Mitte des zweiten Viertels hatten die Spanier noch knapp geführt, dann erhöhte Boston jedoch defensiv den Druck und zog bis zur Pause auf 11 Punkte davon. In der zweiten Halbzeit ließen sie die Euroleague-Champions nur noch selten schnuppern und siegten letztendlich überraschend souverän.
Topscorer auf Seiten der Celtics war Avery Bradley mit 17 Punkten (3/4 3FG), auch Isaiah Thomas (15), David Lee (14 Punkte, 11 Rebounds) und Rookie Terry Rozier (14) punkteten zweistellig. Bei den Königlichen wusste Trey Thompkins (24 Punkte) zu gefallen, Unterstützung kam in erster Linie von Sergio Llull und Felipe Reyes (beide 15). Die vielen Ballverluste ließen sich letztlich aber nicht kompensieren.
Für Boston endet die Europa-Tour damit, am Freitag fliegen die Celtics zurück in die Heimat. Real Madrid eröffnet am kommenden Sonntag gegen Valencia Basket in der spanischen Liga ACB und muss dabei womöglich auf Jonas Maciulis verzichten, der sich im zweiten Viertel verletzte und nicht mehr auf den Court zurückkam.
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Die Reaktionen:
Brad Stevens (Coach Celtics): "Es war ein sehr physisches Spiel mit hoher Energie. Die Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Wenn wir mit dieser Art von Energie und Mentalität antreten, können wir ein wirklich gutes Team sein."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Turner steht den Celtics erneut nicht zur Verfügung, dazu sind auch Jones (Tod in der Familie) und Johnson (krank) nicht dabei. Lee hat sich rechtzeitig fit gemeldet, daher steht er wieder neben Smart, Bradley, Crowder und Zeller in der Starting Five. Für Real beginnen Llull und Carroll im Backcourt, dazu kommen Maciulis, Thompkins und Ayon. Fernandez fällt aus.
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2.: Wunderschöner Pass von Lee, der Bradley Backdoor für den Layup bedient. Die ersten Punkte für Boston, zuvor hatten Maciulis und Thompkins Real in Führung gebracht. 4:2 Madrid.
6.: Dieses Spiel läuft schon eher auf Augenhöhe ab! Thomas verfehlt den Dreier, im Gegenzug beginnt Carroll Ayon für den Alley-Oop - 13:12 für Boston!
12.: Es geht rauf und runter, Rodriguez verkürzt nach traumhaftem Cut per Layup auf 2 Punkte Rückstand. Mehrere erfolglose Possessions später geht es mit 25:23 Boston in die Viertelpause.
17.: Rodriguez hat richtig Spaß! Per Pump-Fake lässt er Zeller fliegen und legt den Ball mit Kontakt rein. Der Freiwurf passt nicht, dennoch führt Real nun mit 33:31.
24.: Das ist ärgerlich: Maciulis kollidiert beim Steal-Versuch mit Thomas' Knie und muss vorerst in der Umkleide behandelt werden. Kurz vor der Pause liefert Thomas nochmal ein spektakuläres Three-Point-Play, dann wühlt sich Reyes für Freiwürfe gegen Olynyk durch. 54:43 für Boston zur Pause.
27.: Bradley zeigt wie schon gegen Mailand eine ganz starke Partie - perfekt vom Perimeter und immer wieder mit schönen Cuts Backdoor. Nun findet ihn Lee für den Layup, aber Llull antwortet mit seinem zweiten Dreier dieser Hälfte. 63:54 für Boston.
32.: Schlechte Sequenz gerade für Boston. Llull findet Hernangomez problemlos für den Dunk, dann klaut Rodriguez den Ball und nach zwei Fehlwürfen verwertet Thompkins seinen Offensiv-Rebounds. Bradley antwortet wieder aus der Ecke, 74:63 für Boston.
36.: Thomas lässt nicht locker. Rodriguez trifft nach sechs Fahrkarten endlich seinen ersten Dreier, doch IT macht es ihm sofort nach. Mit 85:69 geht es ins letzte Viertel.
40.: Boston hat in erster Linie die Reserve drauf, das nutzen Rodriguez und Nocioni im Break für den Dunk. Doch Mickey und Hunter schaffen auf der anderen Seite das gleiche - 95:75 für Boston. Hier ist wohl alles entschieden.
45.: Die Luft ist raus - Mickey und Rozier sorgen für die 25-Punkte-Führung. Beeindruckende Vorstellung der Celtics, die letztendlich keine größeren Schwierigkeiten mit der besten Mannschaft Europas haben.
Real Madrid vs. Boston Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: David Lee. Hatte defensiv seine Mühe mit Thompkins, vorne funktionierte er allerdings sehr gut als Facilitator aus dem Highpost - immer wieder setzte er mit schönen Pässen die Cutter wie Bradley oder Smart in Szene. So sammelte er insgesamt 4 Assists, die er seinem Double-Double (13 Punkte, 11 Rebounds) in bloß 21 Minuten an die Seite stellte.
Der Flop des Spiels: Jaycee Carroll. Normalerweise ist der Amerikaner Reals Edel-Shooter, in dieser Partie lief für Carroll aber überhaupt nichts zusammen, zumal er von Bradley ganz stark verteidigt wurde. Traf erst im letzten Viertel seinen ersten Wurf (1/9 FG). Mit Carroll in Normalform hätte die Partie deutlich enger laufen können.
Das fiel auf:
- Nach dem Blowout gegen Milano präsentierte sich den Celtics in Madrid ein anderer Gegner - auch von der Körpersprache her. Die Madrilenen haben so viele Spieler mit NBA-Erfahrung im Roster, dass sie den Gästen alles andere als ängstlich gegenüber traten. Auch das Publikum war wesentlich stärker involviert als in Mailand, wo die Hälfte der Fans in grün gekleidet war.
- Gerade auf den großen Positionen zeigten sich die Unterschiede zwischen Milano und Madrid - wo die Italiener körperlich klar unterlegen waren, wissen die Königlichen mit Reyes, Ayon oder Thompkins deutlich stärkere Spieler in ihren Reihen. Gerade Thompkins stellte die Celtics-Bigs mit seinem schönen Jumper häufig vor Probleme, während der bullige Ayon mit Vergnügen die Drecksarbeit verrichtete.
- Auch defensiv konnte Real besser dagegen halten, sodass Boston bisweilen nur wenig Fluss in die Offense bekam. Stevens ließ sein Team daher wenn möglich stets Tempo machen, um einfache Punkte zu generieren. Im Setplay fiel es Thomas, Smart und Co. wesentlich schwerer, in Korbnähe zu kommen oder offene Würfe zu kreieren.
- Reals Guards Llull und Rodriguez hingegen dürften jedes Mal innerlich gejubelt haben, wenn Smart auf die Bank musste. Wann immer der Sophomore auf dem Court stand, stockte das Pick'n'Roll des Euroleague-Champions und die Offense wurde eingefroren. Hatte einer der Playmaker es hingegen mit Thomas zu tun, kam Madrid nahezu problemlos an gute Würfe.
- Der größte Trumpf der Celtics war dennoch ihre Defense, vor allem in Person von Bradley, Smart und Crowder. Immer wieder forcierten sie Turnover und nutzten im Anschluss die Gelegenheit, ins Laufen zu kommen. 26 Turnover hatte Real am Ende gesammelt, zu viel auf diesem Niveau - zumal die Celtics mit sauberen und weiten Outlet-Pässen immer wieder Überzahl-Situationen schafften.