NBA

Boston siegt im Fehler-Festival

Jae Crowder (l.) und Carmelo Anthony lieferten sich diverse hitzige Duelle
© getty

Die New York Knicks (23-28) haben in einem schwachen Spiel gegen die Boston Celtics (28-22) die nächste Pleite kassiert. Beim 97:89 (BOXSCORE) aus Celtics-Sicht sind besonders die Bankspieler entscheidend - während New Yorks Stars einen Abend zum Vergessen erleben.

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Beide Teams haderten nahezu die ganze Spielzeit über mit ihrer Offense, die Quoten sprachen am Ende eine deutliche Sprache: Boston traf zwar 44,4 Prozent aus dem Feld, dafür aber nur 3/19 vom Perimeter, bei den Knicks waren es 37,8 Prozent Feldwurfquote - und dazu kamen noch 17 Ballverluste. Gerade diese Fehleranfälligkeit zog den Knicks am Ende den Zahn und bescherte ihnen bereits die sechste Niederlage in den letzten sieben Spielen.

Die besten Leistungen bei den New Yorkern zeigten noch Arron Afflalo (18 Punkte) und Robin Lopez (17, dazu 13 Rebounds). Carmelo Anthony (16 Punkte, 14 Rebounds) und Kristaps Porzingis (10) punkteten zwar auch zweistellig, trafen kombiniert allerdings bloß acht von 27 Würfen. Von der Bank legte Sasha Vujacic noch 13 Zähler auf.

Auch die Celtics, die durch den Sieg in der Eastern Conference mit den Hawks auf Platz 3 gleichzogen, verteilten die Scoring-Last auf mehrere Schultern. Topscorer waren All-Star Isaiah Thomas (20 Punkte, 8 Assists) und Jae Crowder (16), dazu lieferten Tyler Zeller (16, dazu 10 Rebounds) und Evan Turner (14 und 10) jeweils Double-Doubles von der Bank.

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Die Reaktionen:

Tyler Zeller (Celtics): "Dass die ersten paar Würfe reingefallen sind, hat mir definitiv einen Schub gegeben. Ich hätte nie erwartet, dass ich heute so viel Spielzeit bekommen würde. Das habe ich natürlich sehr genossen."

Brad Stevens (Coach Celtics): "Wir haben am Ende wirklich solide gespielt und hatten immer eine Antwort parat, wenn sie gepunktet haben."

...über Zeller: "Er hat im Verlauf der Saison wirklich viele Opfer für uns gebracht. Ich vertraue ihm vollkommen, wenn ich ihn auf den Court schicke."

Arron Afflalo (Knicks): "Wir haben offensiv natürlich das Talent, besser zu spielen als heute. Mich frustriert aber viel mehr, dass wir keine Stops zustande bekommen, wenn wir sie brauchen."

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Vor dem Tip-Off: Die Knicks müssen abermals ohne Jose Calderon auskommen - der Spanier verpasst sein viertes Spiel in Folge und wird erneut durch Galloway ersetzt. Dazu gesellen sich die üblichen Verdächtigen Afflalo, Anthony, Porzingis und Lopez. Gäste-Coach Stevens schickt zunächst wie üblich Thomas, Bradley, Crowder, Johnson und Sullinger auf den Court.

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3.: Kein guter Start für Boston: Die Celtics versemmeln zum Start vier Dreier und dann auch noch zwei Freiwürfe. Afflalo macht es besser: Nach Post-Up und Stepback sitzt auch noch der Dreier, bei 9:0 für die Knicks nimmt Stevens die erste Auszeit.

6.: Melo erwischt Crowder mit dem Ellbogen im Gesicht - nach langer Unterbrechung bekommt Fisher ein Technical und Melo wird ein Flagrant-1 angehängt - dabei konnte man ihm kaum Absicht unterstellen. Die Celtics treffen alle drei Freiwürfe, dann versenken Crowder und Sullinger noch zwei Jumper. Sehr unglücklich für die Knicks. 9:9.

12.: Die beiden alten Rivalen liefern sich weiter ein ziemlich zerfahrenes Spiel, im ersten Viertel gibt es insgesamt bloß 4 Assists. Die Knicks leben weiter fast ausschließlich von Afflalo, während den Celtics die Bank-Spieler Smart, Turner und Olynyk etwas Leben einhauchen. Nach einem Seraphin-Jumper 5 Sekunden vor Schluss führen die Knicks hauchdünn mit 22:21.

18.: Boston eröffnet das Viertel mit einem 8:0-Run, friert dann aber direkt wieder ein und sieht zu, wie Melo und Vujacic (The Machine!) die Knicks zurück ins Geschäft bringen. Beim 32:21 für die Knicks folgt die nächste Auszeit.

24.: Die Knicks isolieren Melo zum Ende des Viertels dreimal hintereinander, dabei springen immerhin 4 Punkte heraus. Crowder und Bradley kontern in Transition, dann trifft Vujacic nochmal einen Jumper. Mit 47:45 für New York rumpelt das Spiel in die dringend benötigte Pause.

29.: Es geht ja doch noch! Nach 13 Fahrkarten von Downtown am Stück schweißt Crowder endlich den ersten Celtics-Dreier rein, im nächsten Angriff folgt noch ein Jumper von Crowder. 56:53 für Boston.

