Durch ein beeindruckendes Comeback haben die Atlanta Hawks (21-13) das letzte Spiel des Jahres bei den Houston Rockets (16-17) gewonnen. (BOXSCORE). Beim 121:115-Erfolg saß Dennis Schröder 48 Minuten auf der Bank und sah besonders einen starken Auftritt der Hawks-Starter, die lange Zeit gegen einen furios aufspielenden Gastgeber ankämpfen mussten.
nbaDie Rockets erlebten eine erste Hälfte aus dem Bilderbuch (41 Punkte im ersten Viertel). Nahe an der Perfektion wollte fast jeder Wurf fallen, die Big Men wüteten unter dem Korb und besonders die Distanzwürfe regneten im Bullseye-Modus. Im zweiten Durchgang kämpften sich die Hawks zurück und operierten stetig mit dem Longball (41 Versuche sind Franchise-Rekord). Durch einige Rockets-Nachlässigkeiten, eine verbesserte Atlanta-Defense und die Hack-a-Taktik kämpften sich die Gäste zurück in die Partie.
Atlanta kam besonders über sein spielstarkes Frontcourt-Duo zu Punkten. Al Horford konnte mit seinem Dreier Gegenspieler Howard regelmäßig aus der Zone ziehen und schmetterte 5 von 7 Versuche durch den Ring. Dazu kamen 14 Rebounds. Kollege Paul Millsap (22 Punkte, 13 Rebounds, 5 Blocks) war zumeist unter dem Korb zugegen und spielte seine Erfahrung gegen die jungen Donatas Motiejunas und Clint Capela clever aus. Für Gefahr aus der Distanz sorgte Kent Bazemore (26 Punkte, 5/9 3FG), der gegen James Harden auch in der Verteidigung einen starken Job erledigte.
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Der Gegner aus Houston machte sich die körperliche Überlegenheit von Dwight Howard und Clint Capela (17 Punkte) zu Nutze. Besonders der Rockets-Center wurde gezielt unter dem Korb gesucht, sodass Howard vermehrt als Scorer in Erscheinung trat (30 Punkte, 16 Rebounds). Ansonsten stand noch der zweite Star in Clutch City im Mittelpunkt. James Harden erzielte 26 Punkte, schnappte sich 10 Boards und kam mit 8 Assists fast auf ein Triple-Double. Allerdings verlor Harden auch 7 Bälle, die zu bitteren Gegentreffern führten.
Die Reaktionen:
J.B Bickerstaff (Head Coach Rockets): "Wir sind alle frustriert. Wir bekommen einfach nicht die richtigen Resultate. Da ging es nicht um fehlenden Einsatz. Wir haben einfach nicht die Plays gemacht, die wir gebraucht haben."
spoxMike Budenholzer (Head Coach Hawks): "Wir konnten sie einfach nicht verteidigen, wir konnten sie kaum vor uns halten und sie haben mit uns gemacht, was sie wollten. Im zweiten Spielabschnitt waren wir defensiv viel besser und ein paar Jungs sind offensiv über sich hinausgewachsen."
Al Horford (Hawks): "Kyle [Korver] hat uns immer wieder gepredigt, dass wir dagegen halten, weiter spielen und uns einfach nicht entmutigen lassen sollen. Das hat uns wirklich geholfen. Er hilft uns an solchen Tagen auf eine andere Art. Ich hätte ihm auch noch zehn weitere Dreierversuche gegeben und hätte kein schlechtes Gefühl dabei. Er bleibt unsere beste Option!"
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Hawks wollen mit dem gewohnten Lineup die Niederlage gegen die Pacers vergessen lassen. Es treten an: Teague, Bazemore, Korver, Millsap und Horford. Dennis Schröder steckt nicht in seinen Basketball-Sneakern. Das sieht nach einer Pause für den Deutschen aus.
Auf der anderen Seite bilden Harden und Beverley den gewohnten Backcourt. Ariza und der Schweizer Capela als Forwards, dazu als Center Dwight Howard.
Houston Rockets vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE
5.: Obwohl die Hawks gleich mit einem Bazemore-Dreier plus schönem Ball-Movement in Führung gegangen waren, geben nun die Rockets den Ton an. Capela hat bereits 8 Punkte, muss aber nach zwei Fouls auf der Bank Platz nehmen: 14:10 für Houston.
10.: Nachdem die Rockets vornehmlich die Zone attackiert haben, hat Budenholzer reagiert und Edy Tavares aufs Feld geschickt. Dadurch nimmt das Spiel nun wieder seinen erwarteten Lauf. Die Longballs fliegen durch die Arena. Zu viele für den Geschmack der Hawks. Auszeit bei 25:37 aus Sicht der Gäste.
17.: Auch wenn Atlanta die Gastgeber ein wenig ausgebremst hat, zeigt sich Houston nach wie vor deutlich effektiver. Shelvin Macks und Kyle Kover haben noch keinen ihrer jeweils 4 Dreierversuche verwandeln können: 59:44.
24.: Es ist wirklich beeindruckend, was die Rockets hier abbrennen. Ob direkt am Korb in Person von Howard und Capela oder durch fliegende Longballs. Die Hawks wissen keine Antwort auf 69 Prozent aus dem Feld und von der Dreierlinie. Somit liegt man mit 56:71 zurück. Das wird ein hartes Stück Arbeit.
