Thank God it's Friday

Martin Klotz
18. März 201619:22
Jeden Freitag gibt es den Rückblick auf die Geschehnisse der Woche
Werbung

Endlich Freitag! Unser neues Format "Thank God it's Friday" serviert euch zum Ende jeder Woche die wichtigsten, lustigsten und spektakulärsten Ereignisse der vergangenen Tage im Überblick. Den Anfang machen ein Nicht-Coach, der Körper von MJ und musikalische Darbietungen aller Art. Außerdem: der wahre Swaggy P.

SPOXspox

Nicht-Coach der Woche: Phil Jackson

Die New York Knicks haben einen der besten Coaches der NBA-Geschichte in ihren Reihen - allerdings sitzt der meist zehn Reihen hinter der Bank. Nichts gegen Kurt Rambis, aber Phil Jackson ist dann doch nochmal eine andere Nummer.

Am Dienstag stiegen Gerüchte aus der Unterwelt von Gotham City auf, der als Franchise-Retter gepriesene Birkenstock-Philosoph könnte das Team wieder übernehmen. Allerdings hieß es aus dem Knicks-Umfeld, er würde nur die Heimspiele in New York coachen.

Das Internet überschlug sich und die ersten Bewerbungen als Chef-Maskottchen für die Auswärtsfahrten wurden schon eifrig vorbereitet. Die Medien sprangen auf den Zug auf, zitierten zitierte Zitate und sowohl Rambis als auch die Spieler mussten plötzlich Fragen zu ihrem Präsidenten beantworten.

Phil Jackson: Der Birkenstock-Philosoph

"Phil wird nicht mehr coachen", erklärte Carmelo Anthony der Journalisten-Meute: "Also lasst uns dieses Gerücht begraben. Ich würde das nicht akzeptieren. Er muss sich das auch nicht mehr antun. Er hat schon so viele Jahre in dieses Spiel gesteckt. Er ist unser Präsident und das ist der beste Job für ihn."

Wie bei vielen Gerüchten ist der Wahrheitsgehalt der Gespräche, die angeblich im Big Apple stattgefunden haben sollen, schwerer auszumachen als Batman im New Yorker Nachthimmel. Interessanter Hintergrund-Fakt: Sowohl der Zen Master als auch die Knicks haben im Vertrag eine Ausstiegsmöglichkeit - und zwar am Ende der nächsten Saison.

Nach dem gescheiterten Experiment mit Derek Fisher hängt also viel davon ab, wen Jackson im Sommer als Coach engagiert. Einige verdiente Herren mit bekannten Namen hat Jax auf seiner Liste, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist der eigene nicht darunter. Wenn überhaupt, steht dort nur "Bruce Wayne".

Übermut der Woche: Charlotte Hornets

Die Hornets sind aktuell nicht zu stoppen und feierten gegen Miami den 15. Sieg im 18. Spiel. Seit der All-Star Break läuft es wie geschmiert bei Kemba Walker, Nic Batum und Co. Ein halbes Spiel beträgt der Rückstand nur noch auf Rang drei im Osten. Besonders Walker als amtierender Eastern Player of the Week sorgt derzeit in North Carolina für Partystimmung. 26,2 Punkte, 6,5 Assists und 5,4 Rebounds gab's letzte Woche. Es - Achtung, Wortspiel - läuft beim Walker.

Und ja, Euphorie ist eine tolle Sache. Ehrlich. Nichts kann einen weiter tragen als eine perfekte Welle. Doch je höher die Woge steigt, desto tiefer kann man bekanntlich auch fallen. Am Donnerstag kündigten die Hornets an, der Ticketvorverkauf für die Playoffs werde am Montag starten. Äh, what?

Fünf Siege beträgt der Vorsprung von Charlotte auf Rang neun, das haben schon andere Teams im Saison-Endspurt verspielt. Und der dauert immerhin noch einen ganzen Monat. Hoffen wir für den 53-jährigen Körper von Michael Jordan, dass er am letzten Spieltag nicht selbst noch einmal ins Trikot schlüpfen muss, um seiner Franchise den Allerwertesten zu retten.

Maschine der Woche: Giannis Antetokounmpo

Nicht nur, dass The Alphabet gerade fast jeden Wurf trifft (58 Prozent FG) - Antetokounmpo hat in der Nacht zum Montag zudem Franchise-Geschichte geschrieben. Mit seinem vierten Triple Double in der Saison stellte er einen neuen Bucks-Rekord auf und verwies unter anderem Kareem Abdul-Jabbar und Oscar Robertson auf den zweiten Rang.

In den letzten drei Spielen legte der Greek Freak 20,3 Punkte, 9,7 Rebounds und 11,3 Assists auf. Das kommt der Triple-Double-Saison von Big O schon ziemlich nahe, auch wenn sich ein Vergleich noch verbietet. Noch. Denn die griechische Inkarnation des Point Forward ist neben Magic Johnson und LeBron James der einzige Spieler, der vor seinem 22. Geburtstag vier Trip-Dubs sammeln konnte. Und diese übrigens in nur elf Spielen. More to come. So sicher, wie das Alphabet 26 Buchstaben hat.