31.: Ähnlich wie im ersten Viertel Melo bekommt Johnson ein merkwürdiges Flagrant-1 angehängt, Melo versenkt beide Freebies. Wenig später gleicht er die Partie per Dreier wieder aus, 59:59.

36.: Wieder ist es die Bank, die den Celtics zum Mini-Run verhilft - namentlich Turner, Smart und Zeller. Dann windet sich Thomas beeindruckend an Porzingis' Armen vorbei. 70:65 Celtics.

41.: Kurz sind die Celtics auf 11 Punkte weg, aber die Knicks lassen sich abermals nicht abschütteln. Vujacic trifft für 3, dann ist zweimal Williams dran - und Afflalo bringt die Knicks von draußen wieder auf 4 Punkte ran.

45.: Die Bank macht's schon wieder! Turner trifft ein paar Jumper und spielt dazu noch ganz stark mit Zeller zusammen. Zudem hält die Defense - die Knicks haben wieder mal seit knapp 4 Minuten kein Field Goal mehr aufgelegt. 93:83 Boston - das war die Entscheidung.

New York Knicks vs. Boston Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tyler Zeller. Sicherlich nicht der Name, den man hier erwarten würde, aber Zeller war für Boston in dieser Partie Gold wert. Er war der einzige Big Man der Celtics, der Lopez vom offensiven Brett abhalten konnte, ohne den Maskottchen-Hater regelmäßig zu foulen. Dazu auch offensiv mit einem seiner besten Spiele der Saison. 16 Punkte und 10 Rebounds in 26 Minuten? Das kann sich sehen lassen! Kein Wunder, dass Stevens ihn in Halbzeit zwei deutlich mehr spielen ließ als die schwachen Sullinger und Johnson.

Der Flop des Spiels: Carmelo Anthony. Melo haute sich beim Rebound mächtig rein und erarbeitete sich dazu 10 Freiwürfe, dennoch war es nicht sein Spiel. Traf nur vier von 16 aus dem Feld und war vom gut verteidigenden Crowder sichtlich genervt. In der letzten Minute holte er sich dann passenderweise auch noch sein sechstes Foul ab.

Das fiel auf:

  • Die Celtics sind unter Stevens ja ohnehin ein ziemlich Dreier-wütiges Team, in der Anfangsphase dieses Spiels übertrieben sie es jedoch ein wenig. Von den ersten sechs Würfen kamen fünf vom Perimeter, ohne dass dabei auch nur einer davon reingefallen wäre. Erst die Penetration von Thomas sowie das Flagrant-1 gegen Melo verschaffte Boston etwas offensiven Rhythmus. Von Downtown saß derweil erst der 14. Versuch...
  • Auch die Knicks hatten offensiv ihre liebe Mühe. Das Team ging zu sorglos mit dem Ball um (17 Turnover) und bewegte den Ball nicht wirklich gut. Sie hatten allerdings in Afflalo eine gute Go-to-Option: Häufig wurde der Off-Guard durch Blöcke gejagt, bis Thomas gegen ihn geswitcht wurde - den Miniatur-All-Star postete er dann problemlos auf. 11 der 22 Knicks-Punkte im ersten Viertel wurden durch Afflalo erzielt. Als Stevens im Anschluss umstellte, war es mit der Effektivität Afflalos dann aber in Windeseile dahin.
  • Wenn Afflalo oder Melo nicht trafen, verschaffte Lopez den Knicks eben zweite Chancen. Neun Offensiv-Rebounds griff sich der Center allein in der ersten Halbzeit, da Johnson, Olynyk und Sullinger zu häufig gute Positionen dafür erlaubten. Olynyk versuchte es danach mit einem physischeren Ansatz gegen Lopez, handelte sich dabei allerdings auch direkt 3 Fouls in seinen ersten vier Minuten auf dem Court ein. Insgesamt dominierten die Knicks das Rebound-Duell, erst in der zweiten Halbzeit besserten sich die Celtics, vor allem in Person von Zeller.
  • Eigentlich hätten die Knicks das Spiel angesichts der Rebounds und der unfassbar schlechten Dreierquote der Celtics schon früh entscheiden können beziehungsweise müssen, allerdings kam von ihrer Bank mal wieder herzlich wenig. Wenn weder Melo, noch Afflalo oder Porzingis auf dem Court standen, brachten die Knicks-Reserven kaum mal den Ball im Korb unter und verloren das Bankduell mit 27:47. Nur Vujacic tat sich mit einigen getroffenen Jumpern hervor, leistete sich dafür aber auch einige Ballverluste zum Kopfschütteln. Die Bank war natürlich nicht allein Schuld an der Niederlage, zumal ja auch Melo und Porzingis nur wenig trafen, sie hatte aber zweifelsohne ihren Anteil.
  • Die Partie bewegte sich generell auf einem ziemlich überschaubaren Niveau, das lag jedoch nicht ausschließlich an den Teams. Auch die Referees sorgten mit einigen kuriosen Foul-Calls dafür, dass nie wirklich Spielfluss aufkommen wollte, zudem wurde das Spiel durch einige Reviews häufig künstlich unterbrochen. Das mag nur bedingt eine Entschuldigung sein, half dem Geschehen auf dem Court allerdings mit Sicherheit nicht.

Der Spielplan im Überblick

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