NBA

Rüde Mavs-Reserve ohne Chance

Von Martin Gödderz
J.J. Barea (r.) und Russell Westbrook (l.) lieferten sich ein hitziges Duell
© getty

Rick Carlisle schont im Back-to-Back-Spiel nach der kräftezehrenden Overtime-Pleite gegen die Cavaliers seine komplette Starting Five. Das B-Team der Dallas Mavericks (22-18) kämpft ohne Dirk Nowitzki und Co mit harten Bandagen, Westbrook und Villanueva werden früh vom Feld gestellt. Am Ende behalten die Oklahoma City Thunder (28-12) mit 108:89 (BOXSCORE) deutlich die Oberhand.

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Ohne die fünf angestammten Starter, dafür aber mit einer großen Portion Feuer und Motivation bot die zweite Reihe der Dallas Mavericks den Thunder die Stirn.

J.J. Barea nervte Russell Westbrook in einem hitzigen Duell so lange bis dieser kurz vor der Pause ohne einen einzigen erzielten Punkt, dafür aber mit zwei technischen Fouls vom Feld musste, weswegen der Mavs-Spielmacher bis zum Schluss von den Fans in der Halle ausgebuht wurde.

Blendet man die Randeffekte aus, bleibt eine zweite Mavs-Pleite in Folge, die sich schon früh abzeichnete. Das B-Team der Mavs, das Carlisle aufs Feld geschickt hatte, war ohne Chance und geriet schon relativ schnell sehr deutlich in Rückstand. Ohne Dirk Nowitzki, Deron Williams und Co war Barea mit 18 Punkten Topscorer der Texaner. Rookie Salah Mejri lieferte mit 17 Punkten (7/8 FG) und 9 Rebounds das beste Spiel seiner Karriere ab.

Bei OKC nutzte Kevin Durant die Tatsache aus, dass er keinen adäquaten Verteidiger gegen sich hatte. Der Superstar erzielte 29 Punkte (9/14 FG) und 10 Rebounds. Serge Ibaka machte ebenfalls ein starkes Spiel und kam mit 20 Punkten und 11 Rebounds auf ein Double-Double.

Die Reaktionen:

J.J. Barea (Mavericks): "Es war in beiden Szenen gegen Westbrook das gleiche. Ich habe ihn gefoult und er ist plötzlich ausgeflippt und hat mit seinen Armen um sich geschlagen. Die Referees standen vor uns, also haben sie ihn vom Feld gestellt."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Es war ein sehr physisches und emotionales Spiel. Beide Teams wollten unbedingt gewinnen, also passieren solche Sachen manchmal. Die Referees haben das geklärt und dann ging das Spiel ja auch normal weiter."

Russell Westbrook (Thunder): "Ich denke, wir haben heute einen wirklich tollen Job gemacht. Dallas kam mit vielen Jungs raus, die sich beweisen wollten. Sie haben uns gut herausgefordert."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach der gestrigen, kräftezehrenden Overtime-Niederlage gegen die Cavs wird bei Dallas der Schongang eingestellt. Es startet mit Felton, Barea, Evans, Villanueva und McGee die komplette zweite Garnitur. Bei den Thunder dagegen ist die Prominenz dabei. Westbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams beginnen.

5.: Die Mavs scheinen wenig überraschend noch nicht gut aufeinander abgestimmt. Barea spielt Gegenspieler Adams den Pass in die Arme. Dann geht alles ganz schnell. Der Center passt raus zu Westbrook, der leitet direkt weiter zu Roberson. Slam Dunk. Drin. 9:0-Run OKC. 13:7 Thunder.

11.: Die Mavs feuern aus allen Rohren, es fällt aber herzlich wenig. Barea vergibt Dreier Nummer neun innerhalb der letzten zehn Minuten, auf der Gegenseite stopft Adams den Spalding per Dunk zum 26:13 für die Thunder durch die Reuse.

18.: Die Mavs haben vorne weiter Probleme mit der Ballkontrolle. Jenkins dribbelt ins Zentrum und leistet sich dabei den Turnover. Wieder schalten die Thunder schnell um, auf der Gegenseite haut Rookie Cameron Payne den langen Jumper aus der Mitteldistanz zum 43:29 für OKC rein.

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22.: Nach zwei Vergehen bei einer minutenlangen Rudelbildung sitzt Villanueva mittlerweile in der Umkleide, in der sich auch Devin Harris befindet, der unglücklich umgeknickt ist. Die noch stärker dezimierten Mavs laufen weiter hinterher. Durant haut zwei Dreier in Folge durch die Maschen und beendet einen persönlichen 8:0-Lauf per Slam Dunk zum 59:33 für die Thunder.

24.: Die Stimmung bleibt sehr hitzig. Westbrook, der ebenfalls mit einem technischen Foul aus der Rudelbildung herausgegangen war, gerät in einen weiteren Zweikampf mit Barea. Die Referees verpassen dem Thunder-Spielmacher etwas hart das zweite Technical. Auch Russ muss vom Feld. 63:38 Thunder.

