"Butler ist Chicagos Franchise Player"

Florian RegelmannMarc-Oliver RobbersMax Marbeiter
28. November 201421:34
Dirk, James, Paul und Curry (v.l.n.r.) stehen im Zentrum der neuen Ausgabe der Triangle-Offensegetty
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Dirk Nowitzki sammelt Meilensteine. Aber ist er deshalb der beste Power Forward aller Zeiten? Hat Steph Curry Chris Paul den Rang als bester Point Guard der Liga abgelaufen? Ist Jimmy Butler vielleicht der neue Franchise Player der Chicago Bulls? Sollte sich LeBron James auf das Wesentliche konzentrieren? Die SPOX-Redakteure Marc-Oliver Robbers, Florian Regelmann und Max Marbeiter diskutieren in der Triangle-Offense mit Sean Deveney, NBA-Experte bei "sportingnews.com".

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These: Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

Sean Deveney: Kaum ein Spieler hat die Position des Power Forwards - und in gewisser Weise das gesamte Spiel - alleine so sehr verändert wie Dirk Nowitzki. Wer hatte schon von einem Stretch Four gehört, bevor Nowitzki um die Ecke kam und zum ersten Big Man wurde, der auch als Dreierschütze fungierte? Aber dennoch: Nein, Nowitzki ist nicht der beste Power Forward. Dieser Titel gebührt Tim Duncan, der Nowitzkis eine Meisterschaft mit fünf Ringen überbieten kann. Ihre Career-Stats sind relativ ähnlich. Während Nowitzki ein besserer Scorer war (22,5 zu 19,8 Punkte), war Duncan der bessere Rebounder (11,1 zu 8,0) und Verteidiger. Beide waren über die größten Teile ihrer Karriere gesund und haben oftmals bewiesen, dass sie auch mit Schmerzen spielen können. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass Duncan der zentrale Baustein für fünf Meisterschaften mit den Spurs war. Nummer eins als Sophomore neben David Robinson, drei Titel in seiner Prime und der fünfte im Alter von 38 Jahren. Natürlich hatte Duncan mit Manu Ginobili und Tony Parker einen überragenden Supporting Cast, doch er war immer der Fokus des Teams. Die Entscheidung ist knapp, doch die Titel sprechen für Duncan.

Max Marbeiter: Lasst es mich so sagen: Dirk ist der beste Shooting Power Forward aller Zeiten. Er hat die Position revolutioniert, da bin ich ganz Deiner Meinung, Sean. Bevor Nowitzki in die Liga kam, dominierten auf der Vier Typen wie Charles Barkley oder Karl Malone. Typen, die die Positionsbezeichnung wörtlich nahmen und ihre Gegner überpowerten. Jungs wie Dirk galten damals als weich. Mittlerweile sucht jeder General Manager nach mindestens einem Stretch Four, das reine Power Play ist immer weniger gefragt. Das ist Dirks Verdienst. Vielleicht nicht allein, aber zu großen Teilen. Darauf kann er, darauf können wir in Deutschland stolz sein. Ihn deshalb zum besten Power Forward aller Zeiten zu machen, geht mir allerdings zu weit. Das ist auch für mich Tim Duncan. Klar kommt jetzt wieder der eine oder andere und will erklären, dass Duncan ja eigentlich Center ist und fragt, was das alles soll. Aber TD wurde nun mal als Vierer neben David Robinson gedraftet und spielt auch heute noch häufig - zumindest nominell - als Power Forward an der Seite von Tiago Splitter. Dort zählt er allein aufgrund seiner fünf Titel zu den Besten - wenngleich Ringe nur bedingt zählen sollten. Schließlich muss man dazu immer die Teamsituation mit in Betracht ziehen. Allerdings hat Duncan das Spiel und damit seine Position auf seine ganz eigene Art und Weise geprägt. Er hat nichts revolutioniert, seinen Stil aber bedingungslos durchgezogen. Was Duncan bringt, diese Effizienz, mit der er Basketball spielt, die Fähigkeit, das Spiel auch defensiv zu beeinflussen, ist nur ganz schwer zu kopieren. Deshalb ist er einzigartig. Und deshalb ist er in Verbindung mit all seinen Erfolgen für mich der beste Vierer aller Zeiten.

