Hawks und Warriors marschieren weiter

SPOX
11. Dezember 201409:34
Dennis Schröder (l.) sieht sich gleich zwei Bewachern gegenübergetty
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Während Atlanta mit Dennis Schröder als Allzweckwaffe den besten Saisonstart seit 17 Jahren hinlegt, brechen die Golden State Warriors mit Rookie-Coach Steve Kerr Rekord um Rekord. Bradley Beal gelingt in Orlando ein ganz besonders hübscher Game-Winner, Portland stolpert über Top-Pick Andrew Wiggins. Und Doc Rivers ist trotz Sieg in Indiana alles andere als zufrieden.

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Charlotte Hornets (6-15) - Boston Celtics (7-13) 96:87 (BOXSCORE)

Es ist das alte Lied bei den Celtics: Das Team kämpft hart, hält die Spiele offen - aber in der entscheidenden Phase fehlt einfach die Abgeklärtheit und der Go-to-Guy. Bis auf 85:87 war Boston, angetrieben von Rajon Rondo und dessen Triple Double (12 Punkte, 10 Rebounds, 10 Assists), wieder herangekommen. Aber die Hornets haben eben zum Beispiel einen Al Jefferson.

Der Big Man (23 Punkte, 14 Rebounds) antwortete mit zwei schnellen Körben, und auch Kemba Walker (18 Punkte) steuerte noch ein Three-Point-Play bei. 80 Sekunden vor Schluss stand es dann 94:85, das Spiel war entschieden. "Uns hat einfach das letzte bisschen gefehlt", ärgerte sich Celtics-Coach Brad Stevens. "Wir haben unsere Möglichkeiten vergeben, und sie dann einfach besser gespielt.

Jefferson machte die Defense seines Teams als entscheidenden Faktor aus. "Da mussten wir einfach zulegen. Das sind jetzt zwei Spiele in Folge, in denen wir am Ende den Sack zumachen konnten. In der ersten Halbzeit habe ich zu viel nachgedacht. Ich musste einfach ich selbst sein und relaxen." Beide Teams trafen weniger als 44 Prozent aus dem Feld, von draußen kamen sie zusammen auf magere 8 von 37 - nicht einmal 22 Prozent.

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Indiana Pacers (7-15) - Los Angeles Clippers (16-5) 96:103 (BOXSCORE)

Die Partie gegen die Indiana hatte für Clippers-Coach Doc Rivers zwei Seiten. Die gute Seite: Seine Starting Five überrollte Indianas Pendant förmlich: 73:30 Punkte, 43:9 Rebounds! Kein Wunder, dass sich L.A. schnell einen 15-Punkte-Vorsprung herausspielte und in der zweiten Hälfte sogar mit 20 Zählern führte.

Dann gibt es aber auch noch die zweite Seite: Eine zahnlose Second Unit, sieht man von Jamal Crawford (18 Punkte) ab, und faule Defense schenkten sowohl die 15 Punkte als auch später die 20 Punkte fast wieder her. "Wir müssen verteidigen. So reparieren wir das. So schwer ist das doch nicht." Dabei nahm er besonders seine Bank in die Pflicht. Pacers-Coach Frank Vogel wiederum suchte den Fehler bei seiner Starting Five: "Wir müssen etwas ändern, damit wir besser aus den Startlöchern kommen. Diese Gruppe funktioniert einfach nicht."

1:50 vor dem Ende war Indiana, vor allem dank C.J. Miles (30 Punkte), auf 96:98 herangekommen. Dann waren die üblichen Verdächtigen zur Stelle: Crawford knipste einen schwierigen Jumper, CP3 (17 Punkte, 15 Assists) und Blake Griffin (17 Punkte, 10 Rebounds) machten den Sieg an der Linie perfekt. "Der Schlüssel war, dass wir cool geblieben sind", analysierte Paul. "Das Wichtigste ist der Sieg."

