Golden State Warriors (1) - Portland Trail Blazers (5)
Saisonbilanz: 3:1
Ausgangslage: Steph Curry ist verletzt. Für seine Rückkehr gibt es lediglich einen ungenauen Zeitplan. Zwei Wochen dauert es in der Regel, bis sich ein Spieler von einer Meniskus-Verletzung dieser Art erholt hat. Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch der Knöchel des MVP lädiert ist und nicht gerade zur Stabilität des Knies beiträgt.
Die Warriors zeigten eine starke Reaktion und fertigten Houston in fünf Spielen ab, direkt nach Currys Verletzung drehte der Rest des Teams auf und nahm die Rockets im dritten Viertel von Spiel 4 auseinander. Das ist ein gutes Zeichen für Steve Kerr. Auch in Spiel 5 dominierten die Dubs ohne Curry, doch der Gegner war eben auch nur Houston.
Die Blazers profitierten schon gegen die Los Angeles Clippers von Verletzungen und konnten die Serie nach den Ausfällen von Chris Paul und Blake Griffin drehen. Damian Lillard und C.J. McCollum schultern das Team bisher auch in der Postseason und vertrauen dabei auf einen ordentlichen Supporting Cast. Schon jetzt ist Rip City DIE Überraschung der Saison.
Portland hat Golden State diese Saison bereits einmal geschlagen, Lillard spielte dabei groß auf und erzielte 51 Punkte. Steve Kerr adelte den Point Guard anschließend mit den Worten: "Er hat ausgesehen wie Steph Curry."In der Serie gegen die Clippers spielte Center Mason Plumlee eine wichtige Rolle und legte 8 Punkte, 13,5 Rebounds (gegen DeAndre Jordan), 5,7 Assists, 1,0 Steals und 1,0 Blocks pro Spiel auf. In 29 Minuten. Dazu agierte er oft als Ballhandler am Elbow oder aus dem Post, von wo er Lillard und McCollum viele Würfe auflegte.
Der bevorstehende Abgang von Luke Walton bringt etwas Unruhe in das ansonsten so eng verbundene Dubs-Team, doch Golden State ist professionell genug, um sich davon nicht ablenken zu lassen. In Portland hat derweil die Euphoriewelle Einzug erhalten und der Erfolg der Blazers sorgt für gute Stimmung überall. Einziges Problem: Gegen Curry hätte das Team von Terry Stotts frei aufspielen können und nichts zu verlieren gehabt. Nun fangen sie auf einmal an, darüber nachzudenken, dass die Serie eventuell offen sein könnte. Das hat den wenigsten Underdogs gut getan.
Key Matchup: Klay Thompson vs. C.J. McCollum. Shootout! Dass die beiden Scharfschützen viele Würfe nehmen werden, ist so sicher wie der nächste Schrittfehler von LeBron James. Doch es wird darauf ankommen, wer von beiden effizienter agiert. Nirgendwo sind Possessions kostspieliger als in der Postseason, Thompson und McCollum werden in dieser Serie im Rampenlicht stehen.
Lillard ist die defensive Priorität der Warriors, neben Shaun Livingston wird Kerr vermutlich auch Iguodala gegen Dame stellen. Daher wird McCollum gezwungen, Plays für sein Team zu machen. Nun kann er zeigen, dass er mehr als nur ein Scorer ist und den MIP-Award verdient hat. Thompson muss das Team nach Currys Ausfall gemeinsam mit Draymond Green führen. In der Offensive kommt ihm dabei eindeutig die größere Rolle zu. Wenn er einen schlechten Tag hat, beginnen die Probleme der Dubs.
X-Faktor: Stephen Curry. Den Über-MVP als X-Faktor zu bezeichnen, wäre normalerweise eine Beleidigung, doch angesichts seines Gesundheitszustands ist es ein Sonderfall. Sollte Curry rechtzeitig zurückkommen, kann er das Momentum der Serie schlagartig verändern.
Wenn Golden State in zehn Tagen im Matchup vorn liegt, wird Steve Kerr das Risiko nicht eingehen, Curry einzusetzen und ihn stattdessen für die Conference Finals schonen, die hart genug werden. Sollten die Blazers allerdings auf dem Weg zum Upset sein, wird Curry spielen. Auch wenn er nicht bei 100 Prozent ist, sollte seine Präsenz die Blazers-Defense binden und Freiräume für die Teamkollegen schaffen.
Prognose: Es müsste schon ziemlich viel richtig laufen, wenn die Blazers in die Conference Finals einziehen sollten. Lillard und McCollum haben die Fähigkeiten, das geschwächte Warriors-Team zu ärgern, doch ein Sieg in der Serie ist äußerst unwahrscheinlich - zumal Kerr noch die Trumpfkarte Curry im Ärmel hat. Golden State in 6.