NBA

Alles wieder offen

Von Philipp Jakob
Russell Westbrook (l.) dominierte in Spiel vier gegen die Spurs nach Belieben
© getty

Beim 105:92-Sieg (BOXSCORE) zerlegen die Oklahoma City Thunder die San Antonio Spurs in ihre Einzelteile und gleichen die Western Conference Finals aus. Bei den Spurs können nur die Reservisten für Furore sorgen, während Russell Westbrook und Kevin Durant nach Belieben dominieren.

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Besonders Russell Westbrook legte eine überragende Partie hin und gab mit seiner Aggressivität an beiden Enden des Courts von Beginn an die Richtung vor. Der 25-Jährige zeichnete sich letztlich für 40 Punkte, 5 Rebounds, 10 Assists und 5 Steals verantwortlich - und das alles bei nur 3 mickrigen Turnover!

Fabelhafte Unterstützung bekam Westbrook vom MVP der regulären Saison. Kevin Durant steuerte starke 31 Punkte (11/22 FG) zum Sieg bei, Serge Ibaka lieferte eine solide Performance (9 Punkte, 8 Rebounds, 3 Blocks).

Enttäuschend war dagegen der Auftritt der Starting Five der Spurs. Tony Parker machte zwar eine recht ordentliche Partie (14 Punkte), da aber weder von Tim Duncan (9 Punkte), noch von Kawhi Leonard (10), noch von Manu Ginobili (5) etwas zu sehen war, konnten sich die Thunder eine zwischenzeitliche 27-Punkte-Führung erspielen.

Erst als Spurs-Coach Gregg Popovich gegen Ende des dritten Viertels seine Stars auf die Bank setzte und die Reservisten ans Werk gingen, konnten sich San Antonio ein wenig herankämpfen. Trotz der 14 Punkte von Boris Diaw und 11 Zähler von Corey Joseph, war der Sieg für OKC aber dennoch nie wirklich in Gefahr.

Die Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder): "Ich glaube, ich habe mich recht gut angestellt. Aber der Sieg ist das Wichtigste. Ich habe einfach versucht, das Beste zu geben. Das verlangen meine Mitspieler von mir und ich versuche, das an beiden Enden des Courts zu zeigen."

Tony Parker (Spurs): "Wir müssen einfach besser spielen, so einfach ist das. Wir haben hier nicht besonders gut gespielt. Jetzt können wir aber den Ausgang von Spiel fünf kontrollieren."

Scott Brooks (Thunder-Coach): "Ich glaube, in den letzten beiden Partien haben wir als Team besser zusammengespielt."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Für die Gastgeber starten wie in Spiel drei erneut Russell Westbrook, Reggie Jackson, Kevin Durant, Serge Ibaka und Kendrick Perkins. Spurs-Coach Gregg Popovich schickt Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, Tim Duncan und Tiago Splitter auf's Parkett.

4.: Leonard hämmert gleich mal zwei Dreier durch die Reuse und dann der nächste Schock für die Thunder: Reggie Jackson knickt beim Drive zum Korb übel um und muss mit großen Schmerzen in die Kabine zurück - 10:4 für San Antonio.

11.: Erste Führung für OKC. Westbrook attackiert unablässig die Zone der Spurs, dieses Mal schließt er aber nicht selber ab, sondern findet Steven Adams. Der bringt die Thunder erstmals mit 19:18 in Front.

16.: Offensiv läuft es bei den Spurs momentan überhaupt nicht. Es reiht sich Turnover an Turnover, die Oklahoma City mit ihrer aggressiven Spielweise exzellent ausnutzen. Die Thunder gehen mit 34:24 in Führung.

22.: Durant for Three! Mit dem zweiten Dreier in Folge bringt der MVP sein Team bis auf 14 Punkte weg. OKC hat das Spiel komplett unter Kontrolle und liegt mit 50:36 vorne!

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27.: Danny Green versenkt zwar seinen ersten Dreier des Spiels, doch auf der anderen Seite hat Westbrook sofort die richtige Antwort parat. Außerdem trifft Durant bisher einfach alles! 64:48 für Oklahoma City.

31.: Russell Westbrook setzt mit einem Dreier das Ausrufezeichen auf den nächsten 10:0-Lauf. Coach Pop ist komplett bedient, setzt seine Starter auf die Bank und bringt Matt Bonner sowie Aron Baynes in die Partie - 74:49 Thunder!

36.: Die Offense von San Antonio läuft jetzt komplett über Boris Diaw, der die Spurs zu einem 18:5-Lauf führt. OKC liegt nur noch mit 81:67 in Front. Geht hier etwa noch was?

