Kobe Bryant ist zurück, muss beim ersten Heimspiel allerdings eine Pleite gegen die Houston Rockets hinnehmen. Zudem erleidet Rookie Julius Randle wohl eine schwere Verletzung. James Harden überragt. Anthony Davis trägt sich beim Sieg gegen die Orlando Magic derweil in die Geschichtsbücher ein.
New Orleans Pelicans (1-0) - Orlando Magic (0-1) 101:84 (BOXSCORE)
Knapp drei Minuten vor Schluss war der Arbeitstag des Anthony Davis beendet, Standing Ovations begleiteten "the Brow" bei seinem Weg zur Bank. Coach Monty Williams hätte ihn drauf lassen können, um das Triple Double zu vollenden. Aber warum hätte er das machen sollen - das Spiel war gewonnen, und Geschichte hatte Davis gegen die Magic ohnehin schon geschrieben.
26 Punkte, 17 Rebounds, 9 Blocks - noch nie hat jemand zum Saisonstart solche Statistiken hingelegt, seit Blocks erfasst werden. Der Letzte, der überhaupt so einen Boxscore hingelegt hat? Hakeem Olajuwon im Jahre 1990. Keine ganz schlechte Gesellschaft. Kombiniert man das Ganze mit den 17 Rebounds und 5 Blocks, die Davis' neuer Frontcourt-Partner Ömer Asik fabrizierte, bekommt man einen guten Eindruck davon, was die Pelicans in diesem Spiel unter den Körben veranstalteten. Insgesamt verzeichneten sie unfassbare 62 Rebounds und noch unfassbarere 17 Blocks!
Magic-Coach Jacque Vaughn konnte den beiden Bigs daher nur seinen Respekt zollen. "Man muss anerkennen, wie aggressiv und physisch sie gespielt haben. Sie haben sich viele Second-Chance-Points erarbeitet, weil sie einfach viel härter an den Brettern gearbeitet haben als wir."
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Über zwei Viertel hielten die Magic gut mit, im dritten konnte sich das Heimteam dann jedoch absetzen. Dank Ryan Anderson, der innerhalb von 1:39 Minuten 12 Punkte machte (insgesamt 22), erspielten sich die Pelicans vor dem Schlussviertel einen 14-Punkte-Vorsprung, der in der Folge nur noch anschwoll. Anderson, der mehr als die Hälfte der letzten Saison aussetzen musste, zeigte unter anderem mit drei Dreiern hintereinander inklusive "That's what I'm talking about"-Schrei, dass er sein Händchen keineswegs verloren hat.
"Das war gut für uns und Ryan", freute sich Williams, "das war fast wie ein Statement von ihm, dass er nach der langen Pause wieder voll im Saft steht."
Orlando hatte den immer besser werdenden Gegnern am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Zuvor waren es vor allem Nikola Vucevic (15 Punkte, 23 Rebounds, 4 Blocks) und Tobias Harris (25 Punkte, 8 Rebounds), die sich gegen die Niederlage stemmten. Rookie Elfrid Payton durfte starten, hatte allerdings Probleme mit dem Wurf (2/8 FG) und den Ballverlusten (4 Turnover).
Los Angeles Lakers (0-1) - Houston Rockets (1-0) 90:108 (BOXSCORE)
Einen Einstieg wie beim letzten Jahr, als Kobe Bryant mit dem "Imperial March" sowie einer Ansprache von Rapper Ice Cube begrüßt wurde, gab es diesmal nicht. Natürlich waren aber auch bei seinem "zweiten" Comeback alle Blicke auf den Superstar gerichtet. Mit Kanye West, Kim Kardashian, Will Ferrell, Floyd Mayweather und natürlich Jack Nicholson fehlte es nicht an Prominenz, welche die "Black Mamba" nach der langen Pause begutachten wollten.
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Und Kobe hatte seine Momente. Mit seinem patentierten Stepback-Jumper sowie einigen sehenswerten Assists lieferte er durchaus ein paar Highlights, allerdings war ihm trotzdem einiges an Rost anzumerken. Für seine 19 Punkte brauchte er 17 Würfe, einfache Punkte konnte er sich gegen den stark verteidigenden Trevor Ariza kaum erarbeiten. Und auch sonst gab es kaum etwas zu lachen, da die Lakers mit zunehmendem Spielverlauf mehr und mehr verprügelt wurden.
Vor allem James Harden zeigte sich vom Trubel um Kobe keineswegs beeindruckt und machte von Anfang an, was er wollte. Am Ende stand er bei 32 Punkten, hätte allerdings problemlos noch mehr machen können, hätte Coach Kevin McHale ihn nicht so früh vom Feld genommen. Allein 16 Freiwürfe bekam der Bärtige zugesprochen, von denen er 15 verwandelte. Auch Ariza machte bei seinem ersten Spiel für sein altes Team eine sehr gute Figur, nicht nur defensiv (16 Punkte, 5/8 3FG). Terrence Jones lieferte zudem ein starkes Double-Double (16 Punkte, 13 Rebounds).
Bis Mitte des dritten Viertels konnten die Lakers die Partie noch einigermaßen eng gestalten, danach zog Houston jedoch uneinholbar davon. Den letzten großen Aufreger gab es nach einem Rebound-Duell zwischen Dwight Howard (13 Punkte, 11 Rebounds) und Kobe, bei dem ein Ellbogen des Centers im Gesicht des Lakers-Stars landete. Es gab eine Streiterei, jede Menge Buhs und ein Double Technical. Im Anschluss gingen beide Streithähne vom Feld - das Spiel war ohnehin längst entschieden.
Über die Auseinandersetzung konnte Kobe nach dem Spiel immerhin schon wieder lachen: "Dwight ist ein Teddy-Bär. Man kann nicht anders, als ihn zu mögen. Aber das vergisst man, wenn es um den Sieg geht." Lakers-Coach Byron Scott hatte indes eine andere Erklärung parat: "Die beiden mögen sich nicht. So einfach ist das."
Die heftige Klatsche war allerdings nicht einmal das Schlimmste aus Lakers-Sicht. Lottery-Pick Julius Randle landete nach einem Sprung unglücklich und musste danach behandelt werden. Nach einer längeren Unterbrechung wurde bekannt, dass sich der Rookie bei seinem ersten Spiel als NBA-Profi in der Tat das Schienbein gebrochen hatte. Scott bestätigte die Verletzung danach und sagte: "Die letzten Minuten ging es nicht mehr um Basketball, es ging nur noch um Julius. Wir sind alle bei ihm."