Damit hat in dieser Deutlichkeit wohl niemand gerechnet: Die Dallas Mavericks (19-13) haben mit 114:91 (BOXSCORE) gegen die Golden State Warriors (29-2) gewonnen. Der Champion musste dabei allerdings auf Stephen Curry verzichten und agierte dadurch erschreckend harmlos. Dallas lief von Downtown heiß und konterte jeden Comeback-Versuch.
nbaSpielt er oder spielt er nicht? Hinter dem Einsatz von Stephen Curry stand lange vor Tip-Off ein dickes Fragezeichen, der MVP laboriert an einer Beinverletzung. Und als dann feststand, dass der Überflieger tatsächlich sein erstes Spiel der Saison verpassen würde, rochen die Mavs anscheinend Lunte - und rannten ihren Gegner in Grund und Boden.
Vor allem das zweite Viertel, das die Texaner mit 33:21 für sich entschieden und dabei knapp 55 Prozent ihrer Feldwürfe versenkten, beeindruckte. Die ohne ihren Anführer planlos auftretenden Warriors konnten das hohe Tempo nicht mitgehen und erholten sich davon nicht mehr.
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Denn sämtliche Comeback-Versuche wurden von den Hausherren abgewendet, da vor allem J.J. Barea (23 Punkte, 5/7 3FG, 6 Assists) und Dirk Nowitzki (18 Punkte, 8 Rebounds) in kritischen Momenten zur Stelle waren. Mit Zaza Pachulia (14 Punkte, 15 Rebound) hatten sie zudem einen Arbeiter unterm Brett, der für zahlreiche zweite Chancen sorgte.
Auf den anderen Seite enttäuschten Draymond Green (11 Punkte, 7/15 FG) und Klay Thompson (10 Punkte, 4/15 FG), die den Ausfall Currys nicht mal annährend kompensieren konnten. Die Erkenntnis, dass das Team anscheinend abhängiger als gedacht vom Topscorer der Liga ist, dürfte den Verantwortlichen derweil einige Sorgenfalten bereiten. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, dass mit Harrison Barnes nach wie vor ein weiterer Starter fehlte.
Die Reaktionen:
Rick Carlisle (Head Coach Mavericks): "Großes Lob an meine Spieler, die das ganze Spiel über fokussiert geblieben sind, obwohl Curry nicht dabei war. Dieser Umstand war auch für uns nicht ganz einfach. Ich habe sie schon heute Morgen darauf hingewiesen, dass er eventuell ausfallen könnte, wir uns davon aber nicht beeinflussen lassen dürfen".
KIay Thompson (Warriors): "Uns haben 30 Punkte und jede Menge Playmaking gefehlt, das steckt man nicht einfach so weg. Wir haben trotzdem versucht, seinen Ausfall im Kollektiv aufzufangen und auch viele gute Würfe gehabt. Aber es wollte einfach nichts fallen, solche Tage gibt es halt".
Luke Walton (Interims-Head-Coach Warriors): "Steph ist einer von denen, die das Spiel allein dadurch beeinflussen, dass sie auf dem Court stehen. Es war klar, dass das Spacing und die Pace ohne ihn nicht so gut funktionieren würden".
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Für D-Will hat's noch nicht gereicht, der Oberschenkel macht nicht mit. Deshalb setzt Carlisle wie zuletzt auf diese Starting Five: Barea, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia. Auf der anderen Seite ersetzt Livingston den verletzten Curry und läuft zusammen mit Thompson, Rush, Green und Bogut auf.
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4.: Flotter Start, beide Teams drücken auf die Tube und halten ordentlich drauf. Bei der Trefferquote gibt's allerdings noch Luft nach oben - bis Barea kommt, sich erst zum Layup durchwühlt und einen Angriff später von Downtown zum 9:8 einnetzt.
8.: 4/4 FG, 9 Punkte - perfekter Auftakt für Barea, der die Warriors-Defense durcheinanderwirbelt. Auf der anderen Seite macht es dank Thompson zum ersten Mal "Splash" vom Parkplatz- 18:15 für Dallas.
14.: Dallas' Offense wie im Rausch! Nowitzki per Flamingo, Harris im Ein-Mann-Fastbreak, Powell mit dem perfekten Cut abseits des Balles und den einfachen Punkten. Bei den Gästen herrscht derweil Flaute - 35:21, Luke Walton braucht die nächste Auszeit.
