Beim deutlichen Sieg der Cavaliers in New York zieht LeBron James in der ewigen Scoring-Liste an Allen Iverson vorbei. Reggie Jackson feiert ein gelungenes Debüt für die Detroit Pistons, während Isaiah Thomas das packende Overtime-Finish seiner Celtics nicht mit erlebt. Die Pacers schocken die Warriors, Memphis dreht das Spitzenspiel der Western Conference und Westbrook zaubert ein Career High aufs Parkett.
New York Knicks (10-45) - Cleveland Cavaliers (35-22) 83:101 (BOXSCORE)
Viel benötigten die Cavs diesmal nicht von LeBron James. Zu überlegen waren sie. Zu deutlich gestaltete sich das Spiel bereits in den ersten Minuten. Gerade war das erste Viertel gespielt, da führten die Cavs bereits mit 19. Also stand James insgesamt nur 28 Minuten auf dem Parkett, schrieb dabei aber immerhin ein wenig Geschichte.
Am Ende hätte dazu allerdings sogar das erste Viertel gereicht. Dort legte LeBron 12 Punkte auf und zog damit in der ewigen Scorer-Liste an Allen Iverson vorbei. Mit 24.383 Zählern rangiert James nun auf Rang 22 - lieferte damit allerdings nicht die einzige Geschichte des Abend. Immerhin kehrten Iman Shumpert und J.R. Smith erstmals seit ihrem Wechsel zu den Cavs in den Madison Square Garden zurück.
Und die beiden wussten ihre Rückkehr auch gebührend zu feiern. Im vierten Viertel - das Spiel war längst entschieden - schickte Shumpert von der Dreierlinie ein Lob-Anspiel in die Zone. Smith hob ab, stand in der Luft und hämmert den Reverse-Slam durch die Reuse. "Das war schön, das war besonders", verlieh auch LeBron seiner Bewunderung Ausdruck. "Ich wollte eigentlich nicht mehr zu oft von der Bank aufstehen, mit meinem Treatment beginnen, aber das war einfach etwas Besonderes."
Ansonsten bot die Schlussphase tatsächlich kaum Anlass, sich zu erheben. Denn im Grunde war die Partie bereits zur Halbzeit entschieden. Die Knicks hatten während der ersten 24 Minuten einfach keinen Rhythmus gefunden und ihre 9 Dreierversuche auch allesamt danebengesetzt. So gewannen die Cavs am Ende das 16. ihrer letzten 18 Spiele.
Detroit Pistons (23-33) - Washington Wizards (33-23) 106:89 (BOXSCORE)
Gegen die Bulls hatte Detroit noch ohne Neuzugang Reggie Jackson gewonnen, diesmal war der ehemalige Thunder dabei - und lieferte ein durchaus ansehnliches Debüt. Jackson kam auf 17 Punkte (7/18 FG), verteilte 5 Assists und griff sich 5 Rebounds. Dabei begann das Leben als Piston alles andere als glücklich. Jackson vergab seine ersten 8 Würfe, seine ersten Punkte machte er spät in der ersten Hälfte von der Linie.
Per Dreier sorgte Jackson dennoch für Detroits 52:47-Halbzeitführung, die angesichts des unglaublichen Shootings der Herren Kris Humphries und Marcin Gortat (gemeinsam 13/13 FG) alles andere als selbstverständlich war. Andererseits hatten die Wizards während der ersten 24 Minuten nicht einen Dreier getroffen und zudem Schwierigkeiten mit Detroits Vielseitigkeit.
Insgesamt sechs Pistons scorten zweistellig, Kentavious Cladwell-Pope war mit 26 Punkten Topscorer. Dazu dominierten Andre Drummond und Greg Monroe mal wieder unter den Brettern. Beide Big Men legten starke Double-Doubles auf (Monroe: 15 Punkte, 15 Rebounds; Drummond: 18 Punkte, 16 Rebounds) und hatten damit nicht unerheblichen Anteil am gelungenen Debüt des Reggie Jackson.
Indiana Pacers (23-33) - Golden State Warriors (43-10) 104:98 (BOXSCORE)
So richtig hat niemand daran geglaubt. Weder die Warriors noch die Pacers - und schon gar nicht die Fans im Bankers Life Fieldhouse. Indiana lag früh mit 12 Punkten zurück und alles sah nach einem normalen Arbeitstag für Golden State aus.
Zugegeben, nicht ganz normal. Steph Curry setzte das Spiel mit einem leicht lädierten Knöchel aus, für ihn startete Shaun Livingston. Doch es war der andere der beiden Guards, der dem Spiel der Dubs seinen Stempel aufdrückte. Klay Thompson erzielte 39 Punkte in 37 Minuten, doch er bekam zu wenig Unterstützung von seinen Teamkollegen.
