Das war eine beeindruckende Vorstellung. Auch wenn in San Antonio sicher niemand etwas von einer Revanche für die verlorenen Finals 2013 wissen will, so war der Sieg dennoch ein Fingerzeig. Mit den Spurs ist auch in diesem Jahr wieder zu rechnen.
Die Texaner zeigten wieder einmal starken Team-Basketball und ein facettenreiches Spiel. Tim Duncan (11 Rebounds) war mit 23 Punkten bester Werfer der Spurs. Tony Parker kam auf 17 Zähler und Boris Diaw erzielte 16 Punkte. Dazu kam eine herausragende Defensivleistung von Kawhi Leonard, der LeBron James über weite Strecken nicht zur Entfaltung kommen ließ.
James, der sich nach ein paar Minuten seiner Schutzmaske entledigte, musste sich seine Würfe hart erkämpfen und hatte am Ende 19 Punkte auf seinem Konto. Chris Bosh war mit 24 Punkten bester Werfer beim Meister.
Die Reaktionen:
Gregg Popovich (Coach Spurs): "Ich bin mir sicher, dass dies bedeutsam ist. Etwas anderes zu sagen, wäre dumm."
Manu Ginobili (Spurs): "Wir brauchten ein Spiel wie dieses. Wir reden da schon die ganze Saison drüber. Unsere Bilanz gegen die vier Topteams war irgendwas mit 1-10 oder 1-8. Also brauchten wir mal so ein großes Spiel."
LeBron James (Heat) über seine Maske: "Ich mag sie nicht. So einfach ist das. Sie hat mich einfach genervt und deshalb habe ich sie abgenommen. Es hat mir aber nichts gebracht. Es bleibt daher wohl eine Entscheidung von Spiel zu Spiel.
Tim Duncan (Spurs): "Leonard war wie eine Plage. Genauso brauch wir ihn. Er hat seine Hände überall drin, hat ein paar Bälle abgewehrt, Steals geholt und Würfe verteidigt. Er hat einfach einen großartigen Job gemacht."
Dwyane Wade (Heat): "Sie sind einfach schwer zu verteidigen. Sie haben ein großartiges System und uneigennützige Spieler. Deshalb gehören sie zu den besseren Teams in der Liga. Sie bleiben ihrem System treu und haben Vertrauen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Spurs haben alle Mann an Board. Coach Popovich ändert seine Formation auf einer Position und nimmt Diaw für Splitter in die Partie. Dazu starten Parker, Green, Leonard und Duncan. Heat-Coach Spoelstra kann auf Wade zurückgreifen. Der Shooting Guard startet. Neben ihm laufen Chalmers, Battier, James und Bosh auf.
3.: Die Spurs legen einen guten Start hin. Erst punktet Parker mit dem Floater, dann legt Green vom Perimeter nach. 10:4 für San Antonio.
9.: Der Ball läuft wieder wunderbar bei den Spurs. Parker steckt durch auf Splitter, der mit dem Kickout-Pass auf Duncan und der Veteran trifft den Jumper. Auf der anderen Seite verstopft erst LeBron einen Alley-oop und legt dann im zweiten Versuch auch noch den Korbleger daneben. Dabei müsste er doch wieder den Durchblick haben. Seine Maske hat er gerade abgelegt. 28:16 für San Antonio.
16.: Bosh hält Miami halbwegs im Spiel. Der Big Man trifft den offenen Jumper und die sind heute sind selten. Die Heat müssen sich jeden Wurf hart erkämpfen. 43:31 die Spurs.
24.: Parker legt den Korbleger daneben, Wade schnappt sich den Rebound und leitet direkt weiter auf den startenden LeBron, der aber von Diaw gestoppt wird. Clear-Path-Foul! James versenkt beide, anschließend trifft Beasley den Dreier. Doch Diaw kontert direkt. 62:51 zur Halbzeit.
28.: Viertes Foul für LeBron. Der Superstar kassiert das Offensiv-Foul gegen Duncan und muss nun richtig aufpassen.
32.: Ganz stark von Leonard. Erst verteidigt er geschickt gegen James und jagt ihm so den Ball ab. Auf der anderen Seite trifft er dann den Dreier. Die Spurs führen weiter mit 78:65.