Marc-Oliver Robbers: Jetzt muss ich dem guten Dirk aber mal zur Seite springen. Sean hat die fünf Titel von Duncan angesprochen, aber man darf beim Big Fundamental natürlich nicht vergessen, dass er immer tatkräftige Unterstützung an seiner Seite hatte. Nowitzki hat sich seinen Titel mehr oder weniger im Alleingang geholt. Die Leistung in den Playoffs war einfach übermenschlich und von purem Willen angetrieben. Offensiv ist Dirk noch heute ein Monster, seine Defensivschwäche - und da stimme ich euch dann wieder zu - verhindert aber die Ernennung zum besten Power Forward aller Zeiten. Da ist für mich das Gesamtpaket entscheidend - und das hat Duncan. Aber ich schmeiße noch mal einen rein, der auf dem besten Weg ist, eine neue Referenz zu setzen: Anthony Davis. Der Junge ist einfach unfassbar, und vor allem ist sein Spiel schon jetzt so vielseitig. Wenn er sich noch einen halbwegs ordentlichen Distanzwurf aneignet, stehen Davis in Zukunft alle Türen offen. Einfach Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass er erst 21 Jahre alt ist. SPOX

Florian Regelmann: Bei aller Liebe zu Dirk, er ist für mich gemeinsam mit Larry Bird zwar der beste Shooter aller Zeiten, aber der beste Power Forward der Geschichte ist Tim Duncan - und es ist nicht mal ansatzweise knapp. Duncan steht klar über Nowitzki. Es gibt so viele unglaubliche Statistiken über Duncan. Ob das sein Karriereschnitt (19,9 PPG, 11,1 RBG, 3,1 APG, 2,2 BPG) ist, der ihn auf eine Stufe mit Kareem Abdul-Jabbar stellt. Ob das der Fakt ist, dass zwischen seinem ersten und fünften Ring 15 Jahre liegen, was Beleg für seine unfassbare Konstanz ist. Oder ob es so ein überragender Stat ist, dass Duncan in seiner Karriere mehr Playoff-Minuten gesammelt hat als zum Beispiel die gesamte Knicks-Franchise. Duncan ist nicht nur der beste Power Forward aller Zeiten, er ist einer der besten Spieler, die jemals gespielt haben und gehört in die absolut oberste Kategorie. In die gehört Dirk nicht ganz, dafür ist nur eine Championship einfach zu wenig.

These 1: Dirk Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

These 2: Steph Curry hat Chris Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

These 3: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

These 4: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

These 5: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren

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These: Curry hat Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

Regelmann: Steph Curry ist für mich auf jeden Fall der aufregendste Spieler der Liga. Ich würde jederzeit und überall Eintritt zahlen, um Curry spielen zu sehen, in dieser Hinsicht steht niemand über ihm. Wenn er loslegt und dank seiner grenzenlosen Range von überall einen Dreier nach dem anderen reinknallt, wirkt das ja echt fast gar nicht mehr real. Wenn Curry im Video-Game-Modus aufzockt, ist das für mich vergleichbar mit Roger Federer, wenn er auf seinem höchsten Niveau Tennis zelebriert. Da kann passieren, was will, man würde sich niemals vom Fernseher weg bewegen. Jetzt das Aber: Ich bin erster Linie mal Traditionalist und deshalb ist es völlig klar, dass Paul nach wie vor der beste Point Guard der Liga und einer der besten ever ist. Bei den klassischen Qualitäten, auf die es auf der Point-Guard-Position ankommt, ist CP3 unerreicht. Wenn du dir den perfekten Point Guard baust, den perfekten Floor General, der seine Mitspieler perfekt einsetzt, sich keine Turnover leistet, gnadenlose Defense spielt und generell mega-tough ist, dann baust du dir Chris Paul.

