Die Pacers hatten nach all den Problemen, die sie in der ersten Runde geplagt hatten, die Chance, nach nur fünf Spielen den Einzug ins Conference Final perfekt zu machen. Ein wenig mehr Einsatz wäre dazu allerdings nötig gewesen. Indiana ließ sich am Brett von Washingtons vorführen, holte nicht einmal halb so viele Rebounds wie die Wizards (23:62).
Die Gäste kämpften dagegen um ihre letzte Chance. Speziell am offensiven Brett nutzte Washington immer wieder die Nachlässigkeiten der Pacers (18 Offensivrebounds), setzte sich im dritten Viertel immer mehr ab und entschied das Spiel schließlich früh im Schlussabschnitt. Nicht zu stoppen waren dabei speziell Marcin Gortat und John Wall. Der Pole dominierte am Brett (16 Rebounds, 7 Offensivrebounds, 31 Punkte), Wall ging als Leader voran (27 Punkte). Mit Bradley Beal (18 Punkte, 8 Rebounds) und Trevor Ariza (10 Punkte) scorten zwei weitere Wizards-Starter zweistellig. Bei den Pacers erreichte im Grunde niemand Normalform. David West war mit 17 Zählern Indianas Topscorer.
Die Reaktionen:
Marcin Gortat (Wizards): "Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren. Wir haben verzweifelt gespielt. Am Ende des Tages kann es natürlich sein, dass wir ausscheiden. Deshalb müssen wir ab jetzt jede Minute eines jeden Spiels so spielen, als wäre es die letzte der Saison."
John Wall (Wizards): "Sie haben mich einfach nicht davon abgehalten, an beiden Enden aggressiv zu sein. Am wichtigsten war jedoch, wie wir im dritten Viertel gespielt haben. In den anderen vier Spielen haben sie ungefähr 40 Punkte mehr gemacht als wir. Deshalb war das dritte Viertel für uns heute so wichtig."
David West (Pacers): "Wir waren heute irgendwie nicht anwesend. Ich weiß nicht, ob wir dachten, dass wir hierherkommen und sie sich einfach ergeben würden. Sie haben heute einfach auf einem anderen Level gespielt als wir. Das ist eine schwere Situation, weil wir mit derartigen Momenten einfach umgehen können müssen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Alte Bekannte in der Starting Five. George Hill, Lance Stephenson, Paul George, David West und Roy Hibbert beginnen für Indiana. Gleiches Bild bei den Wizards. Randy Wittman schickt John Wall, Bradley Beal, Trevor Ariza, Nene und Marcin Gortat zum Tipoff aufs Parkett.
4.: Die Wizards genießen die Playoffs und wollen das wohlige Postseason-Gefühl offenbar noch etwas länger auskosten. Also wird fokussiert gestartet. Nene klaut Hill den Ball, Wall hat den gesamten Court vor sich und schließt locker per Layup ab. Keine Show, aber effektiv. Frank Vogel benötigt direkt die erste Auszeit - 10:3 Wizards!
8.: Wall leistet sich bereits den zweiten Turnover und George verleiht seiner Dankbarkeit spektakulär Ausdruck. Ohne Gegenwehr packt PG den Reverse-Slam aus. Ehe das Publikum zum Faktor wird, trifft Beal jedoch den trockenen Jumper aus der Mitteldistanz - 17:12 Washington!
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12.: Gortat spielt ein sensationelles ersten Viertel. Wann immer der Ball auf Ring klatscht, ist der Pole für den Offensiv-Rebound in der Nähe. Diesmal leistet sich Webster zwar den Airball, doch auch den tippt Gortat durch die Reuse. West antwortet mit dem Baseline-Fadeaway über Gooden - 25:19 Washington!
17.: Die Wizards-Offense ist ordentlich ins Stocken geraten. Washington leistet sich einfach zu viele Ballverluste. Die Pacers nutzen derartige Sorglosigkeiten eiskalt und führen mittlerweile mit drei.
22.: Endlich zieht Wall mit Nachdruck in die Zone, West und Hibbert müssen aushelfen und der Playmaker bedankt sich artig. Ein Durckstecker auf Gortat. Easy Two für den Polen. Die Wizards führen wieder und zwingen Frank Vogel zur nächsten Auszeit.
25.: Offensiv läuft bei den Pacers derzeit nichts, wirklich gar nichts. Bei den Wizards dafür umso mehr. Zunächst schaltet Ariza nach Walls Airball am schnellsten, dann ist Beal am Perimeter völlig offen. Selten eine gute Idee. Swish! - 45:35 Washington!
31.: Für einen Moment vergessen die Pacers John Wall. Der Point Guard steigt von Downtown hoch, trifft und legt kurz darauf auch noch den Midrange-Jumper nach - 56:43 Washington!
35.: Es ist nicht zu fassen! Die Wizards sichern sich gleich zwei Mal den Offensivrebound, Gortat tippt den Ball schließlich durch die Reuse. Die Arbeit der Pacers am Brett ist schlicht nicht existent. Wall erhöht von Downtown kurz darauf auch noch auf 71:49.
39.: Natürlich hat das Schlussviertel gerade erst begonnen. Das Spiel scheint dennoch entschieden zu sein. Beal baut Washingtons Führung per Layup auf 25 Punkte aus. Die Pacers wirken definitiv nicht wie ein Team, das nur Millimeter vom nächsten Run entfernt ist. Es fehlt einfach alles.