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Orlando Magic (9-15) - Washington Wizards (15-6) 89:91 (BOXSCORE)

Unglaubliches Finish in Orlando! Eine Minute vor Schluss führten die Magic noch mit fünf Punkten, alles roch nach der dritten Auswärtspleite der Wizards in Folge. Dann versenkte John Wall einen Layup, bekam den Ball nach einem Offensiv-Foul von Tobias Harris zurück. Kurzer Jumper, nur noch 88:89. Als Rasual Butler dann per Freiwurf ausglich, hatte Victor Oladipo die Chance zum Sieg, aber sein langer Jumper landete am Ring und dann in den Armen von Kris Humphries.

0,8 Sekunden noch auf der Uhr - Zeit für Bradley Beal. Alles rechnete mit einem Pass auf Wall, der bis dato 21 Punkte und 11 Assists aufgelegt hatte. Aber während Wall in Richtung Andre Miller lief, der den Einwurf ausführen sollte, stahl sich in dessen Rücken Beal von Oladipo davon, bekam den perfekten Pass serviert, und legte den Alley-Oop mit der Sirene zum Sieg in den Korb. In den letzten drei Vierteln war Beal ohne Punkt geblieben.

"Ich habe Andres Pass noch nicht einmal richtig gesehen", so der Matchwinner, der auf 9 Punkte kam. "Wir üben solche Situationen ständig, und zwar nicht nur zum Spaß - damit gewinnt man Spiele." Big Man Nikola Vucevic, der mit Rückenschmerzen bereits sein fünftes Spiel in Serie verpasste, wurde von Magic-Coach Jacque Vaughn schmerzlich vermisst. "Ein Spielzug hat alles entschieden", so dessen ernüchtertes Fazit. Bis dahin hatte Orlando mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung - fünf Spieler punkteten zweistellig - noch richtig gut mitgehalten.

Atlanta Hawks (15-6) - Philadelphia 76ers (2-19) 95:79 (BOXSCORE)

Es war in Sachen Treffsicherheit nicht die beste Nacht von Dennis Schröder: Nur zwei seiner neun Würfe fanden in 21 Minuten auf dem Court ihr Ziel - so war die Ausbeute mit 5 Zählern relativ mager. Dafür zeigte der Deutsche dann aber ein starkes All-Around-Game: 4 Rebounds, 3 Assists und gleich 4 Steals. Mehr hatte an diesem Abend niemand in der Philipps Arena.

Für die Punkte sorgten gegen die Sixers also andere. Kyle Korver zum Beispiel, der 5 seiner 7 Dreier im Korb unterbrachte und von draußen in diesem Jahr mal wieder nicht zu stoppen ist. Auch Paul Millsap (17), DeMarre Carroll (14 & 11), Al Horford (11) und Backup Mike Muscala (12) punkteten zweistellig. Dazu waren die die Hawks auch am Brett eine Klasse für sich (52:39 Rebounds).

Dementsprechend souverän bezwang man Schlusslicht Philadelphia, zog bis zur Halbzeit auf 9 Punkte weg und tat insgesamt nicht mehr als nötig. Die Sixers zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung - gleich acht Spieler machten zwischen 8 und 13 Punkte -, aber es fehlt halt eben das Talent. Michael Carter-Williams schrammte mit 8 Punkten, 10 Rebounds, 9 Assists und 9 Turnovern knapp am "Quadruple Double" vorbei. So fuhren die Hawks trotz nicht einmal 42 Prozent Trefferquote den achten Sieg in Serie ein - der längste Streak seit 17 Jahren.

"Es war nicht gerade schön anzuschauen, wir haben nicht unseren besten Basketball gespielt", sagte Coach Mike Budenholzer. "Wir waren gerade gut genug, müssen uns aber noch steigern." Carter-Williams zeigte sich selbstkritisch: "Unsere Turnover haben uns gekillt."

Chicago Bulls (13-8) - Brooklyn Nets (8-12) 105:80 (BOXSCORE)

Ohne Mirza Teletovic (Hüfte), Joe Johnson (Grippe) und Brook Lopez (Rückenzerrung) musste Brooklyn im United Center antreten, hielt zu Beginn jedoch noch überraschend gut mit. "Sie kam mit einer Menge Energie ins Spiel, das hat uns etwas überfordert", musste Bulls-Coach Tom Thibodeau anerkennen.

