Russell Westbrook gewinnt das Duell mit Damian Lillard und stellt alle in den Schatten. Der Cleveland Cavaliers geht die Puste aus und Golden State feiert den Geburtstags-Curry. Außerdem: Kantersiege in Washington und Houston. Die Raptors verzweifeln an verrückten Bulls, Miami trifft fast alles und Phoenix hat Nerven aus Stahl.
nbaMiami Heat (39-28) - Denver Nuggets (28-39) 124:119 (BOXSCORE)
Wohl dem, der solche Rookies hat. Dank zweier Youngster haben die Miami Heat ihren 39. Saisonsieg eingefahren und sich von der Niederlage in Toronto schnell wieder erholt. Neben Justise Winslow (20 Punkte) überraschte besonders Josh Richardson mit einem starken Auftritt (17 Punkte): "Abseits des Courts sind wir weiterhin Rookies. Wir tragen weiterhin das Gepäck und erfüllen unsere Pflichten, doch auf dem Platz sind wir Basketballspieler", sprach Richardson nach dem Spiel stolz.
Der 22-Jährige fügte sich mit seinem Ausrufezeichen in eine geschlossene Mannschaftsleistung der Heat ein, die ebenso durch 19 Punkte von Dwyane Wade, 18 Punkte von Joe Johnson und einem standesgemäßen Double-Double von Hassan Whiteside (18 Punkte, 10 Rebounds) getragen wurden.
Jedoch brauchte Miami nach einem guten Start ein wenig Zeit, um die nötigen Würfe und letztendlich einen erfolgreichen Spielverlauf zu erzwingen: "Wir haben ein wenig gebraucht, um aufzuwachen. Doch irgendwann haben wir die nötigen Stops gesetzt und dann auch die Würfe getroffen", analysierte Miami-Topscorer Winslow.
Für die Nuggets zeigte Kenneth Faried eine perfekte Shooting-Leistung (24 Punkte, 11/11 FG, 11 Rebounds), die nur Enes Kanter in der laufenden Spielzeit ebenso vorweisen kann. Unterstützung gab kam zudem von Emmanuel Mudiay (23 Punkte, 10 Assists). Abgesehen von leichtsinnigen Fehlern in den letzten Minuten hatte Nuggets-Coach Michael Melone noch eine einfach Erklärung für die Niederlage: "Immer wenn ein Team 124 Punkte macht und 60 Prozent aus dem Feld trifft, hast du ein großes Problem."
Toronto Raptors (44-21) - Chicago Bulls (33-32) 107:109 (BOXSCORE)
Schon vor dem Spiel merkte Toronto-Coach Dwane Casey an, dass jedes Mal, wenn sein Team in den letzten Spielen auf Chicago getroffen war, ein Bulls-Spieler plötzlich einen völlig verrückten Abend hingelegt hatte. Zum zweiten Mal sollte diese Rolle Doug McDermott zufallen. Seinem Karriererekord von 30 Punkten aus dem letzten Spiel ließ der Distanzspezialist dieses Mal 29 Punkte folgen, was den Bulls zu einen knappen Erfolg im hohen Norden verhelfen sollte.
Alleine vor der Pause traf McDermott 7/7 FG und stand bereits bei 24 Punkten, um den Raptors erst die zweite Schlappe in den vergangenen 16 Begegnungen beizubringen: "Irgendwie passt das mit Toronto und mir. Bereits in der Summer League habe ich gut gegen sie gespielt. Ich scheine einfach ein Händchen für sie zu haben."
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So hatte es auch keine Auswirkung, dass bei Chicago Derrick Rose, Pau Gasol und Mike Dunleavy fehlten. Mit den jeweils 17 Punkten von E'Twaun Moore und Nikola Mirotic reichte auch ein durchwachsener Abend von Jimmy Butler (13 Punkte, 5/18 FG). Die Raptors wiederrum zeigten grundsätzlich eine konzentrierte Leistung und hatten Sekunden vor Schluss sogar noch die Chance auf den Ausgleich, doch kurz vor dem Layup schlug Butler DeMar DeRozan (27 Punkte, 5 Rebounds) den Ball noch aus der Hand.
Auch Kyle Lowry 33 Punkte, 11 Rebounds, 7 Assists konnte seinem Team zum Schluss nicht mehr die nötigen Pünktchen liefern, fand allerdings auch erst verspätet in die Partie: "Unser Spiel fängt mit mir an, ich war irgendwie zum Start zu zurückhaltend, ich muss deutlich aggressiver in die Partie finden - deshalb nehme ich das Spiel auch ein bisschen auf meine Kappe."
Washington Wizards (31-35) - Detroit Pistons (34-33) 124:81 (BOXSCORE)
Das nennt man wohl einen klassischen Blowout! Einen wichtigen noch dazu für die Wizards. 15 Punkte und 12 Assists von John Wall, 20 Punkte von Bankspieler Nene und insgesamt sieben Wizards mit einer zweistelligen Punkteausbeute halten die Playoff-Hoffnungen der Wizards weiterhin am Leben.
