King und Kyrie zerstören Dubs-Träume

Martin Gödderz
17. August 201611:44
LeBron James stellte Stephen Curry mit 41 Punkten in den Schattengetty
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Die Golden State Warriors haben die Chance auf die Championship in der eigenen Arena nicht nutzen können. Nachdem Draymond Green schon gesperrt fehlte, verletzte sich auch noch Andrew Bogut während des Spiels. So drehten LeBron James und Kyrie Irving auf und führten die Cleveland Cavaliers zum 112:97-Erfolg (BOXSCORE). Die Serie kehrt beim Stand von 3:2 für die Dubs in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach Cleveland zurück.

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Nach der hitzigen Debatte aus dem letzten Spiel war LeBron James gefordert. Bereits beim Aufwärmen wurde er gnadenlos mit Buh-Rufen bedacht, zeigte vor einer beeindruckenden Kulisse aber eine grandiose Leistung und führte seine Cavaliers mit 41 Punkten (16/30 FG), 16 Rebounds und 7 Assists zum Sieg. Es war sein 174. Playoffspiel mit mindestens 20 Punkten, womit er den bisherigen Rekordhalter Michael Jordan überflügelt hat.

Unterstützt wurde James vor allem vom nicht weniger überragenden Kyrie Irving, der am Ende auf einen persönlichen Playoffrekord von 41 Punkten bei unglaublichen 17 von 24 verwandelten Feldwürfen kam. Zum ersten Mal in der Geschichte der NBA-Finals legten zwei Teamkollegen mindestens 40 Punkte auf. Tristan Thompson kam auf 6 Punkte und 15 Rebounds.

Bei den Warriors machte Klay Thompson mit 37 Punkten (11/20 FG) ein bärenstarkes Spiel, Stephen Curry hatte am Ende 25 Zähler und 7 Rebounds auf seinem Konto, Andre Iguodala kam mit 15 Punkten und 11 Rebounds auf ein Double-Double. Center Andrew Bogut verletzte sich zu Beginn der zweiten Hälfte am Knie und konnte nicht mehr weiterspielen. Eine abschließende Diagnose steht noch aus.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Wir sind nur froh, dass wir ein weiteres Spiel kriegen. Wir haben einen weiteren Tag, um zu überlegen. Das ist alles, was wir wollten."

Steve Kerr (Trainer Warriors): "Wir waren defensiv nicht gut und es war einer der Abende, an denen einige Würfe nicht fallen. Ich mag unsere Ausgangslage dennoch deutlich lieber als ihre."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nachdem Legende Grant Hill einen kurzen Auftritt hatte und die Fans um eine Schweigeminute für die Opfer des Attentats von Orlando bat, konnte es losgehen. Die Cavaliers wieder mit Love in der Starting Five an der Seite von Irving, Smith, James und Thompson. Bei den Warriors reagierte Kerr auf den Ausfall des gesperrten Green mit Iguodala in der Startformation neben Curry, Thompson, Barnes und Bogut.

1. Viertel: Die Cavs starteten denkbar schlecht mit fünf Ballverlusten in den ersten vier Minuten und gerieten schnell ins Hintertreffen. Gerade Iguodala und Thompson taten Cleveland weh. Doch dank zweier Distanzwürfe von James und eines Eckendreiers von Smith kämpften sich die Cavaliers wieder heran und gingen nach zehn Minuten sogar in Führung. Durch ein tolles Three-Point-Play von Livingston waren schließlich aber die Dubs mit drei Punkten vorne.

2. Viertel: Es blieb ausgeglichen, es blieb wild. Vor einer hitzigen Kulisse schenkten sich beide Teams nichts. Auf einen Chasedown-Block von James gegen Curry antwortete Livingston im nächsten Spielzug mit einem spektakulären Slam Dunk über Jefferson. Richtig heiß lief aber Klay Thompson, der von überall traf und nach 20 Minuten bei 23 Punkten stand. Doch auf der Gegenseite rissen James und Irving das Spiel an sich und hielten Cleveland mit etlichen herausragenden Szenen im Spiel. Mit 61:61 ging es in die Pause.

