LeBron James sorgt mit einem beeindruckenden Triple-Double für einen deutlichen Sieg gegen die Knicks und schickt zudem seinen Gegenspieler böse aufs Poster. Die Atlanta Hawks überzeugen mit grandiosem Team-Basketball gegen die Pistons, auch Dennis Schröder hat gute Aktionen. Die Bulls präsentieren sich unterirdisch in Orlando und die Jazz sowie die Blazers marschieren Richtung Playoffs. Außerdem: Wie Boston beinahe einen sicheren Sieg verschenkte.
nbaBrooklyn Nets (21-51) - Indiana Pacers (38-34) 120:110 (BOXSCORE)
Wenn man in die Playoffs will, dann sollte man kurz vor Ende der regulären Saison die vermeintlich einfachen Spiele gewinnen - sonst wird es eng, vor allem wenn man nur zwei Spiele Vorsprung auf den neunten Tabellenplatz hat. Das ist den Pacers in Brooklyn allerdings nicht gelungen, was vor allem an einem katastrophalen vierten Viertel lag.
Dieses gaben die Gäste mit 17:35 ab, bei einer eigenen Wurfquote von 17,6 Prozent(!) aus dem Feld. Nach einem ausgeglichenen Spielverlauf bis dahin war das der Todesstoß. "Eigentlich haben wir verstanden, dass in dieser Phase der Saison jedes Spiel zählt. Heute hätten wir definitiv gewinnen müssen und das ist uns nicht gelungen", zeigte sich Paul George entsprechend besorgt.
An ihm hat es dabei weniger gelegen, denn PG-13 wurde mit 27 Punkten Topscorer seines Teams. Schon eher ein Grund für die Schlappe war die schwache Defense gegen Brook Lopez, der im Lowpost mit seinen Gegenspielern Katz-und-Maus spielte. 14 seiner 23 Punkte erzielte der Center im vierten Viertel - also nur 3 weniger als die komplette Pacers-Mannschaft. "Wir konnten ihn weder im Eins-gegen-Eins, noch mit Double-Teams stoppen", resümierte Head Coach Frank Vogel, der darüber hinaus den schlampigen Umgang seines Teams mit dem Spielgerät kritisierte (19 Turnover).
Orlando Magic (30-43) - Chicago Bulls (36-36) 111:89 (BOXSCORE)
Auch die Bulls hätten im Playoff-Rennen einen Sieg bitter nötig gehabt, gingen in Disneyland aber gehörig baden. Die Art und Weise, wie die Jungs aus der windigen Stadt dabei auftraten, war fast schon besorgniserregend. Niedrige Intensität, wenig Einsatz, noch weniger Defense - hat Chicago den Run auf die Playoffs etwa schon aufgegeben? "Ich hoffe nicht", antwortete auf diese Frage ein nicht ganz überzeugter Coach Fred Hoiberg.
Das Geschehen auf dem Parkett sprach aber - wie erwähnt - eine andere Sprache. Wer die beiden Mannschaften ohne Kenntnis der Tabelle verglichen hätte, der wäre wohl zu dem Schluss gekommen, dass die Magic das Team mit Playoff-Ambitionen sind - und das, obwohl mit Nikola Vucevic und Victor Oladipo zwei wichtige Säulen ihres Spiels fehlten. Dafür sprangen die Rollenspieler in die Bresche: Dewayne Dedmon beispielsweise legte 18 Zähler und 13 Rebounds auf, Jason Smith und Andrew Nicholson sorgten zusammen für 28 Punkte von der Bank.
Bei den Bulls dagegen fand niemand so recht zu seiner besten Form. Jimmy Butler kam auf 12 Punkte und 5 Rebounds, Derrick Rose (4/14 FG) agierte noch eine Nummer unauffälliger. Die ansprechende Leistung von Taj Gibson (16 Punkte, 8/9 FG), machte den Braten dann auch nicht mehr Fett.
