Die Revanche ist perfekt! Mit einer abermals hervorragenden Teamleistung haben sich die Spurs ihren insgesamt fünften Titel geholt und sich für die Niederlage in den letztjährigen Finals revanchiert. Dabei verlief der Start alles andere gut. Anders als zuletzt kam San Antonio schlecht ins Spiel und lag früh mit 16 Punkten zurück.
Erst im zweiten Viertel kam der Zug dann ins Rollen und war nicht mehr zu stoppen. Am Ende stand der dritte Blowout in Serie und ein erneut chancenloses Team aus Miami. Kawhi Leonard war mit 22 Punkten Topscorer der Spurs und wurde als bester Spieler der Finalserie ausgezeichnet. Der Small Forward ist mit 22 Jahren der jüngste Finals MVP seit Tim Duncan 1999.
Patty Mills erwies sich mit 17 Punkten (5/8 Dreiern) als X-Faktor von der Bank. Manu Ginobili kam auf 19 Punkte, Tony Parker holte 16 Punkte. Duncan steuerte zu seiner fünften Meisterschaft 14 Punkte und 8 Rebounds bei.
Bei Miami kam wieder einmal nur LeBron James auf Normalform. Der Superstar stemmte sich lange gegen die Niederlage, konnte gegen die Teamleistung der Spurs aber im Alleingang nichts ausrichten. James kam am Ende auf 31 Punkte, 10 Rebounds und 5 Assists. Dwyane Wade (11 Punkte) und Chris Bosh (13) enttäuschten.
Die Reaktionen:
Manu Ginobili (Spurs): "Es ist schwer zu begreifen, oder? Wir haben auf einem richtig hohen Niveau gespielt."
Tim Duncan (Spurs): "Wir haben uns an letztes Jahr erinnert und daran, wie wir uns im Locker Room gefühlt haben. Das hat uns stark gemacht und uns hierhin zurückgebracht. Das ist unglaublich! Das macht das letzte Jahr erträglich."
Erik Spoelstra (Coach Heat): "Sie haben ausgezeichneten Basketball in dieser Serie gespielt - vor allem in den letzten drei Spielen. Sie sind das bessere Team. Da geht kein Weg daran vorbei, das zu sagen."
Tony Parker (Spurs): "Es ist einfach ein großartiges Team. Wir haben es zusammen geschafft."
Adam Silver (NBA Commissioner): "Ihr habt der Welt gezeigt, wie wunderschön dieses Spiel ist."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Wechsel bei San Antonio. Spurs-Coach Popovich schickt Parker, Green, Leonard, Diaw und Duncan aufs Feld. Dagegen nimmt Heat-Coach Spoelstra eine Änderung vor. Der zuletzt schwache Chalmers muss auf die Bank, dafür rückt Veteran Allen in die Startformation. Miami verzichtet damit von Beginn an auf einen klassischen Point Guard. Neben Allen spielen Wade, James, Lewis und Bosh.
4.: Starker Beginn für Miami! James macht 6 der ersten 8 Punkte. Dazu verteidigen die Heat sehr aggressiv. 8:0-Lauf für den Meister. Spurs-Coach Popovich nimmt die Auszeit. Es ist die höchste Führung der Heat in den Finals.
7.: Die Heat laufen heiß! Allen nagelt den Ball aus der Ecke rein. 22:6! Aber dann hat Ginobili genug. Der Argentinier trifft erst mit Foul. Dann verwandelt er ebenfalls einen Dreier. 22:12. Und Spoelstra nimmt nun die Auszeit.
13.: Die Spurs sind wieder da! Erst bedient Diaw Leonard per Alley-oop-Pass, dann erzwingt Green gegen Wade den Sprungball und gewinnt ihn. Im nächsten Angriff schießt Leonard James den Midrange-Jumper ins Gesicht. Nur noch 26:29 aus Sicht der Spurs.
18.: Die Spurs bekommen jetzt endlich Duncan involviert. Der Big Man bekommt im Post den Ball gegen Haslem und setzt sich in der Isolation per Hook-Shot gegen ihn durch. San Antonio ist wieder auf 3 dran.
20.: Da ist die Führung für San Antonio! LeBron muss es zwei Mal alleine richten und verlegt jeweils. Leonard läuft den Ein-Mann-Fastbreak und nagelt den Dreier aus dem Lauf heraus direkt von der Birne aus rein. 37:35!
22.: Unfassbar! Was macht Ginobili da? Erst dunkt er über das gesamte Heat-Team, dann ballert er mit ablaufender Shot Clock den Step-Back-Dreier trotzs Haslems Hand im Gesicht rein. Einfach nur Wahnsinn! 45:37 für San Antonio!
29.: Jetzt geht's dahin für Miami. Erst bekommt Allen gegen Mills das Offensiv-Foul gepfiffen, dann cuttet der Australier auf der anderen Seite über die Baseline zum Korb und erhöht auf 56:42!
31.: Wahnsinn! Das AT&T-Center explodiert! Mills? Trifft per Dreier! Mills? Der nächste Dreier! Ginobili? Natürlich ein Dreier! Alles innerhalb von 53 Sekunden! 65:44 für die Spurs. Miami nimmt die Auszeit.