30.: Hartes Stück Arbeit? Wohl eher zahlreiche dumme Fehler der Rockets verbunden mit einem konzentrierten Start der Hawks. Die Geschwindigkeit des Spiels hat merklich abgenommen und einfache Turnover von Harden und Co. verkürzen die Houston-Führung auf 78:72.
34.: Da ist das Remis! Die Hawks treffen einen Dreier nach dem anderen. Nach Bazemore schreitet Millsap an die Dreierlinie. Bang! Da grinst Coach Budenholzer und die Rockets sind völlig von der Rolle: 82:82.
42.: Ganz wilde Phase! Ein Turnover jagt den nächsten und kein Team scheint hier einen wirklichen Plan zu verfolgen. Besonders die Rockets wollen zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Außerdem werden bei den Gastgebern die Rebounds nicht mehr so locker gepflückt. Die Hawks führen 104:103.
46.: Nun endet die Option der Hack-a-Taktik und die Hawks führen mit 112:111. Nur Korver ist kalt wie der Neptun und steht bei schockierenden 0/9 von Downtown. Das macht wirklich Angst!
48.: Während die Rockets schwimmen wie ein Fünfjähriger auf offener See, zeigt Atlanta keine Nerven. Dabei wird um jeden Rebound bis zum Ende gekämpft und es gelingen starke Stops via Block oder Steal. Emotionaler Leader ist Millsap, der seine Mannen vehement antreibt. Mit der Freiwurf-Stärke bringen die Hawks das Spiel tatsächlich nach Hause. Was für ein Kraftakt!
Der Star des Spiels: Al Horford. Der Center war der Turm in der Schlacht und schloss mit einer sensationellen Statline von 30 Punkten und 14 Rebounds. Daneben zimmerte Horford 5/7 Dreier durch den Metallring. Aber auch Paul Millsap (5 Blocks) und Kent Bazemore (5/9 3FG) machten immens wichtige Plays, wodurch der Total-Ausfall von Kollege Korver aufgefangen werden konnte.
Der Flop des Spiels: Kyle Korver. Es war erschreckend, zu sehen was der Forward von Downtown ablieferte. Ganze 10 Versuche und jeder ein Fehlwurf. Wären seine Kollegen nicht für Korver eingesprungen, der Dreierspezialist hätte wohl eine schlaflose Nacht vor sich gehabt. Am Ende saß tatsächlich kein einziger Wurf aus dem Spiel für Korver, der immerhin von der Frewurflinie den Korb fand.
Das fiel auf:
- Die Rockets probierten sich an einer ungewohnten Taktik. Gerade die großen Jungs standen im Gameplan der Gastgeber zunächst im Mittelpunkt. Beleg war der gute Start von Clint Capela und das punktereiche Spiel von Howard. Doch Hawks-Coach Budenholzer reagierte und brachte bereits nach 7 Minuten Edy Tavares. Aber auch der 2,21 Meter große Rookie-Center konnte das stetige Pick-and-Roll über Howard nicht effektiv eindämmen. Allerdings bediente sich Atlanta irgendwann der Hack-a-Taktik (10/18 FT für Howard), wodurch die Rockets verstärkt unter Druck gesetzt wurden.
- Statt Dennis Schröder, der eine Pause bekam, sah Shelvin Mack mal wieder Spielzeit. Der Guard konnte seinen Einsatz kaum rechtfertigen. Mack hatte ebenso seine Probleme mit dem Wurf wie Kyle Kover. 'Threezus' erlebte seine nächste Off-Night und sucht derzeit verzweifelt seine Form. Unter seinen Versuchen waren völlig offene Würfe, die das Spiel der Hawks gehörig aus der Balance brachten, da er nicht mehr so eng gedeckt werden musste und das Spacing darunter litt.
- Gerade bei den Offensiv-Rebounds machten die Hawks einen außergewöhnlich guten Job. Bisher war das Team in der Saison 2015/16 das schlechteste Team in der Liga, doch gegen die Rockets war besonders Paul Millsap eine Macht unter dem gegnerischen Korb. Mit 8 Boards sorgte der Forward für einige zweite Chancen.
- Ohne Dennis Schröder wollte der Atlanta-Bank kaum etwas einfallen. Übersichtliche 19 Punkte kamen von der zweiten Garde. Bezeichnend, dass Neuling Edy Tavares mit 6 Punkten noch die meisten Punkte versenkte. Dafür sprangen vier Starter mächtig in die Bresche. Abgesehen von Korver erzielte jeder von ihnen mindestens 22 Punkte.
- Es ist wirklich irritierend, wie inkonsequent die Rockets zum Teil auftreten. Anfangs verfolgte man noch einen klaren Plan und die Dreier flatterten mit Leichtigkeit durch die Reuse, während Howard schön freigespielt wurde. Doch als sich verstärkter Widerstand bei den Hawks regte, standen plötzlich wieder fünf Einzelkämpfer auf dem Platz, die dem Nebenmann kein Vertrauen schenken wollten. Franchise-Player James Harden fehlte immer wieder das Gefühl für die Balance. Zu oft wollte er Dinge erzwingen und band erst in aussichtslosen Situationen seine Kollegen ein, die mit den oftmals wilden Anspielen wenig anfangen konnten.