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Im Gleichschritt Richtung Finals?

Von Philipp Jakob
Ray Allen (r.) und die Miami Heat konnten sich in den Finals 2013 gegen die Spurs durchsetzen
© getty

Die San Antonio Spurs wollen die schmerzhafte Niederlage aus den Finals 2013 gegen die Miami Heat unbedingt mit einem Titelgewinn ausmerzen. Die Chancen auf ein Rematch stehen dabei in diesem Jahr gar nicht mal so schlecht, denn ein Durchmarsch der Spurs und der Heat bis in die Finals ist nicht unmöglich.

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Der Schmerz bei den Spielern der San Antonio Spurs saß auch Monate nach der herzzerreißenden Niederlage in den Finals 2013 noch immer tief. "Das werden wir niemals vergessen", erklärte Tim Duncan kurz vor dem Start der Saison 2013/2014 Ende Oktober des vergangenen Jahres. "Aber es ist, wie es ist. Wenn du so nah vor der nächsten Meisterschaft stehst - das vergisst du nicht!"

Doch trotz des Schmerzes, die Idee, den Kopf in den Sand zu stecken und aufzuhören, kam dem 38-Jährigen zu keiner Zeit. Zu groß ist die Sehnsucht nach dem nächsten Titel, zu groß der Wunsch auf den bereits fünften Meisterschaftsring. "Wir hatten einen großartigen Lauf und scheiterten so kurz vor dem Ziel. Aber jetzt starten wir in eine neue Saison und werden versuchen, noch mal die Finals zu erreichen."

Und jetzt, mehr als ein halbes Jahr nach dieser Kampfansage, stehen die Spurs nach einer beeindruckenden Saison wieder einmal in den Western Conference Finals, wieder einmal so kurz vor dem Einzug in die Finals, wo - wieder einmal - die Miami Heat warten könnten.

Höchste Konzentration

Dass es dazu kommen wird, ist keine allzu gewagte Prognose, denn vor allem die Heat gehen als klarer Favorit in die Eastern-Conference Finals - egal, wer der Gegner ist. In Anbetracht der bisherigen Playoff-Leistungen von Miami, ist es schwer zu glauben, dass sich die Wizards oder die Pacers in einer Sieben-Spiele-Serie gegen den Titelverteidiger durchsetzen können.

Denn weder Charlotte, noch die Brooklyn Nets hatten Miami in den ersten beiden Runden auch nur irgendetwas entgegenzusetzen. Mit einer beeindruckenden Leichtigkeit spielten sich LeBron James und Co. in die Conference Finals. Ein Hauptgrund: Der mentale Fokus.

Das Team von Headcoach Erik Spoelstra ließ sich von nichts ablenken, spielte seinen Stiefel herunter und begeisterte damit ihren Coach: "Als wir uns vor der Serie getroffen haben, war für uns alle klar, dass unsere mentale Stabilität der Schlüssel zu dieser Serie sein wird. Genau das haben wir am Ende der Spiele auch gezeigt und waren unglaublich fokussiert."

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Lehrstunde für Portland

Nun geht es also entweder gegen ein Team, das seit Wochen nicht richtig in Form ist, oder gegen eine noch relativ unerfahrene Mannschaft aus Washington. Auf dem Papier liest sich der Weg in die Finals für die Heat also recht einfach und, sollte es San Antonio ebenfalls schaffen, dann würden zum ersten Mal seit 1998 in zwei aufeinanderfolgenden Finals die gleichen Teams aufeinandertreffen.

Doch der Weg der Altmeister aus Texas wirkt deutlich beschwerlicher als jener des Titelverteidigers. Ob nun Oklahoma City Thunder oder Los Angeles Clippers - beide werden eine große Herausforderung darstellen, schlagbar sind sie dennoch.

Gegen die eindimensionale Offense der Thunder wird Spurs-Coach Gregg Popovich mit Sicherheit eine geeignete Defensiv-Strategie finden und die eigene Offense sollte die Lücken in der Verteidigung der Clippers gut ausnutzen können. Letzteres mussten auch LaMarcus Aldridge und die Trail Blazers bereits am eigenen Leibe erfahren.

"Sie haben uns definitiv gezeigt, wie der Ball im Angriff laufen muss" so der 28-Jährige. "Sie haben bei jedem Ballbesitz 5 oder 6 Pässe gespielt. Das macht deine Verteidigung einfach müde und dadurch macht man Fehler. Sie haben das gezeigt, wo wir irgendwann einmal hinwollen."

Kein Parker, kein Problem

Dies gelang größtenteils auch ohne Tony Parker. Der Franzose stand in Spiel fünf nur 10 Minuten auf dem Parkett und musste dann mir einer Oberschenkelverletzung die Partie verlassen. Wie lange oder ob Parker überhaupt ausfällt, steht noch nicht fest. Dank der starken Leistung von Kawhi Leonard wurde der 31-Jährige aber zumindest in Spiel fünf nicht großartig vermisst.

"Ich wollte in der Offense einfach aggressiv sein", so Leonard, der diese Aggressivität mit 22 Punkten, 7 Rebounds und 5 Steals untermauerte. Auch Danny Green sowie Patty Mills sprangen für Parker in die Bresche und führten die Spurs zum Sieg.

Ein Sieg, der den Spurs viel bedeutet, denn durch den engen Kampf der Clippers und Thunder, der sich durchaus noch etwas in die länge ziehen könnte, bleibt für San Antonio nun viel Zeit, sich auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen. Das wird nicht nur Parker helfen, sondern natürlich auch den etwas älteren Herren wie Manu Ginobili oder Duncan.

"Wir werden diese Zeit nutzen, um ein wenig zu entspannen. Hoffentlich werden wir dann, wenn die nächste Serie losgeht, ausgeruht sein", so Duncan, der auf diesen Luxus bisher verzichten musste. Nach dem harten Kampf mit den Dallas Mavericks in der ersten Runde freut sich der Power Forward nun umso mehr auf die Ruhepause: "Es ist gut, dass wir ein paar Tage frei haben, denn bisher ging es für uns Schlag auf Schlag."

Noch lange nichts entschieden

Dank der Pause, einem hervorragenden Coach, einer unglaublich tiefen Bank und den drei Superstars wird San Antonio, ähnlich wie Miami im Osten, ebenfalls als Favorit in die Conference Finals gehen. Ein Ausscheiden dort käme einer herben Enttäuschung gleich, denn das Ziel ist ganz klar die Meisterschaft.

Egal also, ob man auf die Thunder oder Clippers trifft, der Gegner muss geschlagen werden. Dessen ist sich auch Kawhi Leonard bewusst, der nur so vor Selbstbewusstsein strotzt: "Wer auch immer das bessere Team ist, ich will gegen sie spielen. Das wird uns auf die Finals vorbereiten." Dass die Spurs Meisterschaftspotenzial haben, konnte man schon in der letzten Saison sehr gut beobachten und wird wohl auch in diesem Jahr niemand bezweifeln. Doch können sie die Heat schlagen? Oder kann Miami doch den Three-peat klar machen?

Es wird eng werden, aber was man auf keinen Fall vergessen darf: Washington, Indiana, Oklahoma City und Los Angeles wollen alle noch ein Wörtchen mitreden. Denn, auch wenn Miami und San Antonio als Favoriten in die Conference Finals gehen, entschieden ist noch lange nichts.

Wie nah Glück und Unglück im Basketball beinander liegen haben nicht nur die diesjährigen Playoffs gezeigt, sondern auch die Finals 2013. Speziell die Spurs werden das bestens in Erinnerung haben.

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