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SID
Karl-Anthony Towns soll bei den Timberwolves zum Franchise Player reifen
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Die Timberwolves haben das große Los gezogen! Denn der Top-Pick des diesjährigen Drafts war Gold wert. Mit Karl-Anthony Towns haben die Wolves nicht nur ein Ausnahmetalent für ihr junges Team ausgewählt, sondern auch den Inbegriff eines modernen Big Man, der schon bald der neue Franchise Player sein könnte, bekommen.

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Wie oft gibt es diese Geschichte? Die Geschichte eines jungen Mannes, der sein Leben lang kämpfen musste. Im Ghetto in kaputten Familien-verhältnissen aufgewachsen, Kriminalität und Gewalt allgegenwärtig, bis der Basketball ihn gerettet hat. Es ist der spannende, mitreißende Weg aus der Bedeutungslosigkeit in die NBA. Karl-Anthony Towns' Werdegang ist ein ganz anderer. Harmonisch, voller Fürsorge und Freundschaft - und trotzdem ist er ebenso spannend und bemerkenswert. Vor allem aber ist er einzigartig ...

Karl-Anthony wird in Piscataway, New Jersey, laut des US-Magazins Money 2014 eine der 50 lebenswertesten Städte der USA, geboren. Seine Eltern leben Fleiß und Disziplin vor, sind Vorbild und Inspiration. Karl Sr. und Jacqueline Cruz sind nicht wohlhabend, haben mehrere Jobs. Alles, was an Zeit übrig bleibt, bekommen ihre Kinder, genau wie die Liebe zum Basketball. Karl-Anthonys Dad coacht neben seinen Jobs auch das Team der Piscataway Technical High School, nimmt seinen Sohn mit zu Trainings, gibt ihm die Chance, sich mit älteren Spielern zu messen. Und er baut im Garten einen Court für den Junior, den er dort selbst trainiert.

Heiß auf Herausforderungen

Denn Karl-Anthony ist talentiert. So talentiert, dass er in der Junior High School alle Gegner in Grund und Boden spielt - und seine Basketballschuhe an den Nagel hängt, um Baseball zu spielen. Es ist ihm zu leicht: "Ich dachte, es gäbe nichts mehr zu erreichen. Ich mag es nicht, an der Spitze zu sein, ich will mich dort hinarbeiten", sagt der Youngster. "Ich wollte etwas ausprobieren, bei dem keiner dachte, ich sei der Beste darin. Ich war gut im Baseball, aber in den Augen der Leute nicht die Nummer 1. Es war eine Herausforderung, und ich habe sie genossen." Schon im nächsten Schuljahr sehnt er sich aber wieder nach dem orangen Leder, das er so liebt und mit dem er so brilliert.

Als er sich für eine Highschool entscheiden muss, zeigt sich erneut das erstaunliche Wesen des Karl-Anthony Towns: Das Center-Talent wählt überraschend St. Joseph, die zwar NBA-Spieler wie Jay Williams und Andrew Bynum hervorgebracht, aber keine schillernde Basketball-Vergangenheit vorzuweisen hat. Wieder sucht Towns die Herausforderung: "Dort gab's keine Championship-Banner. Das wollte ich ändern." Und das tut er. In seinen drei Jahren performt er überragend - ihm gelingen gar zwei Quadruple-Doubles (16 Punkte, 17 Rebounds, je elf Blocks und Assists sowie 20 Zähler, 14 Boards, zwölf "Swats" und zehn "Dimes") - und führt St. Joseph zu drei State Championships.

Mit 16 Jahren ist der damals 2,08 Meter große Junge so gut, dass er ins A-Nationalteam der Dominikanischen Republik, der Heimat seiner Mom, berufen wird. Fortan steht er permanent im Rampen-licht. Doch Karl-Anthony bleibt sich treu, fällt abseits des Courts genauso positiv auf wie darauf. Als guter Schüler lernt er täglich rund fünf Stunden und nimmt an -Charity-Spendenläufen teil. Er ist ein Competitor durch und durch, will immer Top-Leistung abliefern. Und macht seine Eltern stolz. "Der schönste Moment war, als Leute uns sagten, er sei der netteste und höflichste Junge, den sie je getroffen haben!", sagt Karl Sr.

