Richard Jefferson wechselte vor der Saison von den Utah Jazz nach Dallas. Bei den Mavericks soll er Erfahrung von der Bank bringen. Der Veteran spricht im Interview über Dirk Nowitzkis Trainingsfleiß, seine Zeit an der Seite von Jason Kidd und erklärt eine Millionenspende.
SPOX: Mister Jefferson, in der Vorsaison spielten Sie mit einem Haufen junger Spieler, jetzt sind Sie bei den Dallas Mavericks von Veteranen umgeben. Wie wirkt sich das im Locker Room aus?
Richard Jefferson: Das stimmt. Bei allem, was getan wird, ist einfach viel mehr Sicherheit dabei. Ich glaube einfach, mit den ganzen Veteranen im Team ist die tägliche Arbeit für die Trainer einfacher. Man muss sich nur die Probleme anschauen, die beispielsweise Philadelphia hat. Auch in Milwaukee war es letztes Jahr nicht leicht. Das sind einfach junge und unerfahrene Mannschaften. Veteranen im Locker Room machen alles ein wenig einfacher. Auf der anderen Seite habe ich es aber auch geliebt, die ganzen jungen Spieler im Team zu haben - egal, ob auf dem Court oder abseits davon. Du wirst dadurch automatisch in eine Führungsrolle gedrängt.
SPOX: Coach Carlisle gilt als Experte darin, mit Veteranen zu arbeiten. Welche Rolle hat er dabei gespielt, dass sie sich für Dallas entschieden haben?
Jefferson: Es gab viele gute Gründe nach Dallas zu wechseln. Die Organisation, die Stadt, die Spieler im Team und natürlich auch Coach Carlisle. Es ist immer gut, wenn man weiß, dass man einen Coach hat, der mit Veteranen umgehen kann. Ich habe einfach die Entscheidung getroffen, die für mich den meisten Sinn ergeben hat.
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SPOX: Welche Rolle hat Dirk Nowitzki gespielt?
Jefferson: Das Erste, das einem in den Kopf kommt, wenn man an Dirk denkt, ist, dass er ein großartiger Shooter ist. Ich kann das bestätigen, weil ich so häufig gegen ihn gespielt habe, aber was man nicht sieht, ist die Arbeit, die er tagtäglich investiert, um seinen Wurf zu verbessern. Er könnte einfach die Halle verlassen, wenn alle es tun, aber er ist immer der Letzte, der die Halle verlässt und das nach so vielen erfolgreichen Jahren in der NBA. Ich fühle mich wirklich geehrt, dass ich mit ihm zusammenspielen darf. Ich kann selbst mit 35 Jahren immer noch eine Menge von ihm lernen.
SPOX: Der Westen ist voll mit Spitzenteams. Was glauben Sie, welche Rolle können die Mavericks in diesem Jahr spielen?
Jefferson: Ich glaube, um das wirklich beantworten zu können, müssen wir noch ein paar Wochen warten. Unser Division ist extrem ausgeglichen und vielleicht eine der stärksten überhaupt im Sport. Lasst uns mal abwarten, wo wir am Ende landen. Es gibt in einer Saison so viele Höhen und Tiefen, aber ich bin echt gespannt, wie es laufen wird. Aktuell befinden wir uns auf einer langen Reise und wir haben noch viele Schritte vor uns. Wir müssen aber einen nach dem anderen machen.
SPOX: Sie haben die ersten sieben Jahre ihrer Karriere in New Jersey verbracht und dort mit Jason Kidd, Kenyon Martin und Lucious Harris gespielt. War das die beste Zeit Ihrer Karriere?
Jefferson: Es war unglaublich in New Jersey. Ich hatte dort individuell gesehen, aber auch mit dem Team den größten Erfolg. Ich habe von J-Kidd so viel gelernt. Das hat mir im Verlauf meiner Karriere extrem geholfen. Ich konnte mir ja jeden Tag sein Spiel anschauen und im Locker Room alles aufsaugen. Wenn ich irgendwann meine Karriere beendet habe, werde ich stolz auf meinen Erfolg bei den Nets zurückblicken.
SPOX: Nach ihrer besten Saison mit den Nets 2008 wurden Sie zu den Milwaukee Bucks getradet. Sie waren anfangs richtig frustriert. Warum eigentlich?