New Orleans Pelicans (26-46) - Toronto Raptors (49-23) 91:115 (BOXSCORE)
Die Raptors verloren zuletzt zwei Spiele in Folge, weshalb das Gastspiel bei den Pelicans gerade zur rechten Zeit kam. Bei diesen geht es nämlich um quasi nichts mehr, während die Kanadier wohl noch mit einem Auge auf den Top Seed schielen. Zudem ist der halbe Big Easy derzeit verletzt: Neben Anthony Davis fehlen Ryan Anderson, Norris Cole und Jrue Holiday.
Entsprechend leichtes Spiel hatten die Favoriten, die allerdings nur stotternd in die Gänge kamen (erstes Viertel: 20:15). Die zunächst schwächelnde Offense wurde allerdings von einer überragenden Defense ausgebügelt, die bis zur Halbzeit nur 36 Punkte (35 Prozent FG) zuließ. "Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Mir ist egal, gegen wen wir spielen und wer alles verletzt ist. Wir müssen defensiv immer fokussiert sein und das ist uns heute gelungen", lobte Coach Dwane Casey seine Spieler
Und da in der zweiten Halbzeit dann auch die Offensive wie geschmiert funktionierte, war es für Toronto insgesamt ein entspannter Abend - der übrigens dern 49. Saisonsieg einbrachte, womit der Franchise-Rekord in dieser Hinsicht eingestellt wurde. Zu diesem steuerten sieben Spieler eine zweistellige Punktausbeute bei, DeMar DeRozan und (23 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) und Patrick Patterson (16 Punkte) stachen aus der Masse heraus.
Detroit Pistons (39-35) - Atlanta Hawks (44-30) 95:112 (BOXSCORE)
"Er hat ein Monster-Spiel abgeliefert. Zum Glück hatten wir schon einen Vorsprung, als es passiert ist. So konnten wir das auch ohne ihn zu Ende bringen. Hoffentlich ist er OK", schwärmte Head Coach Mike Budenholzer nach dem Spiel von Paul Millsap. Was war passiert?
Nun, der Power Forward legte in 28 Minuten Spielzeit geschmeidige 23 Punkte, 9 Rebounds und 5 Assists auf - ehe er sich im vierten Viertel eine Platzwunde über dem Auge zuzog und genäht werden musste. Doch wie sein Chef richtig analysierte, hatte er beim Gegner bis dahin schon genug Zerstörung angerichtet. Das galt defensiv aber nicht nur für Millsap, sondern für das ganze Team: Obwohl die Hawks Back-to-Back ran mussten, verteidigten sie auf hohem Niveau und erzwangen gleich zu Anfang 7 Pistons-Fehlwürfe in Folge.
Die logische Konsequenz: Ein schneller 11:2-Vorsprung, der bis zum Ende nicht mehr abgegeben wurde. Ein klassischer Start-Ziel-Sieg also. "Hatten sie gestern wirklich ein Spiel? Es sah nicht danach aus", gab sich auch Detroits Marcus Morris von der Intensität Atlantas beeindruckt.
Beeindruckend hinter der Millsap-Dominanz war auch die Ausgeglichenheit des Kaders: Acht Spieler durften sich am Ende über eine zweistellige Punktausbeute freuen. Darunter war auch Dennis Schröder, der neben seinen soliden 11 Zählern noch 7 Assists verteilte und 3 Rebounds holte. Bester Mann der Pistons war indes Tobias Harris (21 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists).
New York Knicks (30-44) - Cleveland Cavaliers (52-21) 93:107 (BOXSCORE)
Es scheint, als wäre der König pünktlich zum Endspurt um den Top Seed im Osten in absoluter Top-Form. Gegen bemitleidenswerte Knicks legte LeBron James beeindruckende 27 Punkte, 11 Rebounds und 10 Assists auf - sein drittes Triple-Double der laufenden Saison.