Zur Pause hatte Chicago, das auf Joakim Noah (Knöchel) verzichten musste, die Lücke aber wieder geschlossen und zum 51:51 ausgeglichen. Danach spielten nur noch die Bulls - mickrige 29 Punkte gelangen den Nets in den zweiten 24 Minuten. "Sie haben in der Defense aufgedreht und eine Block Party gestartet", lamentierte Coach Lionel Hollins, der in Deron Williams (17 Punkte) seinen besten Schützen hatte.

Zum Vergleich: Die komplette Starting Five der Hausherren punktete zweistellig, auch den Kampf um die Rebounds entschied man klar für sich (57:44). Topscorer war Derrick Rose mit 23 Punkten, Taj Gibson kam auf 6 Blocks. Und die Nets? Die trafen nur 33 Prozent aus dem Feld. "Wir müssen weiter an unserem Spiel feilen", forderte Kevin Garnett, der sich im letzten Viertel zu allem Überfluss am Fuß verletzte. Gebrochen war zum Glück nichts.

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Minnesota Timberwolves (5-16) - Portland Trail Blazers (17-5) 90:82 (BOXSCORE)

Drittes Auswärtsspiel in Folge, dazu nach dem Spiel in Detroit noch back-to-back - da funktioniert es eben manchmal nicht. LaMarcus Aldridge zum Beispiel: Nur 3/14 aus dem Feld, kein Punkt in der ersten Hälfte, 10 Zähler insgesamt. Damian Lillard (9/24) tat sich ebenfalls schwer. So trafen die Blazers lediglich knapp 39 Prozent aus dem Feld und verschlampten den Ball gleich 20 Mal. Resultat: Zwischenzeitlich führten die jungen Timberwolves mit 20 Punkten.

"Wir hatten die Einstellung: 'Wir kriegen das noch hin, wir kriegen das noch hin'. Aber sie haben einfach weitergemacht", erklärte Lillard den schwachen Auftritt in der ersten halben Stunde. Dann kamen die Gäste aber noch einmal ins Rollen und verkürzten den Rückstand nach und nach bis auf nur noch vier Punkte. Dass es zum Sieg doch nicht reichte, lag vor allem an Top-Pick Andrew Wiggins. Der Kanadier riss das Spiel in der Endphase an sich, machte fünf Punkte in Serie und beendete die Partie mit 23 Zählern, 10 Rebounds und 4 Assists. "Ich habe mich wohlgefühlt und wusste, dass mein Team hinter mir steht. Wir haben das zusammen bewerkstelligt."

Neben Wiggins überzeugte auch Corey Brewer (19 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists, 5 Steals). So fiel es nicht ins Gewicht, dass mit Ricky Rubio, Nikola Pekovic, Kevin Martin und Mo Williams gleich vier Stars ausfielen. "Die Wolfswelpen sind heute ein bisschen gewachsen", resümierte ein zufriedener Coach Flip Saunders. Zuvor hatte Minnesota sechs Spiele in Serie verloren.

San Antonio Spurs (16-6) - New York Knicks (4-20) 109:95(BOXSCORE)

Das kennt man ja: Wenn die Spurs ohne ihre Superstars antreten, heißt da noch lange nicht, dass es für den Gegner automatisch einfacher wird. Die Knickerbockers sahen sich in Texas einem Team ohne Duncan, Parker, Ginobili und Leonard gegenüber - doch zum Sieg reichte es dennoch nicht. Das lag auch daran, dass Derek Fisher ebenfalls auf Stars verzichten musste: Carmelo Anthony (Knie) und J.R. Smith (Ferse) waren nicht dabei.

Ein Spiel ohne Superstars also. Da machte zum Beispiel Coaching den Unterschied: Schon nach einer Minute nahm Gregg Popovich das erste Timeout - und sich Danny Green zur Brust, der Tim Hardaway Jr. einen offenen Dreier ermöglicht hatte. Mit Erfolg: Die Knicks trafen nur noch 5 weitere Dreier im Spiel und leisteten sich 17 Turnover. Die Spurs dagegen, getragen vom typisch exzellenten Ball Movement, trafen 10 ihrer 19 Dreier und schenkten den Ball nur neunmal her.