Deveney: Sorry Flo, ich sehe das anders. Curry hat Paul auf jeden Fall abgelöst. Wenn man sich die Leistungen in der NBA, zumindest in dieser frühen Phase der Saison, anguckt, hat sich Curry nicht nur zum besten Point Guard gemausert, sondern muss mittlerweile auch als einer der besten Spieler der Liga angesehen werden - in erster Linie natürlich, weil LeBron James mit Problemen kämpft und Kevin Durant erst von seiner Verletzung zurückkommen muss. Paul ist vielleicht der beste Allround-Playmaker der Liga, allerdings hat sich die Position des Point Guards so verändert, dass es immer wichtiger wird, auch auf der Eins einen Spieler zu haben, der auf viele verschiedene Wege scoren kann. Wir hatten zwar schon Spieler wie Russell Westbrook oder Derrick Rose, aber kein Point Guard hat ein solches Scoring Repertoire wie Curry. Er ist der wohl beste Shooter der Liga und hat sich dank seines Passings und Reboundings zu einem der besten Allrounder der Liga entwickelt. Das soll keine Kritik an Paul sein, der sein Spiel am Perimeter weiterentwickelt hat und selbst ein starker Scorer ist. Doch Curry hat einen enormen Schritt nach vorne gemacht und so wie sich die NBA verändert, werden Point Guards wie er immer wichtiger.

Marbeiter: Ich gehe noch einen Schritt weiter als Sean und mach's kurz: Für mich ist Stephen Curry nach Anthony Davis sogar der zweitbeste Spieler und deshalb der beste Point Guard der Liga. Derzeit, wohlgemerkt. Groß ist der Abstand allerdings nicht. Denn Paul spielt erneut eine richtig gute Saison und kann sicherlich mit am wenigsten für den durchwachsenen Start der Clippers. CP3 reboundet besser, leistet sich weniger Turnover als vergangene Saison, trifft den Dreier so gut wie noch nie zuvor in seiner Karriere und kommt dazu auf das fünftbeste Player Efficiency Rating der gesamten Liga (27,7). Nur spielt Curry momentan eben nicht nur effizienter (PER 28,84), er ist offensiv schlicht nicht zu stoppen. Currys Dreier ist ein Genuss. Dieser schnelle Release aus nahezu jeder Lage, unfassbar! Noch unfassbarer: In den letzten beiden Spielen traf er 73,85 Prozent seiner Dreier. Stephen Curry ist schlicht der beste Shooter der Liga. Punkt! Da er aber eben kein reiner Schütze mehr ist, auch seine Teamkollegen einzusetzen vermag und zudem den Zug zum Korb im Repertoire hat, ist er einfach nicht zu verteidigen. Offensiv gibt es keinen besseren Guard als Curry. Defensiv mit Sicherheit, doch auch da hat sich Steph gesteigert. Deshalb ist er der derzeit beste Point Guard der Liga. Wenn auch knapp.

Robbers: Schwierig, schwierig. Ich bin ja großer Fan von Curry, sein Shooting ist das Beste aller Zeiten und es gibt wohl keinen Spieler in der Liga, der so schnell heiß laufen kann, aber auf der anderen Seite bin ich auch Old School. Zu einem guten Point Guard gehören halt auch Floor-General-Fähigkeiten und das fehlt mir ein bisschen bei ihm. Natürlich spielt er teils unglaubliche Pässe und schafft es auch, seine Mitspieler einzusetzen, aber 3,4 Turnover sind mir zu viel, um wirklich als bester Spielmacher der Liga zu gelten. Das Gesamtpaket überzeugt mich da bei CP3 einfach mehr. Statistiken sind natürlich nicht alles, aber eine will ich dann doch hervorkramen, die meine Meinung untermauert: Assist/Turnover-Rate bei Curry 2,3, Assist/Turnover-Rate bei Paul 6,2! Ich denke, damit ist alles gesagt. Curry hat noch mal einen riesigen Sprung gemacht und Paul stagniert gerade ein wenig, zur Wachablösung ist es mir aber noch zu früh. Wenn es darum geht, wem ich lieber zuschaue, würde ich aber immer mit Curry gehen.

