Washington Wizards
Vor der Saison galten die Wizards noch als womöglich heißester Anwärter, sollte der MVP von 2014 seine Zelte in Oklahoma City abbrechen. Die Gründe dafür sind schnell gefunden: Durant wurde in der US-Hauptstadt geboren, ging im nahe gelegenen Maryland zur High School und wurde in der Vergangenheit mit der Aussage zitiert, Washington werde "immer ein Teil von mir" sein.
Als Kind besuchte er Wizards-Spiele, darunter die letzte Partie von Michael Jordan in Washington. Ergo versuchten Wizards-Fans bereits in der vergangenen Saison bei Thunder-Gastspielen in der Hauptstadt, den verlorenen Sohn von einer Rückkehr zu überzeugen.
Der Pitch sah im vergangenen Sommer auch durchaus recht reizvoll aus: Die Wizards hatten vor John Walls Verletzung in den Playoffs an den Conference Finals geschnuppert, wiesen mit Wall und Bradley Beal einen der vielversprechenderen Backcourts der Liga auf und hatten mit Otto Porter zudem einen Flügel, der für den modernen Small-Ball prädestiniert zu sein schien.
Wenige Monate später lässt sich festhalten, dass abgesehen vom überragenden Wall nicht mehr allzu viel für Washington richtig läuft. Beal hat mittlerweile so viele Stressfrakturen hinter sich, dass er selbst offen spekulierte, er könne den Rest seiner Karriere mit einem Minutenlimit versehen werden, zudem wird der Shooting Guard Restricted Free Agent. Porter konnte nicht an seine Form aus der Postseason anknüpfen.
Obwohl Wall die beste Saison seiner Karriere spielt, dümpeln die Wizards aktuell im Niemandsland der Eastern Conference rum und würden Stand jetzt sogar die Playoffs verpassen. Verletzungspech spielte dabei eine große Rolle, dennoch stellt sich die Frage, welche Gründe - abgesehen von Verbundenheit zur Heimat - Durant nach Washington treiben sollten.
Zumal für KD der erste Titel vor allen anderen Dingen Priorität hat. Wall und (möglicherweise) Beal plus Durant wären zweifelsohne ein nettes Fundament, eine bessere Chance auf den Titel als mit seinem aktuellen Team in OKC hätte Durant so aber nicht - im Gegenteil. Vor diesem Hintergrund sind die Wizards mittlerweile höchstens noch Außenseiter, Heimatliebe hin oder her.
Los Angeles Lakers
A propos Außenseiter. Die Lakers haben aufgrund ihrer Historie und ihrer Heimat wohl immer noch die größte Strahlkraft der gesamten Liga. Die letzten Sommer haben allerdings gezeigt, dass dies alleine nicht mehr ausreicht, um Hochkaräter nach Lala-Land zu locken - siehe LaMarcus Aldridge, Carmelo Anthony oder auch Dwight Howard, der sich als einer der ersten Free Agents überhaupt gegen L.A. UND mehr Geld entschied.
Eine sportliche Perspektive sollte eben auch gegeben sein, und das war beim Team der entweder verletzten oder schlichtweg alten Black Mamba Kobe Bryant in den letzten Jahren nicht wirklich der Fall. Auch in dieser Saison dümpeln die Lakers am Ende der Western Conference herum und müssen gar hoffen, dass sie am Ende unter den schlechtesten drei Teams landen - ansonsten wäre der Erstrundenpick im kommenden Sommer futsch.
Dennoch schwören gut vernetzte Insider wie Stephen A. Smith (bevor gelacht wird: Er sagte LeBron James' Wechsel nach Miami auch als Erster voraus) von ESPN und Adrian Wojnarowski (Yahoo! Sports), dass die Lakers durchaus im Rennen sind, Smith attestiert ihnen sogar Favoritenstatus, falls Durant OKC tatsächlich verlassen sollte.
Durant bezeichnete Smith' Aussagen zwar umgehend als Lügen, dennoch kann man sich die Situation ja etwas genauer ansehen: Die Lakers sind aktuell zwar mies, mit Julius Randle, Jordan Clarkson, Larry Nance und D'Angelo Russell verfügen sie aber über junges Talent - insbesondere Russell stellte zuletzt immer häufiger unter Beweis, warum sein Team ihn an zweiter Stelle pickte.
Da Kobes Monstervertrag zum Saisonende ausläuft, hätten die Lakers auch genug Kohle parat, um KD noch einen weiteren Star (Al Horford?) an die Seite zu stellen. Zu guter Letzt geistert das Gerücht herum, dass der offensichtlich überforderte Head Coach Byron Scott im Sommer durch Durants Ex-Trainer Scott Brooks ersetzt werden könnte. Eine Reunion in Hollywood? Warum nicht...
Ausschließen darf man dieses Szenario vermutlich nicht, es müsste aber schon etliches richtig laufen für die Lakers. Die einstige Vorzeige-Franchise präsentierte sich in den letzten Jahren nicht gerade als die stabile Organisation, die KD gerne um sich herum hätte, der Weg zum Titel wäre selbst mit ihm noch ein sehr weiter. Zudem gehen ihm die Medien schon im beschaulichen Oklahoma City auf die Nerven - wie würde das erst in Los Angeles aussehen?