Wieder war das Aufeinandertreffen zwischen Boston und Atlanta ein hitzige Angelegenheit vor großartiger Kulisse. Passend zur giftigen Atmosphäre bestimmten die starken Defensivleistungen beider Teams das Geschehen.
Dabei war Paul Millsap der Mann des Abends für Atlanta. Er traf für 45 Punkte, schnappte sich 13 Rebounds und blockte 4 Würfe. Mit seinem persönlichen Playoff-Punkterekord stellte er die Verteidigung der Celtics gerade unter dem Korb immer wieder vor große Probleme. Seine Kollegen konnten mit diesem Auftritt nicht mithalten. Dennis Schröder brauchte 13 Würfe für 7 Zähler, Al Horford erzielte nur 5 Punkte (2/8 FG), genauso wie Kent Bazemore (1/6 FG).
Die Celtics profitierten dagegen von starken Vorstellungen gleich mehrerer Spieler. Erst übernahm Jae Crowder (12 Punkte), danach wachten die übrigen Celtics auf. Ob Isaiah Thomas (28 Punkte), Jerebko (16) oder Turner (17 Punkte) - jeder leistete seinen Beitrag. Hervorzuheben ist Marcus Smart (20 Punkte, 3/8 3FG), der von der Bank ebenfalls seinen persönlichen Playoff-Rekord auflegte.
Spiel 5 der Serie steigt nun in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, wenn die Hawks zurück in die heimische Philips Arena dürfen.
Die Reaktionen:
Marcus Smart (Celtics): "Isaiah hat einen großartigen Job gemacht. Vor allem wenn man bedenkt, wie er verteidigt wurde und trotzdem die Zone penetriert und seine Mitspieler gefunden hat. Ich war einer dieser Mitspieler, der die Bälle am Ende in die Hand bekam. Nachdem er bereits die ganze Arbeit erledigt hatte, musste ich die Würfe einfach treffen."
Paul Millsap (Hawks): "Wir sind leider ein bisschen runter vom Gas. Heute haben wir die Würfe zu häufig erzwungen. Wir müssen die Leistung des Gegners anerkennen. Wir hatten die Chance, das Ding hier nach Hause zu fahren, aber es ist uns nicht gelungen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Celtics folgen der alten Weisheit: 'Never change a winning team'. Turner verbleibt weiter in der Starting Five neben Thomas, Crowder, Johnson und Jerebko. Die Gäste bieten das Beste auf, das der Hawks-Kader hergibt: Teague, Bazemore, Korver, Millsap und Horford.
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1. Viertel: Millsap zeigte nach der Kritik der vergangenen Tage sofort die richtige Antwort auf dem Court. Gleich 11 Punkte schenkte der Big Man seinen Hawks, während die Gastgeber durch Crowder (8 Punkte, 2/4 3FG) gut aus den Startlöchern kamen. Boston hielt die Pace konstant hoch und machte am offensiven Brett einen guten Job (5 Off.-Reboubs). Bei Atlanta schlichen sich zu viele Ballverluste (5 Turnover) ein und nur wenige Longballs fanden ihr Ziel. 24:21 nach 12 Minuten.
2. Viertel: Weiter wurde die Partie von der starken Defense der beiden Teams bestimmt. Gerade die Celtics-Bank hatte große Probleme im zweiten Durchgang und traf nur 13 Prozent der Würfe (2/15 FG). Nach der Pause für Thomas und Co. nahm das Boston-Spiel wieder deutlich an Fahrt auf. Atlanta fing die schlechte Dreierquote zumeist mit dem großartig aufgelegten Millsap auf, der seine Team zu einer 48:46-Führung zur Halbzeit warf.
3. Viertel: Einen furiosen 14:0-Run konnte Isaiah Thomas erst nach 5 Minuten mit einem Dreipunktespiel beenden. Dabei spielte Millsap wieder eine wichtige Rolle für die Hawks. Gleichzeitig wollte der Dreier nun deutlich besser fallen. Doch Boston kam zurück und startete selbst einen Run, der die Truppe von Stevens zum Schluss wieder um drei Punkte heranbrachte (73:70).
