"Dallas muss Dirk früh involvieren!"

Haruka GruberMax Marbeiter
04. Mai 201415:16
Als Bundestrainer wurde Dirk Bauermann gemeinsam mit Dirk Nowitzki 2005 Vize-Europameistergetty
Werbung
Werbung

Es ist angerichtet. Spiel 7 zwischen den San Antonio Spurs und den Dallas Mavericks (21. 30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE). Tim Duncan gegen Dirk Nowitzki. Dirk Bauermann kommentiert mit Frank Buschmann den Live-Stream-Knaller und sagt, was den Showdown entscheiden wird.

SPOX

1. Wer kontrolliert das Tempo?

Nicht nur das Momentum, auch das Spieltempo wechselt bereits die gesamte Serie über hin und her. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Mavs Probleme bekommen, sobald San Antonio ihr Transition-Spiel unterbindet.

"Dallas muss in die Transition kommen", sagt deshalb auch der ehemalige Bundestrainer Dirk Bauermann gegenüber SPOX. Das Problem: Es gibt ligaweit wohl kaum einen Coach, der es derart gut versteht, den gegnerischen Rhythmus zu unterbinden wie Gregg Popovich.

Mit Rick Carlisle sieht sich Pop allerdings einem nahezu ebenbürtigen Konterpart gegenüber. Der Mavs-Coach hat nicht nur ein gegen die Spurs funktionierendes Defense-System entwickelt, er hat seinem Team zudem die Turnover ausgetrieben.

"Was Dallas bisher exzellent gemacht hat: Sie passen auf den Ball auf, leisten sich sehr wenige Turnover. Wenn das auch in Spiel 7 gelingt, muss sich San Antonio an Dallas anpassen", erklärt Bauermann. Tatsächlich leisteten sich die Mavs in vier der bisherigen sechs Spiele weniger als 10 Ballverluste, drei davon wurden gewonnen.

Seite 1: Wer kontrolliert das Tempo?

Seite 2: Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Seite 3: Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Seite 4: Wie aggressiv sind Parker und Ginobili

Seite 5: Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

SPOX

2. Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Dass die Mavs nicht zwingend zu zittern beginnen, sobald sie das AT&T Center betreten, haben sie in Spiel 2 bewiesen. Einen Einbruch wie in Spiel 1, als Dallas kurz vor Schluss noch einen Zehn-Punkte-Vorsprung verspielte und verlor, sollte aus Mavs-Sicht allerdings tunlichst vermieden werden.

Dort kam zum tragen, was Dirk Bauermann "spurtability" nennt. Wie aus dem Nichts legte San Antonio einen Run hin, der das Spiel schlussendlich zu seinen Gunsten drehte. Speziell zu Hause drohen die Spurs konstant, plötzlich heißzulaufen. Die viertbeste Heimbilanz der Regular Season dürfte als Beleg genügen.

Zumal Dallas fast schon grundsätzlich Probleme bekommt, wenn es zum so sehr geliebten Texas-Rivalen reist. Für beide Teams gilt es trotz der gern ausgelebten Rivalität, trotz der Anspannung, die ein Spiel 7 nun mal mit sich bringt, ruhig zu bleiben.

Zum X-Faktor für die Mavs könnte dabei DeJuan Blair werden, der sein Team erstens bestens mitzureißen vermag und zweitens besonders motiviert sein wird, beim Ex-Klub Spuren zu hinterlassen, nachdem er sich Spiel 5 aufgrund seiner Sperre vom Hotelbett aus ansehen musste.

Seite 1: Wer kontrolliert das Tempo?

Seite 2: Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Seite 3: Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Seite 4: Wie aggressiv sind Parker und Ginobili

Seite 5: Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

SPOX

3. Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Rechtzeitig zum alles entscheidenden Spiel hat Dirk Nowitzki seinen Wurf gefunden. 10/20 und 26 Punkten in Game 5 ließ er am Freitag 11/20 für 22 Zähler folgen. "Dallas muss Dirk früh involvieren", sagt Bauermann deshalb.

Nowitzki nimmt zwar immer wieder frühe Würfe, speziell zu Beginn der Serie ließen die Mavs aber relativ wenige Plays über den Deutschen laufen. Mitunter gibt es Phasen, in denen Nowitzki minutenlang lediglich als Blocksteller in Erscheinung tritt, aber kaum den Ball erhält.

So fehlte gerade am Ende der Rhythmus, wenngleich Monta Ellis häufig als Closer einsprang. Zuletzt wurde Nowitzki jedoch immer häufiger in der Isolation gesucht, wo Tiago Splitter zwar einen sehr guten Job macht, Dirk aber gerade in Spiel 6 nicht zu stoppen vermochte, da Nowitzki jeden auch noch so gut verteidigten Wurf traf.

Generell konzentriert sich San Antonios Defense weiter intensiv auf Nowitzki, was wiederum Räume für seine Mitspieler schafft. Einzig an der Dreierlinie können die Spurs ihn derzeit guten Gewissens offen stehen lassen. 10 Mal drückte Dirk bislang von draußen ab, getroffen hat er dabei lediglich ein einziges Mal.

