In den Western Conference Finals treffen die Golden State Warriors mit MVP Stephen Curry auf die Oklahoma City Thunder um Kevin Durant und Russell Westbrook. Ist Small Ball die Lösung? Worauf kommt es in der Serie an? Und wer setzt sich durch? SPOX macht den Check.
Golden State Warriors (1) - Oklahoma City Thunder (3)
Saisonbilanz: 3-0
Ausgangslage: Dass die Warriors in die Conference Finals einziehen würden, war vor Beginn der Postseason keine allzu gewagte Aussage. Doch die Verletzung von Stephen Curry änderte die Vorzeichen - eigentlich. Ohne den MVP auf dem Court sollte ein Team normalerweise schwächer sein, doch der Rest der Golden State Crew fing Currys Ausfall eindrucksvoll auf.
Nachdem die Rockets in den Urlaub geschickt wurden, bekam auch Portland zu spüren, wie gut das Dubs-System funktioniert, selbst wenn der beste Spieler nicht dabei ist. Das unglaubliche Comeback von Curry etablierte Golden State wieder als Top-Favorit und die fünf Tage Pause hat Steph zur Regeneration und Konditionssteigerung genutzt. Er scheint komplett fit zu sein.
Nicht viele Beobachter hatten Oklahoma City nach der holprigen Serie gegen die Mavs derweil zugetraut, die Spurs in den Conference Semifinals rauszuwerfen, doch nach sechs Spielen standen die Thunder als Sieger fest. Natürlich vor allem dank Kevin Durant und Russell Westbrook.
28,5 Punkte bei 50 Prozent aus dem Feld, 6,7 Rebounds und 4 Assists legte KD in der Serie auf, RW0 kam auf 25,2 Punkte, 6,5 Rebounds sowie 10,5 Assists. Einzig seine Quote von 37,6 Prozent hat noch deutlich Luft nach oben.
Das Star-Potenzial der Serie kennt keine Grenzen: Curry, Westbrook und Durant gewannen sechs der letzten sieben Scoring-Kronen, dazu stehen mit Klay Thompson und Draymond Green zwei weitere aktuelle All-Stars auf dem Parkett. Neun der zehn Starter wurden von ihren Teams selbst gedraftet oder in der Draftnacht akquiriert, die einzige Ausnahme ist Andrew Bogut (Milwaukee Bucks).
Beide Offensivabteilungen sind exzellent, was auch die jeweiligen Offensiv-Ratings belegen (Warriors: 114,5, Thunder: 113,1). Damit erreicht der kombinierte Wert beider Teams sensationelle 227,6 - das höchste Offensivrating für ein Playoff-Matchup seit 1997. Damals duellierten sich Michael Jordans Bulls mit den Utah Jazz um John Stockton und Karl Malone.
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Golden State gewann zwar alle drei Partien der Saison, doch stets lag OKC im Schlussviertel in Front oder hatte zumindest zwischenzeitlich ausgeglichen. Den Dubs gelang jedes Mal ein starker Endspurt, der den Sieg zweimal direkt und einmal nach Verlängerung sicherstellte.
In den Conference Semis ließ Head Coach Billy Donovan Steven Adams und Enes Kanter im Gegensatz zur Regular Season häufig parallel spielen, was den Thunder deutliche Vorteile beim Rebound bescherte. Gerade gegen das Small Ball Lineup der Warriors könnte das eine spannende Variante - und eventuell ein Erfolgsrezept - sein.
Key Matchup: Stephen Curry vs. Russell Westbrook. In der Regular Season nahm es meist Westbrook mit Curry auf - wenn die beiden Coaches mitspielen, sehen wir in der Postseason also ebenfalls ein elektrisierendes Duell der beiden besten Aufbauspieler der Liga.
Dabei könnten die Spielstile unterschiedlicher kaum sein: Auf der einen Seite Dribbelkünstler Curry, der von allen Positionen auf dem Court treffen kann, auf der anderen Seite Athletik-Biest und Fastbreak-Vollstrecker Westbrook.
Dabei wird das Matchup vor allem in den Angriffen der Warriors zu sehen sein. Gut möglich, dass Steve Kerr defensiv Klay Thompson gegen Westbrook stellt, der mit kleineren Gegenspielern wie Curry oft kurzen Prozess macht. Das Hauptaugenmerk beider Defensiven liegt eindeutig auf den Ballhandlern, die den Ton und das Tempo der Serie angeben werden.
X-Faktor: Harrison Barnes. Der Flügelspieler der Warriors spielt bisher in den Playoffs unter seinen Möglichkeiten. Je schwerer die Aufgaben werden, desto mehr braucht ihn das Team. Nach einer ganz schwachen Serie gegen die Rockets verbesserte sich Barnes gegen die Blazers etwas, doch sein Dreier fällt immer noch nicht konstant (25 Prozent).
Er ist der Mann, der die offenen Würfe verwandeln muss, wenn Curry und Thompson die Thunder-Verteidigung durcheinanderwirbeln bzw. wenn sie gedoppelt werden. Mit Bogut oder Ezeli auf dem Feld vermissen die Warriors ohnehin schon eine offensive Bedrohung. Gerade in dieser Aufstellung muss mehr von Barnes kommen, um den Stars die nötigen Freiräume zu schaffen. Ganz zu schweigen davon, dass er es wohl auch zumindest teilweise mit Durant in der Defense zu tun bekommen wird.
SPOX-Prognose: Die Defensivleistungen der Thunder waren gegen San Antonio erstaunlich gut, doch es ist unwahrscheinlich, dass OKC das gegen die deutlich dynamischeren Warriors wiederholen kann. Umgekehrt haben die Dubs mit Green, Barnes und Thompson drei starke Verteidiger und in Bogut einen fähigen Rim Protector, wenngleich der Aussie wohl noch nicht ganz fit ist. Diese Kombination sollte KD und Russ das Leben schwer genug machen, um es erneut in die Finals zu schaffen. In einem epischen Duell siegt Golden State in 6.