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"Mavs Light" schlagen lahme Rockets

Von Thorben Rybarczik
Felton war bester Mann auf dem Parkett
© getty

Die Dallas Mavericks (6-4) haben ohne drei ihrer Starter mit 110:98 das Texas-Duell bei den Houston Rockets gewonnen (BOXSCORE). Die Vorentscheidung fiel bereits in der ersten Halbzeit, die von desaströs auftretenden Raketen komplett hergeschenkt wurde.

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Da das Team von Head Coach Rick Carlisle zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit Back-to-Back ranmusste, kamen Dirk Nowitzki, Wesley Matthews und Chandler Parsons nicht zum Einsatz. Das Trio sollte geschont werden - keine guten Vorzeichen also für das Texas-Duell in Houston.

Aber da die Rockets, bei denen Dwight Howard ebenfalls eine Pause bekam, die komplette erste Halbzeit verschliefen (34:57), sprang am Ende dennoch der dritte Sieg in Folge für Dallas heraus. In den besagten ersten 24 Minuten trafen die Gastgeber unterirdische 26,7 Prozent aus dem Feld sowie 2 von 14 Versuchen von der Dreierlinie und leisteten sich darüber hinaus 9 Ballverluste. Dallas hingegen traf in dieser Phase die Hälfte der Feldwürfe.

Nach dem Seitenwechsel verlief die Partie ausgeglichener, da vor allem James Harden (25 Punkte, 10 Assists, 14/14 FT) besser ins Spiel fand und auch Ex-Maverick Jason Terry (19 Punkte, 5/9 3FG) immer wieder Akzente setzte.

Dass es nicht zum Comeback reichen sollte, lag vor allem an Raymond Felton, der in wichtigen Phasen die Nerven behielt und mit 23 Punkten sowie 6 Rebounds den Sieg eintütete. Neben ihm punkteten fünf weitere Spieler zweistellig, wobei Charlie Villanueva (19 Punkte, 8/16 FG) und Devin Harris (15 Punkte, 7/11 FG) auffällig waren.

Die Reaktionen:

Clyde Drexler (TV-Experte): "Das war von den Rockets die schlechteste erste Halbzeit, die ich jemals in einem Basketballspiel gesehen habe".

Rick Carlisle (Head Coach Dallas): "Er [Raymond Felton] war absolut on fire. Ich dachte nur, das kann so nicht weitergehen, aber er setzte immer noch einen drauf. Solche Momente muss man genießen".

Kevin McHale (Head Coach Houston): "Die erste Halbzeit hatte auch etwas Gutes: Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir jemals noch schlechter spielen können".

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Vor dem Tip-Off:

Die durchgewürfelte Starting Five der Mavs liest sich ungewohnt: Deron Williams, Raymond Felton, Justin Anderson, Charlie Villanueva und Zaza Pachulia. Die Raketen schicken Ty Lawson, James Harden, Trevor Ariza, Clint Capela und Terrence Jones aufs Parkett.

4.: Dallas findet früh den Touch. Dreier von Charlie V, Williams und Anderson sowie ein paar Punkte am Brett zur 15:9-Führung. So richtig ernst wird die Light-Version der Mavs zu Beginn wohl noch nicht genommen.

9.: Devin Harris bringt mal wieder Instant Offense von der Bank. Ein Sprungwurf, ein Drive mit abschließendem Korbleger - Houston schaut interessiert zu. Schon 26:15 für die Gäste. Auf der anderen Seite wartet Harden nach wie vor auf seinen ersten Treffer aus dem Feld.

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14.: Dwight Powell trifft Back-to-Back-Jumper, Barea bedient einen zum Korb schneidenden Harris. Auf der anderen Seite der nächste Harden-Airball. Houston zu diesem Zeitpunkt völlig neben der Spur, die ersten Fans buhen, McHale schlägt nach dem nächsten Ballverlust die Hände über dem Kopf zusammen.

21.: Knapp vier Minuten vor dem Pausentee haben die Mavs doppelt so viele Punkte wie die Gastgeber auf dem Konto. Zur Erinnerung: Parsons, Matthews und Dirk sind nicht dabei. Die Wurfquote Houstons: 24 Prozent. Die Wurfquote Hardens: 0 von 10.

26.: Es geht doch! Plötzlich treffen Lawson und Ariza jeweils einen Wurf von Downtown, "nur noch" 19 Punkte Rückstand. Rick Carlisle nimmt die schnelle Auszeit.

