Spiele der Dallas Mavericks (3-1) sorgen definitiv nicht für Langeweile. Wieder geben die Texaner einen höchst komfortablen Vorsprung aus der Hand und ermöglichen den Boston Celtics (1-2) beinahe den Sieg. In einer hektischen Schlussphase können sich die Mavs am Ende aber doch mit 118:113 (BOXSCORE) durchsetzen.
Bereits mit 31 Punkten Vorsprung führten die Mavericks gegen Ende des zweiten Viertels. Dallas vermöbelte die Celtics nach allen Regeln der Kunst. Boston wirkte eingeschüchtert und planlos. Dann kamen allerdings zwei komplett unterschiedliche Teams auf beiden Seiten aus der Kabine und die Celtics brannten ein wahres Feuerwerk ab.
Insbesondere Celtics-Guard Avery Bradley lief enorm heiß. Mit 32 Punkten (13/22 FG, 4/6 FG) stellte er einen neuen Karriererekord auf und brachte die Mavs zum Verzweifeln. Top-Scorer des Spiels war allerdings Teamkollege Jeff Green (35 Punkte, 7 Rebounds, 2 Blocks), der schon in der ersten Hälfte als einziger Celtic positiv aufgefallen war. Point Guard Rajon Rondo hatte zwar Probleme mit dem Wurf (3/11 FG, 7 Punkte), verteilte aber 15 Assists und holte 9 Rebounds.
spoxInsgesamt holten die Celtics 22 (!) Offensivrebounds und blieben so lange im Spiel, obwohl bei den Mavs sowohl Chandler Parsons (29 Punkte, 10/15 FG) wie auch Dirk Nowitzki (27 Punkte, 4/4 Dreier, 7 Rebounds) höchst effektive und starke Spiele ablieferten.
Tyson Chandler wehrte sich als einziger Maverick gegen die Dominanz der Celtics am offensiven Brett. Der Dallas-Center verbuchte sein erstes Double-Double der Saison mit 10 Punkten und 12 Rebounds (dazu 4 Blocks). Monta Ellis (14 Punkte, 6/15 FG, 6 Assists) hatte lange Zeit Probleme ins Spiel zu finden und leistete sich ein unnötiges Foul in der Schlussphase, war dann aber auch für die entscheidenden Punkte verantwortlich.
Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!
Die Reaktionen
Chandler Parsons (Mavericks): "Es ist besorgniserregend. Ich finde es super, dass wir niemals aufgeben, auch wenn wir die Führung schon aus der Hand gegeben haben. Aber wir können uns das nicht immer erlauben, solche Teams noch einmal herankommen zu lassen."
Jeff Green (Celtics): "Wir haben uns jetzt in den letzten beiden Spielen jeweils in der ersten Hälfte in den Fuß geschossen. Wir können es anderen Teams nicht erlauben in den ersten 12 Minuten so davonzuziehen. Am Ende waren wir platt. Das passiert bei sowas eben."
Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Es wäre großartig, wenn wir es weiterhin schaffen zu Beginn so eine Führung herzustellen. Wenn das klappt, dann werden wir mit den anderen Sachen schon klarkommen. Das kriegen wir dann gelöst."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Alles beim Alten bei beiden Teams. Rick Carlisle lässt wieder Nelson, Ellis, Parsons, Nowitzki und Chandler von Beginn an ran. Auch Brad Stevens vertraut trotz Niederlage auf die Starting Five aus dem letzten Spiel: Rondo, Bradley, Green, Sullinger und Olynyk.
5.: Bradley zieht von rechts zum Korb und setzt zum Layup an. Er lässt den Ball früh los, hat aber nicht mit Tyson Chandler gerechnet. Der fliegt heran zum Monster-Block und haut Bradleys Ball gen Hallendecke. Im Gegenzug gleich wieder der Center im Fokus: Parsons spielt den Lob Pass, wieder rauscht Chandler heran und vollendet spektakulär per Alley-Oop-Dunk. 17:11 Mavs.