3. Viertel: Früh im Viertel verletzte sich Bogut bei einem Zusammenstoß mit Smith übel am linken Knie und musste vom Feld getragen werden. Kerr setzte umgehend auf Smallball mit Barnes als Center. Doch die Cavs profitierten vom geschwächten Warriors-Frontcourt und erspielten sich durch Irving und James einen 10-Punkte-Vorsprung bis die Dubs irgendwann auf Hack-a-Thompson zurückgriffen. Auch das brachte wenig. Die Cavs waren auf die Siegerstraße eingebogen.

4. Viertel: Das Publikum legte noch einmal ein paar Dezibel drauf und die Warriors kämpften weiter vorbildlich. Zu Beginn des Viertels waren sie auch wieder auf fünf Punkte dran, doch Irving und James waren weiterhin nicht aufzuhalten und nahmen die Dubs-Defensive bis zum Schluss auseinander, sodass Cleveland am Ende mit 112:97 als Sieger vom Feld ging.

Warriors vs. Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels:LeBron James und Kyrie Irving. Der King bekam jede Menge Hass von den Rängen entgegengebracht, stachelte sich daran aber auf und freute sich wohl am meisten über die Freiheiten durch den Green-Ausfall. Der Jumper ging von Beginn an gut, 4 von 8 Dreier sind eine bärenstarke Quote für ihn. Seine Reboundarbeit war exzellent. Irving spielte allerdings genauso überragend, traf 5 seiner 7 Dreier und war offensiv nicht einmal ansatzweise zu stoppen. Historische Leistung der beiden Kollegen.

Der Flop des Spiels:Harrison Barnes. Ohne Green wurde deutlich, dass Barnes im direkten Duell gegen James nicht die nötige Masse und Klasse hat. Der Flügelspieler musste nach der Bogut-Verletzung die undankbare Aufgabe als Ersatz-Center übernehmen, war damit aber überfordert und vergab vorne einige komplett offene Distanzwürfe (1/6 Dreier). SPOX

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Das fiel auf:

  • Von der Spielqualität war es die beste Begegnung der Serie. Das Match hatte eine hohe Pace, war gleichzeitig aber auch extrem umkämpft. Mit Iguodala in der Startformation agierten die Warriors noch schneller, forcierten noch aggressiver Ballverluste der Cavs und rannten das Feld immer wieder schnell herunter. Dabei verließen sich die Dubs wieder sehr auf ihren Dreier, der dank des überragenden Thompson in der ersten Hälfte auch gut fiel.
  • Die Cavs fackelten auf der Gegenseite aber auch nicht lange, drückten schnell und vor allem hochprozentig ab. Dabei nutzten sie das Fehlen von Green gnadenlos aus, spielten zahlreiche Pick and Rolls oder Isolations und attackierten immer wieder den Korb oder den vermeintlich schwächsten Verteidiger. Das Fehlen des besten Defensivspielers war den Dubs anzumerken. Defensiv bekam der Champ kaum einen Zugriff.
  • Anders als zu Beginn der Serie standen die Stars im Mittelpunkt. Es war ein atemberaubender offensiver Showdown, der sich gerade zwischen Thompson, James und Irving im direkten Duell abspielte. Nur drei Spieler erzielten in den letzten 20 Jahren mindestens 25 Punkte in der ersten Hälfte eines NBA-Finals-Spiels. Heute waren es mit James (25) und Thompson (26) gleich zwei.
  • Die Verletzung von Bogut veränderte die Dynamik des Spiels und sorgte umgehend für ein massives Übergewicht der Cavs. Ohne ihre beiden besten Zonenverteidiger waren die Dubs gegen die Drives von James und Irving auf verlorenem Posten. Das Smallball-Lineup, das Kerr im Anschluss an die Bogut-Verletzung brachte, konnte wenig ausrichten.
  • Kerr ließ wieder sehr viele Spieler ran. Alleine im ersten Viertel standen elf verschiedene Warriors auf dem Parkett, wobei sich einige Rollenspieler nicht gerade geschickt anstellten. So leistete sich Festus Ezeli schnell ein übertrieben hartes Foul gegen Tristan Thompson, James-Michael McAdoo verursachte innerhalb einer Minute zwei völlig unnötige Offensivfouls.

Der Spielplan im Überblick