Auf der anderen Seite sollte Tim Duncan seinen Rhythmus aus Spiel 1 wiederfinden. Dort überragte er gerade am Ende und führte San Antonio noch zum Sieg. Duncan war am Freitag zwar effektiv (7/9 FG), sein offensiver Einfluss ist jedoch merklich zurückgegangen.

Seite 1: Wer kontrolliert das Tempo?

Seite 2: Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Seite 3: Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Seite 4: Wie aggressiv sind Parker und Ginobili

Seite 5: Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

SPOX

4. Wie aggressiv sind Parker und Ginobili?

Tony Parker ist die vielleicht größte Bedrohung für die Mavs. Aus Dallas' Guard-Rotation kann einzig Devin Harris den Franzosen halbwegs verteidigen, Monta Ellis und Jose Calderon eher weniger. Parkers Zug in die Zone ist für San Antonio essentiell.

Einerseits, da er so leicht am Ring punkten kann, andererseits da die gegnerische Defense dann häufig kollabiert und sich so einfache oder offene Würfe für die Teamkollegen ergeben. Indem er Shawn Marion auf Parker ansetzte, beim Pick-and-Roll häufig switchen und die Big Men absinken lässt, hat Rick Carlisle die Drives des Playmaker deutlich eingeschränkt.

"Parker muss einfach aus der Zone ferngehalten werden", weiß auch Dirk Bauermann. Deshalb gestehen die Spurs dem Europameister meist den Mitteldistanzwurf zu, den er zwar ebenfalls mit Vorliebe zu treffen vermag, der den Spurs allgemein aber weniger weiterhilft.

In Spiel 6 gelang dies jedoch nur phasenweise. Als die Mavs die Zone im vierten Viertel dichtbekamen, starteten sie einen Run, als Parker am Ende aufdrehte und Layup um Layup versenkte, kamen die Spurs zurück.

Zweiter Backcourt-Trumpf der Spurs ist Manu Ginobili. Findet der Argentinier wie in Spiel 4 den Vintage-Button, ist er kaum zu stoppen und gestaltet San Antonios Offense noch ein gutes Stück variabler. Zumal Gregg Popovich den Angriff gegen Ende häufig über seinen Sixth Man laufen lässt.

Allerdings hat der auch immer wieder weniger effektive Spiele drin. Ginobili lebt von seiner Aggressivität und Cleverness. Für die Mavs ist es deshalb wichtig, "immer eine Hand im Gesicht zu haben und den Drive über links zu verhindern", erklärt Bauermann.

Wichtig für die Spurs wäre, dass am Sonntag der Danny Green aus Spiel 6 und nicht jener aus der übrigen Serie aufläuft. Mit einer perfekten Quote (7/7 FG, 2/2 3FG) war der Shooting Guard am Freitag ein Vorbild an Effektivität. Fällt Greens Wurf regelmäßig, eröffnet das gerade Parker und Ginobili wiederum Raum für Drives.

Seite 1: Wer kontrolliert das Tempo?

Seite 2: Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Seite 3: Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Seite 4: Wie aggressiv sind Parker und Ginobili

Seite 5: Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

SPOX

5. Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

Kontrolliert San Antonio die Zone, punktet häufig am Brett, geht der Favorit am Ende eigentlich immer als Sieger vom Parkett. Einzig Spiel 3 gewann Dallas trotz 50 Spurs-Punkten in the Paint. Hätte Vince Carter nicht plötzlich seinen inneren Michael Jordan gefunden und seinen unglaublichen Buzzerbeater getroffen, wäre jedoch auch diese Partie aus Mavs-Sicht verloren gegangen.

"Deshalb müssen sie beim Pick-and-Roll nah dran sein und konzentriert rotieren", erklärt Dirk Bauermann. "Duncan und Splitter müssen vom Brett ferngehalten werden."

Speziell die Zonenpräsenz des Brasilianers stellt Dallas in den vergangenen beiden Partien immer wieder vor Probleme. Körperlich sind Splitter einzig Samuel Dalembert und Brendan Wright (halbwegs) ebenbürtig. Ersterer muss sich mitunter jedoch auch Tim Duncan widmen, letzterer spielt bislang keine große Rolle und kam in Spiel 6 überhaupt nicht zum Einsatz.

Die Größe und Masse von Splitter und Duncan bereiten den Mavs also durchaus Probleme. Speziell, wenn "The Big Fundamental" dann auch noch häufig am Zonenrand abschließen kann. Auf der anderen Seite ließ DeJuan Blair das Duell am Brett gerade in Spiel 6 deutlich ausgeglichener wirken. Wer auch immer Zone und Bretter kontrolliert, steigert seine Chancen auf ein Duell mit den Blazers immens.

Seite 1: Wer kontrolliert das Tempo?

Seite 2: Wie sehr fürchtet sich Dallas vor dem AT&T Center

Seite 3: Hält Nowitzkis Aufwärtstrend an?

Seite 4: Wie aggressiv sind Parker und Ginobili

Seite 5: Wer kontrolliert die Mavs-Zone?

Die NBA-Playoffs im Überblick