38.: Diaw verwirft den Dreier. LeBron holt den Rebound und passt schnell nach vorne. Chalmers lässt Ginobili stehen und legt ihn mit Foul von Leonard rein. Der Bonus-Freiwurf sitzt und es sind nur 14 Punkte. Leonard steht bei 5 Fouls.
42.: Das ist sinnbildlich für das gesamte Spiel. Bosh verlegt den Alley-oop-Pass von Wade. Parker schnappt sich den Ball, nimmt Tempo auf und erhöht wieder auf 20 Punkte. 92:72 für San Antonio!
45.: Spoelstra nimmt seine Stars vom Feld. Bosh umarmt jeden Mitspieler einzeln auf der Bank. Die Heat erkennen die Niederlage an. Herzlichen Glückwunsch zur fünften Meisterschaft, San Antonio Spurs!
San Antonio Spurs vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Manu Ginobili. Der Argentinier steht stellvertretend für die Spurs-Bank. Ginobili sorgte mit seiner Energie dafür, dass San Antonio im zweiten Viertel zurückkam. Sein Dunk gehört zu den Highlights der Finals. Der Swing Man beendete die Partie mit 19 Punkten, 4 Rebounds und 4 Assists in 28 Minuten. Ebenfalls stark: Patty Mills (17 Punkten), der mit seinen Dreiern den Heat endgültig das Genick brach.
Der Flop des Spiels: Dwyane Wade. In der gesamten Serie war Wade ein Schatten seiner Selbst. In jedem Spiel hat man auf die Reaktion des Superstars gewartet - auch in Spiel 5. Wieder blieb sie aus und wieder stand James allein auf weiter Flur. Wade ließ erneut jegliche Aggressivität vermissen und hatte Probleme mit seinem Wurf. Er stand am Ende bei 11 Punkten.
Das fiel auf:
- Vier Spiele schleppten die Heat Point Guard Chalmers mit durch. In Spiel 5 hatte Spoelstra dann ein Einsehen und nahm den Spielmacher raus. Miami spielte ohne klassischen Aufbau-Spieler und überließ James den Ballvortrag. Chalmers schmorte die gesamte erste Halbzeit auf der Bank, Cole wurde ihm vorgezogen. Erst Mitte des dritten Viertels durfte Chalmers ran.
- Der Switch in der Starting Five führte natürlich zu neuen Matchups auf dem Feld. James kümmerte sich in der Defensive um Parker und hatte den Franzosen gut unter Kontrolle. Parker blieb ohne Punkt in der ersten Hälfte. Zudem kümmerte sich Lewis um Duncan, während Bosh gegen Diaw verteidigte.
- San Antonio legte einen richtig schlechten Start hin. Nur einer der ersten 12 Würfe fand das Ziel. Miami unterband anfangs das Ball Movement der Spurs hervorragend. Zudem hielten sie Duncan aus dem Spiel. Der Big Man konnte sich im Post gar nicht in Szene setzen. Als dies ab dem zweiten Viertel besser funktionierte, kippte auch das Spiel.
- LeBron machte seine Ankündigung war und legte ultra-aggressiv los. Der Superstar schultete das gesamte Team und legte einen Monster-Start hin mit 17 Punkten, 6 Rebounds und 2 Blocks im ersten Viertel. Erstmals führten die Heat nach den ersten zwölf Minuten in den diesjährigen Finals. Es war klar, dass James diese kräftezehrende Spielweise nicht durchhalten konnte. Bereits im zweiten Viertel kühlte er ab, auch weil er teilweise drei Gegenspieler hatte.
- Und das war der springende Punkt. Von Wade und Bosh kam gar nichts. Und die Hereinnahme von Allen zeigte ebenfalls keine Wirkung. Außer LeBron war kein Heat-Spieler in der Lage etwas zu kreieren. Miamis Spiel war statisch und einfallslos.
- Der Backcourt der Spurs hatte große Probleme. Green und Parker blieben in der ersten Hälfte ohne Punkt. Dass San Antonio nach dem Horrorstart trotzdem zurückkam, lag zum einen an Leonard, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt und Ginobili, der von der Bank kommend, eine unfassbare Energie versprühte und so das Team mitriss.
- Erst spät im dritten Viertel konnte sich Parker freispielen, er holte sich vor allem über Pick-and-Rolls Sicherheit. Als LeBron dann auf der Bank saß, lief der Franzose heiß. Letztendlich kam Parker noch auf 16 Punkte.
- Ohne Allen als Scoring-Option von der Bank wirkte Miamis Second Unit ziemlich zahnlos. Die Heat-Bank fabrizierte nur 2 Punkte in der ersten Hälfte, San Antonio machte 22 Punkte. Am Ende war das Verhältnis 47 zu 24.
- Durch ihr exzellentes Ball Movement stellten die San Antonio Spurs mit 54,2 Porzent einen neuen Finals-Rekord für die Quote aus dem Feld auf. Noch nie traf ein Team in der Shot-Clock-Ära über die gesamten Finals besser.