NBA

Dennis allein zu Haus

Von Martin Gödderz
Mit 11 Punkten und 9 Assists kam Dennis Schröder (l.) fast auf ein Double-Double
© getty

Kein Tibor Pleiß, kein Jeff Teague. Zwar kommt es für Dennis Schröder nicht zum ersten deutschen Duell der Saison, dafür überzeugt der Spielmacher aber als Starter. Dennoch muss er am Ende gegen die Utah Jazz (5-5) eine bittere 96:97-Heimpleite mit den Atlanta Hawks (8-4) hinnehmen.

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Schon vor dem Tip-Off gab es gute und schlechte Nachrichten für die Hawks: Coach Mike Budenholzer stand wieder an der Seitenlinie, nachdem er im letzten Spiel noch bei seiner kranken Frau weilte. Dafür fiel aber Point Guard Jeff Teague verletzt aus, was wiederum die Chance für Dennis Schröder in der Starting Five bedeutete. Beim 13. NBA-Start seiner noch jungen Karriere legte Schröder mit 11 Punkten (3/10 FG), 9 Assists und 6 Rebounds beinahe ein Double-Double auf.

Auch die anderen Hawks-Starter konnten überzeugen. Paul Millsap war mit 28 Punkten Topscorer, Al Horford (16 Punkte, 7/16 FG) vor allem am Ende zur Stelle, Kyle Korver (16 Punkte, 5/7 FG) und Kent Bazemore (16 Punkte, 6/7 FG) treffsicher. Von der Hawks-Bank kam dagegen keinerlei Lebenszeichen.

Utah hatte dafür in Trey Burke (10 Punkte, 5 Assists) und Alec Burks (18 Punkte) zwei der besten Spieler auf der Bank. Auffälliger waren nur Derrick Favors (23 Punkte, 9 Rebounds) und Rodney Hood (20 Punkte).

Weil Rudy Gobert (11 Punkte, 11 Rebounds) bei den Jazz in die Startformation zurückkehrte und gleich wieder viele Minuten absolvierte, stand der andere Deutsche, Tibor Pleiß, gar nicht erst im Kader und war von Beginn an unter den inaktiven Spielern gelistet.

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Die Reaktionen:

Paul Millsap (Hawks): "Ich habe am Ende genau den Wurf bekommen, den ich wollte. Er ist einfach nicht reingegangen. Wahrscheinlich hat es einfach so sein wollen."

Derrick Favors (Jazz): "Dass Paul den Wurf am Ende nicht macht, war kein Glück. Es war harte Arbeit, wir haben ihm den Wurf echt schwer gemacht."

Quin Snyer (Trainer Jazz): "Ich bin froh, dass Rudy heute gespielt hat, vor allen Dingen wenn man die Umstände in seinem Land bedenkt. Für ihn war es ein sehr emotionaler Tag."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Weil Jeff Teague verletzt fehlt, führt Dennis Schröder die Hawks an der Seite von Korver, Bazemore, Millsap und Horford aufs Feld. Bei den Jazz sind Gobert und Hood, die bei der Niederlage gegen Orlando noch fehlten, wieder von Beginn an dabei. Ansonsten gibt es mit Neto, Hayward und Favors keine Überraschungen.

6.: Die Hawks suchen ihr Heil von Beginn an aus der Distanz, die Jazz wühlen unter dem Korb. Nach einem erfolgreichen Schröder-Dreier, trifft kurze Zeit später auch Bazemore aus der Ecke. 13:13.

11.: Die Jazz dominieren die Zone bislang komplett. 18:2 steht es bei den Punkten unter dem Korb. Nach einem vergebenen Eckendreier von Hayward schnappt sich Booker den nächsten Offensivrebound und wandelt diesen per Tip-In in zwei Punkte um. 27:19 für Utah.

17.: Utahs Bankspieler Burks und Burke wirbeln die Hawks kräftig durcheinander, doch Schröder antwortet erst mit seinem fixen Drive zum Korb inklusive einem tollen Reverse-Layup sowie einem butterweichen Jumper von der Freiwurflinie. Es bleibt eng. 42:36 für die Jazz.

24.: Die Hawks drehen in den letzten Minuten des zweiten Viertels mächtig auf. Gerade Bazemore punktet traumwandlerisch sicher. Und dann ist es Millsap, der Atlanta mit einem starken Dreier nach einem Pass von Schröder auf 52:46 in Front bringt.

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29.: Favors hat sich nach einer eher schwachen ersten Hälfte viel vorgenommen und kommt mit mächtig Schwung aus der Kabine. Über die Arme von Millsap knallt er den Mitteldistanzwurf zur 59:58-Führung für Utah rein und steht so bei 9 Punkten aus den letzten vier Minuten.

