Dirk Nowitzki über...
...die Vorbereitung: "Das Problem war, dass wir verdammt viele Verletzte in der Preseason hatten, teilweise konnten acht Spieler nicht mittrainieren. Daher waren die letzten drei Wochen ein bisschen schwer und ich kann das Potenzial der Mannschaft nicht wirklich einschätzen. Die beste Preseason hat meiner Ansicht nach Raymond Felton gespielt. Der ist super gut drauf und startete ja auch in manchen Spielen, da Deron Williams noch verletzt ist."
...das Fehlen von D-Will: "Deron hat gestern ein bisschen trainiert und soll gegen Chicago auch ein paar Minuten spielen. Die ganze Vorbereitung ist nicht optimal für uns gelaufen, keine Mannschaft kann mit acht Verletzten vernünftig arbeiten. Ich war die ersten zwei Wochen ja auch nicht dabei, weil ich mit der Nationalmannschaft einen Monat gespielt habe. Also bei uns waren fast mehr Spieler auf dem Rad als auf dem Feld. Deron hat es zwischendurch einmal probiert, aber dann hat er sich wieder an der Wade verletzt und war auf Eis gelegt. Wir hätten uns natürlich gern eingespielt und für ihn ist natürlich auch alles neu. Das ist sehr unglücklich, aber da müssen wir jetzt durch. Das Gute ist: Wir müssen nicht Ende Oktober unseren Basketball spielen."
...den Konkurrenzkampf auf der Fünf: "Die Center-Position ist bei uns wirklich gut gefüllt, aber wer sich am Ende starten wird, weiß glaube ich selbst Coach Carlisle noch nicht. Gut gespielt hat bisher Salah Mejri, den wir von Real Madrid geholt haben. Der wird mit Sicherheit dabei bleiben. Samuel Dalembert hatte ein paar Verletzungsprobleme und konnte daher die letzte Woche nicht trainieren. Zaza Pachulia ist für mich ein absolut professioneller Typ, ist ja auch schon seit zehn Jahren in der Liga. Er spielt vorne und hinten extrem hart. So einen Mann kann man immer in der Mannschaft gebrauchen. JaVale McGee ist leider noch nicht fit und hat noch kein Training mitgemacht. Von der Athletik hat McGee natürlich das größte Potenzial, er ist wahnsinnig groß, springt gut und für seine Länge echt schnell. Aber wie fit er ist, wenn er wieder gesund ist, muss man erstmal abwarten. Wenn wir klein spielen wollen, haben wir auch noch Jeremy Evans, der aus Utah gekommen ist. Er ist zwar ein bisschen zu dünn für die Fünf, aber in der Liga gibt es ja nur noch wenige richtig große Center. Wir haben viele Optionen und noch ein paar Tage Training. Wer sich am Ende durchsetzt, wird sich zeigen."
... die Entwicklung der Liga: "Small Ball wird immer wichtiger, aber heutzutage musst du beides spielen können. Golden State hat auch ein Lineup, mit dem sie groß spielen können. Mit Andrew Bogut auf der Fünf, Draymond Green auf der Vier und Andre Iguodala auf der Drei. Auch Cleveland hat in den Finals viel mit Timofey Mozgov gespielt. Jede Mannschaft muss schon ein oder zwei Große haben, die rebounden und Würfe blocken können, wenn es drauf ankommt. Aber der Trend geht zur kleineren Aufstellung - vor allem zum Ende des Spiels. Da müssen fast schon alle fünf Spieler penetrieren und werfen können. Das neue Spiel ist einfach offener und schneller, auch im Fastbreak. Das ist ein schöner Weg zu spielen und es macht auch Spaß, dabei zuzuschauen. Und ganz klar: den Trend dürfen wir nicht verschlafen. Hier und da werde ich sicher auch auf der Fünf spielen dieses Jahr. Da muss man sich natürlich auch auf den jeweiligen Gegner einstellen. Aber als Top-Mannschaft musst du heutzutage beides können."
