In einer äußerst mäßigen Partie haben die Atlanta Hawks (3-1) innerhalb von 48 Stunden zum zweiten Mal die Charlotte Hornets (0-3) geschlagen. Nach einer irren Schlussphase siegen die Hawks mit 94:92, da Kemba Walker die letzte Chance nicht nutzen kann.
Eine Halbzeit lang hatten die Hawks die Partie gut im Griff, nur um dann im dritten Viertel komplett einzubrechen (37:24 für Charlotte). Im Anschluss entwickelte sich ein Kampf, der aufgrund von der dann wieder verbesserten Hawks-Defense knapp an die Gäste ging. Charlotte wartet damit weiter auf den ersten Saisonsieg.
Topscorer des Spiels war Kent Bazemore mit 20 Punkten, auch Jeff Teague (18), Al Horford (16 und 12 Rebounds) und Paul Millsap (16) scorten zweistellig. Dennis Schröder spielte nach dem ersten Viertel unauffällig (6 Punkte, 3 Assists und 3 Rebounds), erreichte aber dennoch einen Meilenstein: Durch einen Layup knackte er die 1000-Punkte-Grenze für seine Karriere.
Bei den Hornets war Kemba Walker mit 17 der beste Punktesammler, Nicolas Batum (16) und Marvin Williams (15) punkteten auch zweistellig. Al Jefferson verzeichnete 10 Punkte und 10 Rebounds.
Die Reaktionen:
Nicolas Batum (Charlotte Hornets): "Wir haben ein sehr junges Team und am Ende des Spiels hätten wir besser spielen können. Aber wir müssen daraus lernen. Es ist noch früh in der Saison und wir haben noch nichts verloren."
Mike Budenholzer (Hawks-Coach): "Wir alle wissen, dass das dritte Viertel nicht unbedingt unser bestes war. Aber wir haben da einen Weg raus gefunden."
Al Horford (Atlanta Hawks): "Im vierten Viertel haben wir wieder unsere Intensität erhöht."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Steve Clifford eröffnet die Partie mit Walker, Batum, Hairston, Williams und Jefferson. Mike Budenholzer beginnt mit folgender Starting Five: Teague, Korver, Bazemore, Millsap und Horford. Korver ist also nach seiner Zwangspause mit einer Knöchelverletzung wieder am Start.
5.: Das ist mal ein Start für die Hornets, die vor allem von draußen heiß laufen - schon drei Triples! Doch dann kommt Atlanta dank Teague und Horford schnell zurück, Williams schmeißt einen Airball - 11:11. Auszeit Atlanta.
8.: Die Hawks-Defense ist nun wesentlich besser, Charlotte verliert dreimal in Folge im Angriff den Ball. Millsap macht auf dem Weg zum Korb den Bulldozer: 19:14 Atlanta!
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12.: Ja, es stimmt: Dieser Schröder ist ziemlich schnell! Und zwar zu schnell für Hawes, den er im Pick'n'Roll auf dem Weg zum Korb gleich zweimal alt aussehen lässt. Nach zwei Lin-Freiwürfen steht es nach dem ersten Viertel 28:18 für Atlanta.
16.: Es läuft zunehmend besser bei den Hawks - es hilft eben, Defense zu spielen! Horford blockt erst Hawes, läuft dann selbst den Fastbreak und erhöht auf 34:20, Auszeit Charlotte.
24.: Angeführt von Walker kämpft sich Charlotte nun doch wieder zurück in die Partie. Am Ende schließt Zeller erst per Dunk einen Fastbreak ab und blockt dann Schröder. Nach Offensiv-Foul Hairston kommt Teague aber nochmal zum Layup. 46:39 zur Pause!
28.: Der Hawks-Motor stockt wieder - Batum dagegen wacht auf! In der ersten Halbzeit hatte der Franzose bloß 3 Punkte, nun legt er zwei Triples nacheinander drauf. In der Defense blockt Williams Horford und schon haben die Hornets ausgeglichen, 51:51.
32.: Die Hawks haben defensiv jetzt richtig große Probleme, gerade Batum ist nicht zu kontrollieren. Teague trifft immerhin mal wieder einen Dreier, verliert dann aber den Ball - Walker bedankt sich im Break. 65:59 Hornets.
36.: Was für ein schwaches Viertel der Hawks - und was für ein Glück am Ende! Sefolosha wirft noch mal einen Dreier, der eine Weile auf dem Ring tanzt und nach einer halben Ewigkeit doch noch reinfällt. Trotzdem: Charlotte führt mit 76:70.