36.: Es bleibt höchst spannend. Burks nagelt wenige Sekunden vor Ablauf der Sirene den Dreier aus der rechten Ecke rein und hält Utah so im Spiel. Mit 74:71 für die Hawks geht es ins Schlussviertel.

41.: Ein wenig Spektakel für die Philips Arena! Schröder spielt von der Dreierlinie einen Lobpass aus dem Handgelenk und bedient damit Al Horford. Der Center kommt von der Seite angeflogen, packt sich das Leder und stopft es rein. Bärenstark! 85:84 Jazz.

46.: Ist das schon so etwas wie die Vorentscheidung? Der bärenstarke Bazemore wird beim Zug zum Korb geblockt, kommt dabei unglücklich auf und humpelt in die Kabine, während auf der Gegenseite Burks Schröder umrennt. Statt des Offensivfouls gibt es aber die Punkte für Utah. 95:88 Jazz.

48.: Die Hawks kämpfen sich noch einmal zurück. Erst versenkt Horford den offenen Dreier, ehe Millsap sich den Steal holt und im Fastbreak per Slam Dunk vollendet. Favors verwandelt 38 Sekunden vor Schluss den Jumper zur Vierpunkte-Führung, doch Horford antwortet erneut per Dreier. Beim Stand von 96:97 erhalten die Hawks die Chance auf den Gamewinner, doch Millsap vergibt. Utah gewinnt.

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Der Star des Spiels: Derrick Favors. Der Big Man war denkbar schlecht ins Spiel gestartet und hatte schnell drei Ballverluste auf dem Konto. Zur Halbzeit stand er gerade einmal bei sechs Punkten.

Dann aber drehte Favors auf, verwandelte vor allem aus der Mitteldistanz immer wieder sicher und stellte die Hawks so vor unlösbare Probleme. Er war es auch, der mit einem Jumper von der Freiwurflinie das Spiel eine halbe Minute vor Schluss zugunsten der Jazz entschied.

Der Flop des Spiels: Die Hawks-Bank. Ohne Schröder ging gar nichts bei Atlantas Reserve. Sefolosha machte zwar durch einige gute Aktionen in der Defensive auf sich aufmerksam, doch gerade in der Offensive brachten die Bankspieler keinerlei Entlastung. So wurde Atlanta von der Jazz-Bank, die quasi nur aus Burks und Burke bestand, mit 34:14 deutlich in die Schranken gewiesen. Bei Utah schwach: Gordon Hayward.

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Das fiel auf:

  • Zwei Spiele hatte Rudy Gobert den Jazz verletzt gefehlt. Zweimal setzte es eine Niederlage, zweimal war man im Reboundduell unterlegen. Dementsprechend froh war Coach Quin Snyder wohl, seinen Anker in der Mitte wieder zu haben. Der Big Man legte direkt stark los (7 Punkte, 4 Rebounds im ersten Viertel) und sorgte für Utahs anfängliche Dominanz in der Zone. Mit 3 Blocks und 2 Steals war er defensiv wieder ein Gamechanger.
  • Auch dank Gobert diktierten die Jazz größtenteils die Pace des Matches und ließen die Hawks das Spiel nicht schnell machen. So standen den 14 Jazz-Ballverlusten im ersten Durchgang beispielsweise nur zwei Fastbreak-Punkte der Hawks gegenüber. Utah schaffte es anfangs geschickt das Spiel unter den Korb zu bewegen und Atlanta langsam aufbauen zu lassen. In der zweiten Hälfte wagte man sich dann auch in die Mitteldistanz und traf dort gut (51,3 Prozent FG).
  • Ein ganz wichtiger Faktor für den Sieg der Jazz war aber die Tatsache, dass man die Turnoveranfälligkeit der ersten Hälfte im zweiten Durchgang massiv herunterschrauben konnte. Trotz aggressiver Hawks-Deckung leistete sich Utah nur noch sechs weitere Ballverluste.
  • Wenn Schröder in den vergangenen Spielen starten durfte, wurden entweder vermeintliche Starter geschont oder er ging an der Seite von Teague ins Spiel. Dieses Mal musste der Braunschweiger allerdings die alleinige Aufbauarbeit übernehmen. Und er machte seine Sache sehr souverän. Wie ein alter Hase leitete Schröder die Hawks-Spielzüge an und wirkte erstaunlich abgeklärt, auch wenn der Wurf (3/10 FG) dieses Mal nicht so wirklich fallen wollte. Bester Beweis: Als einziger Hawk neben Justin Holiday blieb Schröder ohne Turnover.
  • Auch in Atlanta gedachte man der Opfer der Terroranschläge in Paris. Vor dem Spiel wurde die französische Nationalhymne gespielt, während die Tricolore aufs Feld projiziert wurde. Im Anschluss sang ein Kinderchor auch die amerikanische Hymne. Utahs französischer Center Rudy Gobert lief mit Frankreich-Flaggen auf den Schuhen auf.

Der Spielplan im Überblick

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