These 1: Dirk Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

These 2: Steph Curry hat Chris Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

These 3: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

These 4: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

These 5: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren

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These: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

Robbers: Da muss ich direkt widersprechen. Jimmy Butler ist vielleicht gerade der, der den Bulls den Stempel aufdrückt, aber zum Franchise Player gehört halt mehr als über eine Phase der dominierende Spieler einer Mannschaft zu sein. Zum Beispiel ein langfristiger Vertrag. Die Bulls müssen Butler erst einmal über die Saison hinaus halten. Irgendein Team wird ihm den Maximalvertrag anbieten und dann muss sich Chicago entscheiden. Matchen sie das Angebot, wird es in Sachen Flexibilität eng, lassen sie ihn gehen, bricht ihnen eine wichtige Stütze weg. Viel hängt sicher auch von Derrick Rose ab, aber seien wir mal ehrlich, schwere Verletzungen hin oder her, der Geduldsfaden in Sachen DRose wird auch in Chicago nicht dicker. Selbst die Fans halten ihrem Local Hero nicht mehr uneingeschränkt die Treue. Mit Rose kann man aktuell nicht planen und da bleibt in meinen Augen nur einer, der wirklich zum Franchise Player taugt und das ist Joakim Noah. Der Center geht immer voran und identifiziert sich total mit der Organisation. Wie siehst Du das eigentlich alles, Max? Jimmy Buckets ist ja Dein großer Liebling.

Marbeiter: Du sagst es, Olli. Ihr wisst, dass ich diesen Typen liebe. Aber Jimmy Butler direkt zum Franchise Player der Bulls zu machen, geht selbst mir zu weit. Sogar er selbst sagte kürzlich, dass er "nicht einmal ein Star" sei, dass er in sich einen Rollenspieler sehe und sich in dieser Rolle wohl fühle. Das halte ich dann allerdings auch wieder für untertrieben. Immerhin hat Butler in dieser Saison einen unfassbaren Sprung gemacht. Dass nicht einmal eine Handvoll Flügel ähnlich effektiv verteidigen kann wie Mr. Buckets, wussten wir. Nun ist er jedoch auch offensiv eine echte Option für die Bulls. Man muss sich das mal vorstellen: Binnen eines Sommers hat Butler sein Player Efficiency Rating von 13,57 auf 22,57 gesteigert, ist damit unter den 20 besten Spielern der Liga - und das, obwohl seine Usage Rate enorm gestiegen ist (16,1 auf 20,9). Dazu hat Butler das Scoren gelernt, trifft effektiv aus dem Feld, kreiert seinen eigenen Wurf, marschiert regelmäßig an die Linie und ist derzeit sogar Topscorer der Bulls. Die Beschreibung eines Franchise Players, richtig? Falsch! Denn so sehr sich Chicago derzeit auch auf Butler verlassen mag, Butler ist (noch) nicht derjenige, der die Bulls tief in die Playoffs tragen kann. Dazu benötigt Chicago Joakim Noah, Pau Gasol, vor allem aber Derrick Rose. Man mag vom Playmaker nach all den Verletzungen und Wehwehchen halten, was man will, aber er ist für das Besondere in der Windy City zuständig. Rose, beziehungsweise Rose' Gesundheitszustand, entscheidet, ob die Bulls "nur" Kandidat für maximal die Conference Finals oder eben Titelaspirant sind. Ich weiß, man sagt es mittlerweile seit gut zwei Jahren, doch ist er fit, ist Rose Chicagos bester Spieler und damit Franchise Player.