4. Viertel: Immer wieder ließen die Celtics den gleichen Spielzug laufen. Thomas mit dem Zug zum Korb, der Kick-out in die Ecke, ein schneller Pass entlang der Dreierlinie und Smart hämmerte gleich drei Dreier durch den Ring. Dadurch übernahm Boston plötzlich die Spielkontrolle. Der Garden bebte. Atlanta traf dagegen fast vier Minuten keinen Wurf. Dann hatte allerdings Teague seinen großen Auftritt: Gleich zwei Dreier fanden ihr Ziel. Thomas konnte die Zwei-Punkte-Führung der Gäste gerade noch ausgleichen. Die letzte Chance für Atlanta durch Teague blieb im Anschluss ungenutzt: 92:92.
Overtime: Trotz der guten Reboundarbeit der Hawks wollten einfach keine Punkte für Atlanta abfallen. Ob Dreier, schnelle Drives oder Würfe aus der Midrange: Nur ein Longball wollte in den Extraminuten noch aufs Scoreboard. Währenddessen hatte der TD Garden zahlreiche Gründe, um zu jubeln. Smart verteilte zwei wichtige Assists, während Thomas mit einem Dreier für die Vorentscheidung sorgte. Die Hawks versuchten alles, verloren irgendwann jedoch völlig den Faden. Bei 104:95 ertönte der Buzzer.
Der Star des Spiels: Marcus Smart. Seine wichtigen Punkte im vierten Viertel änderten die Dynamik der Partie. Er traf stark von draußen, setzte geschickt seine Mitspieler ein und ging seinem ebenfalls gut aufgelegten Kollegen Thomas glänzend zur Hand. Besonderes Highlight: Die starke Defense gegen Millsap bei Switches (Highlights im Video).
Der Flop des Spiels: Kent Bazemore. Kollege Horford leistete immerhin defensiv seinen Beitrag und verteilte gleich 5 Assists, doch Bazemore fiel in wirklich keiner Kategorie positiv auf. Der Wurf war ein Totalausfall (2/10 FG) und in der Defense ließ er sich vom Boston-Backcourt in der zweiten Hälfte schwindelig spielen.
Boston Celtics vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE
Das fiel auf:
- Die Celtics versuchten vor allem über eine hohe Spielgeschwindigkeit die stabile Defense der Hawks aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenige Dribblings, dagegen viele Pässe liefen durch die Reihen. Jedoch musste Coach Stevens seine Truppe immer wieder an die Effektivität dieser Vorgehensweise erinnern. In den Auszeit-Ansprachen wies er schon fast mantraartig darauf hin, da die Atlanta-Zone für gewöhnlich bewacht wurde wie ein Hochsicherheitsgefängnis.
- Konnte man Horford und Millsap allerdings vom Korb weglocken, fielen regelmäßig Rebounds ab. So sammelte Boston in der ersten Halbzeit gleich 10 Bälle am offensiven Brett und konnte damit die schwache Wurfquote durch Second-Chance-Points ausgleichen.
- Eine weitere Möglichkeit lag im Forcieren von Turnovern. Gerade das Zustellen der Hawks-Passwege funktionierte für die Männer in Grün ausgezeichnet. Einzig der Ertrag wollte sich zunächst nicht so richtig einstellen. Vielmehr waren es die Gäste, die über Celtics-Ballverluste Punkte sammelten. Gleich 17 Zähler fielen auf diese Weise für Atlanta nach 24 Minuten ab. Im zweiten Durchgang das gegensätzliche Bild. Plötzlich verloren die Celtics die Bälle, zeigten sich aber deutlich effektiver nach gewonnen Bällen.
- Mit dem ersten Ballverlust erklärte der TD Garden seine Antipathie gegenüber Dennis Schröder, der sich jedoch erst gar nicht von der feindlich gesinnten Atmosphäre verunsichern lassen wollte. Der Deutsche schien sogar noch Spaß an den Buh-Rufen zu entwickeln und kassierte im zweiten Viertel ein Technical, als er eine kleine Provokation von Crowder nicht unbeantwortet ließ. Danach wollten die Beleidigungen von Seiten des Publikums einfach nicht mehr abreißen. Diese Attitüde hatte grundsätzlich einen positiven Einfluss auf die Hawks, da sie Atlanta punktuell anstachelte, nur konnte sein Offensivspiel nicht mit dem selbstbewussten Auftritt mithalten.