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Wahnsinniges Clippers-Comeback!

Von Philipp Jakob
Russell Westbrook (l.) und die Thunder gaben den schon sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand
© Getty

Mit 101:99 (BOXSCORE) setzen sich die Los Angeles Clippers nach einem Wahnsinns-Comeback knapp gegen die Oklahoma City Thunder durch und gleichen die Serie aus. Lange Zeit sehen die Thunder wie der sichere Sieger aus, doch im Schlussabschnitt dreht einer ganz besonders auf.

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Nicht etwa Blake Griffin oder Chris Paul bringen die Clippers im vierten Viertel auf die Siegerstraße, sondern Darren Collison. Mit 14 seiner 18 Punkte im Schlussabschnitt dreht der Backup Point Guard gegen Ende der Partie nochmal so richtig auf.

Die ganze Zeit sah es so aus, als ob Oklahoma City das Ding locker nach Hause fahren könnte, zwischenzeitlich hatten Kevin Durant und Co. sogar eine 22-Punkte-Führung in der Hand. Doch dann drehten die Clippers auf, kämpften sich nach und nach wieder heran und schafften so das zweitgrößte Comeback in der Franchise-Geschichte.

Neben Collison hatte vor allem Paul einen großen Anteil an dem Sieg und legte ein starkes Double-Double mit 23 Punkten und 10 Assists auf. Außerdem kam er auch noch auf 5 Rebounds und 4 Steals bei nur 1 Turnover. Auch Griffin kam nach anfänglichen Schwierigkeiten noch auf 25 Punkte und Jamal Crawford steuerte 18 Zähler bei.

Bei den Thunder dominierte Kevin Durant wie üblich das Geschehen (40 Punkte, 7 Rebounds), bekam außer von Russell Westbrook (27 Punkte, 8 Assists) aber keine wirkliche Unterstützung. Schwach waren auch die 8 Turnover, die sich der MVP leistete und das Auftreten des gesamten Teams in der Crunch-Time.

Wenn es am meisten zählte waren die Thunder nicht in der Lage, einen sinnvollen und gewinnbringenden Spielzug zu laufen, sodass in der entscheidenden Phase die Offense von OKC mehr oder weniger nicht zu gebrauchen war.

Die Reaktionen:

Darren Collison (Clippers): "Obwohl wir das ganze Spiel über nicht besonders gut gespielt haben, konnten wir den Sieg einfahren. Das fühlt sich beeindruckender an als alles, was wir vorher erreicht haben."

Kevin Durant (Thunder): "Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben. Wir hätten die Kontrolle über die Serie übernhemen können."

Chris Paul (Clippers): "Darren Collison war fantastisch. Du musst einfach einen Kerl lieben, der mit so viel Herz spielt und niemals aufgibt."

Russell Westbrook (Thunder) über seinen letzten Wurf: "Es war ein guter Versuch. Er ist einfach nicht reingegangen."

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Vor dem Tip-Off: Wie gewohnt starten beide Teams in die Partie. Auf Seiten der Clippers stehen also Chris Paul, J.J. Redick, Matt Barnes, Blake Griffin und DeAndre Jordan auf dem Parkett, während Thunder-Coach Scott Brooks auf Russell Westbrook, Thabo Sefolosha, Kevin Durant, Serge Ibaka und Kendrick Perkins setzt.

5.: Starker Start für die Thunder. Wenn Ibaka einen Dreier eiskalt versenkt, dann weiß man, dass es für OKC recht gut läuft. Westbrook legt ebenfalls von Downtown nach und sorgt für eine 15:3-Führung für die Gäste.

11.: Bei den Clippers fällt weniger als nichts. Keiner der 7 Dreierversuche ging rein, insgesamt steht LAC aktuell bei 20 Prozent aus dem Feld. Jetzt wird auch noch Griffin in der Zone abgeräumt - 29:11 OKC.

17.: Crawford sorgt wieder für einen einstelligen Rückstand. Bei den Clippers läuft es jetzt deutlich besser - offensiv wie defensiv. Paul verkürzt mit einem Drei-Punkt-Spiel sogar auf 39:33.

21.: Oklahoma City versucht sich wieder ein wenig abzusetzen, doch die Clippers lassen einfach nicht locker. Jamal Crawford versenkt jetzt den ersten Dreier für LA, während bei OKC auch die ganz offenen Würfe nicht mehr fallen - 48:42 für die Thunder.

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27.: Bei Blake Griffin fällt heute so gut wie kein Jumper aus der Mitteldistanz. Vielleicht sollte er es öfters so wie Jordan probieren, der nach dem Pick & Roll von Paul das Alley-Oop-Zuspiel bekommt - und natürlich den Spalding durch die Reuse hämmert. Aber immer noch 62:51 für Oklahoma City.

33.: Die Clippers hatten nun schon einige Möglichkeiten, sich noch näher heran zu kämpfen. Doch auch relativ offenen Würfe wollen einfach nicht fallen, während sich die Thunder auf der anderen Seite auf ihren MVP verlassen können - 70:60 für die Thunder.

