Bankdrücken für Fortgeschrittene
Diese fünf Buchstaben tun weh. "DNP-CD" stand im letzten Spiel der Hawks hinter dem Namen von Dennis Schröder. Ausgeschrieben: "did not play - coach's decision". Schröder war nicht verletzt, sondern saß einfach nur 48 Minuten auf der Bank. Weil Mike Budenholzer es so wollte.
"Es ist eine Entscheidung des Coaches", erklärte der 49-Jährige nach dem Spiel den anwesenden Journalisten: "Wir haben uns heute Shelvin Mack etwas länger angeschaut. Wir werden auch weiterhin unseren Kader entwickeln, auch Dennis." Vermutlich hatte das Sitztraining für Schröder auch mit dem schwachen Spiel gegen die Indiana Pacers zu tun, in dem der Deutsche nur 12 Minuten ran durfte.
Eine wirklichen Konkurrenzkampf zwischen Mack und Schröder wie in den beiden vergangenen Saisons gibt es schon lange nicht mehr. Der Braunschweiger ist hinter Jeff Teague die klare Nummer zwei auf der Eins. Dennoch war das unerwartete DNP-CD ein Dämpfer für den Spielmacher, der sich gerade erst wieder aus einem Tief herausgearbeitet hatte. Gegen die Knicks wird Schröder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder eine Chance bekommen, sich zu beweisen.
Auf die Euphorie-Bremse
In New York ist man wieder ein bisschen auf dem Boden angekommen - zumindest was die Heldenverehrung von Rookie Kristaps Porzingis angeht. Nur in einem der letzten zwölf Spiele traf der Lette besser als 45 Prozent aus dem Feld. Mit der abschwächenden Euphorie ist auch die Welle der Knicks wieder etwas flacher geworden, zuletzt gab es fünf Niederlagen aus sechs Spielen.
Verständlicherweise ist Derek Fisher darüber alles andere als erfreut. Der Coach macht den Schwachpunkt des Teams eindeutig am hinteren Ende des Courts aus: "In den letzten sechs Spiele haben wir eine schreckliche Defense gespielt", so Fish. Die Zahlen geben ihm recht: 112 Punkte pro 100 Possessions fing sich New York ein - gerade gut genug für das zweitschlechteste Defensive Rating über die vergangenen zwei Wochen.
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Darüber hinaus bereitet dem Mann an der Seitenlinie das Auftritten seiner Mannschaft in entscheidenden Momenten Sorgen: "Wir haben es nicht geschafft, im vierten Viertel bis zum Ende Einsatz zu zeigen. Jeder muss in jeder Minute des Spiels alles geben. Ich will kein Team trainieren, dass aufgibt sobald es ein wenig schwierig wird. Wir können es uns nicht leisten, uns im vierten Viertel von den Gegnern abschütteln zu lassen."
Während sich die Hawks mit sieben Siegen aus den letzten zehn Spielen auf Rang drei im Osten vorgearbeitet haben, sind die Knicks auf den viertletzten Platz der Conference abgerutscht. Fun Fact: In der Western Conference würde die Bilanz von 15-19 fast noch für die Playoff-Plätze reichen.
Chance verspielt?
Vor der Saison wurde groß spekuliert, ob sich Kevin Durant in der Free Agency 2016 in seine Heimat Washington aufmacht und den Wizards anschließt. Aus einem Contender sollte der Ex-MVP einen Champion machen - so hofften die Fans in der Hauptstadt. Nach einem verkorksten ersten Saisondrittel hat es die Kampagne #KD2DC schwerer denn je.
Zwar sind im Osten noch alle Teams eng beisammen und vieles ist möglich, doch das Auftreten der Wizards sieht in dieser Saison anders aus als noch im vergangenen Jahr. Wer hätte gedacht, dass die Persönlichkeit von Paul Pierce so stark vermisst wird? Eine große Rolle spielt zudem der Ausfall von Bradley Beal. Die Bein-Verletzung des Shooting Guards nimmt Washington eine ihrer drei besten Optionen.
Beal wird wohl noch eine Weile brauchen, bis er auf den Court zurückkehren kann. In seiner Abwesenheit tragen John Wall und Marcin Gortat die Hauptlast. Aber Mit 9,9 Assists rangiert Wall ligaweit auf Rang zwei, seine 19,7 Punkte im Schnitt sind für einen Platz unter den 25 besten Scorern gut.
Die Unterstützung vom Rest des Teams ist derzeit aber zu gering - ein gutes Spiel von Garrett Temple hier oder Jared Dudley dort wird den Wizards nicht aus der Misere helfen. Doch ein Youngster versucht, diesen Trend zu durchbrechen. Sein Name: Otto Porter. Langsam beginnt er, seinen Rhythmus zu finden und das von Pierce hinterlassene Loch auf der Drei zu füllen. In den letzten drei Spielen machte Porter einen starken Eindruck (20,3 Punkte, 54 Prozent FG, 9,3 Rebounds).
Dennoch passen die Puzzleteile in der Hauptstadt ohne das Spacing von Beal nicht wirklich zusammen. Umso inständiger hofft Coach Randy Wittman, dass sein Team die Phase ohne ihren Shooter halbwegs gut übersteht.
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Auf der Suche
In Miami hat Hassan Whiteside zuletzt für ordentlich Furore gesorgt - in jeglicher Hinsicht. Manche sehen in ihm das neue Herzstück des Heat-Frontcourts, andere eine blockgeile Defensivschwäche. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
Fakt ist, dass das Athletik-Monster mit Sprungkraft und Stärke überzeugende Zahlen auflegt. 12,8 Punkte, 11,2 Rebounds und satte 3,9 Blocks stehen für Whiteside im Schnitt auf dem Spielberichtsbogen. Dabei beeindruckt vor allem, dass der Center nicht nur als Help-Defender auf einen Block spekuliert, sondern auch in der Lage ist, seinen eigenen Gegenspieler abzuräumen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die defensiven Zuordnungen und Rotationen (noch) nicht seine Stärke sind.
Ebenfalls gut dokumentiert ist, dass Goran Dragic - mit vielen Vorschusslorbeeren aus Phoenix gekommen - seine Rolle im Team noch immer nicht gefunden hat. Fehlende Konstanz ist nur ein Thema beim Spielmacher, schwankendes Selbstbewusstsein ein anderes.
"Ich bin froh, dass wir in das neue Jahr mit einem Sieg gestartet sind, der unserer Identität ein wenig mehr entspricht", so Coach Erik Spoelstra nach dem überzeugenden Auftritt gegen die Mavericks: "Unsere Offense ist noch lange nicht da, wo wir sein wollen, aber mir gefällt die Richtung, in die wir uns bewegen. Man kann sehen, wie sich die Jungs von Spiel zu Spiel wohler fühlen, aggressiver werden und zu verstehen beginnen, wer und was sie in unserem System sein können."
Vielleicht gelingt Miami gegen Washington der nächste Schritt, denn ein Dragic, der früh aufs Tempo drückt, ein Chris Bosh, der für konstantes Scoring sorgt, ein Whiteside, der unter dem Korb wütet, und ein Dwyane Wade, der in der Schlussphase übernimmt, sind für die meisten Teams zu leicht auszurechnen.