Lediglich Andre Iguodala steuerte mit 14 Punkten eine zweistellige Punkteausbeute bei, die restlichen Warriors hielten sich mit dem Scoring zurück. Die Gäste trafen nur schwache 38 Prozent aus dem Feld.
Und es gab noch einen anderen Grund für Indianas Sieg - und der hieß Rodney Stuckey. Von der Bank traf Stuck 11 seiner 17 Würfe für 30 Punkte und bot Thompson somit die Stirn.
Doch es war nicht Stuckey, der das Spiel entscheiden sollte. Mit 26 Sekunden auf der Uhr landete der Ball in den Händen von C.J. Miles an der Dreierlinie. Der ließ sich nicht lange bitten, verwandelte den Wurf und brachte Indy mit vier Punkten in Führung - die Entscheidung.
Die Pacers liegen nach dem Überraschungserfolg nur noch ein halbes Spiel hinter Rang 8 und schnuppern damit nach drei Erfolgen in Serie wieder an den Playoffs.
Orlando Magic (19-39) - Philadelphia 76ers (12-43) 98:103 (BOXSCORE)
Man schrieb das Jahr 2011, als ein gewisser Nikola Vucevic von Philly mit dem 16. Pick der ersten Runde gedraftet wurde. Ein Jahr später verschifften ihn die Sixers im Zuge des Howard/Bynum-Trades nach Orlando.
Dieser Nikola Vucevic wurde heute zu Philadelphias Albtraum. Mit 31 Punkten (14/24 FG) und 14 Rebounds war der Big Man der entscheidende Akteur bei Orlandos drittem Sieg in Serie.
"Ich finde es beeindruckend, wie er am offensiven Brett arbeitet und welche Quote er bei Tip-Ins hat", so Sixers-Coach Brett Brown: "Es ist ziemlich schwer, ihn zu verteidigen."
Das belegen auch die Statistiken: In der Zone erzielten die Magic fast doppelt so viele Punkte wie die 76ers (50:26), noch deutlicher die unterschiedliche Ausbeute nach Offensiv-Rebounds (21:4 Second Chance Points).
Dennoch dauerte es bis zum Schlussviertel, ehe die Magic den Sack zumachen konnten. Mit einem 10:0-Run führte das Team von Rookie-Coach James Borrego die Entscheidung herbei.
Für Philly startete erstmals der von den Rockets akquirierte Isaiah Canaan, der auf 14 Punkte (5/12 FG) sowie 3 Assists kam. Mit Hollis Thompson (12 Punkte), JaKarr Sampson (16), Nerlens Noel (10) und Robert Covington (16) punkteten vier weitere Spieler zweistellig.
Neben Vucevic überzeugten auf Seiten von Orlando Channing Frye (15 Punkte, 6/10 FG), Elfrid Payton (10 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists) und Willie Green (16 Punkte, 6/10 FG).
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Oklahoma City Thunder (31-25) - Denver Nuggets (20-35) 119:94 (BOXSCORE)
Die Hiobsbotschaft von Kevin Durants erneuter Operation schien die Thunder beim deutlichen Sieg gegen die Nuggets nicht wirklich zu hemmen. Einmal mehr war es Russell Westbrook, der das Spiel in die Hand nahm und OKC zum Erfolg führte.
Dabei hatte sich RW0 dieses Mal auf die Fahne geschrieben, uneigennütziger zu spielen. Mit Career High 17 Assists glänzte Russ als echter Spielmacher.
Aber es sollte trotzdem nicht unterschlagen werden, dass Westbrook zudem 21 Punkte erzielte (8/12 FG) sowie 8 Rebounds einsammelte. Neben Magic Johnson ist der Thunder-PG erst der zweite Spieler, dem so eine Statline in weniger als 30 Minuten gelang.
Coach Scott Brooks zeigte sich nicht wirklich beeindruckt: "Russell spielt sehr stark, aber das tut er schon eine ganze Weile. Wie all die anderen großen Spieler verbessert er sich ständig und wird jedes Jahr ein bisschen besser."
Während die Thunder mehr als die Hälfte ihrer Würfe aus dem Feld trafen, kam Denver lediglich auf 36 Prozent Trefferquote. Das Rebound-Duell ging zudem deutlich an OKC (60:42). Daran hatte auch ein Neuzugang großen Anteil.
Enes Kanter spielte stark und kam mit 20 Punkten (8/12 FG) und 12 Rebounds auf ein Double-Double. Damit ist er der erste Center seit 1996, der für die Thunder bzw. Supersonics ein 20/10-Spiel auflegt.