Regelmann: Ach komm, Max. Jimmy Butler ist ja wohl der Traum eines jeden Coaches und genau der Typ Spieler, den du niemals gehen lassen darfst. Niemals. Smart, tough, defensiv überragend, macht die kleinen Sachen und ist der ultimative Teamplayer, der noch so wohltuend bescheiden ist, dass er sich selbst, wie schon gesagt, immer noch als Rollenspieler sieht. Obwohl er sich jetzt auch offensiv zum Star entwickelt hat und inzwischen so weit ist, dass er ein Mann für den letzten Wurf ist und den auch haben will. Und ich sehe auch keinerlei Grund, weshalb er das Niveau offensiv nicht halten können sollte. Allein, dass Coach Thibodeau ihn die Eins, Zwei, Drei oder sogar Vier spielen lassen kann, ohne jegliche Bedenken, sagt alles über Butler aus. Der Junge ist völlig unersetzbar und im Gesamtpaket aktuell einzigartig in der Liga. Und er ist für mich auch der neue Franchise Player der Bulls, weil er wertvoller ist als Derrick Rose. Bei einem Franchise Player musst du dich darauf verlassen können, dass er Spiel für Spiel, Abend für Abend, abliefert und das Team trägt. Butler gibt dir das, bei Rose ist es ein einziges Fragezeichen.

Marbeiter: Mit vielem hast Du Recht, Flo. Dank Butler hat Rose mittlerweile einen an seiner Seite, der dem Team eine zusätzliche Option bietet, es in gewissen Phasen tragen kann. Jimmy G. Buckets wird deshalb auch All Star, aber ein Franchise Player ist deshalb nicht. Sorry.

Deveney: Richtig. Flo wird ja richtig euphorisch, zustimmen kann ich ihm trotzdem nicht. So stark Butler in dieser frühen Phase der Saison gewesen sein mag und so sehr die Bulls derzeit von seinem Scoring, seiner Defense und seinen Führungsqualitäten abhängig sind, bin ich da bei Max. Die Zukunft des Teams ist weiterhin abhängig von Derrick Rose. Ein Teil davon hängt einfach mit der Gehaltsstruktur des Teams zusammen. Rose bekam nach seiner MVP-Saison 2010 seinen Max-Contract und seitdem agieren die Bulls an der Grenze zur Luxury Tax. Somit kann Chicago dem Rest des Teams nicht mehr so viel zahlen und ist daher stark von der Gesundheit und Qualität von Rose abhängig. Rose verdient in dieser Saison 18,8 Millionen Dollar und steht in den nächsten zwei Jahren mit weiteren 41,3 Millionen Dollar in den Gehaltsbüchern der Bulls. Solange dies der Fall ist, brauchen ihn die Bulls als Franchise Player, um einen tiefen Playoff-Run zu starten. Trotzdem wurde Butlers Breakout Year in der Liga natürlich bemerkt. Er legt pro Spiel 21,6 Punkte und 6,1 Rebounds auf und wird in dieser Saison wahrscheinlich zum ersten Mal All-Star. Für die Bulls ist das eine erfreuliche Entwicklung, Butler wird einen wichtigen Teil ihrer Zukunft einnehmen. Aber die Bulls hatten auch zuletzt schon All-Stars (Luol Deng, Joakim Noah), die die Franchise nicht getragen haben. Diese Rolle kann einzig und allein Rose einnehmen.