LeBrons Triple Double im Video
Eine besonders intensive Begegnung mit der aktuellen Verfassung des 31-Jährigen musste Lou Amundson über sich ergehen lassen, der zeitweise die undankbare Aufgabe des direkten Verteidigers übernahm. Zum Ende des dritten Viertels zog James gegen ihn zum Korb und sorgte anschließend mit einem krachenden Dunking dafür, dass sein Bewacher mit dem Auserwählten zusammen aufs Poster durfte. Ein böser Blick in Richtung seines Opfers brachte LBJ noch ein Technisches Foul ein - was aber niemanden wirklich interessierte.
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"Ich bin schon lange nicht mehr so von meinem Stuhl aufgesprungen wie nach dieser Aktion. Dieser Dunk war einfach nur beeindruckend. Das war das Play eines starken Mannes", legte Kevin Love seine Sicht der Dinge nach Ring-Attacke dar. Der Forward jubelte aber nicht nur über die Aktionen seiner Kollegen, sondern erwischte mit 28 Punkten und 12 Rebounds einen ähnlich starken Tag. Für die Knicks kam Carmelo Anthony derweil auf 28 Zähler und 9 Rebounds, erhielt aber zu wenig Unterstützung von seinen Mitspielern.
Minnesota Timberwolves (24-49) - Utah Jazz (36-37) 84:93 (BOXSCORE)
Das war lange zeit sehr schwere Kost, was die Zuschauer im Target Center zu sehen bekamen. Während die Wolves eine Overtime-Schlacht vom Vortag gegen die Wizards in den Beinen hatten, traten die Jazz ihr fünftes Auswärtsspiel in Folge an - nicht gerade optimale Voraussetzungen für ein hochklassiges Basketball-Spiel.
"Der Fokus war da, der richtige Einsatz war da, der Wille zum Sieg war da. Was hingegen nicht da war, das waren die Körper der Spieler", fasste Wolves-Coach Sam Mitchell die Situation seiner geschundenen Jungs zusammen. Diese lieferten sich mit den Gästen vom Salzsee lange Zeit ein ausgeglichenes Duell, ehe die Entscheidung im vierten Viertel fiel. Dort war es Gordon Hayward, der nach drei katastrophalen Durchgängen (2 Punkte, 1/6 FG) Verantwortung übernahm und seinem Team mit 16 Punkten in den letzten 12 Minuten zum entscheidenden Run verhalf.
"Ich habe versucht, während der Pausen so viel Drinks wie möglich zu trinken, um irgendwie wieder in meinen Rhythmus zu kommen. Das war zwar hart, aber am Ende hat es ja irgendwie geklappt", fasste der Matchwinner seine Strategie zusammen. Big Man Derrick Favors hatte mit 19 Punkte auch großen Anteil daran, dass sich die Jazz nun an den Mavericks vorbei auf Playoff-Rang acht geschoben haben. Mit einem halben Spiel Vorsprung auf die Texaner.
Milwaukee Bucks (30-44) - Charlotte Hornets (42-31) 91:115 (BOXSCORE)
Die Hornets griffen bei diesem Auswärtsspiel zu einer ungewöhnlichen Methode, um den gefährlichsten Gegner namens Giannis Antetokounmpo auszuschalten. Ihn Person von Nicolas Batum wurde der Greek Freak phasenweise übers ganze Feld gejagt, womit der Point Guard im Körper eines Power Forwards nicht wirklich umgehen konnte (8 Punkte,3/9 FG, 1 Assist), und seine Stärken kaum zur Geltung kamen.
"Nicolas hat heute den Ton angegeben. Nicht unbedingt mit seinem Shooting, sondern dadurch, wie er Giannis übers ganze Feld verteidigt hat und ihn dadurch unter Druck gesetzt", lobte auch Head Coach Steve Clifford, der den Plan der Ganzfeldpresse entworfen hatte. Ganz nebenbei wurde Batum übrigens mit 25 Punkten auch Topscorer des Abends und schlitterte mit 7 Rebounds und 8 Assists nur knapp am Triple-Double vorbei - mehr All-Around-Game geht wohl nicht.
