NBA

James und Bosh entscheiden Thriller

Von Martin Gödderz
LeBron James (l.) war wieder einmal der Top-Scorer des Spiels
© getty

Die Miami Heat (48-21) zeigen sich stark verbessert und sehen eigentlich wie der sichere Sieger aus. Dann greifen die Portland Trail Blazers (45-26) aber auf die alte Mavericks-Meistertaktik zurück und feiern das große Comeback. Am Ende halfen dem Meister zwei überragende Einzelaktionen von Chris Bosh und LeBron James, um den 93:91-Sieg (BOXSCORE) zu sichern.

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LeBron James war nicht nur Top-Scorer des Spiels (32 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists, 4 Steals), er machte am Ende auch die entscheidenden Punkte mit einem tollen Korbleger. Den Sieg sicherte zum Schluss aber Chris Bosh (15 Punkte, 8 Rebounds, 4 Steals) mit einem fantastischen Block.

Greg Oden stand gegen das Team, das ihn einst als ersten Pick im Draft zog, in der Starting Five und erzielte 4 Punkte sowie 3 Rebounds. In der erneuten Abwesenheit von Dwyane Wade waren Mario Chalmers (11 Punkte, 6 Rebounds, 3 Steals) und insbesondere Chris Andersen (13 Punkte, 11 Rebounds) stark.

Damian Lillard war bester Punktesammler der Trail Blazers, holte aber fast alle Punkte von der Freiwurflinie. Bei seinen 19 Punkten verschleuderte er 15 Wurfversuche und traf lediglich 3 davon. Wesley Matthews (15 Punkte, 6/15 FG) erging es nicht viel besser.

Mo Williams (17 Punkte, 2 Steals) machte ein auffälliges Spiel von der Bank kommend und Robin Lopez kam mit 10 Punkten und 8 Rebounds beinahe auf ein Double-Double.

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Die Reaktionen

Chris Bosh (Heat): "In diesem Spiel geht es um Leidenschaft. So hart es auch ist an schlechten Tagen. Von irgendwoher muss der Funke überspringen."

Damian Lillard (Trail Blazers): "Ich dachte, ich hätte eine wirklich gute Möglichkeit, aber Bosh hat da wirklich fantastisch reagiert. Er hat den Ball wirklich am höchsten Punkt getroffen."

Terry Stotts (Trainer Trail Blazers): "Wir sind es leid, diese knappen Spiele zu verlieren. Aber ich bin trotzdem stolz darauf, wie wir uns der Herausforderung gestellt haben. Es wäre leicht gewesen, das Spiel aufzugeben, aber das steckt nicht in unserer DNA."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Heat treten wieder ohne Dwyane Wade an, dafür aber mit Greg Oden in der Starting Five. An seiner Seite starten Chalmers, Douglas, James und Bosh. Auch die Trail Blazers müssen noch immer auf einen ihrer Stars verzichten. Ohne Aldridge starten Lillard, Matthews, Batum, Wright und Lopez.

5.: Die Heat-Defensive sieht ganz anders aus als zuletzt, Chalmers stealt den Ball gegen Lopez im Low Post, Oden leitet den Angriff ein und spielt auf Douglas. Der spielt den Lob Pass auf James. Alley Oop Dunk. Die Blazers tragen den Ball vor und dieses Mal ist James per Steal zur Stelle. Stürmt alleine nach vorne und haut den nächsten Slam Dunk in die Reuse. 10:7 Heat.

11.: Lillard ist richtig heiß. Eben hat er den Heat schon zwei starke Slam Dunks eingeschenkt, jetzt versenkt er den Stepback-Dreier von der Glocke. Auf der Gegenseite antwortet Ray Allen aber umgehend mit dem Eckendreier. Dann liefert Batum gleich mal mit einem weiteren Dreier den nächsten Konter. 23:21 Blazers.

17.: Mitte des zweiten Viertels ist Reservistenzeit. Die Trail Blazers ziehen dabei erstmals mit einem 7:0-Lauf etwas weg. Erst spielen Robinson und Barton das Give and Go, das Robinson mit dem Slam Dunk krachend abschließt. Danach nagelt Mo Williams den Dreier rein und Spoelstra nimmt die Auszeit. 34:28 Blazers.

24.: Chalmers spielt einen schlampigen Pass aus der Ecke auf Allen. Der hat arge Probleme, den Ball zu fangen und beinahe klaut Matthews den Ball. Doch Allen setzt sich durch, geht sofort an die Dreierlinie und drückt ab. Drin das Ding. 46:42 Heat.

29.: James postet gegen Batum auf. Fast stealt der Franzose den Heat-Star, doch James bleibt am Ball, verwirrt Batum mit einem Spin Move und spielt dann rüber zu Oden. Der ist per Slam Dunk zur Stelle. 59:48 Heat.

36.: Die Trail Blazers können derzeit immer nur reagieren. Chris Andersen legt den Ball zur erneuten 11-Punkte-Führung in den Korb und räumt dann auf der Gegenseite Damian Lillard bei seinem Korblegerversuch weg. Toller Block vom Birdman 72:61 Heat.

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39.: Die Trail Blazers hauen einen Dreier nach dem anderen daneben. Nur 7 Treffer bei jetzt schon 30 Versuchen. Mo Williams probiert mal etwas anderes, zieht zur Zone und wird prompt belohnt. And One. 78:66 Heat.