40.: Oklahoma City hat bisher auf jeden kleineren Run der Clippers die richtige Antwort parat. Jetzt wäre es wieder Zeit dafür, nachdem Crawford die Clippers mit Hilfe eines 6:0-Laufs auf 10 Punkte heranbringt - 82:72 OKC.

45.: Westbrook dreht auf und wehrt sich mit 6 Punkten in Folge gegen die stark kämpfenden Clippers. Das reicht aber nicht, denn Darren Collison bringt sein Team nach einem Steal bis auf einen Punkt heran. Die Fans gehen nochmal richtig ab - nur noch 90:89 für Oklahoma City!

47.: Crawford! Jamal Crawford!! Der 34-Jährige bringt LAC zum ersten Mal im ganzen Spiel per Dreier in Führung. Auf den anschließenden Korbleger von Westbrook hat Collison mit 4 Punkten hintereinander die richtige Antwort parat! 101:97 für die Clippers. Unglaublich!

48.: Nur noch wenige Sekunden zu spielen, Westbrook bringt den Ball nach vorne und setzt zum Dreier an. Westbrook zum Sieg? Nein, der Dreier fällt nicht und die Clippers gewinnen. Wahnsinn!

Clippers vs. Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Darren Collison. Der 26-Jährige entwickelte sich im vierten Viertel zum Helden für die Clippers und erzielte 14 seiner 18 Punkte im Schlussabschnitt. In der letzten Minute brachte er sein Team mit 4 Punkten in Folge auf die Siegerstraße und hatte dazu auch noch 7 Rebounds zu verzeichnen. Starkes Finish von Collison, der diesen Wahnsinn erst ermöglichte.

Der Flop des Spiels: Caron Butler. Während Butler in Spiel drei noch mit seiner starken Offense überzeugen konnte, klappte in dieser Partie nicht besonders viel für den 34-Jährigen. Nur 2 seiner 7 Würfe fanden den Weg durch die Reuse, besonders von Downtown lief nichts zusammen (1/5 3FG). Am Ende hatte er mit -21 auch noch einen extrem schlechten Plus/Minus-Wert im Boxscore stehen.

Das fiel auf:

  • Clippers-Coach Doc Rivers stellte vor der Partie immer wieder die Wichtigkeit der Transition-Offense für LAC in den Vordergrund, im ersten Viertel war davon allerdings noch wenig zu sehen. Nach nur 2 Fastbreak-Punkten lief es im weiteren Spielverlauf dann aber besser und die Bemühungen, das Spiel schnell zu machen, waren deutlich erkennbar. Am Ende standen immerhin 21 Fastbreak-Punkte im Boxscore, vor allem dank Collison im vierten Viertel.
  • Zugegebenermaßen ist es aber auch relativ schwierig, das Spiel schnell zu machen, wenn der Gegner eigentlich jeden einzelnen Wurf trifft. Die Thunder starteten mit 9 von 11 aus dem Feld und dominierten das erste Viertel - auch da das Team von Scott Brooks genügend Zeit hatte, die Defense zu sortieren.
  • Los Angeles hätte schon viel früher als im Schlussabschnitt das Spiel eng gestalten können. Dafür hätte man aber von Außen konstant für Gefahr sorgen müssen. Das gelang überhaupt nicht. Nur 3 der 21 Versuche von Downtown fanden den Weg durch die Reuse. Mit so einer miserablen Dreierquote ist es eigentlich schwierig, einen Sieg einzufahren.
  • Interessanterweise wurde Chris Paul auf Kevin Durant angesetzt - und machte einen hervorragenden Job. Besonders in den entscheidenden Minuten ließ er den MVP erst gar nicht mehr an den Ball kommen. Allerdings muss sich auch Durant hier Vorwürfe gefallen lassen. Gegen den deutlich kleineren Paul sollte er eigentlich in der Lage sein, sich im Post ordentlich zu platzieren und gegen den Point Guard zu dominieren. Dies gelang nicht, unter anderem auch, weil es die Thunder nicht verstanden, den Spalding zu ihrem Superstar zu bringen.
  • Nach einem fantastischen ersten Viertel lief es für OKC im weiteren Spielverlauf nicht mehr ganz so gut. Dass man die Wurfquote von 64,7 Prozent nicht über die komplette Partie halten kann, ist klar, aber dann nur noch 37,9 Prozent (22/58 FG) zu treffen muss auch nicht sein.
  • Zum ersten Mal in der Serie konnten die Clippers das Rebound-Duell für sich entscheiden - wenn auch knapp. Mit 45:43 behielt man am Brett die Oberhand und konnte auch dank starker 15 Offensiv-Rebounds die Zone dominieren. Außerdem hatte LAC ganze 52 Points in the Paint im Boxscore stehen, während die Thunder nur auf 32 kamen.
  • Immer wieder machten beide Teams ihre Abneigung gegeneinander deutlich. Ein paar harte Fouls führten zu einigen Nickligkeiten. Immer mitten drin: Blake Griffin. Der 25-Jährige lässt sich bekanntermaßen eher wenig gefallen und geriet unter anderem mit Perkins aneinander. Auch der sonst eher gelassene Durant war teilweise im Gerangel oder in Wortgefechten mit involviert.

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