Dabei litten die Pistons unter einem grauenhaften Fehlstart. Ein Steal und ein Dunk zum 11:4 veranlasste Detroit-Coach Stan Van Gundy, gleich nach drei Minuten die erste Auszeit zu nehmen. Nur 54 Sekunden später zog er gleich das nächste Timeout, nachdem Wall das beschriebene Kunststück aus Steal und Dunk erneut gelang.
Nur zwei der ersten 15 Würfe saßen, 6 Ballverluste hagelte es im ersten Abschnitt (am Schluss 21 TO) und man warf insgesamt 13 Prozent hinter der Dreierlinie. Ein Abend zum Vergessen für das Team aus Michigan. Kentavious Caldwell-Pope (18 Punkte) und Darrun Hilliard (10 Punkte) waren tatsächlich die einzigen Pistons-Spieler, die mindestens zehn Punkte erzielten.
Houston Rockets (34-33) - Memphis Grizzlies (39-28) 130:81 (BOXSCORE)
Nur wenige Sekunden fehlten den Rockets und sie hätten ihren Franchise-Rekord für den größten Punktevorsprung zum Ende einer siegreichen Partie egalisiert. Doch ein Dreier von JaMychal Green 5,2 Sekunden vor Schluss reduzierte die Differenz auf 'nur' 39 Punkte zu Gunsten von Houston.
James Harden stand beim Kantersieg seines Teams dieses Mal allerdings nicht im Mittelpunkt. Mit 15 Punkten, 8 Assists und 7 Rebounds hielt er sich viel mehr vornehm zurück und ließ seinen Kollegen gegen schwache Grizzlies den Vortritt. Der eigentlich schon nach Detroit verschiffte Donatas Motiejunas (18 Punkte) und Tevor Ariza (16 Punkte) waren an diesem Abend die treffsichersten Rockets.
Speziell das zweite und dritte Viertel gaben den Ausschlag für einen ungefährdeten Heimsieg. So trafen die Teams in den angeführten 24 Minuten für 63:34 und ein 15-3-Run im dritten Durchgang machte für die Gastgeber früh einen Deckel auf die Partie.
Zudem konnte sich Houston über einen ordentlichen Auftritt von Neuverpflichtung Michael Beasley freuen, der 11 Punkte erzielte und 9 Rebounds abgriff, allerdings nach einem Schlag am Auge genäht werden musste. Für die Gäste waren Jarell Martin (17 Punkte) und Matt Barnes (14 Punkte) noch die erfolgreichsten Schützen.
nbaOklahoma City Thunder (45-22) - Portland Trail Blazers (35-33) 128:94 (BOXSCORE)
"Wir wissen, dass wir auf sie vielleicht in den Playoffs treffen werden, deshalb wollten wir ein Zeichen setzen", sprach Kevin Durant nach dem überzeugenden Heimerfolg über Portland. Doch der Ex-MVP (20 Punkte, 6/15 FG, 7 Assists) stand beim Statement-Sieg über den Westrivalen nicht großartig im Mittelpunkt.
Viel mehr war es der zweite Star in OKC, der mit seinem 12. Triple-Double der Saison groß aufspielte (17 Punkte, 16 Assists, 10 Rebounds) und gleichzeitig mit Rajon Rondo für den Saisonrekord mit den meisten Assists in einem Spiel ohne Turnover gleichzog.
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Dadurch geriet sogar der ausgezeichnete Auftritt von Bankspieler Enes Kanter in den Hintergrund, der für seine 26 Punkte und 7 Rebounds nur 22 Minuten benötigte. Er führte die Thunder, die gleich sieben Spieler zweistellig aufs Scoreboard brachten, im Scoring an - dennoch ging das größte Lob des Gegners schließlich an RW0.
"Er kommt aus den Pick'n'Rolls, kreiert für seine Kollegen Würfe. Vollendet selbst. Eigentlich macht er das jeden Abend", wusste Damian Lillard (21 Punkte) die Leistung seines Gegenübers zu würdigen. Gleichzeitig kämpften die Blazers das gesamte Spiel über mit dem Wurf (34 Prozent FG, 7/27 3FG), weshalb auch C.J. McCollum (15 Punkte, 1/5 3FG) gegen die Thunder keine große Hilfe war. Gleichzeitig erlaubte das Team aus Oregon mit 59 Prozent FG die höchste gegnerische Wurfquote der Saison.
Phoenix Suns (18-49) - Minnesota Timberwolves (21-46) 107:104 (BOXSCORE)
So traurig der Saisonverlauf der Suns auch sein mag, eine Qualität kann man Phoenix sicherlich nicht absprechen: Nervenstärke! Noch 12 Sekunden waren auf der Uhr, als Ricky Rubio für die Timberwolves von der Freiwurflinie die Führung besorgte und sich die Teams zur Auszeit zusammenfanden. Dabei stand die Frage im Raum, welcher Spieler der Suns beim Stand von 102:101 für den Gegenschlag ausholen sollte.