32.: James Harden hat inzwischen einen Floater getroffen! Aus dem Feld! Zudem attackiert er nun häufiger den Korb und verwandelt seine daraus resultierenden Freiwürfe. Auch defensiv gehen die Rockets das Ganze nun deutlich intensiver an - und verkürzen nach einem Dreipunktspiel von Jones auf 53:68.

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36.: Nach einem Harden-Dreier und einem Harden-Alley-Oop auf Capela bleiben die Rockets zumindest theoretisch auf Tuchfühlung, mit 67:82 geht's in die letzten 12 Minuten.

41.: Die Rockets riechen endgültig Lunte. Der ewige Terry zieht zum Korb und verkürzt auf 77:87. Aber: Erst Charlie V und dann Felton haben die Antwort, Harden begeht derweil zwei Offensiv-Fouls in Folge, eines davon wird als Flagrant I gewertet. Ein merkwürdiges Auf und Ab.

46.: Es geht so weiter! Immer, wenn die Raketen einen Lauf starten, kommt ein Maverick daher und stoppt das Ganze. Diesmal der Übeltäter: Raymond Felton, der vier Punkte in Folge zum 103:89 erzielt. Die Vorentscheidung? Ja! Denn der überragende Mann des vierten Viertels sorgt mit weiteren Punkten dafür, dass sich die Zuschauerreihen endgültig lichten.

Rockets vs. Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels:

Raymond Felton. Agierte offensiv zunächst unauffällig, hatte aber großen Anteil daran, dass James Harden nicht ins Spiel fand. Zudem hing er diesem in kritischen Phasen zwei Offensiv-Fouls an. Auch war es sein Verdienst, dass die Raketen vergeblich versuchten, das Spiel zu drehen. Mit 15 Punkten im letzten Viertel hatte der Guard immer eine Antwort auf die Mini-Läufe Houstons.

Der Flop des Spiels:

Trevor Ariza. Ein offensiver Go-to-Guy war er noch nie, trotzdem ist nur ein Treffer aus dem Feld bei 8 Versuchen kaum zu entschuldigen - besonders, da bei seinen Abschlüssen größtenteils kein Gegner in Sicht war. Darüber hinaus schloss er sich in der ersten Halbzeit dem Kollektiv seiner Mitspieler an und verteidigte auf dem Flügel quasi im Tiefschlaf.

Das fiel auf:

  • Das Houston-Problem in dieser Saison: Wenig effiziente Isolationen. Auch zu Beginn dieses Spiels kam das Ball Movement immer wieder ins Stocken, wodurch die intensive Mann-Mann-Verteidigung der Mavs leichtes Spiel hatte. Auf der anderen Seite sah das trotz durchgewürfelter Starting Five anders aus. Ob einfache Punkte aus dem Fastbreak oder freie Würfe nach Extrapässen - die Mavs traten viel besser als Team auf.
  • Dass James Harden auf dem Parkett nicht gerade durch euphorisches Auftreten bekannt worden ist, weiß man ja. Aber der Harden in der ersten Halbzeit war komplett neben der Spur. Freie Würfe endeten als Airball, verlegte Layups und 0 von 10 aus dem Feld. Die Rockets warteten lange auf den richtigen "Beard", den es in Durchgang zwei dann immerhin vereinzelt gab.
  • Die Mavs-Offensive schaffte es, die schlafmützige Defense der Rockets vor allem dadurch auszunutzen, dass die schnellen Guards immer wieder Backdoor zum Korb schnitten. Der direkte Verteidiger wurde dadurch fast immer geschlagen, die Rotation der Helpside fand praktisch nicht statt. Die Folge: viele hochprozentige Abschlüsse am Korb (50% FG in der ersten Halbzeit).
  • Bei der Halbzeitansprache von Kevin McHale hat es anscheinend gescheppert, denn Houston war nach der Pause kaum wieder zu erkennen - zumindest, was die Intensität anging. Und siehe da: Plötzlich fiel auch der ein oder andere Wurf rein. Allerdings: Dallas ließ sich davon nicht wirklich aus dem Konzept bringen und erarbeite sich weiter Punkt um Punkt.
  • Beide Teams hatten über weite Strecken der 48 Minuten Probleme von Downtown. Dallas versenkte 8 von 28 Versuchen von jenseits der Dreierlinie, Houston 9 von 34. Die Mavs stellten sich aber viel besser auf dieses Defizit ein und suchten immer wieder erfolgreich den Weg zum Brett (54:40 bei Punkten in der Zone).

Der Spielplan im Überblick

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