These 1: Dirk Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

These 2: Steph Curry hat Chris Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

These 3: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

These 4: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

These 5: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren

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These: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

Marbeiter: Wir müssen endlich mal lernen, unsere Erwartungen zurückzuschrauben. Es kann doch nicht sein, dass wir von Teenagern, die größtenteils nur ein Jahr auf dem College verbracht haben, erwarten, dass sie direkt die NBA dominieren. Die LeBrons dieser Welt gibt es nun mal nicht allzu oft. Deshalb enttäuscht mich der Jahrgang bislang auch nicht. Wer an den nackten Zahlen vorbeiblickt, sieht in Jabari Parker beispielsweise schon jetzt einen absolut soliden Spieler, dessen Offensivspiel sehr erwachsen daherkommt, der über eine gesunde Portion Basketball-IQ verfügt und noch dazu ein essentieller Bestandteil eines der Überraschungsteams der ersten Saisonwochen ist. Selbst die Zahlen sind solide. Klingt für mich nicht nach Enttäuschung. Und auch Andrew Wiggins kommt langsam in der NBA an. Klar ist sein Scoring noch zu inkonstant, aber seine Rolle ist nach den Verletzungen von Rubio und Martin auch schneller gewachsen als gedacht. Den großen Superstar haben wir bislang noch nicht gesehen, aber wer weiß, wie sich all die Talente in den kommenden Jahren entwickeln. Zumal mit Smart, Gordon und Randle drei Top-Rookies langfristig ausfallen. Exum und Payton haben ihr Potential bereits bewiesen, die Europäer die Erwartungen sogar ein wenig übertroffen. Oder hätte einer von Euch gedacht, dass Bojan Bogdanovic so schnell eine derart tragende Rolle bei den Nets einnehmen würde? Nikola Mirotic' Leistungen stimmen ebenfalls positiv.

Deveney: Wir sind noch sehr früh in der Saison. Ich würde nicht sagen, dass eine Draft Class nach nur einem Monat bewertet werden sollte. Trotzdem kann man durchaus sagen - und da wirst Du sicherlich auch nicht widersprechen, Max -, dass die Rookies den hohen Erwartungen, die Scouts und Manager an diesen Jahrgang hatten, bislang noch nicht gerecht werden. Das kann sich noch ändern, klar, aber schauen wir uns an, was wir bislang gesehen haben: Es gibt nur zwei Spieler, Andrew Wiggins und Jabari Parker, die ersten beiden Picks des Drafts, die pro Spiel zweistellig scoren. Lassen wir diese beiden außen vor, sind die besten Spieler die Europäer Bojan Bogdanovic und Kostas Papanikolaou. Wo sind all die anderen Lottery Picks? Der Spieler, der in der Lottery-Scoring-Liste den Platz hinter Parker einnimmt, ist Marcus Smart, der nur fünf Spiele gemacht hat und seine 6,8 Punkte mit einer Quote von 30,6 Prozent aus dem Feld erzielt. Und auch wenn sich das nach sehr ineffektivem Scoring anhört, so ist er damit doch in guter Gesellschaft: Jeder First Round Pick 2014 mit Ausnahme von Wiggins, Parker und Shabazz Napier trifft weniger als 40 Prozent aus dem Feld. Es ist noch genügend Zeit, um besser zu werden. Bislang haben sie jedoch enttäuscht.

Robbers: Ganz genau. Für mich ist das alles bislang absolut enttäuschend! Was war das für ein Hype um die Draft Class 2014. Das fing ja schon beim Draft 2013 an, als alle den Jahrgang um MCW und Oladipo als schwach abgetan hatten. Aber ganz ehrlich, die Jungs haben einen viel besseren Eindruck hinterlassen als es aktuell die Kollegen Wiggins, Parker und Co. machen. Ich weiß auch nicht so recht, woran es liegt. Gerade Wiggins und Parker müssten bei ihren Teams eigentlich alle Freiheiten haben, um ihr Spiel aufzuziehen. Sean, ich muss Dir da auch widersprechen. Der Faktor Zeit ist für mich kein Argument. Zeit brauchen alle Rookies jedes Jahr. Doch wer mit so viel Vorschusslorbeeren in die Liga kommt, muss schon mehr zeigen, als das, was da momentan kommt. Überlegt doch mal, wer überhaupt für den Rookie des Jahres in Frage kommt? Ich wüsste da niemanden. Aktuell dürfte man den Award gar nicht vergeben.