44.: Mittlerweile führen die Wizards mit 30. Die Fans verlassen das Bankerslife Fieldhouse und die Reservisten stehen auf dem Parkett. Garbage Time!
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Der Star des Spiels: Marcin Gortat war auf einer Mission. In Spiel 4 hatte der Pole das gesamte Schlussviertel auf der Bank verbracht. Entsprechend groß war offenbar der Zwang, sich, dem Team, Coach Wittman etwas zu beweisen. Gortat dominierte im Lowpost, wurde früh gesucht, fand so seinen Rhythmus und traf hochprozentig (13/15 FG). Noch wichtiger war jedoch der Einsatz des Big Man. Der Pole mutierte zum Ein-Mann-Abrissunternehmen und erklärte die Bretter kurzerhand zum Sperrgebiet für die Pacers. Immer wieder erkämpfte er sich - auch gegen Hibbert UND West - Offensivrebounds und hatte so bereits zur Halbzeit ein Double-Double aufgelegt (17 Punkte, 11 Rebounds). Am Ende hatte Gortat lediglich 2 Würfe vergeben, 31 Punkte aufgelegt und 16 Rebounds gesammelt.
Der Flop des Spiels: Indianas Rebounding. Was die Pacers unter dem Korb anboten, war schlicht eine Frechheit. Kein Ausboxen, kein Einsatz. Zu viele Worte hat das Rebounding nicht verdient. Nur so viel: Ehe er früh im Schlussviertel auf die Bank durfte, hatte Marcin Gortat ebenso viele Boards gesammelt wie alle zehn Pacers zu jenem Zeitpunkt zusammen.
Das fiel auf:
- Die Wizards starteten ungemein fokussiert. Die Offense wirkte wohl ausbalanciert. Wenn möglich, spielte Washington schnell, nahm allerdings auch Tempo raus, sobald es nötig war. Immer wieder wanderte der Ball in den Post, wo speziell Marcin Gortat hochprozentig traf. Allgemein wurde der Spalding gut bewegt. So ging den ersten sechs Field Goals der Wizards jeweils ein Assist voraus.
- Mit der ganz großen Herrlichkeit war es allerdings schnell vorbei. Weshalb? Ein Wort: Turnover. Allein in der ersten Hälfte schmissen die Wizards den Ball 12 Mal weg. Teils, weil Indiana schlicht gut verteidigte, teils jedoch, da die Abstimmung fehlte oder einfach überhastet zum Korb gezogen oder der vorschnelle Pass gesucht wurde. Mit Beginn der zweiten Hälfte bekamen die Wizards ihre Turnover-Anfälligkeit jedoch in den Griff.
- Washingtons anfängliche Anfälligkeit für Ballverluste kam den Pacers selbstredend sehr entgegen. Nicht umsonst ist Indiana ein völlig anderes Team, sobald es ins Laufen kommt. Das Transition-Spiel der Pacers funktionierte zunächst äußerst effektiv, dafür offenbarten sich im Setplay die gewohnten Schwächen. Zu wenig Bewegung abseits des Balls, zu wenig Ballmovement, zu viel Statik. Hätten die Wizards allerdings nicht derart geschickt verteidigt, vielleicht hätte Indiana seine Offense effektiver laufen lassen können. So trafen die Pacers lediglich 39 Prozent ihrer Würfe.
- Was beide Teams am Brett ablieferten, war schlicht unfassbar. Positiv wie negativ. Die Wizards demonstrierten eindrucksvoll, dass sie nicht im Traum daran dachten, ihren Postseason-Run vorzeitig in Spiel 5 enden zu lassen. Washington lieferte unglaublichen Einsatz und stellte die Pacers beinahe bloß. So verdiente sich Washington zweite Wurfchance um zweite Wurfchance und mindestens ein weiteres Spiel im heimischen Verizon Center. Am Ende hätte das Duell unter den Brettern nicht deutlicher ausfallen können (62:23).
- John Wall hatte sich in Spiel 3 und 4 insgesamt 12 Turnover geleistet und damit seinen Teil zu den beiden Pleiten der Wizards beigetragen. Diesmal war der Playmaker zu Beginn merklich bemüht, Washingtons Spiel mit mehr Bedacht zu lenken. Zunächst allerdings wenig erfolgreich. Erneut hatte Wall schnell 3 Ballverluste auf dem Konto. Dem Point Guard war jedoch anzusehen, dass er alles, aber wirklich alles unternehmen würde, um die Serie nicht enden zu lassen. So lief Wall im zweiten Viertel langsam heiß und schoss die Pacers im dritten gemeinsam mit Gortat ab.
- Hatte die Bank Washington in Spiel 4 mit 32 Punkten noch beinahe zum Sieg geführt, vertraute Randy Wittman diesmal voll und ganz auf seine Starter. Und die enttäuschten ihren Coach nicht. Bis ins vierte Viertel hinein waren Wall, Beal, Gortat, Ariza und Nene für jeden einzelnen Wizards-Punkt verantwortlich. Erst Al Harringtons Freiwurf 8 Minuten vor dem Ende brachte einen Bankspieler aufs Scoreboard.