NBA

Mavs-Debakel in Miami

Von Thorben Rybarczik
Hassan Whiteside rieb die Mavericks in der Zone gehörig auf
© getty

Die Dallas Mavericks (19-14) kamen bei den Miami Heat (19-13) mächtig unter die Räder und haben eine 82:106-Klatsche kassiert (BOXSCORE). Besonders das erste Viertel verlief katastrophal, sodass nie wirklich Spannung aufkam. Miamis Hassan Whiteside dominierte in der Zone nach Belieben.

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22:10 lautete der Spielstand nach 12 Minuten, was bereits den Anfang vom Ende darstellte. Die Texaner fanden nie ihren Rhythmus trafen im ganzen Spiel nur 36,4 Prozent ihrer Feldwürfe sowie 22,6 Prozent von Downtown. Auch Dirk Nowitzki bildete da keine Ausnahme, der auf 11 Punkte und 4 von 14 aus dem Feld kam.

Miami hingegen legte eine viel höhere Intensität an den Tag und hatte in Hassan Whiteside den überragenden Mann des Abends in den Reihen. Der Center kam auf 25 Punkte (12/16 FG) sowie 19 Rebounds und präsentierte dabei ein großes Repertoire an Abschlussmöglichkeiten. Dwyane Wade (10 Punkte, 7 Assists) räumte kurzfristig seinen Platz in der Starting Five, da er mit Grippe-Symptomen zu kämpfen hatte. Noch vor der Halbzeit kam er aber zu seinem Einsatz.

Bei den Mavs musste Devin Harris kurz nach seiner Einwechslung das Parkett verlassen, da er sich am Rücken verletzte. Wie lange er ausfällt, ist noch offen. Dafür kehrte Deron Williams nach überstandener Oberschenkel-Verletzung ins Team zurück, während Zaza Pachulia (14 Punkte, 13 Rebounds) sein 18. Double-Double der Saison auflegte.

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Die Reaktionen:

Hassan Whiteside (Heat): "Ich habe nur versucht, im All-Star Rating etwas nach oben zu klettern."

Rick Carlisle (Coach Mavs): "Der Hauptgrund für den Klassenunterschied heute war einfach, dass sie viel aggressiver und fokussierter waren als wir. Darüber hinaus haben wir auch noch so eine Nacht erwischt, in der einfach nichts reinfällt. So kann man nicht gewinnen."

Dirk Nowitzki (Mavs): "Das war heute offensiv wie defensiv einfach schlecht. Wir haben zwar versucht, weiter zu kämpfen, doch immer wenn wir die Chance auf einen Run hatten, haben wir entweder einen dummen Fehler gemacht oder sie haben einen schwierigen Wurf getroffen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Never change a winning team: Die Mavs beginnen mit Barea, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia. Für die Hausherren stehen Dragic, Johnson, Deng, Bosh und Whiteside auf dem Hartholz.

4.: Das hat gedauert. Die Mavs lassen sich über drei Minuten Zeit, bis sich Pachulia erbarmt und die ersten Gäste-Punkte erzielt. Gut für Dallas: Miami hat auch erst 4.

9.: Für die Mavs läuft nicht viel zusammen. 0 von 6 von der Dreierlinie, die Offense ist Stückwerk. Auf der anderen Seite trifft Whiteside zweimal hintereinander aus der Halbdistanz zum 18:8.

15.: Charlie V. bricht den Bann und versenkt einen Dreier aus der Ecke. Allerdings: Miami ist davon eher weniger beeindruckt, Dragic und Bosh drücken etwas auf die Tube. 31:15, Carlisle nimmt eine dringend benötigte Auszeit.

22.: Kurz vor der Halbzeit ist Dallas im Spiel angekommen. Villanueva setzt viele Akzente und hat schon 9 Punkte auf dem Konto, Dirk bedient Pachulia am Brett, der mit Foul abschließt. Miami lässt sich aber auch nicht lumpen - Whiteside mit weiteren Punkten am Ring, Wade trifft den Floater. Sekunden später trägt sich auch Matthews per Dreier ins Scoreboard ein - nur noch 47:38.