43.: Mit exzellenter Arbeit am offensiven Brett finden die Trail Blazers doch noch einmal zurück ins Spiel und kommen mit einem 11:2-Lauf noch einmal ins Spiel. Dann tritt aber Chris Andersen in Erscheinung und hämmert den Spalding mit Gewalt in die Maschen. 84:72 Heat.

48.: Nach dem Birdman-Dunk starten die Trail Blazers die nächste Serie, die in einem irren Rainbow-Dreier aus der Ecke von Batum 44 Sekunden vor Schluss gipfelt. Der bringt Portland auf 2 Punkte heran. Dann bringt die Blazers-Zonenverteidigung den nächsten Heat-Ballverlust und Lillard gleicht von der Linie aus. James leitet den nächsten Heat-Angriff 20 Sekunden vor dem Ende an, er erhält den Screen und zieht gegen Bosh in die Zone. Korbleger. Drin. Die Heat sind wieder mit 2 Punkten vorne. Portland aber noch mit 10 Sekunden im Angriff. Lillard geht an Cole vorbei und zieht frei zum Korb, doch dann wird er von Chris Bosh mit einem Monster-Block abgeräumt. Wahnsinn! Das Spiel ist vorbei. 93:91 Heat.

Heat vs. Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Der Small Forward war von Beginn an hochmotiviert und nahm alleine im 1. Viertel 12 Feldwürfe, so viele wie noch nie in dieser Saison und überhaupt erst einmal zuvor in seiner Karriere in einem Viertel. Fallen wollte der Wurf aber zu Beginn nicht, nur 4 der 12 Versuche fanden den Weg in den Korb der Blazers.

Über Slam Dunks und starke Defensive (4 Steals) fand James ins Spiel und wurde immer stärker. Am Ende hatte er 32 Punkte (13/23 FG) auf seinem Konto und war der spielentscheidende Mann, weil er den Korbleger 10 Sekunden vor Schluss zum Endstand traf.

Der Flop des Spiels: Damian Lillard. Zwar war der Point Guard Top-Scorer der Blazers mit 19 Punkten und leistete sich auch nur einen Turnover, trotzdem war es gerade Lillard, der seine Punkte zu sehr erzwingen wollte. Er fand offensiv eigentlich nur im ersten Viertel statt und fand danach seinen Rhythmus nicht zurück. Er traf nur 3 seiner 15 Wurfversuche (1/8 Dreier).

Außerdem war Lillard am Ende die tragische Figur in einem Portland-Team, das sich toll zurückgekämpft hatte. Der Sophomore ließ sich böse von Bosh abräumen, hatte diesen beim Korblegerversuch wohl gar nicht kommen sehen.

Das fiel auf:

  • Die alten Wunden sind vielleicht verheilt, die Trail Blazers besitzen mittlerweile wieder eine schlagkräftige Truppe, trotzdem ist es sicherlich bitter, den Mann, den man damals vor Kevin Durant im Draft an erster Stelle zog, in so guter Verfassung in der Anfangsformation des Gegners zu sehen. Greg Oden gab den Heat Präsenz in der Zone, kämpfte vorbildlich um jeden Offensivrebound und zeigte per Slam Dunk, dass es ihm wieder gut geht.
  • Die Turnover waren einer der Knackpunkte des Spiels. Portland forciert gerade einmal 11,7 Ballverluste des Gegners pro Spiel (NBA Tiefstwert), das wurde auch gegen Miami deutlich. Die Heat waren nicht einmal unglaublich sicher, den Blazers fiel es einfach schwer, genug Druck aufzubauen. So hatten die Heat am Ende nur 9 Turnover auf ihrem Konto, Portland selbst dagegen leistete sich 15 Turnover.
  • Der Grund für die Turnoverflut und die geringe Wurfquote (37,8 Prozent) der Blazers lag in der grundverbesserten Heat-Defensive. Agierte der Champion hier in letzter Zeit etwas lasch, übten sie dieses Mal wieder ihren gefürchteten Druck aus und trieben die Blazers nur durch den Angriff. Das ist die Verteidigung, die Erik Spoelstra sehen will.
  • Bis 4 Minuten vor dem Ende sah Miami noch wie der sichere Sieger aus, dann stellte Terry Stotts auf eine 2-3-Zonenverteidigung um, die der Blazers-Coach wohl noch aus Dallas kannte, schließlich zwangen die Mavericks die Heat damals in den Finals mit dieser Taktik in die Knie. Auch jetzt hatte Miami enorme Probleme und leistete sich etliche Ballverluste in der Schlussphase. Dann bedurfte es der individuellen Klasse ihrer beiden Superstars.
  • Ray Allen traf schon in der ersten Hälfte zwei Dreier. Die Distanzwürfe 99 und 100, die in dieser Saison. Damit hat Allen nun zum 17. Mal eine Saison mit mindestens 100 verwandelten Dreiern beendet. So viele Spielzeiten lang schaffte dies zuvor kein Spieler. NBA-Rekord.
  • Enorm wichtig für den amtierenden Meister war die Energieleistung von Chris Andersen (13 Punkte, 11 Rebounds). Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass das schwächste Reboundteam der Liga (Miami: 36,5 Boards pro Spiel) das beste Reboundteam der Liga (Portland: 46,3 Boards pro Spiel) im Reboundduell schlagen würde. Doch genau das tat Miami, woran der Birdman einen sehr großen Anteil hatte.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick