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Splash! Die Warriors sind Meister!

Stephen Curry brachte sein Team mit einem starken Schlussviertel ins gelobte Land
© getty

Die Golden State Warriors sind am Ziel! Mit einem 105:97-Sieg im sechsten Spiel der Finals gegen die Cleveland Cavaliers krönen sich Stephen Curry und sein Team zum neuen NBA-Champion. LeBron James legt erneut große Zahlen auf, wird aber zu lange von seinen Guards im Stich gelassen. Andre Iguodala wird zum Finals-MVP ernannt.

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"Ain't no tomorrow!" Dies waren die Worte, die LeBron James seinem Team vor der Partie einimpfte. Es war klar: Bei einer Niederlage würde die Saison enden, es gäbe eben "kein Morgen" mehr. Dementsprechend hart spielten die Cavs auch. Obwohl offensiv lange Zeit nur wenig klappen wollte und die Dubs bereits nach einem Viertel mit 13 Punkten führten, gab sich Cleveland nicht auf und biss sich bis zur Pause wieder auf 43:45 ran.

Es sollte jedoch nicht reichen. Trotz der Double-Doubles von James (32 Punkte, 18 Rebounds, 9 Assists), Tristan Thompson (15 und 13) und Timofey Mozgov (17 und 12) marschierten die Warriors im dritten Viertel bis auf 15 Zähler davon und blickten nicht mehr zurück. 19 Turnover und etliche verfehlte Freiwürfe (27/39 FT) brachen den Cavs letztendlich das Genick. Und so konnten sich die Dubs ihren Traum erfüllen und den ersten Titel seit 40 Jahren mit in die Bay Area nehmen.

Dabei war es den Großteil der Zeit das Kollektiv aus Rollenspielern, das die Hauptlast übernahm, während die Splash Brothers eher blass blieben. Vor allem Andre Iguodala, Draymond Green (16 Punkte, 11 Rebounds, 10 Assists), Festus Ezeli (10 Punkte) und Shaun Livingston (10) überzeugten. Im letzten Viertel war es dann Curry, der den vierten Sieg nach Hause brachte (insgesamt 25 Punkte und 8 Assists).

Die Auszeichnung als Finals-MVP bekam allerdings nicht der MVP der Regular Season. Iguodala erhielt für seine herausragende Serie den Award und bedankte sich beim Chef: "Wenn ich groß bin, will ich so sein wie Steph." Iggy erhielt 7 Stimmen, LeBron bekam 4.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Das ist wirklich besonders. Wir haben hier eine spezielle Gruppe. Vom Beginn der Saison an haben wir davon geträumt und harte Arbeit hat uns bis hierhin gebracht. Um genau so etwas geht es. Wir werden uns noch lange an diese Saison zurückerinnern."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Diese Gruppe ist unglaublich. Die Opfer, die alleine Andre und David (Lee) gebracht haben, als sie ihre Starter-Rollen aufgegeben haben. Wir haben einfach gespielt. Allen ging es nur darum zu gewinnen."

LeBron James (Cavaliers): "Egal ob in Cleveland oder Miami, von mir aus auch auf dem Mars. Es ist enttäuschend, in den Finals zu verlieren. Wir haben alles gegeben. Am Ende hat unser Talent nicht ausgereicht."

David Blatt (Coach Cavaliers): "Es tut weh, zu verlieren. Noch mehr tut es weh, dass die Saison vorbei ist. Nicht jede Story hat ein Happy End. Das heißt aber nicht, dass es keine gute Story war."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Änderung in der Starting Five von David Blatt: Matthew Dellavedova beginnt neben Iman Shumpert, LeBron James, Tristan Thompson und Timofey Mozgov. Auch Steve Kerr vertraut seiner gewohnten Fünf und beginnt mit Stephen Curry und Klay Thompson im Backcourt, dazu Andre Iguodala, Harrison Barnes und Draymond Green.

4.: Die Cavs erwischen den besseren Start in die Partie. LeBron findet Mozgov sehenswert und schließt dann selbst in Transition ab. Thompson legt einen Jump-Hook mit der linken Hand drauf - bei den Dubs geht offensiv noch nichts. 7:2 Cleveland.

7.: So schnell kann's gehen! Die Cavs verlieren vorne einige Male den Ball, auf der Gegenseite dreht der MVP langsam auf. Nach zwei Layups trifft Curry auch seinen ersten Dreier aus der Ecke. 11:8 Dubs.

12.: Iggy dreht langsam auf, zudem ist die Defense der Dubs momentan überragend und hat schon 9 Ballverluste forciert. Und was macht eigentlich LeBron? Bisher nicht viel. 28:15 für Golden State!

17.: Die Cavs werden defensiv immer besser, allein Mozgov räumt die letzten beiden Dubs-Versuche am Korb ab. Aus 13 Punkten Rückstand werden 6. Dann leistet sich Shumpert eine Dummheit und rennt Green um. Er hat Glück, nach der Review kein Flagrant-1 zu bekommen. 32:26 Warriors.

24.: Iggy kassiert Foul Nummer drei, auch Barnes sitzt - Zeit für den King! LeBron beendet die Halbzeit mit einigen starken Minuten und wird nebenbei zum sechsten (und jüngsten) Spieler der NBA-Geschichte mit 5.000 Punkten in den Playoffs. Wichtiger: Nach Tip-Dunk von Thompson liegen die Cavs nur noch mit 2 Punkten hinten!