Jefferson: Ich war einfach das erste Mal in meiner Karriere in einem neuen Team und es war eine komplett neue Situation. Ich habe damals eine Menge wertvoller Lektionen darüber bekommen, wie man mit Trades umgeht und wie man sich solchen Situationen stellt. Ich denke, dass ich das Beste aus der Situation gemacht und mich einfach auf Basketball konzentriert habe. Daher kann ich auch nicht sagen, dass es die schlechteste Saison meiner Karriere war, weil ich einfach so viel gelernt habe für meinen weiteren Weg.
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SPOX: Ein Jahr später ging es dann für Sie weiter nach San Antonio. Sie waren wieder bei einem Contender unter Vertrag. Wie war es, unter einer Trainerlegende wie Gregg Popovich zu spielen? Was macht den Erfolg der Spurs aus?
Jefferson: Die Spurs sind einfach unfassbar beständig. Das fängt bei der ganzen Organisation an, geht über die Trainer bis zu den Spielern. Das findet man heutzutage nicht mehr häufig im Sport. Das wissen sie und sind stolz darauf. Es war wieder ein Ort, an dem ich eine Menge gelernt habe. Coach Popovich ist einer der besten Trainer in der Geschichte des Spiels. Jeden Tag wenn du auf dem Court stehst, will er das Beste aus dir herauskitzeln. Er lässt nie locker und motiviert dich, wo er nur kann. Das ist der Hauptgrund, weshalb sie über all die Jahre immer oben mitspielen und ein Titelanwärter sind. Die Spieler sind immer erfolgshungrig.
SPOX: Mit Tony Parker hattesn Sie einen weiteren großartigen Point Guard an Ihrer Seite. Was macht ihn aus?
Jefferson: Tony ist ein absoluter Wettkämpfer und jeder ist gerne in seiner Umgebung. Er ist ein toller Leader. Jeder respektiert ihn und schaut zu ihm auf. Ich habe wahrscheinlich mit zwei der besten Point Guards aller Zeiten zusammengespielt.
SPOX: Kommen wir auf Sie und Ihr Spiel zurück. Wie haben Sie es in den letzten Jahren angepasst?
Jefferson: Ich bin längst nicht mehr so athletisch, wie ich einmal war. Ich musste mein Spiel anpassen. Ich kann nicht mehr so rauf und runter laufen, ich werde schneller müde als früher. Ich habe daher versucht, meinen Wurf zu verbessern. Ich wollte einfach ein cleverer Spieler sein. Ich bin heute etwas wachsamer, weil ich mich nicht mehr auf meine Athletik verlassen kann. Das lernt man aber erst mit der Zeit.
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SPOX: Haben Sie sich schon Gedanken über die Zeit nach der Karriere gemacht? Ist eine Karriere als Trainer eine Option?
Jefferson: Ich weiß es noch nicht. Das kommt irgendwie alles so schnell (lacht). Ich habe hoffentlich noch zwei oder drei Jahre, aber ich weiß, dass es auf mich zukommt. Momentan genieße ich es einfach noch, auf dem Platz zu stehen.
SPOX: Ihre Eltern waren beide christliche Missionare. Welche Rolle spielt der Glaube für Sie?
Jefferson: Mein Glaube ist mir sehr wichtig. Ich denke, dass mein Erfolg viel mit meinem Glauben zusammenhängt. Ich weiß, dass wir uns alle sehr glücklich schätzen dürfen, diesen Job auszuüben, aber ich weiß auch, dass es wichtig ist, auf dem Boden zu bleiben. Im Laufe der Zeit habe ich den Glauben immer mehr für mich entdeckt und ich wachse dadurch täglich.
SPOX: Sie sind in Arizona aufgewachsen und haben an der University of Arizona gespielt. 2007 haben Sie 3,5 Millionen Dollar für neue Trainingshallen gespendet. Das ist eine ziemlich große Spende, oder nicht? Aus welchem Grund haben Sie das getan?
Jefferson: Das ist auch eine Sache, die ich aus meinem Glauben gezogen habe. Man sollte einfach versuchen, den Menschen zu helfen, die einem auch geholfen haben. Die Universität hat eine Menge für meine Familie getan und ich wollte ihnen etwas zurückgeben. Coach Olson, der mich damals trainiert hat, hat mir so viel beigebracht. Als er dann auf mich zukam, habe ich mich geehrt gefühlt. Ich musste nicht lange überlegen. Es geht im Leben immer darum, zurückzugeben.
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