SPOX: Als Sie ins Training Camp kamen, waren Sie als dritter Point Guard hinter Jeff Teague und Dennis Schröder eingeplant. Wie ist es Ihnen gelungen, in kurzer Zeit in der Hierarchie aufzusteigen?
Shelvin Mack: Indem ich hart gearbeitet habe. Meine Ausgangssituation war klar, aber ich habe mich nicht beunruhigen lassen und alles gegeben. Und als meine Chance kam zu spielen, da konnte ich sie glücklicherweise nutzen.
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SPOX: Mit was für einer Einstellung sind Sie in die Saison gegangen?
Mack: Ich hab mir vorgenommen, zu schuften und positiv zu bleiben. Ich kannte die Hawks vom letzten Jahr schon, da hat es für mich leider nicht geklappt. Das sollte mir nicht wieder passieren. Ich glaube, ich habe inzwischen vestanden, was es braucht, um es in der NBA zu packen. Im Sommer habe ich viel Zeit mit Assistant Coach Kenny Atkinson verbracht, er hat mir bei der Vorbereitung sehr geholfen.
SPOX: Aktuell haben Sie den Backup-Spot hinter Teague fest im Griff, Schröder steht hinten an. Inwiefern haben Sie ihr Spiel in den letzten Jahren verbessert?
Mack: Meine Spielmacher-Fähigkeiten sind besser geworden. Im College war ich mir selbst manchmal nicht über meine richtige Position im Klaren, habe mehr als Combo-Guard gespielt, war oft eher Scorer als Ballverteiler. Aufgrund meiner Größe musste ich mich in der NBA umstellen. Jetzt lese ich die Pick'n'Rolls besser und fühle mich auf dem Court einfach wohler und sicherer.
SPOX: Sie kennen das harte Leben als junger NBA-Profi sehr genau. Helfen Sie Dennis Schröder, sich zurecht zu finden?
Mack: Sie sagen es, ich habe viel erlebt: Zehn-Tages-Verträge, D-League usw. Da kann ich Dennis schon helfen. Mir hat geholfen, mich auf jeden Tag neu einzulassen, einfach an diesem einen Tag besser zu werden. Das große Ganze überblickt man mit der Zeit automatisch, das kommt mit dem Alter und der Routine. Er sollte sich da nicht verrückt machen.
SPOX: Sie waren am College ein Held für die Butler Bulldogs. Wie schwer ist es Ihnen da gefallen, in der NBA quasi ganz unten anzufangen?
Mack: Nicht so schwer, wie man vielleicht denken würde. Damals hatte ja niemand erwartet, dass wir mit Butler zwei Mal in Folge das NCAA Championship Game erreichen würden. Wir mussten auch für diese Erfolge jeden Tag richtig hart arbeiten, uns ist nichts zugeflogen. Genau so ist es in der NBA: Man bekommt halt nichts geschenkt.
SPOX: Mit ihrem Butler-Teamkollegen Gordon Hayward hatten Sie in der NBA schon ein paar Mal zu tun. Wie war es für Sie, jetzt auch noch Ihren ehemaligen Coach Brad Stevens wiederzusehen?
Mack: Das ist wirklich fantastisch! Ich erkenne viele Spielzüge von den Bulldogs im Celtics-Spiel wieder, das ist ganz witzig. Und als wir an Silvester zum ersten Mal in Boston waren, habe ich auch in der Stadt etwas Zeit mit ihm und seiner Familie verbringen können. Ich freue mich sehr über Stevens' Weg.
SPOX: Sie scheinen jetzt endlich die Kurve gekriegt zu haben. Haben Sie durch die letzten Monate die Sicherheit gewonnen, sich jetzt auf Jahre in der NBA etabliert zu haben? Oder denken Sie noch ab und zu daran zurück, wie schnell man wieder in der D-League landen kann?
Mack: Ich fühle mich inzwischen gut. Für jemanden wie mich geht weiterhin nichts über harte Arbeit. Aber ich bin jetzt drei Jahre dabei und habe von allen Teams, denen ich angehört habe, stets positive Resonanz bekommen. Ich merke, dass sich die Zeit, die ich investiert habe, Stück für Stück auszahlt. Wenn's nach mir ginge, könnte es gern so weiter gehen.
SPOX: Phasenweise standen Sie in diesem Jahr sogar in der Crunchtime auf dem Court. Coach Budenholzer scheint großes Vertrauen in Sie zu haben.
Mack: Offenbar glaubt der Coach, dass unser Team hier und da gute Chancen auf einen Sieg hat, wenn ich am Ende dabei bin. Das gibt mir natürlich ein gutes Gefühl.
SPOX: Und trotzdem sind Sie am Ende der Saison wieder in der Situation, dass Ihr Vertrag ausläuft und Sie sich um eine Weiterbeschäftigung - oder ein anderes Team - bemühen müssen.
Mack: Wissen Sie, mit diesen Dingen versuche ich mich während der Saison möglichst wenig zu beschäftigen. Wenn ich im Training meinen Job mache und gut spiele, dann erledigt sich das hoffentlich von allein. Insofern bringe ich jetzt die Saison zu Ende, gebe immer alles, was ich habe - und dann kann der Sommer kommen.
SPOX: Noch ein Wort zu Dennis Schröder: Wie sehen Sie seine Entwicklung?
Mack: Er ist ein großes Talent, keine Frage. Der Übergang vom europäischen Basketball zur NBA ist sicher nicht leicht für ihn, er ist ja noch jung. Aber er lernt jeden Tag dazu, er ist wissbegierig und wird seinen Weg gehen.
SPOX: Sportlich sind Sie Konkurrenten. Wie äußert sich das im privaten Umgang?
Mack: Wir haben ein super Verhältnis. Wir spielen ab und zu Videospiele, halten uns gegenseitig auf dem Laufenden. Er ist ein super Kerl, ein guter Teamkollege. Und ich glaube, dass wir dem jeweils anderen nur das Beste wünschen.