Serge Ibaka machte seinem Spitznamen alle Ehre und blockte neben seinen 20 Punkten und 8 Rebounds zudem auch noch 8 Würfe. Topscorer der Nuggets war Ty Lawson mit 17 Zählern. Danilo Gallinari kam auf 16 Punkte.
Eine schlechte Nachricht gab es dann aber doch für Westbrook. Nach 45 erfolgreichen Freiwürfen in Serie verwarf er mal wieder einen Versuch von der Linie. Er wird es verschmerzen können.
Portland Trail Blazers (36-19) - Memphis Grizzlies (40-14) 92:98 (BOXSCORE)
Ohne LaMarcus Aldridge, der mit erneuten Problemen an seinem rechten Daumen pausieren musste, sah es lange so aus, als würden die Blazers das Spitzenspiel der Western Conference für sich entscheiden können.
Von 20 Würfen im dritten Viertel traf Portland 14 und nahm so eine 13-Punkte-Führung mit in den Schlussabschnitt. Doch dann war Defense angesagt. Die Grizzlies machten das, was sie am besten können und standen den Blazers regelrecht auf den Füßen.
Dem Gastgeber gelang es kaum, Würfe zu kreieren und die Quote in den letzten 12 Minuten (3/19 FG) spricht Bände. Mickrige 15 Zähler erzielte Portland im vierten Viertel und musste mit ansehen, wie der schöne Vorsprung dahin schmolz.
Während hinten alles abgeriegelt war, lief die Offense der Grizzlies auf Hochtouren. 34 Punkte sammelte Memphis unter der Führung von Marc Gasol (21 Punkte) im Schlussviertel und holte sich so den wichtigen Sieg im Kampf um die Playoff-Plätze.
Portlands Neuzugang Arron Afflalo kam von der Bank und erlebte ein schwaches Debüt im Blazers-Trikot (8 Punkte, 2/6 FG). Noch schlimmer lief der Abend für Wes Matthews, der in 36 Minuten keinen einzigen Wurf traf (0/7 FG).
Los Angeles Lakers (14-41) - Boston Celtics (20-33) 118:111 (BOXSCORE)
Was für ein Spiel! Trotz der aktuellen Schwächephase der beiden Traditionsfranchises fühlte man sich im Staples Center in die gute alte Zeit zurückversetzt. Die Teams boten den Zuschauern eine Oscar-reife Performance, vor allem zum Ende der Partie.
Als Avery Bradley das Spiel per Dreier mit dem Buzzer in die Verlängerung schickte, erstarrte das Publikum in Los Angeles, denn soeben hatten die Lakers einen bereits sicher geglaubten Sieg weggeworfen.
Mit 77 Sekunden auf der Uhr führte das Team von Byron Scott mit einem beruhigenden Vorsprung von 9 Punkten, nachdem Nick Young einen Jumper verwandelt hatte. Doch dann versagten den Lakers die Nerven.
Offensivfouls von Ronnie Price und Wes Johnson, ein Fehlwurf von Jeremy Lin und ein vergebener Freiwurf von Young ermöglichten den C's das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback, das seinen Höhepunkt in Bradleys Buzzerbeater fand.
Doch in der Verlängerung ging auf einmal nichts mehr bei Boston. Knapp vier Minuten blieben die Gäste ohne Punkt, sodass L.A. doch noch mit dem Sieg entkam. Für die Truppe aus Hollywood ist es der erste Erfolg nach sieben Niederlagen in Serie.
Das Debüt von Isaiah Thomas im grünen Trikot endete bitter. In 25 Minuten von der Bank legte der flinke Point Guard 21 Punkte, 5 Rebounds und 3 Assists auf, musste aber nach zwei vermeidbaren technischen Fouls Mitte des vierten Viertels vorzeitig zum Duschen.
Die Celtics kamen bei 42 Korberfolgen auf starke 29 Assists und glänzten in Transition (30 Punkte aus 18 Lakers-Ballverlusten), während L.A. vom Perimeter überzeugte (39 Prozent Trefferquote).
Bradley erzielte für Boston 20 Punkte (8/20 FG), Jay Crowder steuerte 22 Punkte (Career High) bei. Auf Seiten der Lakers haute Jeremy Lin endlich mal wieder ein gutes Spiel raus und legte in 30 Minuten von der Bank 25 Punkte und 6 Assists auf. Johnson bestach mit Effizienz (9/11 FG für 22 Punkte), Swaggy P. stand am Ende bei 19 Zählern (5/9 FG).
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