30.: Die Fehler auf beiden Seite vermehren sich. Anderson nutzt einen Ibaka-Turnover für einfache Punkte im Fastbreak, auf der anderen Seite ist Durant aber wieder aus der Mitteldistanz zur Stelle. 77:52 Thunder.

35.: Es war sowieso nur eine Frage der Zeit, doch die Intensität hat mittlerweile nachgelassen. Justin Anderson knallt einen Dreier zum 82:61 rein und so richtig interessiert das niemanden in Oklahomy City.

40.: Barea bringt das Publikum mit einem verwandelten Dreier zur Weißglut und gibt Dallas noch ein klein wenig Hoffnung. Dann aber antwortet Kyle Singler mit fünf schnellen Punkten. 88:69 OKC.

48.: Anderson vergibt noch einen Dreier und lässt die Mavs bei einer Quote von 6 verwandelten Distanzwürfen bei 31 Versuchen stehen. Die Halle ist nicht einmal mehr zur Hälfte gefüllt, als die Schlusssirene ertönt. Die Thunder siegen mit 108:89.

Oklahoma City Thunder vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kevin Durant. Der Forward hatte in seiner Karriere sicher schon einmal schwierigere Aufgaben zu bewältigen, doch Durant unterschätzte den dezimierten Gegner nicht, ließ sich auf die Nickligkeiten der Mavs-Reservisten gar nicht erst ein und spulte sein Programm stark ab. Spielerisch leicht entwickelte er sich zum Topscorer.

Der Flop des Spiels: Charlie Villanueva. 14 Minuten Einsatzzeit, ein getroffener Dreier bei vier Versuchen, dafür zwei absolut berechtigte Technical Fouls und der frühe Feldverweis. Eine schlechtere Bewerbung für mehr Minuten kann man eigentlich nicht abliefern. Während die technischen Fouls gegen Westbrook noch zweifelhaft waren, wurde Villanueva völlig zurecht vom Feld gestellt, nachdem er bei einer Rudelbildung Westbrook rüde am Hals gepackt und Ibaka geohrfeigt hatte. Auch schwach: Jeremy Evans (0 Punkte, 0/7 FG in 31 Minuten).

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Das fiel auf:

  • Die Starting Five der Mavs rief gleich einige nicht ganz unberechtigte Fragen auf. Wer sollte zum Beispiel Kevin Durant effektiv verteidigen? Wer sollte die Rebounds holen? Die Antworten auf die beiden Beispiele lieferte schon die erste Halbzeit auf beeindruckende Weise: Niemand. Durant machte in der Offensive, was er wollte, und stand bereits zur Pause bei 21 Punkten, das Reboundduell ging in dieser Zeit mit 33:17 an die Thunder.
  • Locker ließen die Mavs-Reservisten aber nicht und reagierten mit Härte. Barea und Westbrook gerieten gegen Ende der ersten Hälfte nach einem harten Foul von Barea heftig aneinander, weswegen es im Anschluss zu einer großen Rudelbildung mit etlichen Spielern kam, bei der vor allem Villanueva negativ auffiel. Die Referees brauchte lange, um der Situation Herr zu werden und berieten sich minutenlang um angemessene Strafen. Die Folge: Villanueva erhielt zwei technische Fouls und musste in die Umkleide. Barea, Westbrook und Ibaka erhielten ebenfalls Technicals.
  • Das Problem an der etwas übermotivierten Aktion: Die Mavs-Reserve stachelte die Thunder-Stars und die Zuschauer damit weiter an. Vor einer lautstarken Kulisse dachte Oklahoma City also lange Zeit gar nicht daran einen Gang zurück zu schalten. Während Durant die Wut in positive Energie ummünzte, ließ sich Westbrook weiter provozieren und kassierte kurze Zeit später ein zugegebenermaßen leicht zweifelhaftes zweites technisches Foul.
  • Zum Missfallen beider Teams, die gestern schon gespielt hatten, zog sich das Match in die Länge. Als die Referees in der zweiten Hälfte, als die Thunder schon mit 25 Punkten Unterschied führten, eine völlig harmlose Szene zwischen Adams und McGee beinahe zehn Minuten lang betrachteten, um sich für eine Strafe zu entscheiden, wurde nicht nur das Publikum ungeduldig, selbst Dirk Nowitzki reagierte an der Seitenlinie mit einem ungläubigen Schulterzucken und Lachen.
  • Eine Wurfquote von 39 Prozent, 6 von 31 verwandelten Dreiern, erhebliche Nachteile unter dem Korb, etliche unnötige Turnover. Viele positive Rückschlüsse wird Rick Carlisle aus diesem Spiel nicht ziehen. Ein Lichtblick war aber die Leistung von Rookie Salah Mejri. Der Tunesier glänzte in der ersten Hälfte mit zwei spektakulären Dunks und war so etwas wie der heimliche Gewinner bei den Mavs.

Der Spielplan im Überblick

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