... eine mögliche Funktion in der BBL: "Mir ist noch nicht klar, was ich nach meiner Karriere machen werde, aber ich werde dem Basketball natürlich erhalten bleibe. Ich muss sehen, wo ich mich mit meiner Familie wohl fühle. Ein Engagement in der BBL macht natürlich keinen Sinn, wenn ich in den USA wohnen bleibe. Dafür müsste man vor Ort sein. Die Bundesliga ist seit Jahren auf einem guten Weg und es gibt sehr starke Mannschaften. Darauf müsste aufgebaut werden."
... die EuroBasket: "Ich habe die EM nicht bereut. Es war auch für mich eine tolle Erfahrung in Berlin, jedes Spiel war ausverkauft, das war echt super schön. Meine Familie und Freunde waren da und es war ein tolles Erlebnis. Sportlich hat es halt einfach nicht hingehauen. Von den drei engen Spielen müssen wir einfach eins gewinnen. Das war leider nicht der Fall. Ob wir unerfahren waren oder am Schluss Fehler gemacht haben ist eigentlich egal, es hat einfach nicht gereicht. Die Entscheidung über die Ausrichter der Qualifikationsturniere für Olympia fällt glaube ich im November. Sollten wir das Turnier wirklich kriegen, müssen wir die beste Mannschaft hinschicken, die wir haben. Dafür bin ich natürlich offen, aber während der Saison wird wie immer noch keine Entscheidung fallen, danach werden wir uns zusammensetzen."
... seine persönlichen Form: "Ich versuche natürlich wie immer meine Erfahrung einzubringen und hoffe, nächste Saison wieder etwas effektiver und effizienter zu spielen. Ich habe letztes Jahr sehr gut angefangen, gut getroffen und mich gut bewegt. Ab Dezember hatte ich dann ein bisschen Magenprobleme, da ging es ein wenig bergab und ich habe über Wochen nicht gut gespielt. Das war schon enttäuschend. Am Schluss der Saison lief es wieder etwas besser und ich hoffe natürlich, dass ich wieder so spielen kann, wie letztes Jahr am Anfang. Aber ich glaube, dass wir mit dem Team nur etwas erreichen können, wenn wir alle gut drauf sind und der Ball gut läuft: wenn Wesley Matthews von außen gut trifft, Chandler Parsons attackiert und D-Will eine gute Saison spielt. Wir haben keinen Typen in der Mannschaft, dem man den Ball hinwirft und sag: Mach du mal. Das wird nicht unser Weg sein."
... das Training mit Holger Geschwindner: "Nach der EM haben wir fast nichts mehr gemacht. Ich wollte erstmal eine Weile abspannen und war mit der Familie eine Woche in England unterwegs. Aber Holger kommt jetzt wie immer am Anfang der Saison nach Dallas. Die letzten zwei Wochen habe ich so gut es ging mittrainiert und ein paar Spiele gemacht, sodass ich einigermaßen fit für die lange Saison sein müsste.
... seinen Wurf: "Bei der EM war wurftechnisch ein wenig der Wurm drin. Es gab viele Würfe, die ich normalerweise machen muss, aber es war einfach alles ein bisschen kurz. Fünf Spiele in sechs Tagen war natürlich ein Horror-Programm, aber ich habe versucht, mich durchzubeißen. Ich habe, glaube ich, ganz gut gereboundet und gefightet, aber vom Wurf her lief es wirklich nicht toll, keine Frage."
... den Auftakt gegen die Suns und Clippers: "Das wird natürlich brisant. Tyson Chandler hat sich ja gerade in den vergangenen Tagen ein bisschen negativ geäußert, der wird mit Sicherheit heiß sein. Ich würde mir natürlich wünschen, dass wir im ersten Spiel als Mannschaft hundertprozentig fit wären, aber das sind wir glaube ich nicht. Aber die, die spielen, müssen für alles bereit sein. Phoenix ist sehr schnell und athletisch. Da müssen wir ein fast fehlerfreies Spiele spielen, nach jedem Ballverlust wird es hinten direkt klingeln. Und die Clippers haben sich im Sommer mit Paul Pierce und Lance Stephenson wahnsinnig verbessert und gehören sicher zu den Top-Favoriten im Westen. Gegen so eine Mannschaft gleich am zweiten Abend und dann auch noch back-to-back spielen zu müssen, ist natürlich schwer. Ich hoffen, dass wir in den nächsten Tagen noch ein paar Leute fitter bekommen. Und dann schauen wir mal, was geht.