Nettsein reicht nicht!

Bei seiner College-Wahl geht "KAT" 2014 dann den erwarteten Weg zu seinem Nationaltrainer John Calipari, der bekanntlich auch die University of Kentucky trainiert, wobei der Youngster selbst sagt, dass "die Möglichkeit, dort Kinesiologie zu studieren, auch eine große Rolle gespielt habe." Denn nach der Basketball-Karriere will Towns Arzt werden.

2014/15 wird Calipari zum engen Vertrauten und größten Förderer, erwartet aber auch immens viel. Auch, den Charakter und die Manieren mal hinten anzustellen. "Auf dem Feld ist es egal, dass du ein netter Kerl bist. Das hilft dir kein Bisschen", sagt der Star-Coach. "Ich pushe ihn so hart, weil ich weiß, dass er der Beste sein kann." Im hochkarätigen Kader muss Towns sich unterordnen, seine Stats sind solide, aber nicht beeindruckend, doch die Wildcats stürmen ungeschlagen ins NCAA-Final-Four, bei dem sie aber im Halbfinale Wisconsin unterliegen. Eine Niederlage, die den ehrgeizigen Jungen aus New Jersey -extrem wurmt: "Auch wenn ich in der NBA bin, der verpasste NCAA-Titel wird mich immer stören!"

Motivator Karlito

Worte, die auch die Wolves glücklich machen, denn sie haben bei der Draft-Lottery den Jackpot gezogen und mit dem Top-Pick Karl-Anthony Towns gewählt. Das Aus-nahme-talent, für das es kein Ausruhen gibt. Auch, weil der härteste Kritiker stets an seiner Seite ist. Jemand, den es nur für "KAT" gibt: Karlito, Towns' imaginärer Freund!

Dass der nicht existiert, weiß der Youngster, der am 15. November seinen erst 20. Geburtstag feiert. Trotzdem spricht er während und nach Spielen mit ihm, wenn er mit seiner Leistung nicht zufrieden ist. "Er schreit mich regelmäßig an", sagt Karl-Anthony. Auch das macht Towns einzigartig. Während vielen ein imaginärer Kumpel peinlich wäre, spricht er offen über Karlito, der ein Ventil für die Aggressionen ist, die sich auch in dem höflichen Big Man aufstauen.

Beginn von etwas Großem

Die Timberwolves stört dieser Tick nicht, sie sehen vor allem das enorme Talent des 2,11-Meter-Manns, der im Training auch schon seinen Dreier-Touch unter Beweis gestellt hat. "KAT" passt perfekt in ihr junges, hungriges Team, in dem mit Anthony Bennett (2013) und Andrew Wiggins (2014) auch die Number-one-Picks der letzten beiden Jahre und mit Zach LaVine ein weiterer Rising Star stehen. Es ist ein Kader, der vor Potenzial nur so sprüht. Und es ist ein Kader, in dem Karl-Anthony Towns direkt viele Freiheiten, zudem aber auch langfristig beste Erfolgsaussichten haben wird. Außerdem hat er mit Kevin Garnett eine lebende Legende als Mentor an seiner Seite.

Die Zukunft scheint viel Gutes bereitzuhalten für Towns, der mit seinen Eltern, Coach Calipari, Kevin Garnett und nicht zuletzt Karlito immer jemanden hinter sich weiß, der ihn auf dem Boden hält, ihn antreibt und zu dem macht, was er ist: ein Typ mit einzigartigem Werdegang und mit außergewöhnlichen Basketball-Skills.

Karl-Anthony Towns im Steckbrief