Der starke Mirza Teletovic, der bis dato alleine 8 Punkte im Schlussviertel besorgt hatte oder P.J. Tucker, der zu diesem Zeitpunkt bereits sein Career-High von 23 Punkten aufgestellt hatte? Weder noch! Der erst 19-jährige Devin Booker (16 Punkte) bekam den Ball in die Hand. Der Guard zog an Gegenspieler Zach LaVine (28 Punkte) fix vorbei, der sich nur mit einem Foul zu helfen wusste, doch Booker versenkte noch in den Bewegung seinen Wurf - and one. Ohne großes Zittern legte Booker den Freiwurf in die Reuse.
Die Timberwolves reagierten prompt und kamen durch einen schnellen Antritt von Andrew Wiggins (22 Punkte) zum Ausgleich, also brauchte es einen weiteren Versuch mit 4 Sekunden auf der Uhr, der Phonix endlich den ersten Heimerfolg nach zwei langen Monaten bescheren sollte. Dieses Mal fiel die Wahl auf Teletovic (21 Punkte, 5/9 3FG), der gleich zwei Screens passierte, schließlich von Karl-Anthony Towns (17 Punkte, 10 Rebounds) verfolgt wurde, die Dreierlinie hinauflief, ohne nur einmal Richtung Korb zu blicken und über den Rookie per Longball den Sieg perfekt machte.
Utah Jazz (32-35) - Cleveland Cavaliers (47-19) 94:85 (BOXSCORE)
118 Punkte im Schnitt erzielten die Cavaliers auf ihrem Streifzug durch den Westen. Drei Siege hatte man bereits eingefahren. Folglich blickte Cleveland trotz Back-to-Back-Spiel recht positiv auf die letzte Station ihres Vier-Spiele-Roadtrips. Doch in Salt Lake City fanden LeBron James (23 Punkte, 12 Rebounds) und Co. kein Glück.
Hauptverantwortlich dafür war Rodney Hood. Ohne den designierten Topscorer Gordon Hayward gab Hood den Gästen 28 Punkte mit auf den Weg und hielt für sein Team somit den Kontakt zu den ebenfalls siegreichen Rockets und Mavericks im Rennen um die Top 8.
Die Jazz fighteten unermüdlich und mussten sich zwischenzeitlich von einem 66:66-Remis mit Beginn des letzten Viertels erholen, obwohl man die gesamte Partie zuvor geführt hatte. Doch ein 16-2-Run, der speziell von Rookie Trey Lyles vorangetrieben wurde, verpasste den müden Cavs einen solchen Schlag, dass sich die Truppe aus Ohio davon nicht mehr erholte.
Ansonsten spielte Ex-Schröder-Konkurrent Shelvin Mack (17 Punkte, 10 Assists, 7 Rebounds) groß auf und hielt Gegenspieler Kyrie Irving gut in Schach (15 Punkte, 3 Assists). Auch von Kevin Love (12 Punkte) bekam James an diesem Abend zu wenig Unterstützung. Gerade die Dreierquote der Gäste war bei 42 Versuchen miserabel (23 Prozent 3FG).
Golden State Warriors (60-6) - New Orleans Pelicans (24-42) 125:107 (BOXSCORE)
Selbst im Leben eines Stephen Curry läuft nicht immer alles perfekt - auch nicht zu seinem 28. Geburtstag. Denn eine perfekte Punktlandung verpasste er gegen die Pelicans nur um einen Zähler. Statt der passenden 28, standen am Ende 27 Punkte (5 Assists, 5 Rebounds) auf dem Spielbogen. Doch der amtierenden MVP wird sich damit trösten können, dass seinen Warriors mal wieder ein weiterer Meilenstein gelungen ist. 60 Siege bei 6 Niederlagen: das gab es noch nie!
Außerdem bekam Curry neben einem Geburtstagsständchen, erneuten MVP-Rufen und einem Geburtstagskuchen von Töchterchen Riley noch 14 Punkte und 12 Rebounds von Kollege Draymond Green geschenkt. Auch Splash-Brother Klay Thompson war in Geberlaune (18 Punkte) und trug seinen Teil zum zweiten Back-to-Back-Titel in der Pacific Division seit 1976 bei.
Nur Coach Steve Kerr beschäftigte sich nach der Partie sofort wieder mit den nächsten Aufgaben: "Dieses kleine Kapitel heute Abend wird fast unbemerkt in die Geschichte eingehen, da wir auf dem Weg zu einer historischen Saison sind und noch hohe Ziele vor uns haben. Dennoch ist dieser Abend eine großartige Errungenschaft."
Durch die ganze Aufregung fielen die 22 Punkte und 11 Rebounds von Pelicans-Topscorer Anthony Davis auch nicht sonderlich ins Gewicht, zudem gab es noch indirektes Lob von einem ehemaligen Warrior: "Ich habe den Jungs erklärt, dass sie dieses Spiel heute wertschätzen sollen. Das war kein Spiel wie jedes andere", erklärte der amtierende Pelicans-Head-Coach und Ex-Warriors-Assistent Alvin Gentry, als die Dubs-Party unter großem Jubel in der Oracle Arena mit einer weiterhin perfekten Heimbilanz in Oakland ein Ende fand (31-0).