38.: Das kann man so machen! Mills nimmt aus dem Dribbling heraus einen Meter hinter der Dreierlinie den Wurf und trifft. San Antonio führt 87:76.
41.: Jetzt kommt ein wenig Hektik rein. Chalmers passt Wade in den Rücken. Beim anschließenden Gerangel um den Ball zwischen Leonard und Chalmers entscheiden die Refs für die Spurs. Chalmers und Wade kassieren jeweils ein technisches Foul. Mills versenkt einen Freiwurf und die Spurs führen mit 91:77.
46.: Das Spiel ist durch. Ginobili sorgt per Korbleger für die höchste Führung der Spurs am Abend. 103:85 für San Antonio.
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Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Der Small Forward zeigte defensiv erneut eine beeindruckende Leistung gegen James und entnervte den Superstar mit zunehmender Spieldauer. Leonard hielt den King vorm Korb weg und zwang James zu schwierigen Würfen. Dazu zeigte er unfassbar schnelle Hände. Irgendwie hatte er immer seine Finger im Spiel. Insgesamt gelangen ihm 5 Steals. Dazu kamen 11 Punkte und 5 Rebounds. Direkt nach seiner Auswechslung schnappte sich Coach Pop seinen Schützling und verteilte ein Sonderlob.
Der Flop des Spiels: LeBron James. Es war ein richtig fieses Spiel für den Superstar. Leonard klebte wie eine Klette an James und ließ ihm kaum Luft zum Atmen. LeBron bekam kaum Würfe im Post und musste sich selbst die Korberfolge aus der Mitteldistanz hart erkämpfen. Allerdings fielen auch die offeneren Würfe nicht. James musste sich zu sehr aufreiben. Eine Quote von 33 Prozent (6/18) ist ungewöhnlich für ihn. Dazu kamen 5 Turnover. Bei aller Kritik lesen sich die anderen Zahlen aber dennoch beeindruckend: 19 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists.
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Das fiel auf:
- Das Spielchen kennen wir bereits aus den letztjährigen Finals. Die Spurs waren darauf bedacht, LeBron vom Korb wegzuhalten und klappte sehr ordentlich. Leonard verteidigte den Superstar clever und erhielt im Post sofort die Hilfe von Duncan. Dazu schafften sie es, das gefürchtete Transition Game zu unterbinden.
- James musste häufig weite Zweier nehmen und hatte längst nicht die gewohnte Trefferquote (6/18). LeBron wirkte unzufrieden und entledigte sich schon früh im Spiel seiner Schutzmaske. Mit zunehmender Spieldauer schaffte er es zumindest häufiger an die Linie zu kommen.
- Durch James' Probleme hing in der Offensive viel an Bosh. Der Center zeigte sich äußerst treffsicher. Dabei hielten die Spurs auch ihn aus der Zone. Bosh traf aber die Midrange-Jumper mit traumwandlerischer Sicherheit.
- San Antonio bestach erneut durch unfassbar gutes Ball Movement (30 Assists). Egal, welcher Spieler gerade auf dem Feld stand, der Ball lief perfekt durch die Reihen. So kamen sie immer wieder zu offenen Würfen oder kreierten Mismatches.
- Gerade am Anfang legten die Spurs ein unglaubliches Tempo hin. Parker machte das Spiel schnell und suchte den direkten Weg zum Korb. Klappte das nicht, zog er das altbekannte Pick'n'Roll mit Duncan oder Diaw auf. Miami brauchte einige Zeit, um sich darauf einzustellen. Die Heat kassierten 37 Punkte im ersten Viertel. San Antonio traf 15 von 19 aus dem Feld.
- Nach der Pause hatten die Spurs zeitweise ein paar Probleme. Miami schaffte es, San Antonio häufiger ins Halfcourt-Spiel zu zwingen und verteidigte viel aggressiver. Die Folge waren schwierigere Würfe und mehr Ballverluste. Die Heat kamen kurzzeitiges auf fünf Punkte heran. Coach Pop widmete sich in einer Auszeit fast ausschließlich Spielmacher Parker und redete vehement auf ihn ein.