Den Deckel drauf machten die Gastgeber im dritten Viertel, das sie mit 38:21 für sich entschieden. Topscorer war Marco Belinelli mit 22 Punkten, für den größten Jubel sorgte allerdings Rückkehrer Tiago Splitter. Der Brasilianer kam auf nur drei Punkte, spielte beim 24:12-Run zum Ende des Viertels. Bester Schütze auf Seiten der Gäste war Hardaway mit 18 Punkten. Damit bleiben die Knicks bei erst vier Saisonsiegen.

Golden State Warriors (19-2) - Houston Rockets (16-5) 105:93 (BOXSCORE)

Es ist schon erstaunlich, wie gut die Rockets ohne Dwight Howard zurechtkommen. Der All-Star musste zum zehnten Mal in Serie zuschauen, darüber hinaus fehlten auch noch Terrence Jones und Kostas Papanikolaou. Trotzdem hielt Houston mit und zeigte sich sowohl an den Brettern (je 43 Rebounds) wie auch in Sachen Turnovern (je 15) absolut gleichwertig.

Der Unterschied: Niemand trifft dieser Tage so gut wie Golden State. James Harden hielt zwar lange dagegen und lieferte mit 34 Punkten, 8 Rebounds, 4 Assists und 4 Steals eine Sahneleistung ab, doch gegen die Splash Brothers ist eben kein Kraut gewachsen. Stephen Curry (20 Punkte, 7 Assists) und Klay Thompson (21) waren kaum zu stoppen, darüber hinaus glänzte einmal mehr Harrison Barnes (20 Punkte, 7/9 FG). Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass Andrew Bogut (Knieprobleme) diesmal aussetzte - schließlich war D-12 ja ebenfalls nicht dabei.

Die Rockets, die zuvor vier Spiele in Folge gewonnen hatten, erwiesen sich über 40 Minuten lang als absolut ebenbürtiger Gegner. Aber bei den Warriors ist soviel Scoring-Power versammelt, dass man immer mit einem Run rechnen muss. Der kam fünf Minuten vor dem Ende: Aus einem 87:86 machten Curry und Co. innerhalb von zweieinhalb Minuten ein 100:89. Game over, der 14. Sieg in Serie - und ein Rekord für Steve Kerr. Noch nie ist ein Rookie-Coach derart erfolgreich in eine Saison gestartet. "Das heißt einfach, dass ich der glücklichste Coach der NBA-Geschichte bin, weil ich ein wirklich gutes Team geerbt habe", wehrte der frühere Scharfschütze die Lorbeeren ab. Am Samstag geht es in Dallas gegen die Mavericks - da sind Punkte vorprogrammiert.

Denver Nuggets (10-12) - Miami Heat (10-12) 102:82(BOXSCORE)

Vier Partien in Serie hatten die Nuggets in Serie verloren - da kamen die erschöpften Heat gerade Recht. Miami hatte am Abend zuvor noch in Phoenix gespielt und war in der Höhe von Colorado einfach platt: Die ersten 24 Minuten verliefen noch ausgeglichen, danach legten die Nuggets einen Zahn zu, gewannen das dritte Viertel mit 31:14 und entschieden das Spiel. Ein 14:4-Run zu Beginn des finalen Abschnitts war da nur noch Formsache.

Kein Akteur der Heat knackte die 15-Punkte-Marke, insgesamt traf das Team nicht einmal 37 Prozent aus dem Feld. Auch unter dem Korb war man unterlegen (42:50 Rebounds). Bester Schütze bei den Nuggets, bei denen Kenneth Faried mit 13 Punkten und 8 Rebounds ein starkes Comeback nach Rückenproblemen feierte, war Swingman Wilson Chandler mit 17 Punkten. Ty Lawson verpasste knapp ein Double-Double (10 Punkte, 9 Assists).

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