40.: Popovich vertraut weiterhin auf seine Second Unit - die Starter müssen auf der Bank schmoren und dabei zusehen, wie Diaw und Co. das Spiel noch mal ansatzweise spannend machen. Allerdings sind es immer noch 16 Punkte Rückstand - 87:71 OKC.

45.: Die Red Mamba schlägt zu! Ein Dreier von Bonner bringt den nächsten 7:0-Lauf und verkürzt den Rückstand auf nur noch 12 Punkte - 96:84 für die Thunder.

47.: Letztendlich schaukeln es die Thunder doch nach Hause, sind allerdings auf eine Energieleistung von Durant und Westbrook angewiesen. 41 bzw. 45 Minuten stehen die beiden auf dem Parkett, aber Sieg ist Sieg.

Oklahoma City Thunder vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Der 25-Jährige lieferte eine wahrlich überragende Partie ab. Mit seiner Aggressivität setzte er von der ersten Sekunde an in der Offense wie auch in der Defense Akzente. Viele seiner insgesamt 40 Punkte holte er dank einer perfekten Bilanz von der Freiwurflinie (14/14 FT), dazu kam er auf 5 Assists, 10 Rebounds und 5 Steals. Beeindruckend war auch seine Spielkontrolle - nur 3 Mal gab er den Spalding aus der Hand.

Der Flop des Spiels: Die Starter der Spurs. Es ist schwierig, einen einzelnen Akteur für die Misere verantwortlich zu machen. Von Kawhi Leonard war nach seinen 8 Punkten in den ersten paar Minuten nichts mehr zu sehen, von Tim Duncan und Danny Green kam ebenfalls wenig. Tony Parker war zwar noch der beste im Bunde, doch gegen den zwischenzeitlichen 27-Punkte-Rückstand konnte auch der Franzose nichts machen. Immerhin konnten sich Duncan und Co. im kompletten vierten Viertel ausruhen.

Das fiel auf:

  • Ein großer Faktor für den Sieg in Spiel drei war die Aggressivität der Thunder und auch in Spiel vier setzte Oklahoma City genau da wieder an - defensiv wie offensiv. Im Angriff war es besonders Russell Westbrook, der unablässig die Zone der Spurs attackierte und sich so oftmals den Weg an die Freiwurflinie erarbeitete. OKC stand insgesamt 31 Mal an der Linie und kam so zu einigen einfachen Punkten.
  • Aber auch in der Verteidigung sorgten Westbrook und die Thunder für viel Freude bei den Fans. Allein nach der ersten Hälfte hatte OKC 7 Steals im Boxscore stehen, RW0 verbuchte ganze 4 davon. Nach den Steals schaltete Oklahoma City - wie könnte es anders sein - sofort in den Angriffsmodus und überrannte die Spurs. So kamen die Gastgeber schon zur Halbzeit auf 17 Fastbreak-Punkte (insgesamt 21), während San Antonio keinen einzigen auf dem Konto hatte.
  • Neben den eigenen Turnover hatte San Antonio auch Probleme mit der Pick & Roll-Defense der Thunder. So gut wie in jeder Situation switchten die Verteidiger und ließen die Spurs damit kaum in die Zone kommen. Doch auch wenn sie es mal schafften, standen sie mit Serge Ibaka einem hervorragenden Rim-Protector gegenüber, der nicht nur 3 Würfe blockte, sondern auch viele weitere negativ beeinflusste.
  • Nachdem Reggie Jackson mit seiner Verletzung früh das Parkett verlassen musste, erhielt Jeremy Lamb wieder einiges an Spielzeit. Der erst 21-Jährige machte seine Sache auch zum großen Teil sehr gut, überzeugte mit starker Defense (3 Steals, 3 Rebounds) und erzielte immerhin 7 Punkte. Und es gibt Entwarnung für die Thunder-Fans: Zu Beginn der zweiten Halbzeit stand Jackson wieder auf dem Parkett, schien allerdings ein wenig gehemmt zu sein.
  • Mit einem Dreier Mitte des zweiten Viertels stieg Manu Ginobili in einer ganz besonderen Rangliste auf den ersten Platz auf. Mit nun insgesamt 2.674 Punkten hat der Argentinier die meisten Playoff-Punkte aller Linkshänder in der NBA-Historie auf dem Konto. Damit verwies er die Celtics-Legende Bill Russell (2.673) auf den zweiten Rang. Auf Platz drei folgt David Robinson mit 2.222 Punkten.

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