Regelmann: Wenn man die Stimmen im Kopf hat von der besten Rookie Class seit langem, Andrew Wiggins als nächstem LeBron und dem ganzen Quatsch, dann könnte man sicher enttäuscht sein. Ich hätte auch erwartet, dass die Stats etwas besser wären und dass ein paar Ausrufezeichen gesetzt werden, aber ich find's ehrlich gesagt grundsätzlich gar nicht mal so enttäuschend. Es zeigt einfach einmal mehr das Problem auf, dass die Rookies nach einem Jahr College viel zu jung in die Liga kommen und so weit weg sind davon, wirkliche tragende Rollen spielen zu können. Ob auch die vielen Verletzungen nur die Folge dessen sind, dass sie körperlich einfach noch nicht bereit für die NBA sind? Keine Ahnung, es scheint auf jeden Fall möglich. Stand jetzt ist ja wohl Jabari Parker der Frontrunner als Rookie of the Year, er kriegt zumindest Ansätze von einer gewissen Konstanz hin, das reicht schon, um herauszustechen. Es ist auf jeden Fall kein Zufall, dass Kostas Papanikolaou und Bojan Bogdanovic, die einige Jahre in Europa Erfahrung gesammelt haben, den besten Eindruck machen. Bogdanovic hat zwar auch große Schwankungen drin und Papanikolaous Trefferquote ist so mies, dass er eigentlich kaum spielen dürfte. Dass er trotzdem ein wichtiger Bestandteil in der Rotation eines Topteams wie den Rockets ist, zeigt, wie weit Papanikolaou im Vergleich zu vielen Rookies ist.

These 1: Dirk Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

These 2: Steph Curry hat Chris Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

These 3: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

These 4: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

These 5: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren

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These: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren

Regelmann: Natürlich sollte sich LeBron James auf das Wesentliche konzentrieren und David Blatt das Coaching überlassen. Blatt fehlt zwar die NBA-Erfahrung, aber er ist ein absoluter Top-Coach, der durchaus weiß, was er tut. Und der mit absoluter Sicherheit keinen LeBron braucht, der ihm die Timeouts abnimmt. Wenn ich Blatt wäre, würde ich ja echt zu LeBron gehen und sagen: "LeBron, ich bin ja hier eh überflüssig, mach Du doch Spielertrainer. Viel Spaß, ich bin weg." Dass die Cavs sein Team sind und LeBron die Macht und komplette Kontrolle über alles hat, ist klar, aber wie er damit umgeht, ist Wahnsinn. Er beruft schon vor dem ersten Training überhaupt einfach mal eine Spielersitzung ein, er sagt Blatt, wer wie viele Minuten spielen soll und gibt auch in Timeouts den Coach, und GM macht er ja eigentlich auch noch mit. Wenn James ein ganz ganz Großer wäre, dann würde er erkennen, dass er sich zurücknehmen und Blatt stärken und nicht schwächen muss, aber das kriegt er ganz offensichtlich nicht auf die Reihe. Schade eigentlich.

Robbers: Du tust ihm da ein wenig unrecht, Flo. James hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass das erste Jahr in Cleveland schwierig sein wird. Er hat immer versucht, die Erwartungen zu dämpfen. Dass das natürlich bei diesem Team nicht geht, ist klar, und das merkt auch LeBron. Ich glaube einfach, dass er es jetzt einfach allen recht machen will. Er will unbedingt der geliebte Held sein und überdreht dabei gelegentlich. Sean, Du bist näher dran. Schilder mal Deine Sicht der Dinge.