19.: Golden State gelingt es, das Spiel etwas zu verlangsamen und auf 11 Punkte heranzukommen. Die Antwort hat - natürlich - Wirbelwind Barea von der Dreierlinie zum 48:34.
spox24.: Dirk! Er kann's einfach immer noch. Der Blonde wird im Lowpost gegen Rush isoliert, der Nowitzki etwas zu sehr auf die Pelle rückt. Die Strafe: Spin zur Baseline, ein Dribbling, Dunking! Die Masse tobt völlig zurecht, die Mavs führen zur Halbzeit 60:42.
27.: Ein Paradebeispiel für den bisherigen Spielverlauf: Pachulia angelt sich einen Offensiv-Rebound und beschert seinem Team einen zweiten Abschluss (mal wieder). Dank vorbildlichem Ball Movement landet der Ball bei Barea, der nicht lange fackelt und seinen vierten Dreier des Spiels versenkt - 72:49, die Mavs sind auf Blowout-Kurs.
32.: Wenn's läuft, dann läuft's: Wes Matthews nagelt den nächsten Dreier rein, die Mavs stehen bei 10/17 von Downtown. Auf der anderen Seite versucht Iguodala das Unvermeidliche aufzuhalten und legte 6 Zähler in Folge auf. 83:59.
39.: Die Gäste schicken sich an, nochmal ein Comeback zu wagen und verkürzen auf 17 Zähler. Dallas hat was dagegen und lötet drei Dreier in Folge rein: Felton, Barea und Dirk zum 98:73. Riecht nach Entscheidung.
44.: Und so ist es auch. Beide Head Coaches nehmen knapp fünf Minuten vor Schluss ihre erste Garde raus, der Rest ist Garbage Time.
Dallas Mavericks vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: J.J. Barea. Besonders, als das Spiel noch auf der Kippe stand, bewies der kleine Guard immer wieder Mut zum Risiko und hatte zur Halbzeit bereits 15 Punkte und 3 Assists auf dem Konto. Präsentierte sich erneut treffsicher von außen und fand stets die richtige Mischung aus aggressiven Drives und ruhigem Spielaufbau. Ebenfalls hervorzuheben: Die unermüdliche Rebound-Arbeit von Zaza Pachulia, der keinen Ball herschenkte und Draymond Green nicht nur einmal zur Verzweiflung brachte.
Der Flop des Spiels: Klay Thompson. Musste öfter als gewöhnlich den Ballhandler geben und wirkte damit phasenweise überfordert. Dem "Splash Brother" fehlte es an Ideen, sodass er sich gezwungen sah, schwierige Abschlüsse aus dem Dribbling zu nehmen. Die Folge: 4 von 15 aus dem Feld für 10 Punkte, dazu nur 2 Assists und ein Rebound.
Das fiel auf:
- Ersatz-Aufbau Livingston überließ das Zepter zumeist Green oder Thompson, die vom Key aus Regie führten und von dort das Pick-and-Roll einläuteten. Livingston suchte dafür hin und wieder den Weg in den Lowpost, um seinen Größenvorteil gegen Barea auszunutzen, der entsprechende Probleme hatte. Gut für Dallas: Der Champion nutzte diese Option viel zu selten.
- Auch wenn es unvorstellbar erscheint: Die Warriors ließen sich im zweiten Viertel überrennen! Während der eigene Angriff ohne Curry oftmals in Stocken kam und es an Kreativität fehlte, spielte Dallas wie aus einem Guss. Ob einfache Fastbreak-Punkte, schnelle Drives oder messerscharfe Backdoor-Cuts: Die Mavs erwischten ihre unsortierten Gäste oft auf dem falschen Fuß.
- Bei all dem Augenschmaus in der Offense braucht es allerdings auch jemanden, der die Drecksarbeit erledigt. Und da kommt Zaza Pachulia ins Spiel. Ob gegen Bogut, Speights oder Green, der Georgier hat einfach den Rebound-Instinkt und weiß, wo der Spalding runterkommt. Kein Wunder, dass er schon zur Halbzeit ein Double-Double auf dem Konto hatte, mit 12 Punkten und 10 Boards - davon 6 am offensiven Brett.
- Da Green wegen des Curry-Ausfalls als Playmaker gebraucht wurde, verzichtete Golden State beinahe komplett auf ihren gefürchteten Small Ball. Bogut sah mehr Minuten als gewöhnlich und auch Backup Speights gab eher den klassischen Big Man.
- Es ist immer wieder erstaunlich, was ein kleiner Lauf von drei Siegen in Folge bewirken kann. Die Mavs spielten bis zum Ende mit beeindruckendem Selbstvertrauen, auch schwierige Würfe wurden mit viel Optimismus abgefeuert. Am Ende stand eine überirdische Dreierquote von 52 Prozent zu Buche, die damit höher ausfiel als die Feldwurfquote auf der anderen Seite (40,7 Prozent).