NBA

Jugend und Athletik schlägt Routine

Von Philipp Dornhegge
John Loyer begann sein Engagement als Interim Head Coach der Pistons mit einem Sieg
© getty

Mit einer exzellenten Teamleistung und einem hervorragend aufgelegten Brandon Jennings haben die Detroit Pistons (22-29) die San Antonio Spurs (37-15) vorgeführt. Jennings war beim 109:100-Sieg (BOXSCORE) mit 21 Punkten Topscorer der Partie.

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Nach dem Auftritt gegen Denver am Sonntag hatten sich die Pistons von Head Coach Maurice Cheeks getrennt, gegen die Spurs übernahm der bisherige Assistant Coach John Loyer interimsmäßig - und bewarb sich für ein dauerhaftes Engagement.

Der Gastgeber machte von Anfang an den spritzigeren Eindruck, die Mannschaft wirkte geradezu befreit. Auf dem Scoreboard machte sich das gegen Ende des zweiten Viertels bemerkbar, als die Pistons erstmals auf zehn und mehr Punkte davonzogen.

Nach der Halbzeit legte Detroit noch mal einen Zahn zu und führte zeitweise mit 23 Zählern. Erst in der Garbage Time im letzten Viertel konnte der Gast aus Texas Ergebniskosmetik betreiben.

Neben dem starken Jennings überzeugten Greg Monroe (15 Punkte, 10 Rebounds), Andre Drummond (14 Punkte, 9 Rebounds, 3 Blocks) und Reservist Rodney Stuckey (20), auch Josh Smith (12) und Kyle Singler (10) punkteten zweistellig.

Bei den Spurs war Marco Belinelli (20) bester Spieler, auch Boris Diaw (12) spielte ordentlich. Tony Parker und Tim Duncan (je 11) hingegen tauchten nach gutem Beginn deutlich ab. Nachdem San Antonio am Wochenende noch Charlotte geschlagen hatte, haben die Pistons jetzt im Kampf um die Playoffs direkte Tuchfühlung mit den achtplatzierten Bobcats aufgenommen.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die wichtigste Änderung bei den Pistons gibt es auf der Bank: Cheeks ist nicht mehr Trainer der Gastgeber, dafür betreut der bisherige Assistant Coach John Loyer das Team interimsmäßig. Auf dem Court stehen zunächst Jennings, Singler, Smith, Monroe und Drummond.

Bei den Spurs starten Parker, De Colo, Green, Duncan und Baynes. Ginobili (Adduktoren), Leonard (Hand) und Splitter (Wade) fallen weiter aus, Belinelli könnte wohl spielen.

3.: Wow, was für ein Monsterblock von Drummond gegen De Colos Floater!!! Der Pistons-Center jagt den Wurf bis über die Dreierlinie hinaus und spielt damit gleichzeitig einen Assists auf Jennings, der die Kugel aufnimmt und sicher abschließt. 7:4 Pistons.

7.: Wieder Drummond, wieder Jennings! Diesmal bedient der Spielmacher den Big Man im Fastbreak per Alley-Oop-Pass, Drummond fliegt durch die Spurs-Zone und stopft. 14:8 Pistons.

14.: Drummond versemmelt nach klasse Dribbling einen machbaren Layup, auf der anderen Seite kontert Belinelli unbeeindruckt per Dreier aus der Ecke. 27:27, doch dann ist Drummond schon wieder mit einem Dunk zur Stelle!

20.: Parker mit einer gewitzten Finte gegen Bynum und dem Dreipunktspiel. Der Franzose verkürzt auf 41:42, gefühlt sind die Pistons hier weiter vorn.

22.: Ein klasse Passspiel gipfelt in einem Singler-Dreier, danach vollstreckt auch Jennings von außen - und das gleich zwei Mal! Plötzlich steht es 57:45 für die Pistons.

25.: Nach einem Drummond-Fehlwurf von der Freiwurflinie setzt sich Monroe beim Rebound gegen drei Spurs durch, anschließend geht er im Post gegen Ayres zu Werke und vernascht ihn mit einem wunderbaren Spin Move. 61:48 Pistons.

