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Gasol-Gala! Bulls siegen in Toronto

Pau Gasol zeigte gegen die Toronto Raptors eine überragende Vorstellung
© Getty

Mit einem 100:93-Sieg haben die Chicago Bulls (7-2) bei den Toronto Raptors (7-2) gewonnen und sich damit gemeinsam mit dem Gegner an die Spitze der Eastern Conference gesetzt. Vor allem Pau Gasol drehte dabei richtig auf. Derrick Rose spielte solide, musste in der Crunchtime allerdings mit einer Oberschenkelverletzung raus.

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Zur Halbzeit hatten die Raptors dank eines starken zweiten Viertels, in dem vor allem der frühere Bull James Johnson richtig aufdrehte, noch mit 7 Punkten geführt. Doch im dritten Viertel verloren die Gastgeber komplett den Faden und machten nur 14 Punkte, ließen aber 35 Zähler der Bulls zu. Es war die Vorentscheidung, auch wenn die Raptors kurz vor Schluss noch einmal bis auf 5 Punkte herankamen.

Bei den Bulls machte Pau Gasol eine überragende Partie und avancierte mit 27 Punkten zum Topscorer der Partie, zudem lieferte er 11 Rebounds und 3 Blocks. Unterstützung bekam der Spanier vor allem durch Jimmy Butler (21 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists), Derrick Rose (20 Punkte, 4 Assists) und Mike Dunleavy (14 Punkte). Essenziell war für die Gäste, dass sie das Rebound-Duell deutlich für sich entscheiden konnten (48:38).

Den Raptors fehlte es ein wenig an Scoring Punch, weil DeMar DeRozan (10 Punkte, 17,6 Prozent FG) einen Abend zum Vergessen erlebte. Topscorer war Lowry mit 20 und je 8 Rebounds und Assists, auch James (16) und Amir Johnson (14) sowie Terrence Ross (12) punkteten zweistellig.

Die Reaktionen:

Pau Gasol (Bulls): "Das war ein großartiger Sieg! Wir machen weiter Fortschritte als Einheit. Unsere Defense in der zweiten Halbzeit war herausragend."

Derrick Rose (Bulls) über seine Verletzung: "Ich glaube, es ist nichts Schlimmes. Ich habe mich wohl einfach vertreten und das linke Bein ein bisschen überdehnt."

Tom Thibodeau (Coach Bulls) über Pau Gasol: "Über ihn kann man gar nicht genug sagen. Er gibt bei uns den Ton an."

Dwane Casey (Coach Raptors): "Das dritte Viertel hat uns das Genick gebrochen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Raptors laufen wie gewohnt mit der Starting Five aus Kyle Lowry, DeMar DeRozan, Terrence Ross, Amir Johnson und Big Man Jonas Valanciunas in der Mitte auf. Die Bulls versuchen es mit Derrick Rose und Jimmy Butler im Backcourt, den Frontcourt bilden Mike Dunleavy, Pau Gasol und Joakim Noah.

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6.: Klasse Aktion von DeRozan! Nach einem Fehlwurf von Rose machen die Raptors Tempo, der Shooting Guard zündet den Turbo und zieht an Butler vorbei. Abgeschlossen wird standesgemäß per Slam Dunk! 9:9.

12.: James Johnson, dieses Schlitzohr! 0,4 Sekunden sind noch auf der Uhr, da lässt der Swingman Butler per Pump-Fake hochsteigen und zieht das Foul - an der Dreierlinie. Er trifft zwei der drei Freiwürfe, mit 25:24 für die Bulls geht es in die Viertelpause.

15.: Was ist denn hier los? Im ganzen ersten Viertel gab es nur einen Ballverlust, zu Beginn des zweiten leisten sich die Teams kombiniert sechs Stück. Johnson bricht den Bann und erzielt die ersten Punkte des Durchgangs. 26:25, Toronto.

17.: Die Bulls sind noch immer nicht drin in diesem Durchgang. Erst lässt Johnson McDermott ganz schlecht aussehen, dann zieht Vasquez im Fastbreak zwei Freiwürfe und komplettiert einen 11:0-Run für Toronto. Thibs reagiert und bringt Rose und Noah wieder ins Spiel.

24.: Gasol holt die Bulls zurück ins Spiel, 13 Punkte hat der Spanier binnen weniger Minuten gemacht. Die Raptors können ihren Vorsprung aber halten. Mit 52:45 geht es in die Pause!

29.: Das sieht man bei keinem anderen NBA-Team. Noah klaut hinten Valanciunas den Ball, bringt ihn selbst im Break nach vorne und findet an der Dreierlinie den weit offenen Dunleavy. Der streut ein und bringt die Bulls mit 58:56 in Front!

32.: Wahnsinns-Play! Die Bulls haben Einwurf und nur wenige Sekunden auf der Uhr. Butler bekommt von Noah an der Birne einen Block gestellt und zieht durch, Dunleavy spielt einen perfekten Pass und "Mr. Buckets" stopft den Alley-Oop rein! 65:61, Chicago.

