Hawks dominieren im Kollektiv

Ole Frerks
19. Januar 201611:12
Nikola Vucevic (r.) war bei Al Horford und Co. weitestgehend abgemeldetgetty
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Die Atlanta Hawks (25-17) haben gegen die Orlando Magic (20-20) einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg eingefahren. Beim 98:81 überragt das Kollektiv um zwei Big Men - und auch Dennis Schröder gefällt als Vorbereiter.

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Die Hawks gingen schon im ersten Viertel recht deutlich in Führung und ließen sich diese im ganzen Spielverlauf nicht mehr nehmen. Orlando spielte vor allem dank Elfrid Payton (16 Punkte), Nikola Vucevic (10, dazu 11 Rebounds) und Aaron Gordon (18) lange Zeit durchaus ordentlich mit, es reichte aber nie wirklich, um die Gastgeber in Bedrängnis zu bringen - nicht ein einziges Mal gingen die Magic im Spielverlauf in Führung. In der zweiten Hälfte wurde es dann sogar richtig deutlich.

Das lag vor allem daran, dass sie der Vielseitigkeit Atlantas nicht viel entgegenzusetzen hatten. Die Hawks präsentierten sich mal wieder als sehr geschlossenes Team und hatten in Jeff Teague (14 Punkte), Al Horford (15) und Paul Millsap (13, dazu 12 Rebounds und 6 Assists) ihre besten Akteure. Dennis Schröder führte gemeinsam mit Tiago Splitter (10 Punkte), Mike Scott (12) und Thabo Sefolosha (10) eine starke Bank an und kam am Ende auf 6 Punkte (3/8 FG) und 8 Assists - insbesondere die Chemie mit Horford funktionierte dabei mal wieder richtig gut.

Die Hawks springen damit wieder an Chicago vorbei auf Platz 3 in der Eastern Conference, die Magic dagegen kassierten bereits ihre dritte Niederlage in Folge und haben aus den letzten 10 Spielen nur drei Siege geholt. Sie bleiben weiter auf Platz 9 im Osten, haben die zehntplatzierten Knicks allerdings im Nacken.

Die Reaktionen:

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Die Bankspieler haben mir heute wieder sehr gut gefallen. Ihre defensive Energie macht alles besser. Es ist toll, dass wir das schon seit ein paar Spielen sehen."

Jeff Teague (Hawks): "Wir waren sehr aggressiv. Gerade Thabo Sefolosha hat einen tollen Job gemacht, als er rein kam. Seine Hände waren an fast jedem Ball und er hat ein paar Steals geholt."

Scott Skiles (Trainer Magic): "Unsere Defensive war wirklich fürchterlich. Wir haben heute aber insgesamt an beiden Enden des Feldes verdammt langsam ausgesehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Hawks beginnen wie erwartet: Teague und Korver im Backcourt, dazu Bazemore, Millsap und Horford auf den großen Positionen. Bei den Magic fehlt der angeschlagene Oladipo: Es starten Payton, Fournier, Harris, Frye und Vucevic.

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5.: Das ist mal ein Start nach Maß für Atlanta! Millsap hat schon 7 Zähler auf dem Konto, dann findet Korver mit schönem Pass den weit offenen Sefolosha für den Easy Layup - 14:5! Skiles ist schon auf Betriebstemperatur und wird in der Auszeit laut.

9.: Millsap bleibt aggressiv und hängt Frye bereits dessen zweites Foul an, verfehlt dann aber beide Freiwürfe. Payton punktet per Layup - danach häufen sich die Ballverluste. 16:11 Atlanta.

12.: Schröder schüttelt Payton mal ab und versenkt einen akrobatischen Leger - stark! Vucevic trifft den schwierigen Turnaround über Splitter, dann legt abermals Millsap nach. Den Schlusspunkt setzt Gordon mit einem krachenden Putback-Dunk. 24:19 für die Hawks.

19.: Die Hawks-Offense läuft mal wieder wie geschmiert, jetzt darf sich Splitter austoben - der Brasilianer punktet nach feinen Pässen dreimal in Folge am Brett. Die Führung steht nunmehr bei 42:29 für die Hawks.

24.: Orlando hat weiter riesige Probleme damit, irgendwelche Stops zu generieren, wenn Atlanta nicht selbst den Ball wegschmeißt. Teague trifft zwei Dreier, dann dürfen auch Horford und Bazemore nochmal ran. Mit 51:38 geht es in die Pause.