31.: Ein weiterer Fehlpass der Spurs bringt die Pistons wieder ins Laufen. Smith zieht zum Korb, Diaw muss sich zwischen dem Lefty und dem mitgelaufenen Drummond entscheiden. Eine unmögliche Wahl, J-Smoove vollstreckt per furiosem Slam. 75:56 Pistons, den Gästen droht jetzt eine Klatsche.

47.: Ayres verkürzt mit einem Layup auf 96:105, das Ergebnis sieht jetzt wieder human aus. Am Ausgang der Partie endet das freilich nichts mehr, die Garbage Time läuft hier schon seit geraumer Zeit.

Pistons vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Brandon Jennings. Der Lefty-Point-Guard befindet sich in exzellenter Verfassung, hatte in den letzten Spielen vor allem von außen großartig geworfen. Das Duell mit Tony Parker hätte eine echte Standortbestimmung werden können, aufgrund der Pistons-Dominanz fiel das aber aus.

Dennoch beeindruckte bei Detroit auch und gerade der viel gescholtene Jennings. Umsichtig zog er die Fäden, drückte konsequent aufs Tempo und setzte darüber hinaus seinen Lauf von außen fort. Am Ende standen 21 Punkte, 4 Rebounds und 6 Assists zu Buche.

Der Flop des Spiels: Danny Green. Angesichts der Personalprobleme probierte es Spurs-Coach Popovich mit einem Small-Ball-Lineup, das das Duell Green gegen Josh Smith vorsah. Der eigentliche Shooting Guard hatte große Mühe mit dem viel größeren und kräftigeren Lefty, gleichzeitig brachte er in der Offense nichts zustande.

Green traf lediglich einen seiner sechs Würfe und beendete die Partie mit 24 Minuten Einsatzzeit, 2 Punkten und 2 Ballverlusten.

Das fiel auf:

  • Während Andre Drummond die Zone in der Defense patroullierte, waren Punkte direkt am Brett für die Spurs fast ein Ding der Unmöglichkeit. Mit zwei frühen Blocks entmutigte der junge Center die Guards der Spurs, die sich fortan fast nur noch Floater aus einigen Metern zutrauten. Auch die Big Men waren weitgehend abgemeldet. Das Blatt wendete sich allerdings, als Drummond auf die Bank ging. Plötzlich waren die Wege für Layups frei, präzise Pässe in den Post führten zu weiteren leichten Zählern. Am Ende standen die Texaner bei 54 Punkten in der Zone (Detroit: 52).
  • Andre Drummond war auch in der Offense übermächtig. Einige Dunks rissen die Fans aus ihren Sitzen, aber auch hübsche Pässe und feine Dribblings gehörten zum Repertoire. Die Pistons nutzten die Athletik des Big Man eigentlich noch zu selten aus.
  • Apropos Athletik: Die auffälligste Veränderung mit dem Trainerwechsel war im ersten Spiel ein bewussteres Aufs-Tempo-Drücken. Detroit lief bei jeder Gelegenheit Fastbreaks, die Spurs hatten ihre liebe Mühe und Not, die Gegenspieler in der Transition Defense zu halten. Die Ballverluste der Texaner (19) spielten den Gastgebern dabei in die Karten und führten zu 26 Punkten.
  • Ein Spieler, den man in dieser Liga mit nichts mehr beeindrucken kann, ist Tim Duncan. Obwohl die Spurs ihre Probleme hatten, war The Big Fundamental das gewohnte Muster an Beständigkeit. In der ersten Hälfte traf Duncan fünf seiner sechs Würfe, in der zweiten allerdings tauchte er ab.
  • In einer schwachen Spurs-Mannschaft wirkte ausgerechnet Rekonvaleszent Marco Belinelli wie der fitteste Spieler. Der Italiener suchte viel den Abschluss, traf ordentlich (8/15 Field Goals, 20 Punkte) und war so der einzige echte Lichtblick der Gäste.
  • Mitte des vierten Viertels lagen die Spurs mit 16 Punkten zurück. Ein Comeback war also kein Ding der Unmöglichkeit. Head Coach Gregg Popovich war allerdings von seinen Startern dermaßen enttäuscht, dass er in dieser Phase auf ein reines Bank-Lineup zurückgriff. Der Comeback-Versuch scheiterte, aber immerhin konnten Cory Joseph und Co. das Ergebnis noch erträglich gestalten.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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