Platz 10
Tel Aviv, 1978: Maccabi Tel Aviv - Washington Bullets 98:97
David Stern hatte es geschafft. Seine Vision der globalen Marke NBA erreichte am 7. September 1978 einen wichtigen Meilenstein. Das erste Mal bestritt ein NBA-Team ein Spiel auf Nicht-amerikanischem Boden.
Die Washington Bullets reisten als amtierender Champ in den Nahen Osten und maßen sich mit dem israelischen Serienmeister Maccabi Tel Aviv, der zudem die erste Auflage des europäischen "Champions Cup" gewonnen hatte.
Die komplette Prominenz war am Start. Wes Unseld, Elvin Hayes und Mitch Kupchak nahmen es mit dem Team des deutsch-israelischen Coaches Ralph Klein auf - und zogen den Kürzeren!
Unter der Führung des MVP der EuroBasket 1979, Miki Berkovich, sowie Motti Aroesti und "Mr. Basketball" Tal Brody, gelang dem Underdog die Überraschung gegen sichtlich geschockte Bullets. Auch David Stern war not amused. Das erste Gastspiel im Ausland hatte er sich anders vorgestellt. Dennoch markiert das Datum einen historischen Meilenstein für die NBA.
Platz 9
Paris, 1991: Los Angeles Lakers - Joventut Badalona 116:114
Ein Jahr bevor das Dream Team bei den Olympischen Spielen 1992 in Spanien weltweit für Furore sorgte, machte sich das katalonische Städtchen Badalona in den USA einen Namen. Nach der Meisterschaft in der ACB dufte Joventut an den McDonald's Open teilnehmen, einem aus vier Teams bestehendem Turnier, das von 1987 bis 1999 ausgetragen wurde und zeitweilig den FIBA Champions Cup ersetzte.
Beinahe wäre den Spaniern in Paris der große Wurf gelungen. Im Finale lieferte das Team um Jordi Villacampa und Rafael Jofresa den Showtime-Lakers einen harten Fight. Magic Johnson und Co. lagen im vierten Viertel bereits mit 13 Punkten in Front, doch ein hitziges Wortgefecht zwischen dem jetzigen Lakers-Coach Byron Scott und Villacampa stachelte die Katalanen noch einmal an.
Am Ende war das Team von Manuel Sainz nicht abgezockt genug. Badalona vergab die Chance zum Ausgleich und war nicht in der Lage, L.A. für einen letzten Wurf an die Linie zu schicken.
"Wenn man mir vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir mit 12 Punkten Unterschied verlieren, wäre ich froh gewesen", so Sainz nach dem Spiel. "Aber wenn du die Chance hast, dann tut es weh. Wir hätten Geschichte schreiben können."
Platz 8
Tokio, 1990: Phoenix Suns - Utah Jazz 119:96
Statt in den USA eröffneten die Suns und Jazz die Saison in Tokio - 22 Jahre nach dem ersten Global Game der nächste Schritt. Es war das erste Regular Season Spiel einer US-Profiliga im Ausland. Stolze zwei Millionen Dollar ließ sich Japan die zwei Begegnungen zwischen Phoenix und Utah vor 15.000 Zuschauern im Metropolitan Gymnasium kosten.
Der Trip über den Pazifik brachte gleich vier Superstars nach Asien: das legendäre Duo Karl Malone/John Stockton sowie Tom Chambers und Kevin Johnson, die Elite der Suns.
Chambers, der als einziger Spieler mit mehr als 20.000 Punkten kein Hall of Famer ist, zeigte Malone unter den Körben die Grenzen auf und führte Phoenix mit 38 Punkten und 10 Rebounds zum Sieg. Die obligatorischen Double Doubles von Malone und Stock reichten nicht, da auch Johnson gut aufgelegt war (29 Punkte, 10 Assists).
Am nächsten Tag bekam Utah seine Revanche und siegte mit einem Zähler Vorsprung. Zum Glück - wie der Mailman anschließend feststellte: "Mit zwei Niederlagen im Gepäck wäre es ein sehr, sehr langer Heimflug geworden."
Platz 7
Moskau, 2006: ZSKA Moskau - Los Angeles Clippers 94:75
Corey Maggette war angefressen. "Ich würde gern noch einmal zurückkommen und ein weiteres Mal gegen diese Jungs spielen, wenn wir richtig in Form sind. Dann würden wir ihnen zeigen, was wir draufhaben."
Sicher, mitten in der Saisonvorbereitung war der Auswärtstrip nach Russland für die NBA-Spieler nicht wirklich günstig. Doch die Worte von Maggette blieben leere Worte - ein Rückspiel gab es nie. Und der Triumph gehörte ZSKA.
Die Russen fuhren an diesem Abend den höchsten Sieg einer ausländischen Mannschaft gegen ein NBA-Team ein - und der Spott in den Staaten war den Clippers gewiss. Ex-Cavs-Akteur Trajan Langdon erzielte für Moskau 17 Zähler, doch das Spiel lenkte vor allem Euro-Legende Theodoros Papaloukas. Mit 10 Punkten und 9 Assists lieferte der Grieche schon einmal einen Vorgeschmack auf den Knockout des Team USA im Halbfinale der folgenden Weltmeisterschaft in Japan.
Platz 6
Barcelona, 1990: New York Knicks - Scavolini Pesaro 119:115 (OT)
Ebenfalls im Jahr 1990 waren die New York Knicks als US-Team bei den McDonald's Open im Start und trafen im Halbfinale des Turniers auf Scavolini Pesaro aus Italien.
Ehrfurcht vor der großen Traditions-Franchise aus dem Big Apple? Nicht die Bohne! Pesaro spielte frech und wurde getragen vom großen Walter Magnifico sowie den Ex-NBA-Profis Darwen Cook und Darren Daye (Vater von Austin Daye).
Dank flinker Finger kamen die Italiener zu vielen Steals und einfachen Fastbreak-Punkten. Kurz vor dem Ende lagen die Underdogs sogar mit drei Punkten in Front - die gesamte Star-Truppe aus New York war völlig verunsichert.
Mit 30 Sekunden auf der Uhr fasste sich Gerald Wilkins ein Herz. Gegen die Zonenverteidigung der Italiener setzte er ein Dribbling an, stieg dann am Perimeter hoch - und versenkte den Dreier zur Verlängerung. Dort konnten sich die Knicks knapp durchsetzen.
Die Menge im Palau St. Jordi zu Barcelona feierte alle Spieler, staunte aber vor allem über Big Pat. Patrick Ewing zeigte mit 34 Punkten, 17 Rebounds und 8 Blocks eine fabelhafte Leistung und streute ein paar sehenswerte Dunks ein.