Es war wieder einmal nicht der Abend der Raptors-Guards. Kyle Lowry (18 Punkte, 7/22 FG, 6 Assists) und DeMar DeRozan (20 Punkte, 9/24 FG) zeigten sich zwar verbessert, hatten aber wieder große Probleme mit der engmaschigen Defense der Heat und vergaben viele Feldwürfe.
Dennoch war gerade Lowry in der Schlussphase zur Stelle. Gemeinsam mit einem überragenden Jonas Valanciunas (15 Punkte, 7/9 FG, 12 Rebounds) und Topscorer DeMarre Carroll (21 Punkte, 7/13 FG) führte er die Raptors zum hart umkämpften Must-Win.
In einem extrem umkämpften Spiel hatte Goran Dragic (20 Punkte, 8/12 FG), der im zweiten Viertel einen Zahn verlor und mit acht Stichen genäht werden musste, die Heat mit einem Dreier in die Overtime gebracht, wo Miami aber nur noch sechs Punkte gelangen. Dwyane Wade erzielte 17 Zähler, Hassan Whiteside kam mit 13 Punkten und 13 Rebounds auf ein Double-Double.
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Die Reaktionen:
Dwayne Casey (Trainer Raptors): "Es gibt eben verschiedene Arten, Spiele zu gewinnen. Glücklicherweise haben meine Jungs einen Weg gefunden."
Dwyane Wade (Heat): "Wir haben in der Overtime keinen guten Job gemacht. Unsere Offensive war schwach. Wenn wir den Ball nicht häufiger als 20 Mal verlieren, dann sieht es auch wieder gut für uns aus."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Raptors setzten zu Beginn wieder auf ihre Smallball-Variante mit Rookie Powell in der Starting Five an der Seite von Lowry, DeRozan, Carroll und Valanciunas. Miami wie gewohnt mit Dragic, Wade, Johnson, Deng und Whiteside.
1. Viertel: Die ersten Minuten gestalteten beide Teams noch ausgeglichen, bei den Heat glänzte vor allem Dragic. Dann setzten die Raptors zum 17:3-Run an, bei dem Lowry voranging. Der Point Guard hatte nach gut fünf Minuten genauso viele Punkte erzielt wie im gesamten ersten Spiel. Miami leistete sich dagegen in beinahe jedem zweiten Spielzug einen Ballverlust. Nach zehn Minuten hatten die Heat bereits unfassbare 10 Turnover auf dem Konto. So führte Toronto zur ersten Pause mit 29:19.
2. Viertel: Die Raptors verwalteten ihren Vorsprung bis zur Halbzeit, weil Miami zwar die Turnover reduzierte, jedoch kaum einen Rhythmus in die eigene Offense bekam. Das lag auch daran, dass sich gleich mehrere Spieler kurzzeitig verletzten. Erst musste Wade mit Knieproblemen auf der Bank Platz nehmen, dann hatte Whiteside Probleme mit seinem Ellenbogen, ehe Dragic den von DeRozan abbekam und sich einen Zahn herausschlug. Zwar konnten alle weitermachen, doch Toronto führte trotzdem mit 48:41.
3. Viertel: Die Heat schalteten nach der Pause defensiv einen Gang höher und Toronto spielte vorne ohne Konzept und Rhythmus. DeRozan und Lowry vergaben wieder zahlreiche Versuche aus dem Feld und so kämpfte sich Miami ganz langsam wieder heran, ehe der in dieser Phase bärenstarke Dwyane Wade sechs Sekunden vor dem Ende des Viertels für die erste Heat-Führung seit Beginn des ersten Viertels sorgte.
4. Viertel: Die Heat zogen mit einem 8:1-Lauf ein wenig davon, wurden aber gekontert. Eingeleitet von einem Patterson-Dunk holte Toronto sich die Führung zurück. Die hielt nicht lange, weil wiederum die Heat auf sieben Punkte davonzogen. Zwei Minuten vor dem Schluss glich Ross aber zum 80:80 aus. Valanciunas und Lowry brachten Toronto mit vier Punkten in Front, bevor Wade mit einem irren Dreier gut 30 Sekunden vor dem Ende wieder verkürzte. Lowry netzte wiederum einen langen Clutch-Jumper, doch Dragic knallte zehn Sekunden vor Schluss den Dreier zum Ausgleich rein. Mit dem Buzzer warf Lowry den Airball. Overtime.
OT: Den Heat gelang in der Verlängerung nichts mehr. Die Raptors stellten Miami kalt und erst als Deng 23 Sekunden vor dem Ende einen Dunk versenkte, machten die Heat die ersten Punkte der Overtime. Da waren die Raptors schon weggezogen und machten das Spiel schließlich an der Freiwurflinie klar.
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Der Star des Spiels: Jonas Valanciunas. Der Litauer war die Lebensversicherung der Raptors und der beste Spieler auf dem Feld. Der Center traf fast alles, war mit zahlreichen Hustle-Plays zur Stelle, spielte starke Defense und machte auch in den wichtigen Phasen des Spiels wichtige Punkte. Es war fast unverschämt, wie selten er den Ball erhielt angesichts seiner starken Leistung und der Performance seiner Guards.
Der Flop des Spiels: Dwyane Wade. Der Shooting Guard spielte nicht wirklich schlecht und verhalf seinem Team mit dem Clutch-Dreier zur Overtime. Zuvor leistete er sich allerdings auch fünf teils unnötige Ballverluste und traf nicht so gut wie zuletzt. In der Overtime konnte er schließlich auch keine Akzente mehr setzen.
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Das fiel auf:
- Die Heat versenkten im ersten Viertel 61,5 Prozent ihrer Feldwürfe und gerieten trotzdem ins Hintertreffen, weil die Raptors in dieser Zeit ganze 14 Würfe mehr nehmen konnten. Der Grund dafür? Unglaubliche 11 Turnover in den ersten zwölf Minuten. Miami ging viel zu sorglos mit dem Spalding um und erlaubte Toronto anfangs 14 Punkte aus Ballverlusten. Dem 10-Punkte-Rückstand, der sich daraus ergab, rannten die Heat die folgenden 20 Minuten hinterher.
- Miami bekam die Fehleranfälligkeit zwar in der Folge in den Griff, spielte offensiv aber eine Halbzeit lang äußerst unrund. Die Raptors nutzten die Schwäche der Heat allerdings zu wenig aus. Eine schwache Quote aus der Distanz und einige kurzzeitige Aussetzer in der ansonsten starken Defensive sorgten dafür, dass Toronto nicht schon viel deutlicher zur Pause führte.
- Nach der Pause kam die Offensive der Raptors beinahe vollständig zum Erliegen. Im dritten Viertel spielte Toronto keinen einzigen Assist. Wieder einmal wollten gerade DeRozan und Lowry zu häufig mit dem Kopf durch die Wand und übersahen den starken Valanciunas etliche Male. Beide Guards lieferten erneut keine guten Leistungen ab, auch wenn Lowry wenigstens in der Crunchtime zur Stelle war.
- Die Raptors trafen nur 8 ihrer 18 Freiwürfe, ihre beiden vermeintlich besten Spieler suchen weiter nach der Wurfform, die Offensive stockte. Und dennoch holten sich die Kanadier den Sieg. Toronto hat bislang in den Playoffs nie zwei Spiele in Folge verloren. Die Moral im Team stimmt, die Defensive funktionierte und erzwang am Ende 24 Turnover der Heat.