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28.: Hat Payton seinen inneren Steve Nash gefunden? Zumindest schweißt der Point Guard zu Beginn des Durchgangs uncharakteristisch zwei Dreier rein. Korver kontert. 54:45 Hawks.

31.: Wow! Horford hat einmal an der Dreierlinie viel Platz und lässt Vucevic per Pump-Fake aussteigen - danach lässt der Big Man es richtig krachen und Schröder tickt auf der Bank aus. Danach geht Payton überragend durch. Wenn er dann nur seine Freiwürfe treffen würde... stattdessen verfehlt er drei am Stück. Bei den Hawks ist kurz Sand im Getriebe, doch dann findet Millsap Teague für 3. 61:50.

36.: Hezonja nimmt im Fastbreak Sefolosha mit aufs Poster - da darf der böse Blick nicht fehlen! Gegen Splitter schafft er dies aber nicht, dann findet Schröder den Brasilianer in Semi-Transition. Gordon trifft nochmal für 2, 72:59 für Atlanta.

42.: Die Luft ist im letzten Viertel ganz schnell raus. Scott und Horford bringen das Spiel schnell außer Reichweite, dann beginnt schon früh die Garbage Time - hier ist die Messe gelesen. 87:63 Atlanta.

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Der Star des Spiels:Paul Millsap und Al Horford. Die beiden Big Men stellten die Magic mit ihrer Vielseitigkeit vor unlösbare Probleme. Beide legten nicht zwingend die Monsterstatistiken auf, machten aber von allem etwas und agierten dabei noch ungemein effizient. Ihre gekoppelten Stats: 28 Punkte, 19 Rebounds, 8 Assists, 4 Blocks und 13/19 FG. Das kann sich sehen lassen.

Der Flop des Spiels:Evan Fournier. Gerade in Abwesenheit von Oladipo hätten die Magic den Franzosen dringend gebracht, stattdessen leistete sich Fournier schon im ersten Viertel 2 schnelle Fouls und fand danach nie wirklich in die Partie. Seine miese Quote (2/11 FG) sprach Bände, das war nichts. Ebenfalls schwach, weil unsichtbar: Tobias Harris.

Das fiel auf:

  • Erstmals seit vielen Wochen stand Payton in der Starting Five, da Oladipo ausfiel und ansonsten nur Napier und der am Vortag verpflichtete Appling für die Eins zur Verfügung standen. Als dann in den ersten Minuten auch noch sowohl Fournier als auch Frye in Foul-Trouble gerieten, lag die offensive Verantwortung kurzfristig fast komplett beim Point Guard. Der wirkte dabei allerdings zeitweise sehr überhastet und leistete sich schon im ersten Viertel 4 Ballverluste. Payton steigerte sich aber im weiteren Spielverlauf.
  • Dass die Magic einige Personalprobleme haben, zeigte sich auch wieder bei der Verteilung der Bankpunkte. Die Hawks lebten traditionell von ihrer tiefen Bank, bei der offensiv neben Schröder vor allem Sefolosha und Splitter gut gefielen, der Magic-Bank gelang dagegen herzlich wenig. Abgesehen von Gordon ging lange wenig, bis Hezonja in der Garbage Time noch einige Punkte auflegte. Dennoch ging das Bank-Duell mit 49:41 an die Hawks.
  • Auf beiden Seiten war das Spiel zu Beginn ziemlich stark von Ballverlusten geprägt, Atlanta leistete sich in der ersten Halbzeit beispielsweise gleich 9 Turnover. Im Gegensatz zu den Magic trafen die Hawks ihre Würfe allerdings sehr effizient (51,3 Prozent FG), auch weil das gute Ball-Movement ihnen immer wieder einfache Punkte direkt am Korb verschaffte. Die Hawks waren diesmal nicht im geringsten vom Dreier abhängig und nahmen "nur" 19 Triples (bei 9 Treffern), der Löwenanteil der Punkte kam in der Zone (48 PITP), da es den Magic ganz stark an Rim-Protection fehlte.
  • Obwohl Atlanta das Spiel nicht unbedingt dominierte oder wirklich überragend spielte, hatten die Hawks das Spiel gefühlt immer unter Kontrolle. Das lag vor allem daran, dass sie auf jeden Mini-Run der Magic schnell eine Antwort hatten. Im dritten Viertel etwa packte Teague schnell mal zwei Dreier aus, als Orlando Morgenluft schnupperte, und auch Millsap war immer wieder mit wichtigen Punkten zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Gegen Ende des dritten Viertels war der Wille der Magic dann offenkundig gebrochen.

Der Spielplan im Überblick