10.: Die Celtics sind völlig von der Rolle. Turner passt im Spielaufbau Brandan Wright in die Hände. Schneller Pass auf Parsons. Der rennt im Fastbreak auf Zeller zu, lässt diesen mit Leichtigkeit stehen und bringt den Layup sicher unter. Parsons nun schon bei 14 Punkten im ersten Viertel. Stevens nimmt entnervt die nächste Auszeit. 33:15 Mavs.
14.: Aminu haut den Eckendreier rein, Nowitzki lässt seinen dritten Dreier beim dritten Versuch folgen und Dallas rollt weiter über die Celtics hinweg. 7 von 9 Mavericks-Dreierversuchen fanden bislang den Weg ins Ziel. 48:23 Mavs.
24.: Lebenszeichen der Celtics kurz vor der Pause. Kelly Olynyk trifft den Dreier über die langen Arme von Wright hinweg. Auf der Gegenseite zwingen sie Harris zum Air Ball aus der Mitteldistanz. So geht es "nur" mit 67:41 Mavs in die Pause.
28.: Die Celtics legen im dritten Viertel los wie die Feuerwehr und starten gleich einen 9:0-Lauf. Plötzlich sitzt jeder Wurf. Dallas bleibt zwar auf Abstand, weil Nowitzki aus der Mitteldistanz und Chandler in Korbnähe erfolgreich sind, doch Dallas muss aufpassen. 75:57 Mavs.
32.: Die Texaner wirken fahrig und unkonzentriert. Bradley nagelt den völlig offenen Dreier rein, in der Offensive gibt Nelson den Spalding leichtfertig her und dann verwandelt Tyler Zeller ohne Gegenwehr den einfachen Korbleger. Nur noch 77:69 Mavs.
36.: Dallas scheint seine schlimmste Phase überstanden zu haben. Schön lassen die Mavericks den Ball vorne in den eigenen Reihen laufen und finden Parsons in der Ecke. Der täuscht an, geht noch einen Schritt zur Seite und haut dann den Dreier rein. 90:75 Mavs.
41.: Es ist mittlerweile ein Spiel auf Messers Schneide. Nowitzki findet Nelson frei an der Dreierlinie. Der verwertet den Distanzwurf. Auf der Gegenseite antwortet der in der zweiten Hälfte brutal starke Bradley aber selbst per Dreier. 101:93 Mavs.
45.: Marcus Smart erhält ein Isolation Play gegen Nowitzki und traut sich den Dreier mitten in Dirks Gesicht. Drin. Die Celtics sind bis auf drei Punkte dran! Doch der Deutsche antwortet umgehend per Fadeaway. Dann klauen die Mavs den Ball, Ellis findet Parsons in der Ecke. Der Dreier sitzt. Parsons lässt gleich noch einen Korbleger folgen und plötzlich führen die Mavs wieder mit 114:104.
48.: Jeff Green trifft den offenen Dreier und bringt Boston wieder auf sechs Punkte heran. Dann lässt sich Harris den Ball im Spielaufbau klauen. Bradley verwertet den freien Korbleger. Auf der Gegenseite vergibt Nowitzki den Fadeaway. Boston könnte ausgleichen. Ellis foult Bradley beim Dreier. Der verwandelt aber nur 2 von 3 Freiwürfen. Ellis rehabilitiert sich mit einem Korbleger nach tollem Drive. Im Anschluss kommt viel Hektik auf, doch Ellis entscheidet das Spiel letztendlich von der Freiwurflinie. 118:113 Mavs.
Dallas Mavericks vs. Boston Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels:Chandler Parsons. Offensiv übernahm der Neuzugang gemeinsam mit Nowitzki das Kommando und lieferte ein sehr effektives Spiel ab. Der Small Forward hatte bereits nach dem ersten Viertel 14 Punkte auf dem Konto und war so einer der wichtigsten Faktoren für den anfänglichen Vorsprung. Doch auch in der Schlussphase übernahm Parsons Verantwortung. NBA
Er traf einen wichtigen Eckendreier sowie einen Korbleger kurz vor Schluss. Parsons war defensiv zudem präsenter als Nowitzki. Er holte sich 2 Steals und leistete sich keinen einzigen Turnover. Auch wieder stark: Brandan Wright, der die Mavs im dritten Viertel mit zahlreichen Hustle-Plays wieder in die Spur brachte.