SPOX

Botschafter der Woche: Drake

Es gibt viele Basketballer, die die Stimme von Drake im Ohr haben. Morgens auf dem Weg zur Arena, beim Training im Kraftraum oder auch beim Aufwärmen vor dem Spiel. Nicht so clever scheint es allerdings zu sein, wenn man sich mitten im Spiel den Rhymes und Beats des Kanadiers hingibt. Zumindest nicht als Gegenspieler der Toronto Raptors, wie jetzt auch Justin Holiday weiß.

Beim Spiel gegen Chicago bekamen die Bulls einen wichtigen Einwurf in der Crunchtime zugesprochen, genauer gesagt: Justin Holiday hätte mit 25 Sekunden auf der Uhr die Möglichkeit zu einem Einwurf gehabt. Doch Raptors-Botschafter Drake platzierte sich hinter dem Bulls-Guard und zwitscherte seinem "großen Fan" (Zitat Holiday) unentwegt ins Ohr. Es folgte eine Five Second Violation, da Holiday den Ball nicht ins Spiel brachte. Und Drake so zu Dwane Casey: "Thank me later." Mic drop.

Swaggy P. der Woche: Stephen Curry

Stephen Curry ist nicht von dieser Welt. Ok, das wissen wir bereits. Die Warriors jagen von Sieg zu Sieg und stehen nun schon bei einer Bilanz von 61-6. Quer über die USA verteilt sitzen ehemalige Mitglieder der 95/96er-Bulls und bangen um ihren Rekord. Und sie haben allen Grund dazu.

Nicht nur als Team, sondern auch individuell ist Curry auf dem Weg zu einer historischen, vielleicht der besten Saison aller Zeiten (PER 32,4). Was er gegen die Phoenix Suns aufs Parkett zauberte, war gleichzeitig eine Demonstration seiner Klasse und eine Demütigung der gesamten Liga. Zu variablen Anteilen versteht sich - je nach Fan-Zugehörigkeit.

In Transition bekam Curry den Spalding von Leandro Barbosa serviert - und der MVP drückte den Abzug von Downtown. Natürlich. Und fast hätte ich es vergessen: Anschließend kehrte er dem Geschehen den Rücken zu und drehte jubelnd ab. Bei einer True Shooting Percentage von 68,2 hatte er auch eine recht gute Chance. Der Ball glitt ohne Ringberührung durch die Reuse. Natürlich.

Noch bewundernswerter an der Aktion war, dass die Warriors zu diesem Zeitpunkt nicht etwa uneinholbar vorn lagen. Nein, sie waren hinten. Im vierten Viertel. Aber dank eines atemberaubenden Schlussspurts siegten die dennoch. Natürlich. Und irgendwo in den Straßen von Los Angeles hörten die Bewohner ein fürchterliches Schluchzen. Der arme Nick Young.

Chor der Woche: Phillys Fans

Die ultimative Loser-Franchise aus der Stadt der brüderlichen Liebe hat einen Plan. Das betonen die Verantwortlichen um Sam Hinkie immer wieder. Der Kern dabei: Draftpicks. Diese Message scheint inzwischen auch bei den Fans angekommen zu sein.

Einige von ihnen nahmen sogar die Reise nach New York auf sich und unterstützen ihr Team auswärts beim Spiel gegen die Brooklyn Nets. Mit einem Sieg wurde es auch gegen die zweitschlechteste Franchise der Eastern Conference nichts. Nein, das wäre auch zu schön gewesen. Stattdessen nahmen die Nets den Besen und fegten die Sixers aus der Halle. Aber die Philly-Anhänger hatten noch ein Ass im Ärmel.

Plötzlich schallte das Mantra der 76ers durch das Barclays Center - und zwar laut und deutlich: "Vertraut dem Prozess! Vertraut dem Prozess!" Nicht wenige Anhänger der Nets schauten sich verdattert um. Die Propaganda hatte also funktioniert.

Noch schöner wurde es allerdings, als das mitgereiste Grüppchen aus Philadelphia die richtigen Gemeinheiten auspackte: "Wir haben Draftpicks! Wir haben Draftpicks!" Und alle Zuschauer in der Arena bekamen direkt Pick-Neid. Und wer das nicht kennen sollte: Es ist wie Futter-Neid - nur Schlimmer. Vermutlich waren die nur für diese Gesänge in den Big Apple gekommen. Es war sicher Balsam auf ihre geschundenen Seelen.

Anschließend bedankte sich Brett Brown bei den Fans für die treue Unterstützung. Und irgendwie sah er dabei aus wie ein Chorleiter. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Und sonst so?

Die San Antonio Spurs sind still und heimlich zur auf von der Allgemeinheit akzeptierten Konkurrenz der Warriors aufgestiegen. Beide Teams mussten in den letzten 14 Spielen ihren Gegnern nur einmal zum Sieg gratulieren. Eine Serie wird aber bald zu Ende gehen, denn am Samstag komm es zum direkten Duell der beiden West-Überflieger. In der Nacht zuvor haben allerdings auch noch die Dallas Mavericks die Chance, Golden State zu schlagen. Ok, der war gut.

Alle Spieler von A-Z