42.: Es ist ein Hauen und Stechen, aber Atlantas Defense wird wieder deutlich besser. In sechs Minuten haben die Hawks bloß 3 Punkte erlaubt - kann man so machen. Via Pick'n'Pop bringt Horford die Hawks wieder mit 80:79 in Führung.
48.: Es geht hin und her! Walker gleicht per Dreier aus, dann hält Horford per Offensiv-Rebound eine Possession am Leben und findet Bazemore in der Ecke. Bang! Williams trifft für drei, aber Millsap tut es ihm sofort wieder gleich. Nach der Hornets-Auszeit schnappt sich Hawes den Offensiv-Rebound, verliert den Ball aber sofort wieder und schickt Bazemore für 2 an die Linie - beide drin. Nächste Auszeit, nächster Williams-Dreier - nächster Treffer und nur noch 2 Punkte. Charlotte kommt nochmal an den Ball, aber Walker verpasst knapp - was für ein Glück für Atlanta!
Charlotte Hornets vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels:Kent Bazemore. Hatte defensiv zwar trotz seiner 3 Steals teilweise Probleme, war dafür aber in der Schlussphase zur Stelle und mit 9 Punkten im letzten Viertel der Sieggarant für Atlanta.
Der Flop des Spiels:Spencer Hawes. Spielte zwar bloß 18 Minuten, machte in dieser Zeit aber so ziemlich alles falsch, was er falsch machen konnte. Traf nur einen seiner acht Würfe und war wieder mal eine große Schwachstelle in der Defense. Warum Clifford seinem Rookie Frank Kaminsky kaum eine Chance gab (knapp 6 Minuten), bleibt dessen Geheimnis. Viel schlechter hätte er es nicht machen können.
Das fiel auf:
- Man kennt das ja bei Spielen, die nach amerikanischer Zeit Mittags stattfinden - der Beginn verläuft häufig ziemlich holprig. Das traf in dieser Partie vor allem auf die Hawks zu, die direkt in den ersten drei Minuten einen 9:2-Run kassierten und vor allem defensiv noch wie Schlafwandler aussahen. Als die Intensität am Perimeter hingegen zunahm, kam die Hornets-Offense ihrerseits zum Erliegen. Von den letzten zwölf Würfen im ersten Viertel trafen sie bloß noch zwei. Dennoch gab es auf beiden Seiten im Lauf der Partie immer wieder Einbrüche.
- Offensiv sind die Hawks noch weit weg von der Passmaschine der letzten Saison. Der Ball "klebt" öfter, vieles läuft über Einzelaktionen und Drives zum Korb. Das war gegen die in Halbzeit eins schwache Hornets-Defense nicht problematisch: Einen klassischen Rim-Protector sucht man dort schließlich vergeblich, die Hawks kamen immer wieder in die Zone. Bis zur Pause standen die Hawks schon bei 38 Points in the Paint. Aber: Charlotte kämpfte und ließ die Hawks im Anschluss deutlich mehr arbeiten. Fünf Spieler der Hornets kamen am Ende auf mindestens 2 Blocks. Und da die Hawks von draußen kaum etwas trafen, wurde ihnen die Eindimensionalität stellenweise doch zum Verhängnis.
- Ein Detail, das Clifford dabei sehr gefallen haben dürfte: Sein Team agierte in Sachen Fouls sehr diszipliniert und verteidigte sehr "sauber". Nach drei Vierteln stand Atlanta bei genau zwei Freiwürfen, das ist ein fürchterlicher Wert. Zumal die Hornets da ihrerseits schon 12 Blocks verzeichnet hatten.
- Die Hornets sind vom Ansatz her ein komplett anderes Team als in der Vorsaison. Shooting steht ganz klar im Vordergrund, bis zur Halbzeit hatte Charlotte bereits 19 Dreier versucht - 9 mehr als Atlanta, das prototypische "Jumpshooting-Team"! Allerdings waren erstens viele dieser Würfe erzwungen, was die schlechte Quote erklärt. Zweitens hat Charlotte wenig Balance im Kader.
- Zwischenzeitlich spielte Clifford mit Lin, Lamb, Williams, Kaminsky und Hawes: Das ist Shooting auf jeder Position, aber leider auch Defense auf keiner Position (Williams mal ausgenommen). Wie explosiv dieses Team sein kann, zeigte sich im dritten Viertel, als vor allem Batum richtig aufdrehte und die Hornets 37 Punkte auflegten. Wenn die Dreier jedoch nicht fallen, gibt es keinen Plan B (Beweisstück A: 3 Punkte in 7 Minuten im letzten Viertel).