Der Flop des Spiels:Jameer Nelson. Der Point Guard war gegen die Celtics eher Belastung als Bereicherung. Fand über das gesamte Spiel nicht zu seinem Distanzwurf (2/6 Dreier) und sah in der Defensive kein Land gegen Bradley oder Rondo. Spielte zudem lediglich 2 Assists. Denen standen 5 zum Teil sehr unnötige Ballverluste gegenüber. Deswegen vertraute Carlisle relativ schnell Devin Harris, der dann auch in der kompletten Schlussphase auf dem Feld stand.
Alle Spiele live! Hol Dir jetzt den LEAGUE PASS
Das fiel auf:
- Bereits im letzten Spiel gegen die Rockets hatte Boston einen miserablen Beginn erlebt und deutlich nach dem ersten Viertel hinten gelegen. Das war allerdings ein Traumstart verglichen mit dem ersten Viertel gegen die Mavs. Boston leistete sich alleine 9 Turnover im ersten Abschnitt und war völlig chancenlos gegen die vielseitigen Mavs. Nach 12 Minuten voller erfolgreicher Fastbreaks, Dreier und Alley-Oops führte Dallas mit 40:19.
- Die Mavs blieben am Drücker und hatten zur Halbzeit schon einen sehr komfortablen 24-Punkte-Vorsprung. Bereits im dritten Spiel in Folge machten die Mavs mindestens 65 Punkte zur Halbzeit, das gelang noch nie zuvor in der Franchise-Geschichte. Beeindruckend dabei war die Tatsache, dass Dallas fast keinen schlechten Wurf nahm. Die Mavs trafen bis zur Halbzeit 10 von 14 Dreiern und machten 26 Punkte in der Zone. Lange Jumper aus der Mitteldistanz waren höchst selten.
- "Wir müssen das Problem mit unseren schwachen dritten Vierteln definitiv lösen", hatte ein kritischer Dirk Nowitzki trotz zweier Siege vor dem Spiel gegen die Celtics betont. Die Worte halfen nichts. Wie schon gegen die Pelicans und Jazz brach Dallas auch dieses Mal im dritten Viertel ein. Boston wurde das Punkten viel zu leicht gemacht, vorne wurde der Ball plötzlich nicht mehr laufen gelassen.
- Eine definitiv besorgniserregende Statistik aus Sicht der Mavericks: 22 Offensivrebounds der Celtics. Boston kämpfte vorbildlich unter dem Korb und warf sich in jeden Rebound (allen voran Jared Sullinger mit 7 Offensivrebounds). Allerdings sind die Big Men der Celtics verhältnismäßig klein. Die Mavs verhielten sich hier einfach nicht clever, boxten häufig nicht richtig aus, was nicht einmal an Chandler und Wright lag, sondern vor allem den restlichen Frontcourt betraf. So hatte Boston am Ende logischerweise auch 20 Wurfversuche mehr auf dem Konto als Dallas (102:82). Der Knackpunkt, weswegen es noch einmal spannend wurde.
- In einer sehr hektischen Schlussphase lagen reihenweise Spieler auf dem Boden. Gerade Nowitzki wurde hart gedeckt. Dabei fielen die Celtics teilweise auch negativ auf. Rookie Marcus Smart (7 Punkte, 6 Rebounds) leistete sich kurz vor Schluss einen Flop gegen Chandler Parsons, der nicht geahndet wurde. Rajon Rondo riss Ellis beim Korbleger am Ende rüde aus der Luft ohne Chance auf den Ball. Auch hier entschieden die Referees nicht auf Flagrant Foul.