28.: Auf in Hälfte zwei brauchen die Mavs etwas Zeit, um in Tritt zu kommen. Miami geht dadurch schnell mit 17 Punkten in Führung, doch Barea, Dirk und Pachulia sorgen für einen Mini-Run. 62:51 für Miami.

33.: Es bleibt dabei: Dallas gelingt es nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen, da Miami auf alles eine Antwort hat. Zudem agieren die Mavs einfach zu fahrig. Villanueva schleudert einen Pass ins Aus, Matthews erzwingt einen nicht gerade vielversprechenden Ein-Mann-Fastbreak. Miami hingegen spielt seinen Stiefel locker runter. 74:56.

39.: Carlisle schickt noch einmal sein bestes Lineup aufs Parkett, hat also die Hoffnung nicht verloren. Doch es bringt alles nichts. Die Mavs-Defense ist viel zu löchrig, Green gönnt sich ein Dreipunktspiel zum 88:67. Sieht nicht so aus, als käme hier noch Spannung auf.

45.: Dallas hat schon abgeschaltet. Die Gastgeber spielen das Ding locker runter, Green segelt unbehelligt durch die Zone und hämmert das Leder zum 99:77 durch die Reuse. Das war's.

Miami Heat vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Hassan Whiteside. Kaum zu glauben, dass dem Center vor ein paar Jahren noch die NBA-Tauglichkeit abgesprochen wurde. Er dominierte die Zone nach Belieben, griff 19 Rebounds ab und kam offensiv mit einer Vielzahl an Optionen um die Ecke. Er punktete aus dem Pick-and-Roll, nach Offensiv-Rebounds und kreierte sich ein paar Abschlüsse aus dem Post oder per Stepback-Jumper(!) selbst.

Der Flop des Spiels: Chandler Parsons. Nach zuletzt einigen guten Auftritten agierte er gegen Miami offensiv sehr passiv, seinen wenigen Aktionen fehlte es obendrein an Konsequenz. In der Verteidigung fand er - wie das ganze Mavs-Team - keinen Zugriff.

Das fiel auf:

  • Dass Dallas' Offense mit dem Dreier steht und fällt, ist jetzt nicht wirklich neu. Was im ersten Viertel ablief, war dennoch erschreckend. Die Durststrecke von Downtown (0/7 3FG nach 12 Minuten) nagte schnell am Selbstvertrauen der Texaner, wodurch auch die vermeintlich einfachen Würfe vom Ring abprallten. Auch das Ball Movement stockte gewaltig.
  • Miami verteidigte das Pick-and-Roll sehr variabel. War Bosh als Big Man involviert, wurde eine aggressive Hedge-Variante gespielt oder gar gedoppelt. Whiteside dagegen sank meistens ab, aber auch ein Switch ist bei Spoelstra erlaubt. War bei letzterer Variante Nowitzki der Blocksteller und bekam dadurch ein Mismatch, eilte zugleich ein zweiter Verteidiger gegen den Deutschen zu Hilfe - was aufgrund der schwachen Mavs-Trefferquote von draußen nicht bestraft wurde.
  • Die Heat spielen den zweitlangsamsten Ball der Liga, während die Mavs vor allem im Three-Guard-Lineup gerne mal schneller unterwegs sind. Die Frage war also: Wer zwingt dem Gegner die eigene Pace auf? Die Antwort dürfte klar sein. Dallas kam mit der trägen Spielweise nicht zurecht und ließ sich einlullen. Ein Wurfrhythmus war nie vorhanden, und wenn sich doch mal so etwas wie ein Lauf ankündigte, wurde dieser von den Hausherren erfolgreich durch Fouls, kluge Auszeiten oder durch Melken der Shotclock gestört.
  • Rick Carlisle war an der Seitenlinie der Verzweiflung nah. Seine Jungs ließen es völlig an defensiver Intensität vermissen, die Zone war löchrig wie ein Schweizer Käse. Ein Indiz für die mangelnde Arbeitseinstellung am Neujahrstag: Sechs Minuten vor dem Ende hatten die Texaner erst 9 Fouls auf dem Konto.

Der Spielplan im Überblick

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