NBA

"Europa hat uns eine Lektion erteilt"

San Antonios Erfolgstrio: Tony Parker, Tim Duncan und Headcoach Gregg Popovich (v.l.)
© getty

Die San Antonio Spurs gelten als europäischstes aller NBA-Teams. Coach Gregg Popovich erklärt, weshalb er sich am Basketball aus Übersee orientiert hat. Außerdem: Erfahrungen in Berlin und Istanbul, das Scouting-System der Spurs und mögliche europäische Coaches in der NBA.

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Frage: Herr Popovich, steigt Ihre Vorfreude auf die Global Games bereits?

Gregg Popovich: Es ist schon ein wenig lustig. Ich war im Sommer in Berlin und Istanbul im Urlaub und hatte alles geplant, bevor feststand, dass wir im Oktober wieder mit dem Team nach Berlin und Istanbul reisen würden. Also kenne ich mich jetzt in beiden Städten aus und weiß, wo wir hingehen können. Ich freue mich daher, zurückzukommen. Und dann wurde mir noch gesagt, dass wir da auch zwei Spiele haben. (lacht).

Frage: Wie lange waren Sie in Berlin? Sind noch Dinge offen, die sich diesmal ansehen möchten?

Popovich: Wir waren vier oder fünf Tage in Berlin. Ich hatte noch ein paar Freunde aus Serbien und den USA dabei. Wir haben die Atmosphäre und die Kultur sehr genossen. Das Pergamonmuseum war hervorragend und unser Trip nach Potsdam war auch sehr interessant. Wir hatten die Möglichkeit, eine Menge von Berlin zu sehen und haben es genossen. Es war eine tolle Zeit. Ich hoffe, dass die Spieler neben dem Spiel und dem Training auch die Kultur und die Geschichte der Stadt genießen können.

Frage: Was erwarten Sie sportlich vom Spiel gegen Alba Berlin?

Popovich: Wir sind natürlich erst ganz am Anfang unserer Saisonvorbereitung. Das Spiel gegen Alba wird daher eine gute Gelegenheit sein, einen Blick auf unsere jungen Spieler zu werfen. Zudem können wir sehen, in welcher Form sich unsere Jungs nach dem Sommer befinden und wie sehr sie die Meisterschaft genossen haben. Ich bin mir sicher, dass wir danach noch nicht bei allen sagen können, in welcher Verfassung sie sein können. Ich freue mich aber auf den Saisonstart und Alba ist der Anfang.

Frage: Wie gut kennen Sie den Gegner?

Popovich: Ich kenne natürlich Coach Sasa Obradovic, der einer der besten Trainer in Europa ist. Ich weiß um die Erfolge in der deutschen Liga und im Pokal und kenne die stolze Geschichte. Er hat das sehr gut gemacht. Sie hatten ein gutes Jahr, unter anderem mit einem harten Spiel gegen Valencia (Viertelfinale des Eurocups , Anm. d. Red.). Alles ist auf die Zukunft ausgelegt, aufs Wachsen und besser werden. Es wird daher eine gute Standortbestimmung für uns.

Frage: Im Anschluss an das Spiel in Berlin geht es für sie nach Istanbul. Genießen Sie solche Trips?

Popovich: Ich kann sagen, dass Istanbul einer meiner Lieblingsorte ist, die ich in den letzten 15-20 Jahren besucht habe. Die Leute da sind sehr freundlich. Zum ersten Mal in der Türkei war ich vor vielen Jahren. Damals war ich noch jung. Mittlerweile freue ich mich immer wieder, zurückzukommen. Ich glaube, dass viele Amerikaner gar nicht wissen, wie vielfältig die Geschichte der Türkei und Istanbul ist. Das Goldene Horn mit seiner großen Bedeutung ist beispielsweise ein toller Ort.

Frage: Inwieweit helfen Reisen, wie jetzt bei den Global Games, die Ziele in der kommenden Saison zu erreichen?

Popovich: Ich finde es großartig, wenn unser Team die Möglichkeit hat, solche Trips zu machen. Es ist für sie eine tolle Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und an Orte zu gelangen, an denen sie vorher noch nie waren. Das hilft uns natürlich auch, als Team besser zusammenzufinden und bereichert gleichzeitig ihr Leben.

Frage: Nun zu den Spurs: Ihr Team ist das erfolgreichste der letzten 15 Jahre. Was unterscheidet Sie von den anderen Teams in der Liga? Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Popovich: (lacht) Das Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt. Jeder von uns weiß, dass dieser Erfolg nicht möglich wäre, wenn wir nicht jeden Tag hart arbeiten würden und versuchen würden, unser Bestes zu geben. Natürlich spielen auch immer die Begleitumstände eine Rolle, wenn man Erfolg haben will. Das wissen wir alle. Aber es ist nicht so, dass wir Spielzüge kennen, die andere Teams nicht kennen oder dass wir in Situationen während des Spiels mehr wissen als andere Teams. Es ist einfach Basketball. Man braucht nicht hochintelligent sein, um erfolgreich zu sein, aber die Gegebenheiten müssen stimmen und die richtigen Leute am Werk sein. Bei uns fängt das mit unserem Besitzer an, der General Manager RC Buford und mich einfach unseren Job machen lässt. Er erlaubt uns, kontinuierlich zu arbeiten und erwartet keinen kurzfristigen Erfolg. Ich denke, es fängt alles mit dieser Philosophie an. Dann fühlen sich automatisch alle wohl in ihrer Haut, machen nicht ihr eigenes Ding und freuen sich über den Erfolg des anderen. Dann Bedarf es natürlich noch des Glücks, in der Lage zu sein, einen Tim Duncan als Erstes im Draft ziehen zu können. Das bedarf keiner großen Cleverness. All diese Dinge vereint haben es uns erlaubt, da zu stehen, wo wir jetzt stehen.

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