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28.: Es geht weiter rauf und runter. Die Cavs gehen erstmals seit dem ersten Viertel in Führung, doch die Dubs antworten prompt mit einem 7:0-Run. Green trifft den Dreier zum 53:47, Blatt nimmt eine Auszeit.

33.: Hello, Mr. Ezeli! Der Big Man wird erst von Green für den Alley-Oop bedient. Dann verfehlt Curry vom Perimeter - und Ezeli drückt den Ball mit Foul von Mozgov durch die Reuse! 69:55 für die Dubs!

36.: Die Dubs gehen mit 15 Punkten in Front - nach so einer Führung haben sie in dieser Saison kein einziges Mal noch verloren. Aber Cleveland kämpft. 73:61 vor dem letzten Viertel.

40.: Die Cavs sind wieder da und legen einen schnellen 7:0-Run hin. Und was macht der MVP? Splash! Sein erster Dreier seit dem ersten Viertel bringt die Dubs wieder mit 10 in Führung.

44.: Klay holt sich sein sechstes Foul und setzt damit den Schlusspunkt für ein für ihn völlig gebrauchtes Spiel (5 Punkte). Das dürfte ihm jedoch egal sein, wenn sein Team die 13-Punkte-Führung nicht mehr aus der Hand gibt.

48.: Wahnsinn! Da zeigt Smith drei Viertel über eine grausame Leistung, nur um dann am Ende nochmal 3 wilde Dreier einzustreuen und es wieder interessant zu machen. Es reicht trotzdem nicht. Die Dubs sind Meister!

Cavaliers vs. Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Andre Iguodala. Der Veteran setzte sein starkes Spiel der letzten Partien nahtlos fort. In der Defense ließ er LeBron mehr arbeiten als jeder andere und war an vielen der 19 Cavs-Turnover direkt beteiligt. Sein Jumper kam und ging zwar, trotzdem konnte er sich offensiv mit 25 Punkten auszeichnen - und legte dann auch noch 2 Dreier in der Crunchtime drauf. Grandiose Leistung, die zurecht mit dem Finals-MVP honoriert wurde.

Der Flop des Spiels: Die Guards der Cavs. Matthew Dellavedova? 1 Punkt, 0/3 FG. J.R. Smith? 19 Punkte, 4/12 FG. Iman Shumpert? 8 Punkte, 1/6 FG. Im wichtigsten (und letzten) Spiel der Saison konnte sich lange keiner der Cavs-Guards auszeichnen, dämliche Fouls kamen noch dazu. Sie waren der Hauptgrund dafür, dass die Cavs insgesamt nur 6 von 26 Dreiern versenkten und so letztlich nicht genug Punch hatten. Smith traf am Ende noch 3 Dreier der Marke "too little, too late", die seine Statistiken noch deutlich schönten.

Das fiel auf:

  • Blatt vertraute erneut Mozgov und ließ den Russen diesmal wieder mehr spielen als in Game 5 (32 statt 9 Minuten). Offensiv wurde er zur dringend benötigten weiteren Option, defensiv "verteidigte" er meist Iguodala - will sagen, er sank ganz weit ab und blieb in Korbnähe. Iggy konnte dies nur teilweise bestrafen und war mit drei völlig offenen Fehlwürfen zu Beginn hauptverantwortlich für den schwachen Start der Dubs (3/10 FG). Vor allem im zweiten Viertel, als Mozgov binnen weniger Minuten 3 Blocks verzeichnete, zeigte sich sein Wert.
  • Während die Offense nur relativ schleppend ins Spiel fand, war die Defense der Dubs am Anfang schlichtweg überragend. Immer wieder kam von der Weakside ein Extra-Verteidiger und bestrafte etliche Iso- oder Post-Up-Versuche der Cavs. 9 Turnover forcierten sie allein im ersten Viertel. Insgesamt verzeichneten sie stolze 25 Punkte nach 19 Ballverlusten.
  • Die Cavs konnten ihre Defense danach wieder verbessern, offensiv blieb es allerdings ein Hauen und Stechen. Das hatte vor allem damit zu tun, dass LeBron müde wirkte und nicht dominieren konnte wie gewohnt. Er suchte kaum den Weg zum Korb und spielte zumeist relativ schnell ab. Klares Indiz: Erst drei Minuten vor der Pause ging der King erstmals an die Freiwurflinie. Als Iggy und Barnes pausierten, drehte er allerdings noch einmal richtig auf.
  • Im zweiten Viertel wunderte sich ESPN-Experte Jeff Van Gundy über die Cavs: "It's amazing they're in the game." Eigentlich lief schließlich wenig für die Gastgeber. Die Gründe waren indes offensichtlich: Cleveland dominierte die Bretter (56:39 Rebounds zur Pause), verteidigte im zweiten Durchgang herausragend und ging zudem deutlich häufiger an die Linie (39:29 Freiwürfe).
  • Kerr blieb nahezu die ganze Zeit beim Small-Ball, obwohl sein Team das Duell um die Rebounds so deutlich verlor. Andrew Bogut kam nicht ein einziges Mal rein, auch David Lee und Ezeli (10:56 Minuten) sahen nur sehr wenig Spielzeit. So ergaben sich immer wieder interessante Cross-Matches. Beide Coaches brachten für ihre Philosophien eindeutige Opfer.

Der Spielplan im Überblick