41.: Schöner Move von Rose, der an der gegnerischen Freiwurflinie nach einem Spin-Move den Floater auspackt. Bei den Raptors ist ziemlich die Luft raus. 86:71, Bulls.

46.: Kurz ist wieder Leben in der Halle! Lowry trifft den Leger, dann gelingt der Stop. Doch beim nächsten Angriff vergeben sowohl Lowry als auch Ross weit offene Dreier. 10 Punkte Rückstand, Casey nimmt die Auszeit.

47.: Wahnsinn! Erst stolpert Rose und muss ausgewechselt werden, dann findet Lowry im Break Johnson, der die Raptors wieder auf 5 Punkte ranbringt. Die Halle steht Kopf! Auszeit Chicago.

Raptors vs. Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Pau Gasol ist offensiv noch immer Weltklasse. Als bei den Bulls im zweiten Viertel nichts ging, brachte Thibodeau den Spanier zurück ins Spiel - und Gasol machte Chicago fast im Alleingang wieder konkurrenzfähig. 13 Punkte machte er binnen weniger Minuten, per Jumper, direkt im Post oder von der Freiwurflinie. Jonas Valanciunas war völlig überfordert mit der Vielseitigkeit Gasols, der am Ende auf 27 Punkte bei 12/19 aus dem Feld kam.

Der Flop des Spiels: DeMar DeRozan. Es war nicht das Spiels des All-Stars. DeRozan war bei Jimmy Butler bestens aufgehoben und traf bloß 3 seiner 17 Würfe. Der Shooting Guard fand zudem keinen Weg, das Spiel anderweitig positiv zu beeinflussen, und kam bloß auf einen Rebound und zwei Assists. Auch defensiv sah er gegen Butler (21 Punkte, 7/10 FG) alles andere als gut aus.

Das fiel auf:

  • Das zweite Viertel begann für die Bulls katastrophal - weil Coach Thibodeau komplett auf seine Bankspieler setzte. Mit Ausnahme von Taj Gibson konnte kein Mitglied des Bench Mobs irgendetwas beitragen, vor allem Doug McDermott und Aaron Brooks wirkten überfordert. Nach sechs Minuten standen für die Bankspieler nur 4 Punkte zu Buche - und neun Turnover! Keine große Überraschung, dass danach immer mindestens ein Bulls-Starter auf dem Feld stand.
  • Das Ball-Movement der Bulls war bisweilen eine Augenweide. Vor allem Joakim Noah (6 Assists) brillierte mal wieder mit cleveren Pässen vom Highpost oder sogar im Fastbreak, aber auch Gasol und der offensiv immer besser werdende Butler spielten viele schöne Pässe. Den 37 Field Goals der Bulls gingen insgesamt 26 Assists voraus - ein Topwert für ein Team, das noch vor einer Saison bisweilen sehr hölzernen Offensiv-Basketball spielte. Allerdings leisteten sie sich dabei noch zu viele Turnover (20).
  • Die Bulls hatten bisher in der Saison nicht unbedingt stark verteidigt - dass sie noch wissen, wie es geht, zeigten sie jedoch gegen das bis dato beste Team im Osten. Nachdem Toronto bis zur Pause noch 52 auflegen konnte, zog Chicago danach die Daumenschrauben an und ließ kaum noch etwas zu. Im dritten Viertel erlaubten die Bulls nur 14 Punkte, am Ende hielten sie die Raptors bei nur 39,3 Prozent aus dem Feld.
  • Gegen das Team, das ihn 2009 draftete und 2011 wieder abgab, zeigte sich James Johnson besonders motiviert. Die ersten sechs Würfe fanden allesamt ihr Ziel, defensiv machte er dem bemitleidenswerten Bulls-Rookie McDermott das Leben zur Hölle. Johnson war im zweiten Viertel hauptverantwortlich für den starken Run der Raptors. Am Ende kam er auf 16 Punkte, zudem lieferte er 5 Rebounds, 4 Steals und 4 Blocks in nur 24 Minuten. Stark.
  • Aus dem Feld agierte Derrick Rose alles andere als effizient - nur 5 von 14 Würfen fanden ihr Ziel. Das lag aber nicht an Zaghaftigkeit oder ähnlichem, vielmehr nutzte er seinen Speed und seine Athletik, um anderweitig seinen Beitrag zu leisten - und zwar von der Freiwurflinie, wo er 9 von 10 versenkte. Vor allem im Break war er immer nur per Foul zu stoppen und sah absolut gesund aus. Als er gegen Ende des Spiels allerdings stolperte, verletzte er sich am linken Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. Die Untersuchung steht noch aus, Rose selbst winkte allerdings ab und sagte, es sei wohl nichts Schlimmes.
  • Jimmy Butler hat offensiv einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Der Shooting Guard bewegt sich besser, wirft mit viel mehr Selbstvertrauen als noch in der Vorsaison und trifft generell bessere Entscheidungen mit dem Ball in der Hand. Seine Defense ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Übernahm zudem Verantwortung, als Rose raus musste, und traf die Würfe zur Entscheidung. In dieser Form wird Jimmy Buckets alles andere als billig werden, wenn im Sommer sein Vertrag ausläuft.

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