Deveney: Für mich muss LeBron genau das tun, was er für richtig hält, um diese Truppe ans Laufen zu bringen kann. Wenn man auf dem Feld den Eindruck gewinnt, dass er einfach zu viel machen will, ist man versucht zu sagen, dass er sich etwas zurücknehmen, einfach ein Spieler sein und den Coach Coach sein lassen sollte. Doch einige Dinge haben sich während des Saisonstarts der Cavs herauskristallisiert und eines davon ist, dass Coach David Blatt immer noch lernt. Er hat taktisch einiges drauf, doch ihm fehlt die Erfahrung auf NBA-Level, sodass er Probleme damit hat, seiner Stimme im Locker Room Gehör zu verleihen. Er kann diesen Punkt noch erreichen, doch wenn James aktuell das Gefühl hat, dass jemand anderes diese Rolle in der Kabine einnehmen sollte, dann wird er diese Verantwortung tragen. Und das sollte er auch. Der Schlüssel für James ist, dass seine Mitspieler in ihm keine Konkurrenz zum Coach sehen dürfen. In seinem ersten Jahr in Miami entwickelten sich einige Spannungen zwischen LeBron und Erik Spoelstra, die mit der Zeit jedoch wieder verschwanden. James hat aus dieser Erfahrung gelernt, dies muss er nun im Zusammenspiel mit Blatt zeigen. Es ist kein Problem, wenn er Ansprachen vor dem Team hält - solange er Blatts Autorität damit nicht untergräbt. SPOX

Marbeiter: Aber genau das ist doch das Problem an der ganzen Sache! Salopp formuliert sollte LeBron einfach mal die Klappe halten und Basketball spielen. Das ist überhaupt nicht als Angriff gedacht, ich kann mich nur nicht mit der Rolle anfreunden, in die sich James mit seiner Rückkehr nach Cleveland hineinmanövriert hat. Dass er der Leader sein will, ist absolut richtig. Nur die Art und Weise gefällt mir nicht. LeBron sollte voran gehen, sich hin und wieder den einen oder anderen schnappen, um ihm ein wenig ins Gewissen zu reden. Aber unter vier Augen. Aber ständig öffentlich Wasserstandsmeldungen über das Teamgebilde abzugeben, während des Spiels regelmäßig im Huddle den Wortführer zu mimen und Ansage zu machen, das geht mir zu weit. Dafür ist der Coach zuständig. Klar kann man nun sagen, dass David Blatt sich da klarer positionieren muss, nur ist er eben neu in der Liga und muss erst seinen Platz finden. LeBrons Allgegenwart hilft da wenig. Gerade, wenn Blatt im Locker Room noch Schwierigkeiten hat, Sean. Zumal Blatt ein herausragender Coach ist und James gleichzeitig den Blick für das Wesentliche verliert. Das ist und bleibt das Spiel auf dem Court. Und auch da haben wir schon einen besseren LeBron James gesehen.

Robbers: Ich stimme da eher Sean zu. Ich sehe das größere Problem eigentlich bei Kyrie Irving. Ich bin mir nicht sicher, ob er (schon) den Basketball-IQ hat, um solche großen Spieler an seiner Seite besser zu machen oder überhaupt erst mal vernünftig in Szene zu setzen. Vor der Saison hat Irving gesagt, dass er nicht der Leader sein will und der Druck immer so groß war, aber komischerweise nimmt er sich jetzt auch nicht zurück, sondern ballert weiter munter drauf los. Ob man es gut findet oder nicht, die Cavs werden trotzdem erfolgreich sein, dafür hat das Team einfach zu viel Talent.

These 1: Dirk Nowitzki ist der beste Power Forward aller Zeiten

These 2: Steph Curry hat Chris Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

These 3: Jimmy Butler ist der wahre Franchise Player der Bulls

These 4: Der Draft-Jahrgang ist eine einzige Enttäuschung

These 5: LeBron sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren