NBA

Das fehlende Puzzleteil

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In der Historie der NBA gab es allerhand Trades am Deadline-Day, doch nur wenige schlugen richtig ein. SPOX blickt auf die zehn Tauschgeschäfte mit dem meisten Einfluss auf die Entwicklung der beteiligten Franchises. Mit dabei: Meisterschaftsbringer, Pick-Fortune, der Bruder-Trade und Superstar-Swaps.

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Platz 10

Die 76ers holen Mutombo (2001)

Der Trade: Die Atlanta Hawks bekommen Toni Kukoc, Nazr Mohammed, Theo Ratliff und Pepe Sanchez. Die Philadelphia 76ers erhalten Dikembe Mutombo and Roshown McLeod.

Der einsame Kämpfer bekam endlich einen Gefährten. Allen Iverson war in Philadelphia lange Zeit wie Bud Spencer ohne Terrence Hill, wie Dick ohne Doof, wie Mickey Mouse ohne Goofy. Doch die Trade-Deadline 2001 brachte endlich einen zweiten Star zu den Sixers.

Legendenserie Dikembe Mutombo: Not in my House!

Das Team von Larry Brown lag als Erster der Eastern Conference auf Kurs für einen tiefen Playoff-Run, doch das hielt GM Billy King nicht davon ab, einen riskanten Move zu wagen. Irgendwie gelang es ihm, All-Star Dikembe Mutombo von den Hawks loszueisen. Doch der Tausch lohnte sich für die 76ers - auch, wenn sie dafür den sieben Jahre jüngeren Starting Center Theo Ratliff hergeben mussten. Der Verlust des in die Jahre gekommenen Toni Kukoc und des jungen Nazr Mohammed waren zu verschmerzen.

A.I. war nicht gerade ein umgänglicher Charakter, das hatten schon andere Teamkollegen zuvor erfahren müssen. Mit Iverson war vor allem dann nicht gut Kirschen essen, wenn er in der Offense den Spalding teilen musste. Daher bemühten sich die 76ers um den einzigen Superstar, der sich nicht im Geringsten um den Angriff scherte: Mr. Fingerwag Dikembe Mutombo.

Legendenserie Allen Iverson: Einer gegen alle

Während "We're talking about practice?"-Iverson vorne seine Scoring-Galas abzog, hielt Mutombo als Absicherung hinter Iverson den Laden zusammen. Die passende Kombination befeuerte den Siegeszug der Sixers im Osten, der in einer 56:26-Bilanz gipfelte. Mutombo wurde zum Defensive Player of the Year gewählt und Philly erreichte die Finals. Dort mussten sich A.I. und Mutombo zwar den Los Angeles Lakers um Kobe Bryant und Shaquille O'Neal geschlagen geben, nichtsdestotrotz war der Trade ein Musterbeispiel für den direkten Erfolg eines risikoreichen Deadline-Day-Trades. Atlanta hingegen verpasste die nächsten sieben Jahre die Postseason.

Platz 9

Die Cavs geben Johnson auf (1988)

Der Trade: Die Cleveland Cavaliers erhalten Larry Nance, Mike Sanders und einen 1988er Erstrundenpick (Randolph Keys). Die Phoenix Suns bekommen Kevin Johnson, Tyrone Corbin, Mark West, einen 1988er Erstrundenpick (Dan Majerle), einen 1988er Zweitrundenpick (Dean Garrett) sowie einen 1989er Zweitrundenpick (Greg Grant).

Es ist nicht leicht, sich gegen einen eigenen Pick zu entscheiden. Doch Kevin Johnson, den die Cavs 1987 an siebter Stelle gepickt hatten, steckte hinter Mark Price in der Rotation fest. Klar, dass dem Rookie da nicht viel Spielzeit blieb. So entschied sich Cleveland, den Point Guard noch im Februar nach Phoenix zu traden - eine Wahl, die die Verantwortlichen in Ohio noch lange bereuen sollten.

Mit Larry Nance kam zwar ein gestandener Profi nach Cleveland - und die Cavs waren auf der Suche nach einem Power Forward - doch Johnson hatte seine Entwicklung gerade erst begonnen. In den folgenden neun Jahren legte er für die Suns knapp 20 Punkte bei einer annähernd 50-prozentigen Wurfquote und 10 Assists pro Spiel auf. Kurzum: Er wurde zu einem der besten Spieler der 90er.

Zusammen mit dem späteren dreifachen All-Star Dan Majerle, den Phoenix mit dem akquirierten Cavs-Pick zog, hatte man in der Wüste das Gerüst für einen Contender zusammen. Addiert man noch Tom Chambers und Charles Barkley hinzu, die wenig später zum Team stießen, ergab das einen handfesten Championship-Contender und Finals-Teilnehmer 1993.

Legendenserie Dan Majerle: Basketball meets Boygroup

Ein anderer Trade hätte Cleveland eventuell zu einem den Chicago Bulls ebenbürtigen Konkurrenten machen können. Ob die Cavs Andrew Wiggins auch irgendwann nachweinen werden? Die aktuelle Situation mit den dominanten Golden State Warriors ist zu ähnlich, um gescripted zu sein.

Platz 8

Deron Williams zu den Nets (2011)

Der Trade: Die New Jersey Nets erhalten Deron Williams. Die Utah Jazz bekommen Derrick Favors, Devin Harris, einen 2011er Erstrundenpick (Enes Kanter), einen 2013er Erstrundenpick (Gorgui Dieng) und drei Millionen Dollar.

Ein oft gültiger Leitsatz der Trade-Bewertung lautet: Das Team, das den besten Spieler erhält, ist der Gewinner des Tauschhandels. Im Fall Deron Williams kann man das nicht behaupten. Die Nets hatten endlich wieder einen gefeierten All-Star, doch es lief überhaupt nicht für D-Will in der Vorstadt. Seine Quoten brachen ein (35 Prozent FG, 27 Prozent Dreier), Verletzungen kamen hinzu, der Buyout 2015 war schließlich das Ende des langwierigen Missverständnisses. Nets und Williams - das passte einfach nicht zusammen.

Die heißesten Trade-Kandidaten: Superstars im Angebot

Utah hingegen ertauschte sich mit Derrick Favors einen aktuellen Kernpfeiler des jüngsten Erfolgs, Enes Kanter wurde unter anderem in einen 2017er Erstrundenpick umgesetzt, der in den aktuellen Deadline-Day-Verhandlungen noch wichtig werden könnte. Dafür, dass der Vertrag von D-Will nach der Saison 2011/2012 ausgelaufen wäre, haben die Jazz das Beste aus der Situation herausgeholt, indem sie frühzeitig handelten.

Mit Trey Burke, den sich Utah 2013 für Gorgui Dieng ertradete, wurden die Jazz zwar auch nicht glücklich, doch die Eins ist die einzige echte Baustelle, die fünf Jahre nach dem Williams-Trade geblieben ist. Vielleicht aber nicht mehr lange.

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