten NBA-Saison?

Oladipo: Es ist okay. Ich habe einige gute und einige schlechte Spiele gemacht. Ich würde es bislang als Saison mit Aufs und Abs beschreiben. Aber ich bin schließlich Rookie. Ich finde, da sollte man nicht erwarten, dass ich jeden Abend die Halle rocke. Ich muss weiter hart an mir arbeiten.

SPOX: Die Halle definitiv gerockt haben Sie am 3. Dezember, als Ihnen gegen die Philadelphia 76ers ein Triple-Double gelang: 26 Punkte, 10 Rebounds und 10 Assists.

Oladipo: Oh ja, das allererste Triple-Double meiner Karriere. An dieses Spiel werde ich mich immer erinnern. Vielleicht war es das bisher größte Spiel meiner gesamten Basketball-Karriere. Doch ich hoffe, dass viele weitere große Spiele folgen.

SPOX: Kurioserweise gelang in besagter Partie auch Philadelphias Rookie Michael Carter-Williams ein Triple-Double...

Oladipo: Ja, unfassbar - aus diesem Grund war das ein Spiel für die NBA-Geschichtsbücher. Das war supercool. Nach diesem Spiel haben wir beide schon geflachst, dass wir nächstes Mal mindestens wieder ein Triple-Double auflegen müssen. (lacht)

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SPOX: Bevor Sie in die NBA kamen, spielten Sie von 2010 bis 2013 am College für die Indiana Hoosiers. Wie würden Sie den Basketball am College und den in der NBA vergleichen?

Oladipo: Der Hauptunterschied ist die Anzahl der Spiele. Früher hatten wir vielleicht ein oder zwei Spiele pro Woche. Da blieb viel mehr Zeit zur Regeneration und zur Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Doch jetzt spielen wir fast alle zwei Tage. Es geht Schlag auf Schlag, du kommst überhaupt nicht zum Verschnaufen. Zumal in der NBA ausnahmslos alle Spieler hochtalentiert sind. Hier spielen die besten Basketballer unseres Planeten. Deshalb ist das mit dem College-Level überhaupt nicht zu vergleichen.

SPOX: Dennoch ist Ihnen der Übergang recht problemlos gelungen. Warum?

Oladipo: Ich würde behaupten, ich spiele hart und verteidige gut. Dadurch sammle ich Selbstvertrauen. Außerdem wurde ich von meinen Eltern gut erzogen, so dass ich mich durch die ganzen Nebengeräusche hier in der NBA nicht so schnell ablenken lasse. Allerdings tue ich mich im Scoring manchmal noch etwas schwer.

SPOX: Sehen Sie sich als Rookie of the Year?

Oladipo: Ich weiß es nicht, das müssen andere entscheiden. Ich kann nur Werbung für mich machen, indem ich meine Mannschaft zu vielen Siegen führe.

SPOX: Das hat bislang nicht so gut funktioniert. Momentan stehen Ihre Orlando Magic auf dem vorletzten Rang der Eastern Conference.

Oladipo: Es ist für uns bislang ein hartes Jahr. Aber die halbe Saison liegt noch vor uns, es stehen noch extrem viele Spiele aus. Deshalb müssen wir fokussiert bleiben und weiterhin an unsere Chance glauben.

SPOX: Halten Sie es für möglich, eine Siegesserie zu starten und doch noch in die Playoffs einzuziehen?

Oladipo: Ich würde schon behaupten, dass in dieser kuriosen Eastern Conference nichts unmöglich ist. Aber es wird definitiv schwierig. Wir müssen ab sofort noch härter und noch fokussierter in jedem Spiel auftreten.

SPOX: Sie sind erst 21 Jahre alt, ebenso wie Tobias Harris. Nikola Vucevic ist 23, Maurice Harkless sogar erst 20. Wie schätzen Sie die Zukunft Ihres Teams ein?

Oladipo: Wenn wir so zusammenbleiben, haben wir eine goldene Zukunft. Manchmal vergesse ich sogar, dass das unser erstes Jahr hier gemeinsam ist. Wir jungen Spieler stehen schon jetzt enorm im Fokus und in der Verantwortung. Das wird uns für die Zukunft enorm weiterhelfen.

SPOX: Haben Sie persönlich Karriereziele, die Sie unbedingt erreichen möchten?

Oladipo: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber klar ist: Ich möchte ein großer Basketballer werden.

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