Antetokoumpo bestritt derweil, dass er von der Defense des Franzosen allzu sehr eingeschränkt wurde. Anders als Clifford machte er die Trefferquote seines direkten Gegenspielers für die frühe Entscheidung des Spiels verantwortlich: "Er hat schwierige Würfe getroffen. Wir waren an ihm dran, aber es hat nichts gebracht."
Phoenix Suns (20-53) - Boston Celtics (43-30) 99:102 (BOXSCORE)
Das war wohl die Definition von "gerade nochmal gut gegangen" für die Celtics, für die eigentlich alles nach einem locker-flockigen Sieg aussah. Der haushohe Favorit führte gegen den Außenseiter zwischenzeitlich mit 21 Punkten, ließ sich am Ende des Spiels aber fast noch einmal die Butter vom Brot nehmen.
So stand es 1:16 Minute vor Schluss plötzlich nur noch 97:98, nachdem Devin Booker einen komplizierten Stepback Jumper versenkt hatte. Und es kam beinahe noch dicker: In der Folgezeit hatten die Suns zwei Mal die Chance, in Führung zu gehen. Doch weder Booker aus der Halbdistanz noch Brandon Knight (19 Punkte) von Downtown schafften es, die Celtics für ihren Leichtsinn zu bestrafen.
Stattdessen traf auf der anderen Seite erst Isaiah Thomas zwei Freiwürfe, ehe Marcus Smart kurze Zeit später mit immerhin einem für den Endstand sorgte. Thomas ließ sich auch darüber hinaus nicht von der Tatsache beeinträchtigen, dass er auf sein Ex-Team traf. Der Guard legte starke 28 Punkte, 6 Rebounds und 3 Assists auf, während Kelly Olynyk (16 Punkte, 7/10 FG) das Scoring von der Bank aufrecht hielt. Für die Jungs aus Arizona kam Rookie Booker am Ende auf eine Ausbeute von 21 Zählern (8/20 FG).
Portland Trail Blazers (38-36) - Philadelphia 76ers (9-64) 108:105 (BOXSCORE)
Nach der bitteren Niederlage gegen die Clippers haben die Trail Blazers wieder in Spur gefunden und befinden sich nach dem Pflichtsieg gegen das Liga-Schlusslicht klar auf Playoff-Kurs. Allerdings: Das hatte man sich in Oregon sicherlich einfacher vorgestellt.
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Denn die Gäste aus Philly dachten gar nicht daran, ihrem Status als Dauer-Verlierer gerecht zu werden und begegneten dem Gegner über weitere Strecken des Spiels auf einem Level. Sogar ein zwischenzeitlicher 16-Punkte-Rückstand brachte sie nicht aus dem Konzept, sodass es wenige Sekunden vor Schluss Unentschieden stand. Dann schlug allerdings die Stunden von C.J. McCollum.
Der Guard wurde eigentlich stark verteidigt und an der Seitenlinie erfolgreich getrapped, doch mit einer blitzschnellen Bewegung splittete er seine beiden Verteidiger, zog zum Korb und schloss dort mit Foul ab. Der anschließende Freiwurf war nur noch Formsache und besorgte den Endstand, da die Sixers keinen vernünftigen Abschluss mehr auf die Reihe bekamen.
McCollum kam am Ende auf 25 Punkte und 5 Assists, während es sein Backcourt-Kollege Damian Lillard bei 16 Zählern (6/20 FG), 5 Rebounds und 7 Assists beließ. Für die jungen Sixers überzeugte vor allem Ish Smith, der mit 17 Punkten, 14 Rebounds und 9 Assists nur knapp das erste Triple-Doube seiner Karriere verpasste.